Digitale Werkzeuge in der Schule/Basiswissen Analysis/Von der Randfunktion zur Integralfunktion
Zuerst erklären wir Dir wichtige Begriffe und Zusammenhänge. Danach kannst Du selbständig die Aufgaben bearbeiten. Du benötigst Papier und Stifte, Lineal und Taschenrechner. Zu jedem Kapitel wurden Aufgaben beigefügt, die Dir dabei helfen das Wissen besser zu verstehen und zu vertiefen.
Zuerst erklären wir dir zu jeder Eigenschaft die wichtigen Begriffe und Zusammenhänge. Danach kannst du selbständig die Aufgaben bearbeiten. Dazu benötigst Papier und Stifte, Lineal und Taschenrechner.
Bei diesen Aufgaben handelt es sich um 3 verschiedene Schwierigkeitsstufen, die farblich gekennzeichnet sind:
- In Aufgaben, die orange gefärbt sind, kannst du Gelerntes wiederholen und vertiefen.
- Aufgaben in blauer Farbe sind Aufgaben mittlerer Schwierigkeit.
- Und Aufgaben mit grüner Hinterlegung sind Knobelaufgaben.
Aufgaben, die mit einem ⭐ gekennzeichnet sind, sind nur für den LK gedacht.
Viel Erfolg bei der Bearbeitung dieses Lernpfades!Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung: Integral
- 2 Rechnen mit Integralen
- 3 Der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung
- 4 Mittelwerte mithilfe des Integrals bestimmen
- 5 Partielle Integration
- 6 Integration durch Substitution
- 7 Aufgaben zu den verschiedenen Integrationsverfahren
- 8 Flächeninhalte von Integralen
- 9 Rotationskörper (Zusatz: nur für LK's)
Einführung: Integral
Die Integralrechnung ist eine Art Flächenberechnung. Die Fläche unter einem Graphen kann durch den gemeinsamen Grenzwert von Ober- und Untersummen bestimmt werden. D.h. man versucht, eine kurvige Fläche mit Flächen auszufüllen, die man leicht berechnen kann. Das sind vor allem Rechteck- und Dreieickflächen. Dann summiert man diese Teilflächen und erhält die Gesamtfläche. Dies nennt man das Integral von über das Intervall und schreibt dafür .
Die Funktion heißt dann über integrierbar. Dabei ist die untere und die obere Integrationsgrenze und die Rand- oder auch Integrandfunktion.
Betrachtet man die Werte von Integralen in Abhängigkeit von einer festen unteren Grenze und einer variablen (anstelle einer festen) oberen Grenze und verwendet deshalb als Variable der Integrandfunktion , so erhält man eine Integralfunktion
ist also eine Funktion, die jedem das Integral von über zuordnet. ist dabei die Funktionsvariable, in die eingesetzt werden darf, während eine gebundene Variable ist, in die nicht eingesetzt werden darf.
Eine Funktion zu integrieren (d.h. die Fläche unter der Funktionskurve zu berechnen) heißt, sich diese Funktion als 1. Ableitung zu denken. Nun sucht man eine dazu gehörige Funktion, die - wenn man sie ableitet - ebenjene 1.Ableitung (also die Ausgangsfunktion) ergeben würde. Diese andere Funktion heißt Stammfunktion. Eine Funktion heißt also Stammfunktion zur Funktion , wenn gilt für alle .Rechnen mit Integralen
Kreuze an, welche der folgenden Rechenregeln richtig und welche falsch sind.
Du brauchst Hilfe? Dann sieh dir die Funktionen in den folgenden Animationen an und überlege dir, wie die Flächen unter den Graphen addiert, subtrahiert, verschoben, usw. werden können.
Der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung
Der Hauptsatz beschreibt, wie sich Ableitung und Integration umkehren lassen. Durch ihn lassen sich beispielsweise Integrale leichter ausrechnen. Der Hauptsatz besteht aus zwei Teilen, die es zu unterscheiden gilt.
Der erste Teil des Hauptsatzes
Wenn eine stetige Funktion auf dem Intervall ist, so gilt für jede Stammfunktion H auf dem Intervall die Formel: , wobei ist. Mit dieser Variante lässt sich auch die Stammfunktion F (re-)konstruieren, wenn du deren Ableitung und einen Anfangswert a kennst. Dies kannst du mit dieser Formel machen:
Du hast die Funktion auf dem Intervall
1 Schritt: Ermittle das unbestimmte Integral, also die Stammfunktion H:
2 Schritt: Berechne H(a) und H(b) durch Einsetzen der unteren bzw. oberen Intervallgrenzen in H(x):
3 Schritt: Bilde die Differenz :
Der zweite Teil des Hauptsatzes
Die zweite Variante des Hauptsatzes ist sozusagen die Umkehrung der ersten Variante. Nun gehen wir vom Integral, also der Stammfunktion aus und bestimmen . Hierbei gilt:
Mittelwerte mithilfe des Integrals bestimmen
Mit einem Integral, zu einer Funktion , kannst du den Mittelwert der Funktion bestimmen. Dazu brauchst du neben dem unbestimmten Integral auch das Intervall .
Hierzu benötigst du folgende Formel:
Ein Auto beschleunigt 40 Sekunden lang. Die Geschwindigkeit zum Zeitpunkt ist gegeben durch , wobei in Sekunden und die Funktion in angegeben wird. Wie groß ist die Durchschnittsgeschwindigkeit?
So könntest du die Beispielaufgabe berechnen:
- Schreibe dir die allgemeine Formel erstmal auf:
- Setze alle Variablen, die du aus der Aufgabe hast ein:
- Berechne den Mittelwert:
- Formuliere den Antwortsatz: Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug beim Auto .
Hierfür benötigst du einen Zettel und einen Stift.
Der Goldpreis wird innerhalb von 4 Tagen durch die Funktion dargestellt, in Tagen, in . Berechne den Durchschnittspreis in den ersten 4 Tagen.
So könntest du die Aufgabe berechnen:
Antwortsatz: In den ersten vier Tagen beträgt der Durchschnittspreis .
Hierfür benötigst du einen Zettel und einen Stift.
In einem Labor werden Bakterien gezüchtet. Die Anzahl der Bakterien innerhalb von 10 Tagen ist durch die Funktion gegeben , wobei in Tagen mit .
a) Wie viele Bakterien gibt es am 8. Tag?
Antwortsatz: Am achten Tag gibt es 358 Bakterienb) Wie viele Bakterien gibt es in den ersten 8 Tagen im Durchschnitt?
Antwortsatz: Im Durchschnitt gibt es ungefähr Bakterien.
c) Wie viele Bakterien werden durchschnittlich zwischen dem 2. und 4. Tag gezüchtet?
Antwortsatz: Zwischen dem 2. und 4. Tag werden durchschnittlich ungefähr Bakterien gezüchtet.
Hierfür benötigst du einen Zettel und einen Stift, um die Aufgabe zu bearbeiten.
Die Abbildung zeigt das Schaubild der Funktion mit
a) Welchen Wert erhältst du für das Integral im Intervall ?
Antwortsatz: Der Wert des Integrals lautet .
b) Wie lautet der Mittelwert?
Antwortsatz: Der Mittelwert der Funktion h lautet .
Hierfür benötigst du einen Zettel und einen Stift, um die Aufgabe zu bearbeiten.
Ein Kirchenfenster wird oben durch die Funktion im Intervall begrenzt, und in Metern. Wie viel Glas wurde benötigt?
Partielle Integration
Die partielle Integration ist eine Methode, die die Integration von Produkten zweier Funktionen ermöglicht. Sie beruht auf der Produktregel und wird daher auch Produktintegration genannt. Dabei ist es von Vorteil, wenn die eine Funktion leicht abzuleiten und die andere leicht zu integrieren ist.
Allgemein definiert man die Formel der partiellen Integration so:
Dabei ist das ursprüngliche Integral.
ist die leicht zu integrierende Funktion.
ist die leicht abzuleitende Funktion.
Die Beispielfunktion lautet:
lässt sich leicht integrieren. Also und
lässt sich leicht ableiten. Also und
Nun müssen unsere Funktionen und deren Ableitungen in die oben genannte Formel eingesetzt werden:
Die integrierte Funktion bzw. Stammfunktion von lautet somit:Integration durch Substitution
Die Integration durch Substitution ist eine weitere Methode der Integration, welche auf der Kettenregel beruht. Dabei muss eine Verknüpfung zweier Funktionen innerhalb dieses Integrals vorhanden sein. Allgemein wird ihre Formel folgendermaßen definiert:
Vorgehen:
- Zunächst wird die innere Funktion dieser verknüpften Funktion durch eine Variable ersetzt. Also
- Die Gleichung wird nach abgeleitet. Also
- und dann nach umgeformt:
- Falls im Integral die Grenzen und angegeben wurden, müssen diese durch Einsetzen in die Gleichung angepasst werden. Dazu wird die untere Grenze in die Funktion . Dadurch wird die neue untere Grenze. Das gleiche Verfahren wird auch für die obere Grenze verwendet, sodass die neue obere Grenze ist.
- Die nach umgeformte Gleichung und die neuen Grenzen werden nun in das Integral eingesetzt.
- Nun folgt das normale Integrationsverfahren. Also:
- Die Resubstitution ist nun der letzte Schritt, in dem das Ersetzen der inneren Funktion durch die Variable wieder rückgängig gemacht wird. Das heißt:
Die zu integrierende Funktion lautet:
Zu bestimmen: . Dabei sind die Grenzen und
- Die innere Funktion ist .
- Ableitung der Funktion: .
- Umformen nach : .
- Die allgemeine Integration lautet nun: .
- Anpassung der alten Grenzen bzw. . Das heißt für unsere untere Grenze gilt und für die obere Grenze gilt .
- Einsetzen in das Integral: .
- Die Funktion wird nun für die Variable ersetzt:
- Für die speziellen Grenzen berechnen wir nun die Fläche:
Aufgaben zu den verschiedenen Integrationsverfahren
Wie lautet die Stammfunktion dieser Funktionen? Hierfür benötigt ihr einen Zettel und einen Stift, um die Funktion schriftlich zu integrieren.
a)
b) im Intervall
c)
d)
e) im Intervall
Ordne die Funktionen ihren passenden Stammfunktionen zu!
Flächeninhalte von Integralen
Berechne den Flächeninhalt der folgenden Integrale! Dafür wirst du für ein paar Aufgaben einen Zettel und einen Stift benötigen.
Bearbeite diese Textaufgabe am besten schriftlich auf einem Zettel.
Zunächst wird der Flächeninhalt berechnet:
Wenn ihr die Fläche des Logos berechnet habt, könnt ihr mit Hilfe der angegebenen Dicke des Logos das Volumen berechnen:
Das Gewicht wird dann wie folgt angegeben: Das fertige Logo aus Silber wiegt .
Rotationskörper (Zusatz: nur für LK's)
Lässt man den Graphen einer Funktion um die x-Achse rotieren, so entsteht ein sogenannter Rotationskörper. Für seinen Rauminhalt gilt .
Hier ein weiteres Beispiel einer Sinus-Funktion, das veranschaulicht, wie du dir Rotationskörper vorstellen kannst.
Gegeben sei die Funktion mit . Die Fläche von rotiere um die -Achse.
Berechne den Inhalt des entstehenden Drehkörpers:
a) im Intervall
b) im Intervall
Die Graphen von und begrenzen mit der -Achse eine Fläche.
Berechne den Inhalt des Körpers, der entsteht, wenn diese Fläche um die -Achse rotiert.
Bearbeite diese Aufgabe am besten schriftlich auf einem Zettel.
1. Schnittstelle berechnen:
Für uns interessant ist nur der Wert im positiven -Bereich, da die Fläche links von der -Achse laut Aufgabenstellung nicht betrachtet wird.
2. Integrale berechnen:
Substituiere
Nun wird die Potenzregel angewendet und resubstitutiert. Im zweiten Term kann zudem die Linearität des Integrals ausgenutzt werden. Insgesamt gilt dann: