Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Lyrik im thematischen Längsschnitt/Rebellion - ein Lyrikprojekt der Jahrgangsstufe 10: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ZUM Projektwiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 2: Zeile 2:
{{Box|Arbeitsauftrag|Wähle zwei Gedichte aus, die du interpretieren willst.|Arbeitsmethode}}
{{Box|Arbeitsauftrag|Wähle zwei Gedichte aus, die du interpretieren willst.|Arbeitsmethode}}


=== Gedichtauswahl ===
===Gedichtauswahl===


===== Ernst Jandl: My own song (1966) =====
=====Ernst Jandl: My own song (1966)=====


===== Heinrich Heine: Die schlesischen Weber =====
=====Heinrich Heine: Die schlesischen Weber (1844)=====
Im düstern Auge keine Thräne,


===== Udo Jürgens: Das ehrenwerte Haus =====
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:


===== Karat: Über sieben Brücken musst du gehen =====
Deutschland, wir weben Dein Leichentuch,


===== Emma Döltz: Hoffnung =====
Wir weben hinein den dreifachen Fluch –


===== Annemarie Bergmeister: Aus der Kurstadt-Chronik =====
    Wir weben, wir weben!


===== Annemone von Berg: Vertreibung aus dem Paradies =====
Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten


===== Veronika Bauer: Muttertag =====
In Winterskälte und Hungersnöthen;


===== Martina Sens: der schrei nach führung =====
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,


===== Samira Schogofa: Das war‘s dann =====
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt –
 
    Wir weben, wir weben!
 
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
 
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
 
Der den letzten Groschen von uns erpreßt,
 
Und uns wie Hunde erschießen läßt –
 
    Wir weben, wir weben!
 
Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
 
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
 
Wo jede Blume früh geknickt,
 
Wo Fäulniß und Moder den Wurm erquickt –
 
    Wir weben, wir weben!
 
Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
 
Wir weben emsig Tag und Nacht –
 
Altdeutschland, wir weben Dein Leichentuch,
 
Wir weben hinein den dreifachen Fluch,
 
    Wir weben, wir weben!
 
 
H. Heine: „Die armen Weber“.  In: Karl Marx’ ''Vorwärts!'' 10. Juli 1844.
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_schlesischen_Weber<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Die_schlesischen_Weber</ref>
 
=====Udo Jürgens: Das ehrenwerte Haus=====
 
=====Karat: Über sieben Brücken musst du gehen=====
 
=====Emma Döltz: Hoffnung=====
 
=====Annemarie Bergmeister: Aus der Kurstadt-Chronik=====
 
=====Annemone von Berg: Vertreibung aus dem Paradies=====
 
=====Veronika Bauer: Muttertag=====
 
=====Martina Sens: der schrei nach führung=====
 
=====Samira Schogofa: Das war‘s dann=====
{{Box|Info|<nowiki>[[</nowiki>[[Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Wie interpretiere ich ein Gedicht?|Wie interpretiere ich ein Gedicht?]]<nowiki>]]</nowiki>|Kurzinfo}}
{{Box|Info|<nowiki>[[</nowiki>[[Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Wie interpretiere ich ein Gedicht?|Wie interpretiere ich ein Gedicht?]]<nowiki>]]</nowiki>|Kurzinfo}}

Version vom 5. Oktober 2023, 21:10 Uhr

Bertolt Brecht: Über das Zerpflücken von Gedichten (ca. 1935): Der Laie hat für gewöhnlich, sofern er ein Liebhaber von Gedichten ist, einen lebhaften Widerwillen gegen das, was man das Zerpflücken von Gedichten nennt, ein Heranführen kalter Logik, Herausreißen von Wörtern und Bildern aus diesen zarten blütenhaften Gebilden. Demgegenüber muss gesagt werden, daß nicht einmal Blumen welken, wenn man in sie hineinsticht. Gedichte sind, wenn sie überhaupt lebensfähig sind, ganz besonders lebensfähig und können die eingreifendsten Operationen überstehen. [...] Der Laie vergißt, wenn er Gedichte für unnahbar hält, daß der Lyriker zwar mit ihm jene leichten Stimmungen, die er haben kann, teilen mag, daß aber ihre Formulierung in einem Gedicht ein Arbeitsvorgang ist und das Gedicht eben etwas zum Verweilen gebrachtes Flüchtiges ist, also etwas verhältnismäßig Massives, Materielles. Wer das Gedicht für unnahbar hält, kommt ihm nicht wirklich nahe. In der Anwendung von Kriterien liegt ein Hauptteil des Genusses. Zerpflücke eine Rose und jedes Blatt ist schön.[1]

Arbeitsauftrag
Wähle zwei Gedichte aus, die du interpretieren willst.

Gedichtauswahl

Ernst Jandl: My own song (1966)
Heinrich Heine: Die schlesischen Weber (1844)

Im düstern Auge keine Thräne,

Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:

Deutschland, wir weben Dein Leichentuch,

Wir weben hinein den dreifachen Fluch –

    Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten

In Winterskälte und Hungersnöthen;

Wir haben vergebens gehofft und geharrt,

Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt –

    Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,

Den unser Elend nicht konnte erweichen,

Der den letzten Groschen von uns erpreßt,

Und uns wie Hunde erschießen läßt –

    Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,

Wo nur gedeihen Schmach und Schande,

Wo jede Blume früh geknickt,

Wo Fäulniß und Moder den Wurm erquickt –

    Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,

Wir weben emsig Tag und Nacht –

Altdeutschland, wir weben Dein Leichentuch,

Wir weben hinein den dreifachen Fluch,

    Wir weben, wir weben!


H. Heine: „Die armen Weber“. In: Karl Marx’ Vorwärts! 10. Juli 1844.

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_schlesischen_Weber[1]

Udo Jürgens: Das ehrenwerte Haus
Karat: Über sieben Brücken musst du gehen
Emma Döltz: Hoffnung
Annemarie Bergmeister: Aus der Kurstadt-Chronik
Annemone von Berg: Vertreibung aus dem Paradies
Veronika Bauer: Muttertag
Martina Sens: der schrei nach führung
Samira Schogofa: Das war‘s dann