Benutzer:SoLaNSG
Schule: Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss
Seminar: Nelly-Sachs-Gymnasuim Neuss
Meine Projekte: Rebellion - ein Lyrikprojekt der Jahrgangsstufe 10
Mein Tätigkeitsschwerpunkt: Wie interpretiere ich ein Gedicht?
Gedicht 1: Karat: Über sieben Brücken musst du gehn
Gedicht 2: Martina Sens: der schrei nach führung (2019)
Betreut von: Benutzerin:MaFlo
Gedicht 1: Karat: Über sieben Brücken musst du gehn
Manchmal geh ich meine Straße ohne Blick
Manchmal wünsch ich mir mein Schaukelpferd zurück
Manchmal bin ich ohne Rast und Ruh
Manchmal schließ ich alle Türen nach mir zu
Manchmal ist mir kalt und manchmal heiß
Manchmal weiß ich nicht mehr was ich weiß
Machmal bin ich schon am Morgen müd
Manchmal such ich Trost in einem Lied
Über sieben Brücken musst du gehen
Sieben dunkle Jahre überstehn
Sieben Mal wirst du die Asche sein
Aber einmal auch der helle Schein
Manchmal scheint die Uhr des Lebens still zu stehn
Manchmal scheint man nur im Kreis zu gehen
Manchmal ist man wie von Fernweh krank
Manchmal sitzt man still auf einer Bank
Manchmal greift man nach der ganzen Welt
Manchmal meint man dass der Glücksstern fällt
Manchmal nimmt man wo man lieber gibt
Manchmal hasst man das was man doch liebt
Über sieben Brücken musst du gehen
Sieben dunkle Jahre überstehn
Sieben Mal wirst du die Asche sein
Aber einmal auch der helle Schein
Über sieben Brücken musst du gehen
Sieben dunkle Jahre überstehn
Sieben Mal wirst du die Asche sein
Aber einmal auch der helle Schein
(Version 2003) Quelle: Musixmatch[1]
Songwriter: Ulrich Swillms
Das Gedicht vermittelt eine Verdeutlichung von detaillierten Beschreibungen von dem Leid, des Lebens oder von dem Zeitraum von „sieben dunklen Jahren“ und das man „über sieben Brücken gehen“ muss, um zu sehen, was danach geschehen wird: „der helle Schein“. Das Gedicht wirkt für mich ein wenig hoffnungsvoll, wie eine Licht am Ende des Tunnels.
2. Inhaltsangabe:
Das Gedicht „Über sieben Brücken musst du gehen“ geschrieben von Karat beschreibt zuerst jeweils in drei Strophe, Gedanken und Gefühle, wie das Lyrische Ich durch das Leben geht. Diese Gedanken und Gefühle sind im größten Teil negativ gewichtet und beschreiben die unterschiedlichen Lebenslangen.
Dabei wird der Zeitraum von „sieben dunkle Jahren“ genannt und der Weg „Über sieben Brücken“ ,den man gehen muss, um auch einmal mal etwas Positives, wie hier „der helle Schein“ sein zu können. Der helle Schein wird auch als Lösung und Ausweg für nach den negativ gewichteten Lebenslagen gesehen. Dieser Weg wird insgesamt drei mal wiederholt.
3a. Inhaltsanalyse:
Das Gedicht gibt Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt des „Lyrischen Ichs“.
Der Titel ruft, wie ein Appel „das lyrische Ich“ auf, „über die sieben Brücken zu gehen“ (V.9) . Dabei ist der Weg welchen „das lyrische Ich“ gehen muss, nicht leicht, mit guten „Glücksstern“ (V.18) und schlechten „Asche“ (V.27) Zeiten. Dabei hat es das Gefühl das „die Uhr des Lebens still zu stehn“(V.13) scheint. Die Kernausage des Gedichtes ist, das man im Leben Hürden überwinden muss und somit nicht immer alles einfach ist und das man dran Glauben muss, das auch wieder bessere Zeiten kommen und es immer einen Ausweg (Vergleich mit V.28) „helle Schein“ gibt.
3b. Sprachanalyse:
Das Gedicht betont und wiederholt, wie der Titel auch schon besagt den Vergleich „über Sieben Brücken musst du gehen“ mit den „Sieben dunklen Jahren“(V.10) und dem „hellen Schein“(V.12), der am Ende erscheint. Dies verstärkt den Leitgedanken und die Bedeutung des Gedichtes.
Zweimal wiederholt sich das Wort „Manchmal“ (V.1-8 & V.13-20) in einem Refrain und diese Wortwiederholungen, können für die abwechslungsreichen Zustände und Emotionen im Leben stehen, es hat die Wirkung, dass das Leben nicht planbar, nicht konstant ist und man eben manchmal auch durch verschiedene Lebensphasen geht.
„Das Lyrische ich“ beschreibt seine guten Zeiten mit dem Symbol „Glücksstern“ (V.18), was mit Hoffnung in Zusammenhang gebracht werden kann. Desweiteren symbolisiert „das Lyrische Ich“ die schlechten Zeiten und Schwierigkeiten im Leben mit „Asche“(V.11,23,27) Es wirkt tiefgründig, weil „das Lyrische Ich“ auf seine Lebenslagen eingeht.
Anfangs wünschst sich „das Lyrische Ich“, das Schlüsselwort„Schaukelpferd“ (V.2) zurück. Dies kann bedeuten, dass es sich wünscht wieder ein Kind zu sein. Also es sehnt sich nach seiner Kindheit zurück.
Mit den Adjektiven „mal kalt“, „mal heiß“ (jeweils V.5), „mal müde“ (V.7) drückt „das Lyrische Ich“ seine wechselnden Stimmungen und Empfindungen aus. Dies wirkt so als ob, „das Lyrische ich“ emotional über seine Gefühle sprechen kann.
„Die Uhr des Lebens still zu sehen“ (V.13) könnte eine Metapher für Zeit bedeuten. Es wirkt, als wenn das Lyrische Ich auf eine Sanduhr, die die Zeit des Lebens anzeigt, schaut, die verstopft oder stehengeblieben scheint. Oder einfach nur langsam abläuft und „das Lyrische Ich“ eben mit der Zeit von „sieben dunkle Jahren“ ungeduldiger wird.
Mit der Umschreibung von „manchmal hasst man doch was man doch liebt“ (V.20) kann „das Lyrische Ich“ seine Hassliebe ausdrücken, dies vielleicht im Zusammenhang zu dem Weg „über die Sieben Brücken“ (V.22).
Gedicht 2: Martina Sels: der schrei nach führung
der schrei nach führung
obwohl sich der mensch -
rein instinktiv -
gegen beengende zwänge wehrt
kann man doch immer wieder
das brüllen nach einem
verantwortungstragenden
und somit entlastenden
führer vernehmen
und führt er auch
durch grauenhafte schluchten
und verschlingende moore
so geht es sich doch leicht
mit freien schultern
und leerem kopf
aus: Martina Sens: POLLY Jahrbuch für politische Lyrik 2019/2020.[9]
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-11-146.php#1651
Das Gedicht beschreibt die Sehnsucht und die Suche, eines Menschens, der trotz seinen menschlichen und natürlichen Instinkten, den Wunsch befolgt, sich einem Führer anzuschließen, der ihm Orientierung bietet und den Weg weist, unabhängig von dessen Führungsstil. Dies wirkt auf mich traurig und naiv, weil er seinem Führer überall hinterherläuft ohne dessen Handeln zu hinterfragen, wie eine Instrumentalisierung eines Menschen.
Das Gedicht „der Schrei nach Führung“ von Martina Sels, beschreibt die Situation von einem Menschen, wie er trotz seinem Selbstschutz (verteidigt sich gegen Zwänge), sich doch ganz bewusst einem Führer anschließt. Dies macht er laut und deutlich durch sein Brüllen. Dabei stört es ihn scheinbar nicht, wie der Führer mit ihm umgeht und wie er ihn z.B. durch grauenhafte Schluchten führt. Denn während er geführt wird, hat er den Kopf und Schultern frei.
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Das Gedicht beschreibt den Widerspruch im Menschen zwischen dem natürlichen Instinkt, sich gegen Einschränkungen zu wehren, und dem gleichzeitigen Verlangen nach einem Führer, der Verantwortung übernimmt und dadurch Entlastung bietet. Obwohl der Mensch sich gegen beengende Zwänge wehrt, hört man immer wieder das Verlangen nach einem solchen Führer. Auch wenn dieser Führer durch schwierige Zeiten führt, wie grauenhafte Schluchten und verschlingende Moore, wird es den Menschen leicht gemacht, da sie keine Verantwortung tragen müssen und einen leeren Kopf haben. Das Gedicht thematisiert somit die Ambivalenz zwischen dem Wunsch nach Führung und der gleichzeitigen Ablehnung von Einschränkungen.
3a. Inhaltsanalyse:
Das Gedicht gibt anfangs (V.1-4) einen ersten Einblick in die Gedankenwelt der Menschen. Es wird erläutert, wie der Mensch ganz unterbewusst (Vergleich V.3) probiert ich zu verteidigen und zu wehren, hier gegen „Zwänge“. In darauf folgenden Handlung,(V.4) nimmt das Gedicht eine Wendung und nimmt auf den vorderen Vers Bezug und sagt, das er trotzdem einen sogenannten Drang fühlt sich „brüllend“ (V.6) sich jemandem, in diesem Fall einem „verantwortungsvollen Führer“(V.7-9) anschließen will. Dieses „brüllen“ stellt auch den Text in Bezug zum Titel „der schrei nach führung“ dar. Das Verhalten des Menschen, wirkt meiner Meinung nach naiv und leichtgläubig. Nachdem beschreibt er (V.10), dass er nichts gegen den Führungsstil (V.11-12) des Führers zu bemängeln hat (V.9-10). Denn für ihn stellt es eine Entlastung dar „so geht es sich doch leicht“(V.13). Er sieht dadurch Vorteile von „freien schultern und leerem kopf“ (V.14-15), welche er dadurch, dass er dem Führer nacheifert und folgt, bekommt. Dies stellt eine gemütliche und bequeme Wirkung und Einstellung dar, fast schon so, als würde sich der Mensch auf das Handeln des Führers ausruhen und leiten lassen.
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Der Text "Der Schrei nach Führung" von Martina Sels thematisiert das menschliche Bedürfnis nach Führung und Verantwortung. Obwohl der Mensch sich instinktiv gegen Einschränkungen und Zwänge wehrt, hört man immer wieder den Ruf nach einem Führer, der die Verantwortung übernimmt und dadurch eine Entlastung bietet. Dieser Führer wird als jemand dargestellt, der den Menschen durch schwierige und gefährliche Situationen führt, symbolisiert durch grauenhafte Schluchten und verschlingende Moore. Trotz dieser Herausforderungen wird es den Menschen leicht gemacht, da sie keine Verantwortung tragen müssen und einen leeren Kopf haben. Dies kann als Kritik an der Tendenz des Menschen gesehen werden, sich nach Führung und Entlastung zu sehnen, selbst wenn dies bedeutet, persönliche Freiheit und Verantwortung aufzugeben. Es wird auch die Frage aufgeworfen, ob es tatsächlich möglich ist, echte Freiheit und Selbstbestimmung zu erreichen, wenn man sich einem Führer unterwirft.
3b. Sprachanalyse:
Das Gedicht betont mit dem Wort „Führung“ (V.1,9,10 ) das Hauptthema des Gedichts, wie auch der Titel schon verrät.
Zudem erzeugen „schrei“ (V.1) und „brüllen“ (V.6) eine laute, dringende Atmosphäre. Dabei erzeugen „grauenhafte Schluchten“ (V.11) und verschlingende Moore“ (V.12) eine düstere Umgebung. Die Schlüsselwörter „verantwortungstragenden“ (V.7) und „entlastenden führer“ (V.8) vermitteln das Bedürfnis des Menschens sich einem leitenden Führer anzuschließen.
Die drei Verben: „wehrt“ (V.4) , „vernehmen“ (V.9) ,und „führt“ (V.10) sind jeweils im Präsens. Dabei verdeutlicht das Verb „wehren“ einen anscheinenden Widerstand.
„grauenhafte schluchten“ (V.11) und „verschlingende moore“ (V.12) werden verbildlicht und könnten die Schwierigkeiten des Alltags/Lebens beschreiben, welche „der mensch“ (V. 2), durch den Führer gezwungen ist, zu überwinden.
Das Adjektiv „rein instinktiv“ (V.3) unterstreicht die ursprüngliche Natürlichkeit des Menschens. Die Adjektive „frei“ (V.14) und „leer“ (V.15) symbolisieren Leichtigkeit und die positiven Aspekte von dem Anschließen eines Führers.
Der Zeilenstil des Gedichtes umfasst kurze Verse, diese haben aber eine aussagekräftige und starke Wirkung, da sie die Dringlichkeit des „schreis nach Führung“ ausdrücken.
Durch die Entscheidung der Autorin, das komplette Gedicht kleinzuschreiben und somit die Rechtschreibung auszulassen, entsteht ein Gleichgewicht aller Wörter. Dies könnte aufgrund des Inhalts und der Aussage des Gedichtes entschieden worden sein, schließlich übernimmt der Führer, den Mensch und somit ist ihr Handeln und die Wege die sie gemeinsam gehen, gleich. Gleich (klein), wie alle Wörter auch.
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Die Zeile "so geht es sich doch leicht mit freien Schultern und leerem Kopf" aus dem Gedicht "Der Schrei nach Führung" von Martina Sels kann auf verschiedene Weisen interpretiert werden.
Eine mögliche Interpretation ist, dass der Autor hier die Bequemlichkeit und den Komfort betont, die mit dem Folgen eines Führers einhergehen. Indem man die Verantwortung an einen Führer abgibt, kann man sich leicht fühlen und sich von den Belastungen des eigenen Denkens und Entscheidens befreien. Die "freien Schultern" könnten symbolisch für das Gefühl der Entlastung stehen, während der "leere Kopf" darauf hinweisen könnte, dass man keine eigenen Gedanken und Entscheidungen treffen muss.
Eine andere Interpretation könnte darauf hinweisen, dass die Menschen bereit sind, ihre persönliche Freiheit und Verantwortung aufzugeben, um ein bequemes und sorgloses Leben zu führen. Indem sie einem Führer folgen, der sie durch schwierige Situationen führt, können sie sich leicht und unbeschwert fühlen. Die "freien Schultern" könnten hier symbolisch für die Abwesenheit von Last und Verantwortung stehen, während der "leere Kopf" darauf hinweisen könnte, dass sie keine eigenen Gedanken und Entscheidungen treffen müssen.
Insgesamt betont diese Zeile die ambivalente Natur des menschlichen Verlangens nach Führung. Es wird darauf hingewiesen, dass das Verlangen nach einem Führer einerseits eine Erleichterung und Entlastung bieten kann, andererseits jedoch auch die Aufgabe von persönlicher Freiheit und Verantwortung mit sich bringt.
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