Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Lyrik im thematischen Längsschnitt/Rebellion/Samira Schogofa: Das war‘s dann
Das war’s dann
Vorbei das Spiel, ihr Heimgesuchten.
Die Ungeliebten, fromm Verfluchten
ergreifen nun die dunkle Macht.
Die Bilder werden euch zersetzen.
Sie werden eure Seelen hetzen.
Müsst stets um euer Leben bangen.
Seid ganz in eurer Angst gefangen.
Der Terror wird zur Übermacht.
Er hat euch immer im Visier.
Wo ist die Hölle, wenn nicht hier?
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Interpretiert von: LeBauNSG, PaGNSG,LeWiNSG, JaBrNSG
Der erste Eindruck
Im Gedicht „Das war’s dann“ von Samira Schogofa wird eine Machtübergreifung des Terrors beschrieben, welche Angst und Schrecken in der Welt auslöst. Es herrscht eine finstere und beängstigende Stimmung, was durch Formulierungen wie „ Sie werden eure Seelen hetzen“ kommt.
Inhaltsangabe
Das Gedicht handelt von einer Welt, wo die Verfluchten die dunkle Macht ergreifen und der Terror zum Alltag wird. Das lyrische Ich sagt schreckliche Dinge vorher, unter anderem „Sie werden eure Seelen hetzen“, oder „Der Terror wird zur Übermacht“. Zum Ende hin wird die beschriebene Situation mit der Hölle verglichen.
Inhaltsanalyse
Vers 1 - „Das war’s dann“: Es weist auf das Ende von irgendeinem Ereignis hin; Kann in einem negativen Zusammenhang stehen, muss es aber nicht
Vers 2 - „Vorbei das Spiel, ihr Heimgesuchten.“: Etwas ist für diejenigen vorbei, die möglicherweise von Problemen „heimgesucht“ werden.
Vers 3-4 - „Die Ungeliebten, fromm Verfluchten ergreifen nun die dunkle Macht“: Es folgt eine Machtübergreifung von nicht geliebten und unter einem religiösen Fluch stehenden Personen.
Vers 5 - „Die Bilder werden euch zersetzen.“: Es werden schlimme Dinge gesehen, die die Menschen innerlich zersetzen werden.
Vers 6 - „Sie werden eure Seelen hetzen.“: Wahrscheinlich auf die Bilder bezogen, welche die Menschen quälen werden.
Vers 7 - „Müsst stets um euer Leben bangen.“: Eine bestehende Gefahr, die lebensbedrohlich für die Menschen ist.
Vers 8 - „Seid ganz in eurer Angst gefangen.“: Die Personen sind so stark von Angst umgeben, dass es das Leben einschränkt.
Vers 9 - „Der Terror wird zur Übermacht.“: Der Terror wird den Frieden überwiegen, was auch auf zunehmende Angst und Unsicherheit hinweist.
Vers 10 - „Er hat euch immer im Visier.“: Der Terror hat die Menschen im Blick, niemand ist frei vom Terror.
Vers 11 - „Wo ist die Hölle, wenn nicht hier?“: Es ist ein sprachliches Mittel, es ist ein Vergleich mit der Hölle, der zeigen soll, wie schlimm diese Situation ist.
Wenn man die Überschrift „Das war’s dann“ liest, fragt man sich, ob entweder irgendein Ereignis zu Ende geht, oder irgendein Punkt erreicht wurde, wo etwas schlimmes beginnt, sprich die Hoffnung aufgegeben wurde. Wenn man dann den Text liest, merkt man, dass letzteres zutrifft.
Das Gedicht will zeigen, wie furchtbar die Folgen des Terrors sind , was man heutzutage auch in der realen Welt in vielen Ländern beobachten kann.
Sprachanalyse
Es werden viele Wörter rund um das Thema „Angst und Schrecken" verwendet. Beispiele dafür wären „Hölle“ (Vers 11), „hetzen“ (Vers 6), Terror (Vers 9), oder auch „Verfluchten“ (Vers 3). Sie haben eine finstere und beängstigende Wirkung. Außer „fromm“ (Vers 3) werden keine Adjektive verwendet. Von Vers 4 zu Vers 5 ist ein Zeitenwechsel vom Präsens ins Futur zu beobachten. Es ist eine Art Vorhersage von dem, was der Terror anrichten wird.
Es werden 4 Reime verwendet: „Heimgesuchten“ - „Verfluchten“ (Vers 2, 3); „zersetzen“ - „hetzen“ (5, 6); „bangen“ - „gefangen“ (Vers 7, 8); „Visier“ - „hier“ (Vers 10, 11)
Es wird auch mit Metaphern gearbeitet. Ein Beispiel wäre „Die Bilder werden euch zersetzen.“
Diese bevorstehende schreckliche Realität wird mit dem Ende der Welt, mit der Hölle verglichen. Zusätzlich werden sehr schockierende Phrasen wie „euch zersetzen“ (Vers 5) verwendet.
Was die Syntax angeht, ist das komplette Gedicht, ausgenommen der dritten Zeile im Zeilenstil geschrieben. Am Ende der dritten Zeile ist ein Zeilensprung (Enjambement) vorzufinden.
Innerhalb des Gedichtes sind einige rhetorische Merkmale zu finden. Eines dieser Merkmale wäre die Ellipse, die in Vers 7 auftritt, wo ein „ihr“ absichtlich ausgelassen wurde. Ein weiteres Merkmal ist die Personifikation, welche in Vers 9 und 10 vorkommt. Es wird der Terror dort menschlich dargestellt. Das letze Rhetorische Merkmal dieses Gedichtes ist ein „Symbol“ in Vers 11, wo die Hölle symbolisch als etwas Schreckliches dargestellt wird.
Formanalyse
Das Gedicht enthält verschiedene Formale Merkmale, so beinhaltet das Gedicht nur eine Strophe mit insgesammt 11 Versen. Wodurch ein Zusammenhang zwischen den Versen erzeugt wird, der nicht durch Absätze unterbrochen wird. So kann die Geschichte für den Leser besser dargestellt und veranschaulicht werden.
Die durchgehende Abfolge von unbetonten und betonten Silben gibt dem Gedicht einen rhythmischen Fluss und entspricht dem Jambus-Metrum. Dadurch wird eine einheitlich, rhythmische Dynamik erzeugt, die für den Leser einen angenehmen Klang schafft. Innerhalb des Gedichts ensteht eine meist klingende Kadenz, wie zwischen Vers 2 und Vers 3 (Heimgesuchten, Verfluchten), wie auch zwischen Vers 5 und Vers 6 (zersetzen, hetzen). Ebenso kommt es zu einer stumpfen Kadenz, wie zwischen Vers 4 und Vers 9 (Macht, Übermacht), so auch zwischen Vers 10 und Vers 11 (Visier, hier). Nur der erste Vers ( „Das war’s dann“) kann mit keinem anderen Vers gereimt werden, er entspricht jedoch einer stumpfen Kadenz. Insgesammt ensteht durch die verschiedenen metrischen Mittel eine harte und energische Wirkung.
Das Reimschema besteht aus zwei verschiedenen Endreimen. So kommt es meist zu einem Paarreim, wie zwischen Vers 2 und Vers 3 (Heimgesuchten, Verfluchten) und auch zwischen Vers 5 und Vers 6 (zersetzen, hetzen), die eine klare Struktur unterreiander erzeugen. Es kommt zwischen Vers 4 und Vers 9 (Macht, Übermacht) jedoch zu einem Kreuzreim, der die umschlossenen Verse zusammenhalten lässt und den Leser zum pausieren bringt. Wichtig zu beachten ist, dass sich der erste Vers nicht mit einem anderen Vers reimt und so heraussticht.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass es zu verschiedenen sprachlichen, inhaltlichen und schriftlichen Mitteln kommt, die dem Leser das Gedicht besser veranschaulichen. So werden oft Methapern verwendet, um ein imaginäres Bild im Leser zu erzeugen und ihn an die Geschichte binden. Ebenso wird der Titel im Gedicht umschrieben, da auf etwas hingewiesen wurde, das einem die Hoffnung raubt und dies nach und nach im Text aufgeklärt wird. Das wechselnde Reimschema sorgt für Abwechslung und lässt den Leser auf diese Weise das Gedicht angenehmer lesen.
Durch diese Mittel ist das Gedicht also sehr schön zu lesen und lässt den Leser über die Geschichte mit verschieden imaginären Bildern nachdenken und vor sich veranschaulischen.