Benutzer:VaENSG
Schule: Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss
Seminar: Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss
Meine Projekte: Was will ich werden, Die Mitte der Welt, Lyrik im thematischen Längsschnitt
Mein Arbeitsschwerpunkt im Projekt:
-Was will ich werden: Berufsfelderkundung: Ausbildung oder Studium - oder beides?, Ausbildung
-Die Mitte der Welt: Brief von einer Person des Romans an eine andere, Gedichte
-Lyrik im thematischen Längsschnitt:
1. Gedicht: Eva Strasser: Die Welt steht still (2020)
Warum genau dieses Gedicht?
Dieses Gedicht habe ich ausgewählt, weil es das aktuellste ist und die Corona- Pandemie Situation beschreibt. Das Gedicht thematisiert die nicht aushaltbare Quarantäne- Zeit und benutzt Personifikationen, die perfekt die Welt während der Corona- Pandemie bildlich darstellen.
Mein erster Eindruck:
Dieses Gedicht hinterlässt eine negative, trübe und gedrückte Atmosphäre. Die Auswirkungen des Corona-Virus wird als schrecklicher Zustand auf der Erde beschrieben. Für mich scheint es so, dass ein Außenstehender auf die Welt herunter schaut.
Meine Inhaltsangabe:
Eva Strasser beschreibt in ihrem Corona-Tagebuch die starken Auswirkungen der Quarantäne-Zeit auf die Welt. Es herrscht Stille auf der Welt. Menschen meiden die Außenwelt und bleiben Zuhause. Leere, ruhige Plätze, eingestürzte Mauern, tote Vögel und trostlose Blumen sind Folgen des Corona- Virus. Eine depressive und bedrückte Atmosphäre herrscht über der Welt. Nicht nur wir Menschen werden von dem Virus beeinflusst, auch Tiere und Pflanzen leiden unter ihm. Das Corona- Virus bringt drastische Veränderungen mit sich.
Meine Inhaltsanalyse:
Es wirkt wie eine Vogelperspektive, jemand beschreibt die Welt von oben herab. "Die Welt steht still" (V.1), ein Satz von schwerer Bedeutung, im Titel als auch im ersten Vers genannt. „Stille“, verbinde ich mit Adjektiven wie leblos, ruhig, stillstehend, die Gesellschaft ist wie tot, keine Bewegung, kein richtiges Leben, keine Emotionen, die Welt ist stehengeblieben und es herrscht Totenstille. „Gefrorene Ohnmacht“ (V.2), Kälte, Minusgrade, Zeichen, die auf eine trostlose Stimmung deuten. "Unwirkliche Ruhe" (V.3), etwas unvorstellbares, surrealistisches, keiner hätte sich jemals vorstellen können, was aus der Welt einmal werden kann. Die im Moment herrschende Ruhe ist nicht ertragbar. „Vögel begehen Selbstmord“ (Z.5), Suizid, eine tiefgründige Bedeutung, dass es niemand mehr aushalten kann zu leben, die Hoffnung ist erloschen und keiner findet einen Ausweg. "Mauern stürzen ein" (V.5), eine Stütze auf die die Gesellschaft gebaut ist, verfällt und die Sicherheit geht verloren. „Wüste“ (V.8), deutet auf Einsamkeit und verlassene Gegenden, welche die bedrückte Atmosphäre unterstützen. "Gebrochene Blumen", etwas zerteiltes, Menschen sind "gebrochen", verwirrt und ängstlich. „Gebrochen“ verbinde ich mit gebrochenen Herzen, verletzte Menschen und mental labilen Zuständen.
Meine Sprachanalyse:
Zuerst wurde die Welt personifiziert. „Die Welt steht still“(V.1), sie dreht sich nicht weiter, alles bleibt gleich und entwickelt sich nicht weiter, alles ist eingestellt, die Wirtschaft wird beeinträchtigt, die Gesellschaft ist betroffen und niemand kann es ändern.
Gleich im zweiten Vers, kann man eine Metapher wiederfinden. „Gefrorene Ohnmacht“ (V.2), steht für den Stillstand des Lebens auf der Welt, es herrscht eine kühle Atmosphäre und die Menschen sind wie „eingefroren“, die Welt pausiert. Die Liebe und das Leben ist verloren gegangen.
„Unwirkliche Ruhe“(V.3), ist ebenfalls eine Metapher, ein sprachliches Bild für Stille, Verlassenheit, Einsamkeit, etwas unvorstellbare ruhiges.
Außerdem wurden Personifikationen benutzt. „Vögel begehen Selbstmord“(V.5), diese Personifikation, unterstützt die Hoffnungslosigkeit, selbst Tiere finden keinen anderen Ausweg als sich umzubringen. Suizid als Symbol der Trauer, Verzweiflung und auch Sehnsucht ein Ende zu finden. Die Menschen wollen dem schrecklichen Zustand, der Quarantäne eine Ende setzen.
„Mauern“(V.6), symbolisieren Sicherheit, Rückzug und Schutz, doch dieser geht verloren, da sie einstürzten.
„Die Stadt ist eine Wüste“(V.7), eine weitere Metapher, die auf Leere auf der Welt, verlassene Geschäfte, Plätze oder Häuser hindeutet. In Bezug auf die Wirtschaft kann man schließen, dass leere Geschäfte und leere Plätze, dafür sorgen, dass das Wirtschaftssystem zerbricht. Die Geschäfte leiden und dadurch verlieren Menschen ihre Arbeit oder können nichts mehr finanzieren.
„Gebrochene Blumen“(V.8), als Metapher für Verletzlichkeit. Blumen stehen für Herzen, gebrochene Herzen, die Menschen sind verletzt, verzweifelt, verlieren die Hoffnung. Etwas zerbrochenes kann schlecht wieder repariert werden. Der Zustand kann nicht verbessert, gelöst werden und niemand kennt eine richtige Lösung.
Obwohl das Gedicht sehr kurz ist, enthält es viele sprachliche Bilder. Das Gedicht wirkt dadurch insgesamt lebendiger.
Meine Formanalyse:
Das Gedicht besteht aus einer Strophe mit 8 Versen. Doch trotz der Kürze des Gedichts, verbirgt sich viel dahinter. Dadurch, dass es weder Kommas, noch Punkte gibt, wirkt das Gedicht umschlossener, eher als ein Ganzes. Alles soll aufeinander aufbauen und zusammenhängen. Es entstehen keine Pausen, alles wird aufeinmal thematisiert. Dieser Aufbau lässt das Gedicht einerseits unübersichtlich wirken, aber auch so, dass alles gleich viel wiegen soll. Corona verbreitet sich unfassbar schnell und es fehlt die Übersicht, man darf keine Probleme, Menschen vernachlässigen.
Kein Metrum gilt für alle Verse. In Vers 1 ist ein 2-hebiger Jambus gegeben und in Vers zwei kann man den Daktylus heraus analysieren. Auch ein 3-hebiger Trochäus ist in Vers 6 gegeben oder ein ein 3-hebiger Jambus in Vers 7 und auch Vers 8. Kein eindeutiges Metrum erzeugt die Wirkung von Chaos, keine Orientiereung, keine richtigen Vorgaben. Corona hinterlässt eine Spur von Chaos, es gibt keine klaren Regeln, alles muss sich noch ordnen und es fehlt die Orientierung und der Halt.
Ebenfalls sind keine Reime zu erkennen. Reime lassen ein Gedicht eher harmonisch, kompakt und verbunden klingen, dies ist hier nicht wiederzufinden. Die Reime hätten eine Struktur geschaffen, doch passend zum Inhalt, herrscht hier keine Ordnung. Die Corona-Pandemie lässt die Welt in Chaos verlaufen, keiner behält die Orientierung, es fehlen klare Regeln der Regierung, niemand weiß genau, wie man mit der Situation umgehen soll. Corona kam wie aus dem Nichts und die Menschen wurden überrascht. Genauso ungewöhnlich, ist es wenn Gedichte keine klaren Reime haben.
2. Gedicht: Mascha Kaléko: Der kleine Unterschied (1940)
Warum dieses Gedicht?
Als Kontrast suchte ich mir dieses Gedicht aus. Es ist das älteste von den vorgegebenen Gedichten. Interessant fand ich dieses Gedicht, da es in der Zeitspanne des zweiten Weltkriegs geschrieben wurde. Thematisiert wird ein deutscher Immigrant.
Mein erster Eindruck:
Als ich das Gedicht durchgelesen habe wirkte es ebenfalls eher traurig auf mich. Der Immigrant wird als unglücklich beschrieben und es scheint so, als ob er ausgeschlossen wird, dadurch dass er eine andere Sprache spricht. In diesem Fall wäre es Englisch statt Deutsch. Es handelt sich vielleicht um einen Ausschluss aus der Gesellschaft.
Meine Inhaltsangabe:
Ein deutscher Immigrant spricht zu einem "Mister Goodwill". Er benutzt statt den deutschen Wörtern, Englische und meint es sei dasselbe. Sein Gefühlszustand sei "Happy", doch gleichzeitig ist er unglücklich. Doch alle wüssten es bleibt dasselbe.
Meine Inhaltsanalyse:
Die ersten beiden Verse würde ich so deuten, dass ein Deutscher Fuß auf englisches Land gesetzt hat, vielleicht eine Auswanderung (V.1/2). "Mister Goodwill" (V.1), bedeutet übersetzt "guter Wille", ich würde diesen als Gott deuten. Der Deutsche spricht zu Gott. Er ist sich bewusst, dass deutsche Wörter nur ins englische übersetzt, dieselbe Bedeutung haben (V.3). Offensichtlich, oberflächlich bleibt die Bedeutung gleich, doch es macht trotzdem einen kleinen Unterschied. Seine Muttersprache ist eine andere, als die in England gesprochene Sprache. Er spricht in England, Deutsch und obwohl die Wörter von derselben Bedeutung sind, fühlt er selbst einen Unterschied, welcher ihn unglücklich macht (V.8). Meine Deutung wäre, dass er merkt, nicht komplett dazu zugehören, durch seine Sprache grenzt er sich aus der Allgemeinheit aus und wird eventuell deswegen nicht als Engländer, der er ja so oder so nicht ist, wahrgenommen. Er stellt seine Gefühle dar (V.8). Er bemüht sich zu integrieren, doch die Sprache macht es ihm schwer. Integration im allgemeinen wird aufgrund unterschiedlicher Muttersprachen als sehr schwierig dargestellt.
Meine Sprachanalyse:
In dem ersten Vers des Gedichts, erkenne ich ein Symbol wieder. Eine Person, die für jemand anderes steht. „Mister Goodwill“(V.1), übersetzt Guter Wille, Gott wird beschrieben. Gott, als Person, der nur das gute sieht, der nur gute Absichten hat und immer an das gute glaubt.
Metaphern enthält dieses Gedicht nicht. Es besteht vor allem aus Nomen, sowohl Englische als auch Deutsche.
Eine Wiederholung eines Wortes ist in Vers 3 und 7 "Gewiss" wieder zu finden. Einmal wird es mir scharfem s und einmal mit zwei s geschrieben. Diese Wiederholungen am Anfang und Ende der wörtlichen Rede, des Gebets des Emigranten, runden das Gedicht ab und formen es. Es wirkt dadurch allerdings auch trauriger, verzweifelter. Für Andere scheint er glücklich, für andere ist es dasselbe, er nimmt zweimal Bezug auf die Gesellschaft, auf das "Normale", doch unterscheidet er, dass es für ihn nicht so ist.
In den Versen 4 und 5 ist eine Anapher, eine Wiederholung von "Sag ich". Etwas wird aufgereiht. Der Emigrant zählt auf, was alles unterschiedlich ist, es wirkt dadurch bedrückter, da es nicht nur eine Sache ist, sondern direkt mehrere sind. Eine Aufreihung verschlimmert eine Sache, es verdoppelt das Problem.
In denselben Versen wurden auch die Sätze umgestellt. Statt "ich sage", wird "sag ich" geschrieben, es liegen Inversionen vor. Diese lassen den Vers nicht alleine stehen, sondern verknüpfen ihn mit den nächsten Versen. Sie bauen auf etwas auf, eine Antwort, die man erlangen möchte. Die Antwort im letzten Vers, das Sein. Sie wirken wie eine Bedingung. Wenn er die Wörter austauscht (V.4 "land" statt "Land"...), dann ist er happy aber unglücklich (V.7/8).
Meine Formanalyse:
Das Gedicht besteht aus 8 Versen in einer Strophe zusammengefasst. Obwohl es eher kurz ist, steckt viel Inhalt in diesem Gedicht. Der Hauptteil des Gedichts besteht aus der wörtlichen Rede, dem Gebet. Der Fokus liegt auf dem Gebet, in dem die eigentliche Nachricht steckt. Durch die kürzere Form des Gedichtes, wird mehr Bedeutung und Wichtigkeit auf das Gebet gelegt. Es lässt sich ein 3-hebiger Jambus erkennen. Mit diesem Metrum verbindet man eher fröhliche Stimmung oder tänzerische Wirkung, dies würde allerdings nicht zu der eher trüben Stimmung des Gedichts passen. Vielleicht soll es eher wie eine Aufmunterung gedeutet werden, die Ermutigung nicht aufzuhören, versuchen sich einzuleben, trotz der Sprache. Außerdem entsteht durch diesen Widerspruch ein Gefühl von Melancholie. Einerseits wirkt auf einen die bedrückte Atmosphäre, der traurige Inhalt, anderseits liest man das Gedicht eher rhythmisch, dynamisch und tänzerisch.
Die Kadenzen sind nicht einheitlich. Eine weibliche Kadenz findet man im ersten Vers, welche eher weich und passend zu Gott eher freundlich ist. Es wirkt nicht hart und streng sondern gelassen. Allerdings ist in dem zweiten Vers wiederum eine männliche Kadenz. Der Kontrast eines normalen Menschen, der eher hart und betont wird zu der göttlichen Gestalt, die weich und majestätisch wirkt. Betont werden außerdem die letzten Silben der Wörter „Land“(V.4), „homeland“(V.5), „Gedicht“(V.6), „nicht“(V.8). Die jeweiligen Betonungen unterstreichen die Wichtigkeit und den Inhalt. Gerade das „nicht“(V.8) wird zum Abschluss betont, es untermauert die Entschlossenheit, die Nachricht des Unglücks. In diesem Gedicht liegen sowohl ein Art umarmender Reim bei den Wörtern „Emigrant“(V. 2) und „Land“(V.4) vor, als auch bei den Wörtern „Gedicht“(V.6) und „nicht“(V.8). Die Wortwiederholung des Wortes „Land“ (V.4/5) ist auffällig und passend zum Gedicht. Die Sprache ist abhängig vom Land, der Herkunft eines Menschen. Man erwirbt die Muttersprache in seinem Heimatsland, das Land Hazienda große Bedeutung für die Sprache. Die Trennung der Länder durch Grenzen führt außerdem zu dem Punkt, dass Menschen bestimmten Ländern zugeordnet werden und sich somit in andere Länder integrieren müssen.
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