Generationenkonflikt und Klimakrise/Generationenkonflikt beim set of relevant media zu Klimainformationen: ein Vergleich zwischen "Boomern" und Gen Z

Aus ZUM Projektwiki

Einleitung

Die Klimadebatte ist in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem eine Generationenfrage - Jung gegen Alt.

Die Fronten scheinen eindeutig, die Debatte polarisiert. Fridays for Future wirft früheren Generationen vor, auf die Kosten der Nachfolgenden gelebt zu haben. (Zitat) Seitens der Politik werden die Jungen AktivistInnen mit ihren Forderungen nicht ernst genommen und delegitimiert. So äußert sich FDP Vorsitzender Christian Lindner auf Twitter dazu, dass "Von Kindern und Jugendlichen [...] nicht [erwartet werden kann], dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis." (https://twitter.com/c_lindner/status/1104683096107114497). Fridays for future Aktivistin Luisa Neubauer stellt darauf hin fest, "dass diese Profis anscheinend gerade nicht in unseren Parlamenten sitzen. Oder irgendwo, wo relevante Entscheidungen getroffen werden". (https://twitter.com/Luisamneubauer/status/1104695607141298176)

Aber unterscheiden sich die Generationen Z und Boomer wirklich so fundamental, oder handelt es sich bei der medialen Darstellung um ein verzerrtes Bild? Können überhaupt pauschale Aussagen über eine gesamte Generation, deren Werte, Meinungen und Verhalten getroffen werden? Ist es nicht vielleicht so, dass es innerhalb jeder Generation eine genauso starke Heterogenität herrscht, wie zwischen den Generationen oder gibt es Entwicklung und Trends, die sich bei den einen mehr zeigen, als bei den anderen?

Die tägliche Nutzung verschiedener Medien trägt zu unserer Wahrnehmung von unterschiedlichen Sachverhalten bei. Aufgrund dessen ist es wichtig, sich mit der Informationsdarstellung in den Medien zu beschäftigen und die Wege der Informationsbeschaffung durch die Rezipienten zu untersuchen.

Um einen Einblick in die Unterschiedlichkeit der Wahrnehmung des Sachverhaltes der "Klimakrise" zu bekommen, schauen wir uns zunächst den Mediengebrauch unterschiedlichen Generationen an, betrachten den aktuellen Forschungsstand und zeigen dann anhand eigener Daten,

Theorie und vorhandene Studien

Im Theorieteil der Arbeit werden die Konzepte und Begrifflichkeit definiert, aber auch bereits vorhandene Studienergebnisse wiedergegeben, auf deren Grundlage die Konstruktion des Fragebogens und des allgemeinen Forschungsdesigns erfolgte.

Relevant Set of Media

Medien ergänzen sich hauptsächlich in ihren Funktionen und somit gibt es laut Seufert und Wilhelm (2014)[1] kaum eine Konkurrenzbeziehung zwischen Medien. Die Schlussfolgerung daraus ist, dass neue Medien bereits existierende Medien niemals vollständig verdrängen könnten. Nach McLuhan (1970)[2] ist der Inhalt eines Mediums, immer ein dem Medium vorangegangenes Medium. Dabei wird ein Medium nicht gänzlich ersetzt sondern von einem nächst neueren implementiert und um weitere Funktionen erweitert.

Als Relevant Set bezeichnet man in der Medien-Forschung eine Gruppe von Angeboten, die für die individuelle, regelmäßige Nutzung innerhalb eines Mediums kennzeichnend ist. Hierzu wird in der Operationalisierung der Relevant-Set-Untersuchungen im Fernsehen in der Regel eine Analyse der Sehdauer auf Personenebene durchgeführt. (Peters, Niederauer-Kopf und Eckert, 2012, S. 73[3])

Medien lassen sich diesbezüglich hinsichtlich der Nutzungsdauer und Nutzungshäufigkeit unterscheiden. Grund für die unterschiedliche Nutzung und das Nutzungsverhalten von Medien sind individuelle Bedürfnisstrukturen. Dabei bedingt die hauptsächliche Verwendung und Funktion eines Mediums die Präferenz und Medienwahl eines Menschen. Somit eignen sich bestimmte Medien besser oder schlechter für die individuelle Bedürfnisbefriedigung. Ein ebenfalls nennenswerter Faktor für das Nutzungsverhalten ist die individuell verfügbare Zeitmenge (Seufert, 2014). Dabei bestimmt die einsetzbare Zeit die Wahl und das Nutzungsverhalten innerhalb eines Mediums.

Langzeitstudie über die ARD/ZDF-Massenkommunikation

In der ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie wird der Mediengebrauch und die einhergehende Entwicklung dessen, in einer Laufzeit von über 50 Jahren erfasst. Befragt wurden dabei alle Personen ab einem Alter von 14 Jahren. Wegen der besonderen Dynamik der Medienentwicklung durch das neue Medium Internet stehen besonders 14- bis 29- Jährige im Fokus. Der Fragebogen und die Studie analysieren drei größere Themenbereiche: die Präferenz und Entwicklung der Geräteausstattung von Personen, die Reichweite und Nutzung eines Mediums und die Nutzungsmotive und Images der jeweiligen Medien. Der Mediengebrauch wird anhand der investierten Zeit pro Tag innerhalb der Medien und der investierten Gesamtzeit in allen Medien erfasst. Dabei ist in der Studie die Reihenfolge der nutzungsstärksten Medien in der Gesamtbevölkerung das Fernsehen, das Radio und auf dem dritten Platz das Internet. In der jüngeren Zielgruppe von 14-29 Jahren zeigen sich strukturelle Unterschiede im Vergleich zu der restlichen Gesamtbevölkerung. Fernsehen, Radio und besonders Tageszeitungen sind in Bezug auf die Reichweite und Nutzungsdauer weit weniger ausgeprägt als bei der älteren Zielgruppe. Das Internet landet in der Nutzungsstärke auf dem ersten Platz. Auch bei den Nutzungsmotiven ließen sich jeweils unterschiedliche Motive und unterschiedlich stark ausgeprägte Motive für jedes Medium feststellen, welche die jeweiligen Medien charakterisieren. Ein ausschlaggebendes Nutzungsmotiv war die Glaubwürdigkeit der Medien.

Studie von Tvinnereim, Lægreid, Liu, Shaw, Borick und Lachapelle

In einer Studie von Tvinnereim, Lægreid, Liu, Shaw, Borick und Lachapelle (2020)[4] wird die Tendenz, den Klimawandel für sich selbst als weniger bedrohlich wahrzunehmen als für Menschen in geografisch weiter entfernten Gegenden, untersucht. Dies wird als sogenannter Raumoptimismus bezeichnet. Die Studie zeigte, dass Personen aus neun unterschiedlichen Ländern, den Klimawandel als eine größere Bedrohung für die Welt als für sich selbst sehen (Tvinnereim et al., 2020).

Es stellt sich die Frage, ob es bezüglich der Risikowahrnehmung im Zusammenhang mit der Klimakrise einen signifikanten Unterschied zwischen verschiedenen Generationen gibt.

In folgenden Studien wird der Generationskonflikt in Bezug zur Klima-Risikowahrnehmung detaillierter untersucht:

Risikowahrnehmung wird als die subjektive wahrgenommene Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines bestimmten negativen Ereignisses definiert (Krämer, 2020)[5].

Darstellung von Ergebnissen aus anderen Studien zu der Thematik

Als Grundlage zur Durchführung der Studie werden im Weiteren relevante Ergebnisse aus anderen Studien zu der in der Studie behandelten Thematik aufgeführt, um in der Studie als auch bei der Konstruktion des Fragebogens an diese Punkte anzuknüpfen und die Ergebnisse der anderen Studien mit denen der eigenen Studie nach der Durchführung sowie Auswertung zu vergleichen.

Vodafonestudie 2019

Eine Studie der Vodafone-Stiftung 2019: Alles auf dem Schirm in der es um die Wege der Information junger Menschen zu politischen Themen geht zeigte, dass die Mehrheit der 14-24 Jährigen ein großes Interesse an Politik hat und sich regelmäßig informiert. 36% der Teilnehmer informieren sich täglich oder mehrmals täglich, 72% mindestens einmal in der Woche.

Quellen und Vertrauen bei politischen Themen

Eine Minderheit der Teilnehmer informiert sich seltener als einmal im Monat über das politische Geschehen, wobei Probanden mit einem formal höheren Bildungsabschluss sich regelmäßiger informieren, als junge Menschen mit niedrigem Bildungshintergrund.

Dabei sind der persönliche Austausch, klassische Medien und Nachrichtenportale die Quellen, denen am meisten vertraut wird. Sozialen Medien hingegen werden zwar als Informationsquelle über Politik genutzt, hingegen nicht als besonders vertrauenswürdig eingeschätzt. YouTube hat dabei mit 6% das höchste Vertrauen, Facebook und Instagram 3% und Twitter lediglich 2%.

Interesse und Informationsquellen Klima

Besonders relevant im Hinblick auf die Klimakrise waren die Befragungen zum Thema Fridays For Future (FFF), wobei 51% der Befragten die Bewegung verfolgt. Ingesamt interessieren sich 51% (sehr) stark, 33% weniger stark und 14% gar nicht für das Thema FFF. Dabei ist das Interesse von jungen Frauen (55%) größer als bei jungen Männern (46%). Befragte, die sich täglich über Politik informieren, äußern auch ein stärkeres Interesse an dem Thema.

Die wichtigsten Quellen sind hierbei das persönliche Gespräche, das Fernsehen und Nachrichtenseiten im Internet.

JIM-Studie 2019

Die JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) vom medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest erhebt seit 20 Jahren Daten zur Mediennutzung von Jugendlichen in Deutschland.

Shell Jugendstudie 2019

18. Shell Jugendstudie 2019

Begriffserklärungen

Im Folgenden werden für die Studie relevante Begriffe definiert. Diese umfassen die Begriffe Kohorten sowie Generationen und anknüpfend an den Begriff der Generationen die in der Studie untersuchten Generationen Generation Z sowie die Babyboomer.

Kohorten

Nach Menning und Hoffmann (2009)[6] bezeichnet man als Geburtskohorten einzelne Geburtsjahrgänge, bzw. Gruppen von Geburtsjahrgängen. Mitglieder einer bestimmten Kohorte wachsen aufgrund ihres gemeinsamen Geburtszeitraums unter einheitlichen historischen Bedingungen auf und erleben dementsprechend verschiedene, gesellschaftliche Ereignisse oder Perioden im gleichen Altersabschnitt ihres Lebens. Die Größe einer einzelnen Kohorte hängt nicht nur von der Geburtenrate des jeweiligen Jahrgangs ab, sondern auch von weiteren Faktoren, wie der Säuglings- und Kindersterblichkeit oder der Sterblichkeit im mittleren und höheren Erwachsenenalter ab. Im Zusammenhang von verschiedenen Alterkohorten wird dementsprechend von Altersunterschieden gesprochen. Dementsprechend beschreiben Altersunterschiede Differenzen innerhalb der Alter von Individuen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Soweit zu der Definition von Geburtskohorten nach Menning und Hoffmann (2009).

Generationen

Als Generationen werden die Angehörigen einer Kohorte bezeichnet, die das Bewusstsein einer gemeinsamen Identität entwickelt haben. Lüscher et al. (2009)[7] betonen in ihrer Definition von Generation v.a. die sozialen Beziehungen zwischen den Angehörigen von verschiedenen Generationen, sowie innerhalb einer Generation, die durch das Bewusstsein der Generationenzugehörigkeit und der sich daraus ergebenden Gemeinsamkeiten und Differenzen geprägt sind. Generationenunterschiede weisen demnach auf Unterschiede in der Denk- und Lebensweise von Angehörigen verschiedener Generationen hin.

Häufig genutzte Generationsbegriffe sind u.a. verwandtschaftliche (genealogische) Generationen innerhalb einer Familie, die durch die zeitlichen Abstände der Geburten von Großeltern, Eltern, Kindern, etc. Bestimmt werden, sozial-kulturell-historische Generatioen, die sich durch das gemeinsame Erleben historischer Ereignisse zusammengehörig fühlen und gemeinsame Werten, Anschauungen und Lebensstile aufweisen, oder auch ökonomische Generationen, die sich aufgrund von gemeinsamen Chancen und Risiken der materiellen Lebensperspektiven definieren. [6]

Generationenbezeichnungen

Baby-Boomer

Der aus der Nachkriegszeit resultierende Babyboom ist ein einzigartiges, demografisches Phänomen des 20. Jahrhunders. Die Alterskohorte der Babyboomer bildet weltweit die geburtenstärksten Jahrgänge und hat im Zuge dessen - trotz variierender Größe in den einzelnen Ländern - überall einen prägenden Einfluss auf die Gesellschaft. In die Geburtskohorte der Babyboomer fallen all die Menschen, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurde. Gerade jetzt, da die Babyboomer das mittlere Erwachsenenalter erreicht haben und in absehbarer Zeit in das Ruhestandsalter kommen, resultieren aus diesem Phänomen eine Vielzahl an Konsequenzen und Herausforderungen, denen sich soziale Institutionen, aber auch die gesamte Gesellschaft stellen muss. [6]

Generation Z

Die zwischen 1995 und 2010 geborene Generation ist von zwei grundlegenden Bausteinen geprägt: Informationstechnologien und globalen wirtschaftspolitischen Entwicklungen. (Scholz, 2014)[8]

Durchgehender Schutz und Sorge seitens der Eltern ruft bei ihnen ein Bedürfnis nach Sicherheit hervor. Außerdem spielen Familie und Gesundheit eine große Rolle in ihrem Wertegerüst.

Soziale Medien und Technologie sind bei ihnen von Geburt an präsent und sorgen, noch mehr als bei ihren Vorgängern der Generation Y, für ein ständiges Bedürfnis nach Informationsbeschaffung.

Beruflich hat sich die Generation Z noch nicht vollständig entwickelt. Sie muss sich noch in Hinsicht auf den eigenen Antrieb und Intention für einen Beruf etablieren, ist sich jedoch schon sicher, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz haben möchte, mit dem sie auch den hohen Erwartungen der Eltern gerecht werden kann. (Mangelsdorf, 2015)[9]

Fragestellung und Hypothesen

In der Debatte um den Generationenkonflikt stellt sich die Frage, ob es überhaupt grundlegend andere Einstellungen und Werte im Vergleich der Generationen gibt, oder ob nicht vielmehr auch eine Diversität innerhalb der Generationen vorherrscht. Welchen Einfluss haben hierbei Sozialisation, Umfeld, Werte?

Unter der Fragestellung, welche Medien innerhalb der Generationen genutzt werden, in welche Medien das Vertrauen am höchsten ist und was die am meisten relevanten Informationsquelle dienen leiten sich die folgenden Hypothesen ab:


H1: Gen Z haben eine insgesamt durchschnittlich höhere Nutzungsintensität der Medien als die Babyboomer ohne Kinder.

H2: Gen Z haben ein höheres Vertrauen in die sozialen Medien und nutzen diese somit häufiger als die Babyboomer ohne Kinder.

H3: Die Babyboomer ohne Kinder vertrauen im Gegensatz zu Gen Z bei der Klimadebatte mehr den klassischen Medien.

H4: Gen Z interessieren sich stärker für Klimathemen als die Babyboomer ohne Kinder und informieren sich dadurch auch häufiger aktiv.

H5: Gen Z sind beängstigter in Bezug auf die Klimasituation als die Babyboomer ohne Kinder.

H6: Die Intensität der Mediennutzung ist sowohl vor und während der Corona-Pandemie bei Gen Z stärker als bei den Boomern ohne Kinder. Die Mediennutzung beider Generationen ist stärker geworden.

Methode

Die Methodik der durchgeführten Studie wird im weiteren Verlauf umfassend ausgeführt. Sie gliedert sich in zwei Teile, den Fragebogenaufbau als auch die Fragebogenerstellung. In der Passage des Aufbau des Fragebogens erfolgt eine ausschließliche Umschreibung der einzelnen Elemente sowie Items des erstellten Fragebogens. Anknüpfend folgt im Absatz der Fragebogenerstellung eine Erklärung der Gründe der Auswahl der Items als auch die Absicht der damit abgefragten Items.

Fragebogenaufbau

Die Zielgruppen des ersten Fragebogens umfassen die Generation Babyboomer mit und ohne Kinder, die des zweiten Fragebogens Babyboomer ohne Kinder sowie Generation Z und die des dritten Fragebogens Babyboomer und ihre eigenen Kinder der Generation Z. Für eine bessere Erreichung der lediglich relevanten Zielgruppen, wurde bei der Beantwortung des Fragebogens v2 bei der Frage „Haben Sie Kinder?“ mit „Ja“ eine Umleitung auf den Fragebogen v1 vorgenommen. Bei dem Fragebogen v3 wurden die Probanden vor der Durchführung des Fragebogens aufgefordert, eine Codierung vorzunehmen aus Initialen und Geburtsdaten, um die Fragebögen den zusammengehörigen Eltern und Kindern zuordnen zu können.

Die Instruktionen zur Durchführung des Fragebogens wurden vor Beginn des Fragebogens gestellt, wobei für die Probanden sich auch die Möglichkeit bot, bei Fragen bezüglich der Instruktion oder auch bei Fragen, die sich während der Beantwortung des Fragebogens ergaben, die jeweiligen zuständigen Studierenden der einzelnen Fragebögen über eine Emailadresse kontaktieren zu können.

Die Items betreffs der Mediennutzung der einzelnen Medien sowie deren Nutzungsdauer wurden so konzipiert, dass die Probanden diese erst vor der Coronazeit beantworten sollten und daraufhin während der Coronazeit. Dies sollte eine Vergleichbarkeit darstellen, um mögliche Auswirkungen der Coronazeit für die Mediennutzung zu erkennen.

Der Fragebogen besteht aus 24 Items und ist in vier verschiedene Teile gegliedert.

Der erste Teil befasst sich mit der Abfrage der demografischen Daten des Geschlechts, des Alters, des Bildungsstandes (höchster allgemeinbildender Schulabschluss) sowie des durchschnittlichen monatlichen Haushaltseinkommens.

Der zweite Teil des Fragebogens erfragt die allgemeine Mediennutzung der Probanden, wobei beachtet werden sollte, dass diese Items aus Sicht der Mediennutzung des Probanden vor Corona beantwortet werden sollten.

Die erste Frage dieses Abschnittes beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie häufig verschiedene Medien (Internet, Soziale Medien, Fernsehen, Radio, Zeitungen, Podcasts) von den Probanden in einer normalen Woche verwendet werden. Als Auswahlmöglichkeiten für die Angabe der Häufigkeit der Nutzung gab es hierbei „Nutze ich nicht“, „Seltener“, „ein Tag pro Woche“, „zwei Tage pro Woche“, „drei Tage pro Woche“, „vier Tage pro Woche“, „fünf Tage pro Woche“, „sechs Tage pro Woche“ oder täglich. Hierbei war pro Medium nur eine Zeitangabe möglich. Darauf aufbauend wurde die durchschnittliche Nutzungszeit pro Tag, an dem das Medium genutzt wird, abgefragt. Dazu wurde der Proband aufgefordert, für die zuvor auch schon angegebenen Medien anzugeben, wie oft er sie pro Tage nutze. Die möglichen Antworten für dieses Item waren „Unter eine Stunde“, „eine Stunde“, „zwei Stunden“, „drei Stunden“, „vier Stunden“, „fünf Stunden“ sowie „Mehr als fünf Stunden pro Tag“. An dieser Stelle war es dem Probanden erneut bloß möglich pro Medium eine Antwortmöglichkeit auszuwählen.

Abschließend zu diesem Sinnabschnitt wurde das Item mit der Frage untersucht, ob die Probanden sich selber aktiv in den Medien äußern. Ausschließlich bei einer Bejahung dieser Frage wurden den Probanden zwei weitere Items angezeigt. Der Teilnehmer wurde bei diesen gefragt, in welchen Medien sie sich äußern sowie zu welchen Themen. Beide Items wurden mit einem offenen Antwortfeld gestaltet.

Im nächsten Schritt oder bei einer Verneinung der Frage nach der aktiven Äußerung des Probanden begann der dritte Teil des Fragebogens, bei dem die Mediennutzung politischer Themen im Vordergrund stand. Dabei wurde der Proband zunächst gefragt, wie sehr er den folgenden Medien vertraue, wenn es um Nachrichten und Informationen zum politischen Geschehen in Deutschland und der Welt gehe.

Die diesbezüglich aufgeführten Medien waren „Persönliche Gespräche“, „Diskurs bzw. Thematisierung im Unterricht / Vorlesung oder am Arbeitsplatz“, „Nachrichtensender (NTV, N24, Welt etc.)“, „Privates Fernsehen (RTL, PRO7, Sat1, VOX etc.)“, „Öffentlich-Rechtliches Fernsehen (ARD, ZDF, NDR etc.)“, „Radio“, „Printmedien“, „Podcasts“, „YouTube“, „Instagram“, „Facebook“, „Twitter“, „Snapchat“, „Tiktok“, „Pinterest“, „Private Messenger“, „Nachrichtenseiten / -apps“, „Wikipedia oder andere“, „Wissenschaftliche Veröffentlichungen / Journals (peer-reviewed)“, „Alternative Medien“, „Xing / LinkedIn“ sowie „Anderes“. Jedem Medium sollten die Probanden ihr entgegengebrachtes Vertrauen angeben.

Die Antworten der Vertrauensskala erstreckten sich über „Sehr starkes Vertrauen“, „Starkes Vertrauen“, „Weniger starkes Vertrauen“, „Gar kein Vertrauen“ bis zu„Kenne ich nicht“. Die Antwortmöglichkeit „Kenne ich nicht“ wurde hierbei durch Fettdruck von den anderen abgehoben, damit sie dem Probanden nicht signalisiere, dass das Vertrauen in fünf, sondern nur in vier Intensitäten angegeben werde. Auch für dieses Item war pro Medium nur eine Antwortmöglichkeit wählbar.

Nach diesem Abschnitt folgte die Einleitung in das Thema der Klimadebatte und somit auch der dritte Teil des Fragebogens. Die Probanden beschäftigten sich dabei mit der Fragestellung, wie sehr sie sich für das Thema Umwelt, Klima, Umweltschutz und Klimaschutz interessieren. Dieses Item war wieder mit nur einer Antwortmöglichkeit beantwortbar. Die Antwortmöglichkeiten dieses Items umfassten „Sehr stark“, „Stark“, „Weniger stark“ oder „Gar nicht“. Das zweite Item bei dieser Themeneinleitung ermittelte, ob sich die Probanden aktiv über die Klimadebatte informieren. Lediglich bei der Bejahung dieser Frage ergaben sich zwei weitere Items. Zunächst wurde bei diesen erfragt, wie häufig sich der Proband aktiv über die Klimadebatte informiere. Die Antwortmöglichkeiten waren „Seltener“, „1x pro Woche“, „2x pro Woche“, „3x pro Woche“, „4x pro Woche“, „5x pro Woche“, „6x pro Woche“, „Täglich“ oder „Mehrmals am Tag“. Es war lediglich eine Antwortmöglichkeit wählbar. Im Anschluss erschien die Frage, warum sich der Teilnehmer mit dem Thema Klimadebatte auseinandersetze. An dieser Stelle waren mehrfache Antwortmöglichkeit auswählbar. Die zur Auswahl stehenden Antwortmöglichkeiten waren „Gar nicht“, „Aus persönlichem Interesse“, „Um mich mit Bekannten und Freunden austauschen zu können“, „Um mir eine Meinung bilden zu können“, „Um am öffentlichen Diskurs teilzunehmen“, „Um mich politisch zu engagieren“, „Um mein Verhalten zu ändern“, „Um mein Gewissen zu erleichtern“ sowie „Anderes“.

Infolgedessen oder bei einer Verneinung der Frage, ob sich der Proband mit dem Thema Klimadebatte aktiv informiere, folgte die Abfrage der klimabezogenen Mediennutzung. Das darauf folgende Item war identisch wie jenes zur Mediennutzung politischer Themen als der Proband aufgefordert wurde, die Stärke des Vertrauens in die folgenden Medien anzugeben, wenn es um das politische Geschehen in Deutschland und der Welt gehe. Der einzige Unterschied bei diesem Item und seiner Antwortmöglichkeiten war, dass es hierbei um das Vertrauen in die folgenden Medien ging, wenn es um Nachrichten und Informationen zur Klimadebatte in Deutschland und der Welt gehe.

Das folgende Item behandelte die Fragestellung, wie informiert sich der Proband zur Klima-Debatte fühle. Als Antwortangabe wurde ein semantisches Differential gewählt, bei welchem der Proband die Möglichkeit hatte, den Schieber zwischen „gar nicht informiert“ und „bestens informiert“ einzustellen. Gleichzeitig wurde ihm im Kästchen daneben ein Wert zwischen 0 und 10 angezeigt, wobei 0 „gar nicht informiert“ und 10 „bestens informiert“ gleichgesetzt war, um den Probanden bei der Einschätzung auch noch numerisch zu demonstrieren, wo sich der Schieber befindet.

Ferner waren auch die nächsten fünf Items in Form eines semantischen Differentials gestaltet. Das erste Item erfasste die Einschätzung der Probanden zu der Aussage „In Bezug auf die Klimasituation habe ich…“, wobei die Probanden zwischen Angst (Wert = 0 ) bis zu Zuversicht (Wert = 10) auf dem Schieber auswählen konnten. Die drei anknüpfenden Items „In die Politik habe ich im Bezug auf die Klimadebatte…“, „In die Jugend habe ich im Bezug auf die Klimadebatte…“ sowie „In die ältere Generation habe ich in Bezug auf die Klimadebatte…“ umfassten allesamt eine Skala, die sich von Misstrauen (Wert = 0) bis Vertrauen (Wert = 10) ersteckte. Das abschließende Item in Form eines semantischen Differentials untersuchte die Einstellung der Probanden bezüglich der Frage „Wie sehr sehen Sie die Klimasituation als Bedrohung an?“. Hierbei erforderte es eine Beurteilung dieser Situation mit der Bewertung von „Kaum (Wert = 0) bis „Sehr“ (Wert = 10).

Der vierte Teil des Fragebogens handelte von der coronabezogenen Mediennutzung. Hierbei gab es die Anweisung an die Probanden, die folgenden Fragen hinsichtlich ihrer Mediennutzung aus aktueller Sicht während der Corona-Pandemie zu beantworten. Das erste Item dieses Fragebogenteils war identisch aufgebaut zu dem ersten im zweiten Teil des Fragebogens (siehe oben). Im Folgenden zeigte sich wieder ein bereits zweimal verwendetes Item auf. Dabei handelte es sich um das Item mit der Fragestellung, wie sehr den folgenden Medien vertraut werde, wenn es um Nachrichten und Informationen zum politischen Geschehen oder zur Klimadebatte in Deutschland und der Welt geht. In diesem Fall wurde dieses Item so umformuliert, dass die Probanden angeben sollten, wie sehr sie den aufgeführten Medien vertrauen, wenn es um Nachrichten und Informationen zur Corona-Pandemie geht. Abgesehen von der Formulierung der Fragestellung dieses Items war es identisch in den Antwortmöglichkeiten und der Aufzählung der Medien aufgebaut.

Abschließend erschien den Probanden eine abschließende Seite, auf welcher ihnen erneut vergleichend in der Einleitung gedankte wurde und falls Interesse zu den Ergebnissen dieser Studie bestehe, erneut eine Emailadresse der jeweilige Gruppe mitgeteilt, bei der Proband sich melden könne.

Fragebogenkonstruktion

Der Fragebogen wurde mit der Intention erstellt, die Mediennutzung, die Quellen der Informationsbeschaffung und das Vertrauen in die Quellen zu erfassen sowie innerhalb verschiedener Generationen zu vergleichen.

Da sich die Fragebögen an verschiedene Zielgruppe richten, wurde ein Grundfragebogen entwickelt, der sich im Aufbau und in der Sinnhaftigkeit gleicht, aber leichte Abweichungen in der Zielgruppenermittlung aufweist. Die konkretere Erörterung der Zielgruppen ist im Aufbau des Fragebogens beschrieben.

Die Form des Online-Fragebogens wurde gewählt, um eine möglichst große Stichprobe zu generieren. Eine digitale Befragung bietet sich in diesem Zusammenhang besonders wegen der abgefragten sozialen Medien an, jedoch bietet dies gleichzeitig auch Limitationen, die in der Diskussion weiter erläutert werden. Der Online-Fragebogen wurde über das Tool Surveymonkey erstellt, auf Grund seiner benutzerfreundlichen Oberfläche und einer hohen Anwenderfreundlichkeit in der Erstellung der Items bzw. des Fragebogens.

Bei der Formulierung der Fragen wurden ein bestehender Fragebogen der bereits aufgeführten Vodafonestudie und geringfügig nach Bedarf abgeändert bzw. erweitert. Die Items bezüglich der Demografie wurden auf nach der Formulierung des statistischen Bundesamts verwendet. Darüber hinaus wurden vereinzelte Fragen selbstständig formuliert.

Um die für die Studie geforderte Mediennutzung erfassen zu können, wurde aus der Vodafonestudie das Item zur Mediennutzung sinngemäß übernommen. Lediglich das Medium der Podcasts, da dies besonders in der aktuellen COVID19-Pandemie immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, wurde zu den bestehenden Medien (Internet, Soziale Medien, Fernsehen, Radio und Zeitungen) ergänzt. Eine weitere Abänderung wurde in der Einteilung der Zeitskala vorgenommen, wobei die Vodafonestudie als Antwortmöglichkeiten Mediennutzung an 4-6 Tage pro Woche, 1-3 Tage pro Woche oder seltener vorgab.

Die Zeitdauer an den Tagen, an denen die Medien genutzt werden, wurde in 5 Stunden pro Tag, 1-4 Stunden pro Tag oder täglich unter einer Stunde eingeteilt.

Da diese Aufteilung keine aussagekräftige oder sinnvolle Vergleichbarkeit zwischen den Zeiträumen zuließ, wurde die Skala in „Nutze ich nicht“, „Seltener“, „ein Tag pro Woche“, „zwei Tage pro Woche“, „drei Tage pro Woche“, „vier Tage pro Woche“, „fünf Tage pro Woche“, „sechs Tage pro Woche“ oder „täglich“ abgeändert. Die zweite Zeitskala der durchschnittlichen Nutzungszeit pro Tag je Medium wurde um „Unter eine Stunde“, „eine Stunde“, „zwei Stunden“, „drei Stunden“, „vier Stunden“, „fünf Stunden“ sowie „Mehr als fünf Stunden pro Tag“ erweitert.

Das Item wurde darüber hinaus ausgewählt, da es eine Grundlage für den Vergleich zwischen der Generationen und ihr jeweiliges Nutzungsverhalten der Medien liefert, woraufhin möglicherweise ein Generationenkonfilikt hinsichtlich des Relevant Set of Media ersichtlich werden könnte.

Um in der Auswertung der Ergebnisse eine mögliche Veränderung des Mediennutzungverhaltens aufgrund einer außergewöhnlichen Situation durch COVID-19 aufzeigen, wurde dieses Item mit zwei unterschiedlichen Instruktionen gestellt: „Achtung: Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen aus Sicht Ihrer Mediennutzung VOR CORONA!“

Das Item zu der aktiven Äußerung der Probanden in den Medien wurde durch die Studierenden selbst gestaltet und als offene Frage gestellt. Dabei wurde sowohl das Medium, in dem sich der Teilnehmer äußert, als auch das Themenfeld erfragt. Die Ergebnisse können qualitativ ausgewertet werden und geben zum einen Aufschluss über die Aktivität in den Medien (bspw. je Alterskohorte, Geschlecht, ...) und zu den Themenschwerpunkten.

Zur Abfragung der jeweiligen Items zu dem Vertrauen in einzelne Medien hinsichtlich des politischen Geschehens, der Klimadebatte sowie der COVID19-Pandemie in Deutschland und der Welt diente als Grundlage das Item der Vodafonestudie zu den Informationsquellen zum politischen Geschehen mit der inbegriffenen Fragestellung „Welchen Quellen vertraust du am meisten, wenn es um Nachrichten und Informationen zum politischen Geschehen in Deutschland und der Welt geht?“. Neben der veränderten Ansprache hin zu „Sie“ wurde auch die Skala angepasst.

In der Vodafonestudie konnten die drei am meist vertrauenswürdigen Quellen ausgewählt werden und wurden bei der Auswertung gewichtet. In der vorliegenden Befragung wurde die Fragestellung dahingehend umformuliert, wie sehr den jeweiligen Medien vertraut werde (gar nicht, eher weniger stark, eher stark, sehr stark) um so das Vertrauensniveau jedes einzelne Mediums zu erfahren.

Zusätzlich wurde die Auswahl der Medien des Items der Vodafonestudie erweitert, da die dort angegeben Medien nicht vollständig erschienen. Um ein aussagekräftigeres Ergebnis der genutzten Medien zu bekommen, umfasste die für die Generationenkonflikt ausgerichtete

Neben den aufgeführten Informationsquellen und Medien „Persönliche Gespräche“, „Radio“,„YouTube“, „Instagram“, „Facebook“, „Twitter“, „Snapchat“, „Private Messenger“, „Nachrichtenseiten/-apps“, „Wikipedia oder andere“ die Quellen Podcasts, Tiktok, Pinterest, wissenschaftliche Veröffentlichungen/Journals (peer-reviewed), Alternative Medien, Xing / LinkedIn sowie „Anderes“ hinzugefügt.

„Google“ wurde entfernt, da es zu allgemein schien und bei den Probanden für Verwirrung sorgen könnte, welche Seiten „Google“ allesamt umfasst. „Fernsehen“ wurde konkreter in „Nachrichtensender (NTV, N24, Welt etc.)“, „Privates Fernsehen (RTL, PRO7, Sat1, VOX etc.)“ sowie „Öffentlich-Rechtliches Fernsehen (ARD, ZDF, NDR etc.)“ unterteilt, um eine bessere Unterscheidung zu ermöglichen. Insbesondere zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern und privaten Anbietern gibt es große Unterschiede in der Informationsaufbereitung und Nachrichtendichte, weshalb die Abfrage verschiedener Arten gerade hinsichtlich des Vertrauens interessant schien. Die Formulierung „Schule“ wurde aufgrund der Altersgruppen hinzu „Diskurs bzw. Thematisierung im Unterricht/Vorlesung oder am Arbeitsplatz“ verändert. Auch „Gedruckte Zeitungen und Zeitschriften“ wurde allgemeiner zu „Printmedien“ gefasst.

Aus der abgeänderten Fragestellung und der Instruktionen für die Beantwortung, ergaben sich die Antwortmöglichkeiten „Sehr starkes Vertrauen“, „Starkes Vertrauen“, „Weniger starkes Vertrauen“, „Gar kein Vertrauen“ bis zu„Kenne ich nicht“. Diese Vertrauensskala wurde dem Item der Vodafonestudie „Interesse junger Menschen an ausgewählten politischen Themen“ entnommen, wobei die Antwortmöglichkeit „Kenne ich nicht“ hinzugefügt wurde, um keine Verzerrung oder Verfälschung der Ergebnisse bei Probanden zu riskieren, die einzelne Medien möglicherweise gar nicht erst kennen und somit die Vertrauenswürdigkeit auch nicht einschätzen können.

Der Abschnitt „Interesse junger Menschen an ausgewählten politischen Themen“ der Vodafonestudie beinhaltet die Frage „Wie stark interessierst du dich für dieses Thema?“ Da der Fokus der vorliegenden Studie auf Klimathemen liegt, wurde als Thema Klima, Umweltschutz und Klimaschutz eingesetzt. Die Antwortmöglichkeiten „sehr stark“, „stark“, „weniger stark“ „gar nicht“ blieben unverändert.

Mit dem Item „Informieren Sie sich aktiv über die Klimadebatte“ und der Frage „wie häufig informieren Sie sich aktiv über die Klimadebatte“ wurde die Fragestellung des ersten Abschnitts zu der allgemeinen Mediennutzung erneut aufgegriffen, sodass in der Auswertung Aussagen darüber getroffen werden können, inwiefern sich das Informationsverhalten bezogen auf die Klimadebatte zum insgesamten Informationsverhalten unterscheidet.

Um mehr über die Hintergründe der aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema Klimadebatte („Warum setzen Sie sich mit dem Thema Klimadebatte auseinander?“) zu erfahren, wurden typische soziologische Motivatoren abgefragt (Zugehörigkeit, Selbstverwirklichung, Entwicklung), bspw. „um mir eine Meinung bilden zu können“, „um am öffentlichen Diskurs teilzunehmen“, „um mich mit Bekannten und Freunden auszutauschen“.

Nach Klärung der Grundmotivation und des Informationsverhaltens bezogen auf die Klimadebatte wurde nun erneut um eine Einschätzung des Vertrauens gegenüber einzelner Medien und Plattformen gebeten. Hierbei wurde dieselbe Formulierung, orientiert an der Vodafonestudie, wie bei der Fragestellung nach Vertrauen bezogen auf „Nachrichten und Informationen zum politischen Geschehen“ abgeändert zu „Klimadebatte in Deutschland und der Welt“ und die gleichen Auswahlmöglichkeiten verwendet.

Als letzte Fragebatterie zum Oberthema Klimadebatte wurde ein bipolares semantisches Differential mit gegenübergestellten Polen und einer Skala von 0-10 erstellt, welches Fragen zur subjektiven Informiertheit, Angst/Zuversicht bezogen auf die Klimasituation, Miss-/Vertrauen in Politik, Jugend und ältere Generation und die Empfindung der Klimasituation als Bedrohung enthielt. Die Anordnung erfolgte vom negativen Pol (Angst, Misstrauen, gar nicht = 0) zum positiven Pol (Zuversicht, Vertrauen, sehr gut = 10).

Abbildung 1: Semantisches Differential - Beispielitem Fragebogen (eigene Darstellung)

Im letzten Abschnitt des Fragebogens erfolgte dann die erneute Frage nach der Frequenz der Mediennutzung explizit in der Zeit während der Corona-Pandemie, also dem Alltag während des Befragungszeitraums von Ende Mai bis Anfang Juni. Die Auswahlmöglichkeiten waren erneut identisch zu den Fragestellungen der Bereiche politisches Geschehen und Klimadebatte.

Auch hier wurde das Vertrauen in die Medien bezüglich der Berichterstattung zur Corona-Pandemie abgefragt und erneut auf Grund der Gewährleistung der Vergleichbarkeit dieselbe Formulierung angelehnt an die Vodafone Studie in der Instruktion und den Antwortmöglichkeiten gegeben.

Stichprobe

Für die Befragung wurden zur Alterseinschränkung Teilnehmer zwischen 10 und 25 und 45 und 75 direkt adressiert. Dem Fragebogen wurde bei der Verbreitung ein Anschreiben mit Angaben zum übergeordneten Forschungsthema „Mediennutzung und Informationsgewinnung“, dem universitären Kontext der Befragung und der Gewährleistung der Anonymität beigefügt.

Der Fragebogen wurde durch die Forschungsgruppe im Bekannten- und Familienkreis und über soziale Netzwerke (Whatsapp, Instagram, Facebook, LinkedIn, Xing) auf privaten Profilen und in öffentlichen Gruppen verbreitet.

Die Befragung lief innerhalb eines Zeitraums von zwei Wochen und hatte eine unbereinigte Gesamtteilnehmerzahl von 46 Probanden.

Demografie Stichprobe

Der Fragebogen v2 wurde von 46 Teilnehmern innerhalb der Zielgruppe vollständig beantwortet.

Das durchschnittliche Alter innerhalb der Gen Z beträgt 21 Jahre, bei der Generation Boomer ohne Kinder sind es 53 Jahre.

Gen Z (N=22) Boomer (N=24)
weiblich 16 13
männlich 6 11

Ergebnisse

Aufbauend auf die zuvor vorgestellten Hypothesen werden im Ergebnisteil diese mit den in der Auswertung entstandenen Erkenntnissen verglichen als auch bewertet. Abgesehen von der Analyse und Darstellung der Ergebnisse in Hinblick auf die Hypothesen werden anschließend weitere relevante Ergebnisse für die Fragestellung aufgeführt.

Hypothese 1

Hypothese 1: Gen Z haben eine insgesamt durchschnittlich höhere Nutzungsintensität der Medien als die Babyboomer ohne Kinder.

Zur Bestimmung der gesamten Mediennutzung wurde dabei der Mittelwert aus den unterschiedlichen online und offline Medien (siehe Aufbau Frage 2) gebildet und innerhalb der Generationen verglichen.

Dabei zeigt sich, dass die Nutzungsintensität der 45-75 Jährigen ohne Kinder ist nicht geringer ist als die der unter 25 Jährigen, sondern sogar höher, wenn auch nicht signifikant (p=0,078). Während die Gen Z durchschnittlich 3,4 Tage in der Woche Medien nutzt, sind es bei der Generation der Babyboomer 4 Tage. Die Angaben sind relativ heterogen bei einer Standardabweichung von 1 (Gen Z) bzw 1, 2 (Boomer).

Hypothese 1 wird somit verworfen.

Hypothese 2

Hypothese 2: Gen Z haben ein höheres Vertrauen in die sozialen Medien und nutzen diese häufiger als die Babyboomer ohne Kinder.

Die Untersuchung der Nutzungshäufigkeit sozialer Medien (keine explizite Nennung einzelner Plattformen) ergibt einen höheren Gebrauch in der Generation Z. Während diese durchschnittlich 6,6 Tage in der Woche soziale Medien nutzen, sind es bei der Generation der Babyboomer nur 4,5 Tage. Mit einem Signifikanzwert von 0,009 liegt hierbei ein hochsignifikanter Unterschied vor. Dieser Teil der Hypothese kann somit bestätigt werden.

Interessant bei der Nutzungshäufigkeit ist außerdem die Streuung der Werte. Bei der jüngeren Generation ist die Standardabweichung sehr niedrig (SD=1,1), wohingegen die Werte in der Nutzungshäufigkeit der Boomer breiter gestreut sind (SD=3,5). Daraus lässt sich ableiten, dass die Beantwortung dieses Items heterogener ausgefallen ist, als in der Vergleichsgeneration. Bei einem genaueren Blick in die Daten zeigt sich, dass einige Befragte der Generation Babyboomer (N=7) angeben, seltener als einen Tag in der Woche oder gar keine sozialen Medien zu nutzen.

Da der Fragebogen über soziale Medien (insbesondere WhatsApp und Facebook) verbreitet wurde und die Internetnutzung bei N=23 von insgesamt 24 Teilnehmern täglich erfolgt, ist davon auszugehen, dass der Begriff der sozialen Medien in der Fragestellung nicht ausreichend definiert wurde und die Teilnehmer Apps wie bspw. WhatsApp nicht als Soziales Netzwerk verstehen. Diese Problemstellung im Forschungsdesign wird in der Limitation erneut aufgegriffen und näher erläutert.

Hypothese 3

Hypothese 3: Die Babyboomer ohne Kinder vertrauen im Gegensatz zu Gen Z bei der Klimadebatte mehr den klassischen Medien.

Bei der Betrachtung der klassischen Medien (TV, Nachrichtensender, Radio, Print) fällt auf, dass die Hypothese sich nicht bestätigen lässt, da die Gen Z ein höheres Vertrauen (2,45 - wobei 2=stark; 3=weniger stark) in klassischen Medien als Quelle bezüglich der Klimadebatte haben als die Generation der Babyboomer (2,6). Die Ergebnisse sind zwar nicht signifikant (0,304), dennoch zeigt sich eine leichte Tendenz.

Somit kann Hypothese 3 verworfen werden.

In der weiteren Untersuchung der Nutzung zeigt sich außerdem, dass die Gen Z zwar ein ähnlich hohes Vertrauen in Fernsehen, Radio, Nachrichtensender und Zeitungen haben, diese aber insgesamt weniger nutzen. Babyboomer beziehen bei nicht explizit eingeschränktem Thema durchschnittlich mehr Informationen aus den klassischen Medien.


Abbildung 2: Mediennutzung Babyboomer (eigene Darstellung)
Abbildung 3: Vertrauen Informationsquellen Boomer (eigene Darstellung)

Interessanterweise veränderte sich dieses Informationsverhalten bezüglich der Corona-Pandemie dahingehend, dass die Boomer während der Krise weniger der klassischen Medien nutzten, während die Nutzungsintensität der Gen Z steigt (beide nicht signifikant).

Besonders vor dem Hintergrund, dass die Gesamtmediennutzung der Generationen während der Pandemie sinkt, ist dieser Anstieg bei der Nutzung klassischer Medien durch die Gen Z auffällig.






Abbildung 4: Vertrauen GenZ (eigene Darstellung)






Hypothese 4

Hypothese 4: Gen Z interessieren sich stärker für Klimathemen als die Babyboomer ohne Kinder und informieren sich dadurch auch häufiger aktiv.

Die vierte Hypothese lässt sich in zwei Teile gliedern, bei denen sich aber jeweils erneut kein signifikanter Unterschied erkennen lässt, weder zwischen der Generationenvariablen und der Variablen des Interesses für Klimathemen noch zwischen der Generationenvariablen und der Variablen der Häufigkeit des Informierens über Klimathemen.

Den ersten Teil der Hypothese betrachtend liegt nach der Durchführung eines t-Testes von zwei unabhängigen Variablen der Mittelwert der Generation Z hinsichtlich des Interesses für Klimathemen bei 1,818 und der der Babyboomer ohne Kinder bei 1,917. Das Signifikanzniveau beträgt hierbei 0,661, welches eindeutig keine Signifikanz ausdrückt und womit die Hypothese verworfen wird. Bei der Analyse der Bedeutung der Mittelwerte ist zu sehen, dass das Interesse bei beiden Generationen zwischen sehr starkem Interesse (Wert = 1) und starkem Interesse (Wert = 2), wobei es bei beiden eine sehr starke Näherung zu starkem anstatt sehr starkem Interesse gibt.

Auch die Standardabweichung beider Mittelwerte liegt somit nah beieinander, die Standardabweichung für die Generation Z beläuft sich auf 0,733, die der Babyboomer ohne Kinder 0,776.

Bei näherer Betrachtung der Mittelwerte zeigt sich die Tendenz des größeren Interesses für Klimathemen bei Generation Z im Gegensatz zu den Babyboomern ohne Kindern. Die Stärke des Interesses ist aber, wie sich auch schon anhand der Signifikanz erkennen lässt, kaum merklich.

Für den zweiten Teil der Hypothese wurde ein Chi-Quadrat-Test durchgeführt. Dabei entstand folgende Abbildung 3:

Abbildung1 Klimainteresse. Quelle: eigene Darstellung

Bei dem Chi-Quadrat-Test ergab sich bei den Variablen eine Signifikanz von 0,382, welche dazu führte, dass ebenfalls der zweite Teil der Hypothese abgelehnt wurde. Aus der Abbildung 3 lässt sich aber erkennen, dass der Anteil bei der Generation Z, der sich aktiv informiert, geringer ist als der Anteil dieser, die sich nicht aktiv informiert. Wohingegen der Anteil der Babyboomer ohne Kinder, die sich aktiv informieren, höher ist als der, die sich nicht informieren. Vergleichend kristallisiert sich sogar die Tendenz heraus, dass sich die Babyboomer ohne Kinder sogar mehr aktiv über Klimathemen informieren als die Generation Z.

Hypothese 5

Hypothese 5: Generation Z sind beängstigter in Bezug auf die Klimasituation als die Babyboomer ohne Kinder.

Hinblickend auf diese Hypothese lässt sich erneut kein signifikanter Unterschied nach der Durchführung eines t-Testes von zwei unabhängigen Variablen erkennen. Der Mittelwert der Generation Z bezüglich der Angst beträgt 3,41, der der Babyboomer ohne Kinder 4,17. Wobei der Wert auf der Skala 0 Angst darstellt und der Wert 10 Zuversicht. Die Standardabweichung der Generationen hinsichtlich der Variablen beträgt bei der Generation Z 1,623 und die der Babyboomer ohne Kinder 1,8, was wieder aufzeigt, dass die Streuung bei beiden Generationen wieder ähnlich ist. Das Signifikanzniveau liegt bei 0,142, was feststellen lässt, dass keine Signifikanz vorliegt, woraus folgend die Hypothese abgelehnt wird.

Bei näherer Sicht lässt sich aber eine Tendenz erkennen, die sinngemäß der Kausalität der Hypothese entspricht, denn die Generation Z hat eine größere Neigung, Angst bezüglich der Klimasituation zu haben als die Babyboomer ohne Kinder.

Interpretierend lässt sich hierbei sagen, dass die Generation Z beängstigter sein könnte, da sie noch länger mit den Konsequenzen des sich weiter voranschreitendes und immer extremer werdenden Klimawandels betroffen sein werden als die Babyboomer ohne Kinder, die sich aufgrund der Tatsache, dass sie selbst keine Kinder haben sowieso etwas unbesorgter sind.

Anknüpfend an die Auswertung und Betrachtung der Ergebnisse dieser Hypothese ist die Sicht in die gegenseitigen Vertrauens- bzw. Misstrauenswerte in Bezug auf die Klimadebatte in die jeweilige andere Generation interessant. Denn das Vertrauen ist bei beiden Generationen jeweils in die eigenen höher als die andere Generation, wobei die Babyboomer ohne Eltern kein deutlich niedrigeres Vertrauen mit einem Mittelwert von 4,17 in die Jugend hat als in sich selbst mit einem Mittelwert von 4,54. Auffällig ist aber zu betrachten, dass die Generation Z in sich selbst ein signifikant höheres Vertrauen mit einem Mittelwert von 5,32 hat als in die ältere Generation mit einem Vertrauensmittelwert von 3,05, der sich viel deutlicher dem Misstrauen (Wert = 0) nähert anstatt dem Vertrauen (Wert = 10).

Aus dieser weiteren Untersuchung lässt sich mit Beachtung der Hypothesenergebnisse die Spekulation ableiten, dass die Generation Z auch aus dem Grund ängstlicher erscheint, da sie der älteren Generation so niedriges Vertrauen entgegenbringen und die Babyboomer ohne Eltern vertrauensvoller in die andere Generation schauen. Abgesehen von dieser Tatsache sind die Vertrauenswerte bei beiden Generationen nicht erwähnenswert hoch, sondern ausgenommen vom Vertrauenswert der Generation Z in sich selbst, eher in Richtung Misstrauen als Vertrauen gepolt. Diese Erkenntnis stützt ebenfalls die Ergebnisse der Hypothesenauswertung.

Hypothese 6

Hypothese 6: Die Intensität der Mediennutzung ist sowohl vor und während der Corona-Pandemie bei Generation Z stärker als bei den Boomern ohne Kinder. Die Mediennutzung beider Generationen ist stärker geworden.

In drei Teile lässt sich die letzte der Hypothesen unterteilen.

Zunächst die durchschnittliche Zeit der Mediennutzung vor der Corona-Pandemie betrachtend lässt sich kein signifikanter Unterschied ermitteln. Der Mittelwert der Generation Z für die durchschnittliche Zeit der Mediennutzung beläuft sich auf 5,439 und der der Babyboomer ohne Kinder auf 6,042. Der Wert 5 besagt in diesem Fall die Mediennutzung von 3 Tagen pro Woche und der Wert 6 die Mediennutzung von 4 Tagen pro Woche.

Die Standardabweichungen der beiden Generation mit einer von 1,055 bei Generation Z und einer von 1,127 bei den Babyboomern ohne Kinder liegen wieder einmal nah beieinander. Die Hypothese lässt sich in im ersten Teil ablehnen, da ein Signifikanzniveau von 0,069 vorliegt, was auf keine Signifikanz schließen lässt.

Auch wenn keine Signifikanz herrscht, lässt sich anhand des Vergleichs Mittelwerte eine Tendenz der stärkeren Mediennutzung bei den Babyboomern ohne Kinder als bei der Generation Z beobachten. Demzufolge lässt sich ableiten, dass die inhaltliche Aussage der Hypothese sogar gegenteilig in den Ergebnissen ausfällt.

Im weiteren Fortgang wird als Nächstes die durchschnittliche Zeit der Mediennutzung während der Corona-Pandemie betrachtet, wobei ähnliche Ergebnisse zu den durchschnittlichen Zeiten vor der Corona-Pandemie auffallen. Auch in diesem Falle liegt keine Signifikanz zwischen den Mittelwerten der Variablen vor, was auch genauso den zweiten Teil der Hypothese ablehnen lässt. Mit einem Mittelwert der Generation Z von 5,386 und einem von 5,958 bei den Babyboomern ohne Kindern sowie einer erneut ähnlichen Standardabweichung von 1,153 bei der Generation Z und von 1,132 bei den Babyboomern ohne Kinder sind ebenfalls wieder parallele Tendenzen zum ersten Teil der Hypothese erkennbar. Bei einem Signifikanzniveau von 0,112 ist gleichermaßen wieder keine Signifikanz identifizierbar.

Anhand des Vergleichs der Mittelwerte lässt sich auch hierbei erkennen, dass die Babyboomer ohne Kinder wieder eine stärkere Mediennutzung als die Generation Z pflegen, auch wenn kein aussagekräftiger Unterschied vorliegt. Bei der Untersuchung der Mittelwerte der ersten beiden Teile der Hypothese lässt sich sogar die Tendenz aufzeigen, dass die Mediennutzung bei beiden Generationen sogar nachgelassen hat während der Corona-Pandemie.

Anknüpfend zu diesem Punkt folgt die Ansicht des dritten Teils der Hypothese, welcher aussagt, dass die Mediennutzung beider Generationen stärker geworden ist. In diesem Fall wurden anhand eines t-Tests bei verbundenen Stichproben die Mittelwerte der durchschnittlichen Zeit der Mediennutzung für beide Generationen zusammengefasst vor und während der Corona-Pandemie vergleichen. Diese Mittelwerte weisen keinen signifikanten Unterschied bei einem Signifikanzniveau von 0,442 auf, woraus folgernd auch der dritte Teil der Hypothese und somit gleichzeitig auch die gesamte Hypothese verworfen wird. Der Mittelwert der durchschnittlichen Zeit vor der Corona-Pandemie beträgt 5,754 und während der Corona-Pandemie 5,685. Die Standardabweichung ist in diesem Falle bei beiden Variablen fast identisch. Die Standardabweichung der Mediennutzung vor Corona liegt bei 1,123 und nach Corona bei 1,122.

Die Mittelwerte im Vergleich betrachtend zeigt sich sogar eine minimale Tendenz der Reduzierung der Mediennutzung während Corona, was dem Inhalt des dritten Hypothesenteils widerspricht. Diese Erkenntnis gilt es kritisch zu betrachten, da in diesem Falle eine Limitation erkennbar sein könnte, die in der Diskussion näher erläutert wird.


MediennutzungCorona.png

Weitere Ergebnisse

Neben den geprüften Hypothesen ergaben sich aus der Untersuchung weitere interessante Ergebnisse bezogen auf die Beantwortung der übergeordneten Forschungsfrage des "Generationenkonflikts über die Klimakrise".

Neben der Erhebung der Nutzung und des Vertrauens einzelner Medien in Bezug auf unterschiedliche Themen wurden auch die Gründe der Informationssuche untersucht.

Warum setzen Sie sich mit dem Thema Klimadebatte auseinander?


Generation Babyboomer

Die meistgenannten Gründe der Auseinandersetzung mit der Klimadebatte sind bei der Generation Boomer die Meinungsbildung (N=12), persönliches Interesse (N=8) und die Verhaltensänderung (N=7).


Generation Z

Innerhalb der Gen Z werden die selben Gründe genannt, allerdings in einer anderen Gewichtung. Das persönliche Interesse steht hier an erster Stelle (N=10), die Meinungsbildung und Verhaltensänderung (jeweils N=8) sind ebenfalls Motivatoren zur Auseinandersetzung.

Wie stark interessieren Sie sich für das Thema Umwelt, Klima, Umweltschutz, Klimaschutz?
Gen Z Boomer
Klimainteresse 1,8 1,9

|1Sehr stark |2 Stark |3 Weniger Stark |4 Gar nicht


Semantisches Differential.png

Diskussion

Die Diskussion umfasst zunächst die Auseinandersetzung mit den limitierenden bzw. beschränkenden Faktoren der Studie. Anschließend folgt ein Fazit der Studie sowie deren Ergebnisse als auch Erkenntnisse.

Limitation

Bei sowie nach der Durchführung der Studie ergaben sich in verschiedenen Bereichen Limitationen, die im Folgenden näher erläutert werden und die bei der Betrachtung der Ergebnisse sowie auch bei der Fortführung der Studie zu beachten sind, da sie Störfaktoren darstellen. Diese werden in die Kategorien Methodik, Stichprobe und Ergebnisse vorgestellt.

Methodik

Bezüglich der Methodik ergaben sich bereits am Anfang bei der Beantwortung des Fragebogens durch die ersten Probanden Schwierigkeiten. Am ersten Abend weiste das ausgewählte Fragebogentool Surveymonkey Netzwerk- bzw. Serverprobleme auf, durch welche es den Probanden zunächst nicht möglich war, überhaupt die Seite des Fragebogens zu öffnen, da sich immer wieder eine Error-Seite aufzeigte oder der Fragebogen von Seiten des Servers abgebrochen wurde. Dies folgerte bei den Probanden eine anfänglich hohe Abbruchquote und das Verpassen von einigen Probanden, die den Fragebogen ursprünglich ausfüllen wollten, aber nicht konnten.

Eine zweite Problematik hinsichtlich der Methodik ergab sich bei der Beantwortung des Fragebogens, da einige Fragen als nicht zwangsweise zu beantworten gekennzeichnet waren. Somit ergaben sich leider, auch wenn wenige, unvollständige Fragebögen, die zur Auswertung nicht genutzt werden konnten, da einige Antworten wie beispielsweise das Einkommen oder Fragen bezüglich des Vertrauens der einzelnen Medien fehlten.

Auch der Klimabegriff stellte ein Hindernis bei der Abänderung einiger Items dar, da es komplex erschien, diesen neutral und ohne Auslösung negativer Gedanken bzw. Assoziationen bei den Probanden zu benennen. Die Frage bestand darin, ob die Klimathematik in den Items den Namen Klimadebatte, Klimakrise oder Klimasituation tragen sollte. Der Krisenbegriff erschien dabei aber zu negativ behaftet, wobei auch die Gefahr bestand, dass die Probanden aus diesem Grunde den Fragebogen gar nicht erst beginnen wollten. Dabei zu beachten war zudem die aktuelle Corona-Pandemie, weswegen der Begriff Krise noch sensibler zu betrachten schien. Aus diesem Grunde erfolgte eine Einigung auf die Begriffe Klimasituation sowie Klimadebatte, da aufgrund des Kontextes der Items keine Begrenzung auf einen der zwei Begriffe möglich war. Eine weitere Gefahr, die durch die neutrale Formulierung der Klimathematik minimiert werden sollte, war, dass die Probanden dieses Thema nicht direkt von vornherein als negativ empfinden oder durch den Begriff Krise beeinflusst werden, negativ behaftete Antworten zu geben.

Trotz der überlegten Benennung des in der Studie verknüpften Begriffs der Klimathematik ist trotzdem nicht auszuschließen, dass Probanden den Fragebogen trotzdem anfingen oder komplett durchführten, wenn ihnen die Klimathematik trotzdem zu nervig erschien, da sie in den Medien vor oder auch während Corona schon zu viel damit konfrontiert wurden.

Nach der Auswertung der Ergebnisse sowie der Hypothesen ergab sich eine weitere Problemstellung im Forschungsdesign bezüglich der Begrifflichkeit der sozialen Medien. Wie bereits im Ergebnis der zweiten Hypothese erläutert, kam es bei den Teilnehmern offenbar zu Schwierigkeiten der Zuordnung der sozialen Medien. Aufgrund der dort entstandenen Ergebnisse ist festzustellen bzw. davon auszugehen, dass beispielsweise private Messenger wie WhatsApp nicht als soziales Medium eingestuft wurden. Folglich wurde der Begriff der sozialen Medien in der Studie nicht ausreichend für die Teilnehmer definiert bzw. die einzelnen Medien nicht entsprechend in diese Kategorie eingeordnet. Dies ließ eine individuelle bzw. persönliche Einschätzung der Teilnehmer zu, welche Medien sie den sozialen Medien zuordnen. Demzufolge ließen die nicht ausreichenden und klaren Informationen eine Verzerrung bei der Beantwortung sowie auch bei der Auswertung der Ergebnisse zu.

Schlussfolgernd ist bezüglich dieser Problematik vor der Studie eine klare Zuteilung der Medien und ihren Oberbegriffen notwendig, um bei allen Teilnehmern die gleichen Voraussetzungen für die Beantwortung des Fragebogens zu geben, um die Möglichkeit von Verzerrungen nicht zuzulassen oder zumindest zu minimieren.

Stichprobe

Bei der Stichprobe kam es ebenfalls zu erwähnenden Beschränkungen, die wie folgt aussahen. Durch eine begrenzte Anzahl von 46 Probanden, die sich zwar in der Anzahl fast gleich zwischen den zwei Generationen (Babyboomer ohne Kinder: N = 24, Gen Z: N= 22) aufteilte, ließ sich keine repräsentative Antwort auf die gestellte Fragestellung geben. Um dies und auch generell repräsentative Aussagen über die Studie sagen zu können, wäre nicht nur eine deutlich größere Stichprobe notwendig gewesen, sondern auch eine komplette Abdeckung der Altersspanne der jeweiligen Generationen. Die Generationen wurden nicht komplett erfasst. Für die Erhebung gewählte Altersspanne bei den Babyboomern lag zwischen 45 und 74 Jahren und bei der Generationen Z zwischen 10 und 25 Jahren. Die Altersspanne der Studie bei den Babyboomern ohne Kindern lag zwischen 45 und 59 und bei der Generation Z zwischen 16 und 25 Jahren.

Darüber hinaus ergab sich bei der Generation Z auch ein Ungleichgewicht hinsichtlich des Geschlechts, denn lediglich 27,3% männliches Geschlechts beantworteten den Fragebogen, wohingegen der weibliche Anteil bei 72,2% lag.

Eine weitere Verzerrung lag in der Wahl des Online-Fragebogens, da dadurch automatisch nur medienaffine Probanden den Fragebogen beantworten konnte. Die Entscheidung ausschließlich einen Online-Fragebogen zu wählen ergab sich aus der aktuellen COVID19-Situation, da aufgrund der Kontaktbeschränkungen bzw. des Kontaktverbots keine anderen Möglichkeiten zur Verfügung standen. In einer anderen Situation wäre es möglich gewesen, ebenfalls eine ausgedruckte Printversion an den vielbesuchten, öffentlichen Plätzen oder in Fußgängerzonen zu verteilen und somit auch nicht medienaffine Menschen zu erreichen sowie deren Antworten miteinbeziehen zu können. Dabei hätten sich möglicherweise auch andere oder signifikantere Ergebnisse oder auch Unterschiede zwischen den Generationen ergeben können. Folglich waren aufgrund der aktuellen COVID19-Situation somit auch die Möglichkeiten der Verbreitung des Links zum Fragebogen eingeschränkt, da dieser sich nur über den Bekannten-, Familien- und Freundeskreis oder die sozialen Medien der Studie zugehörigen Studierenden versenden ließ.

Ergebnisse

Eine reine Erfassung der Mediennutzung, der Quellen der Informationsbeschaffung, des Vertrauens in diese Quellen bzw. Medien und einzelne Fragen über Empfindungen und dem Interesse zur Klimadebatte geben im Vergleich zwischen den Generationen jedoch keinen eindeutigen, repräsentativen sowie aussagekräftigen Aufschluss über die Frage eines Generationenkonfliktes. Hierbei ist es relevant, ebenfalls weitere Kriterien und Themen miteinzubeziehen bzw. abzufragen, um Aussagen über einen möglichen Generationenkonflikt treffen zu können.

Die Ergebnisse der jeweiligen Variablen zu der Mediennutzung vor und nach der COVID19-Pandemie unterliegen der Limitation, dass es für die Probanden möglicherweise nicht eindeutig oder leicht erschien, ihre Mediennutzung vor und nach Corona zu kennen und richtig erfassen zu können. Dies folgert eine mögliche Verzerrung dieser Ergebnisse sowie eine Berücksichtigung dieser Beschränkung bei der Betrachtung dieser Variablen verknüpften Aussagen bzw. Signifikanzen. Anknüpfend an diesen Punkt bot auch die aus der Vodafonestudie übernommenen Items des zunächst abgefragten Items, wie häufig einzelne Medien in einer normalen Woche an Tagen gemessen genutzt werden und daraufhin die Fragestellung der durchschnittlichen Nutzungszeit pro Tag. Die Angabe der Tage pro Woche stellten dabei eine Herausforderung für einzelne Teilnehmer dar, wodurch sich möglicherweise eine Verzerrung in den Ergebnissen zu herausstellen lässt.

Einer weiteren Limitation der Ergebnisse unterliegt das Item des Vertrauens in die einzelnen Medien bezüglich des politischen Geschehens, der Klimadebatte sowie der COVID19-Situation. Dabei war es aufgrund des Umfangs der Studie nicht möglich beispielsweise das Vertrauen in verschiedene Nachrichtensender, Radiosender, private / öffentlich-rechtliche Fernsehsender, Nachrichtenseiten, wissenschaftliche Veröffentlichungen / Journals oder einzelne Printmedien zu unterscheiden, da diese Variablen allgemein bzw. zusammengefasst gefasst wurden. Lediglich die sozialen Medien wurden differenziert und einzeln aufgeführt. Dabei könnte es sehr interessant sein, zu erfahren, ob es hinsichtlich der Differenzierung der allgemein und zusammengefassten Medien Unterschiede gibt bzw. ob diese Einfluss bei Generationenunterschieden haben.

Fazit

Die bei dieser Studie entstanden Ergebnisse deuten weder eine Bestätigung der in den Medien aufgeführten Generationenkonflikte an noch die Beantwortung der Fragestellung, welche Unterschiede zwischen den Babyboomern ohne Kinder und der Generation Z in Bezug auf ihre Einstellung sowie ihr Nutzungsverhalten gegenüber verschiedenen Medien bestehen, da außer bei der Nutzung der sozialen Medien kein signifikanter Unterschied zwischen den Generationen festgestellt werden konnte.

Dabei liegt nahe, dass unterschiedliche Einstellungen, ein unterschiedliches Interesse hinsichtlich der Klimadebatte sowie eine unterschiedliche Nutzung von Medien (insbesondere auf die Klimadebatte und die COVID19-Situation bezogen) nicht durch verschiedene Generationen entstanden sind, sondern andere Faktoren dafür relevant sein müssen. Diese Kriterien könnten in einer Fortführung dieser Studie erhoben und verglichen werden. Mögliche Faktoren, die diese Unterschiede herbeiführen könnten, wären beispielsweise das Geschlecht; Bildungsgrad, Einkommen oder auch der Wohnort.

Die Unterscheidung des Geschlechts bezüglich der Fragestellung anstatt der Generationen ist im Rahmen der Auswertung dieser Studie möglich. Dabei ergaben sich lediglich zwei signifikante Ergebnisse bzw. Unterschiede. Es zeigte sich ein hochsignifikanter Unterschied mit einem Signifikanzniveau von 0,027 zwischen der Gefühlslage der Geschlechter in Hinblick auf die Klimasituation. Die Männer zeigten sich mit einem Mittelwert von 4,53 auf der Skala etwas zuversichtlicher als die Frauen mit einem Mittelwert von 3,36, die deutlich ängstlicher als das männliche Geschlecht scheinen. Ein weiteres signifikantes Ergebnis mit eine Signifikanzniveau von 0,039, das sich im Vergleich zwischen Männern und Frauen aufzeigte, war das Gefühl über die Informiertheit zu der Klimadebatte. Männer fühlten sich durchschnittlich mit einem Mittelwert von 6,24 deutlich informierter als die Frauen mit einem Mittelwert von 5,1. Bei den Ergebnissen bezüglich des Geschlechterunterschiedes muss das ungleiche Verhältnis der Studie zwischen Männern und Frauen beachtet werden.

Wenn man die Erkenntnisse dieser beiden signifikanten Unterschiede vergleicht, lässt sich die Vermutung schlussfolgern, dass Männer möglicherweise durch eine gesteigertes Gefühl der Informiertheit zu der Klimadebatte zuversichtlicher hinblickend der Klimasituation sind, wobei Frauen durch ein geringeres Gefühl der Informiertheit ängstlicher sind.

Ausblick

Recognition

Theorie - Gruppe 4 (übernommen und erweitert)

Der Fragebogen wurde gemeinschaftlich und aufeinander abgestimmt erstellt, sodass Probanden die außerhalb der benötigten Zielgruppe waren ggf. umgeleitet werden konnten. Zusätzlich wurden die Ergebnisse hier zusammengefasst um verlässlichere Aussagen durch eine größere Zielgruppe treffen zu können und ein Vergleich zwischen den Zielgruppen hergestellt werden konnte.

Gruppe 4 (v1): Andreas Güntert, Denise Hensen, Katrin Landsberg, Laura Niederkorn

Gruppe 5 (v2): Vera Fetzer, Julia Fuß, Ella Jansen

Gruppe 6 (v3): Niklas Fritz, Christoph Knecht

Literatur

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  9. Mangelsdorf, M. (2015). Von Babyboomer bis Generation Z. Offenbach, Deutschland: GABAL.