Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Lyrik im thematischen Längsschnitt/Marius Müller-Westernhagen: Freiheit

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Freiheit (1987)

Die Verträge sind gemacht

Und es wurde viel gelacht

Und was Süßes zum Dessert

Freiheit, Freiheit

Die Kappelle rum–ta–ta

Und der Papst war auch schon da

Und mein Nachbar vorneweg

Freiheit, Freiheit

Ist die einzige, die fehlt

Freiheit, Freiheit

Ist die einzige, die fehlt

Der Mensch ist leider nicht naiv

Der Mensch ist leider primitiv

Freiheit, Freiheit

Wurde wieder abbestellt

Alle, die von Freiheit träumen

Sollten's Feiern nicht versäumen

Sollen tanzen auch auf Gräbern

Freiheit, Freiheit

Ist das Einzige was zählt

Freiheit, Freiheit

Ist das Einzige was zählt.


Songwriter: Claudio Bucher / Michael Kurth / Marius Mueller-Westernhagen

Songtext von Freiheit © Warner Chappell Music, Inc

Deutungsansatz

Das Lied wirkt zuerst fröhlich, da gefeiert wird und alle Spaß haben, doch man erkennt, dass es eher um das Fehlen der Freiheit geht. Des Weiteren wirkt es sehnsüchtig und ungewiss. [NiHNSG] Es hört sich an wie eine Art Volksfest, jedoch wird über das Fehlen von Freiheit berichtet und über das Gefühl, dass trotzdem erwartet wird, dass man feiert. Das Lied beginnt mit einer fröhlichen Stimmung, geht dann in eine bedrückte Stimmung über und endet in einer ärgerlichen Stimmung. [GrNNSG]


Inhalt

Das Lied Freiheit von Marius-Müller Westernhagen aus dem Jahr 1987, thematisiert die Freiheit, welche durch Verträge gegeben wurde, aber nicht wirklich existiert und gefeiert wird. In dem Gedicht wird eine Feier nach einer Vertragsverhandlung beschrieben, welche vermutlich die Freiheit von Personen beinhalte. Es lässt sich darauf schließen, dass der Vertrag kein wirklicher Schritt zur Freiheit ist und eine der Vertragsparteien immer noch keine vollständige Freiheit erlangt hat. Der Vertrag soll einfach nur nach außen eine Freiheit erklären, die in Wirklichkeit gar nicht existiert. Zu Beginn wird gesagt, dass die Verträge gemacht sind und jetzt die Freiheit gefeiert wird (vgl. Z.1-4). Doch im Laufe des Gedichtes merkt man, dass so getan wird, als ob man die Freiheit erlangt hat, dabei ist die Freiheit das einzige das fehlt (vgl. V.8-9). Danach wird gesagt dass der Mensch primitiv und naiv ist und deswegen nicht bemerkt das er etwas feiert, was nicht wirklich da ist ( vgl. V. 12-13). Zum Schluss wird gesagt, dass man wenn man Freiheit will, erstmal feiern soll.[NiHNSG]

Sprache

In Vers 1 wird von Verträgen gesprochen, in Vers 3 von etwas Süßem zum Dessert, dies könnte eine Metapher dafür sein, dass miserable Verträge den Bürgern schmackhaft gemacht werden.

Zu Beginn des Gedichtes findet man in Vers 2 bis 3 eine Anapher, die die Aussage, die getroffen wird verdeutlichen und hervorheben soll. In den Versen 6 und 7 befindet sich wieder eine Anapher, was das Ergebnis von einer Aufzählung ist. Danach gibt es noch eine Anapher in Vers 12 und 13, welcher zeigen soll, dass der Mensch viele Nachteile hat. Die nächste Anapher befindet sich in Vers 17 und 18, welche zeigen soll, dass man beides zeitig machen soll. In den Versen 19 bis 22 befindet sich ein Parallelismus, was nochmal die Aussage des Gedichtes hervorheben soll. [NiHNSG]


In mehreren Versen wird das Prädikat nicht genutzt (vgl. V. 3,5,7), dass hinterlässt ein Fehlen von Tätigkeiten und Funktionen von Prädikaten. Das hinterlässt ein Frösteln, dies passt daher auch gar nicht zur thematisierten Freiheit im Gedicht. Gewöhnlicherweise ist Freiheit eine Art von freien Bewegungsmöglichkeiten bzw. freies Ausführen. (ElBNSG)

Das Fehlen der Tätigkeiten ähnelt einem Standbild oder einer Erstarrung.

Der Mensch sei nicht naiv sondern leider primitiv (V.12,13) Das klingt so als würden all die Menschen gar keine Freiheit wollen und sich eher darüber freuen, dass diese fehlt. Freiheit sei abbestellt worden (V.14,15). Das lässt auf sich schließen, dass die Menschen Freiheit hatten diese aber nicht wollten und diese durch die so gefeierten Verträge abbestellten.[ErBuNSG]

Vers 14 bis 17 könnte ebenfalls eine Metapher sein, die die Kritik unterbringen soll, dass erwartet wird, dass man feiert, obwohl es nichts zu feiern gibt. In Vers 19 - 22 benennt das lyrische Ich seine Meinung, dass Freiheit das einzige ist, was zähle. [GrNNSG]


Form

Das Lied besteht aus einer Strophe mit 22 Versen. Es gibt einen unregelmäßigen Refrain, welcher mal aus zwei Wörtern (Freiheit, Freiheit) und mal aus vier Versen besteht. Der Abstand zwischen dem Refrain ist ebenfalls unregelmäßig zwischen 1 bis 4 Versen. [NiHNSG]

In V. 1 und 2, 5 und 6, 12 und 13 und 16 und 17 findet man Paarreime, die dazu dienen, die reimenden Wörter zu betonen und den Zusammenhang, z.B. zwischen der Blaskapelle und dem Papst bzw. "naiv" und "primitiv", "träumen" und "versäumen" herzustellen. Es liegt ein vierhebiger Trochäus vor. [SeHNSG]

Einzelnachweise:
  • Homepage: Marius Müller Westernhagen[1]
  • Wikipedia: Marius Müller-Westerhagen[2]
  • Freiheit live 1989 [3]