Generationenkonflikt und Klimakrise/Generationenkonflikt beim set of relevant media zu Klimainformationen: ein Vergleich zwischen "Boomern" und Gen Z: Unterschied zwischen den Versionen
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Umfang der Befragung: Einschätzung, welche der Medien besonders vertrauensvoll sind, einzelne Bewertung bspw von Newsseiten, Politikern, Unternehmenxxx | Umfang der Befragung: Einschätzung, welche der Medien besonders vertrauensvoll sind, einzelne Bewertung bspw von Newsseiten, Politikern, Unternehmenxxx | ||
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Version vom 28. Juni 2020, 15:08 Uhr
Einleitung
Die Klimadebatte ist in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem eine Generationenfrage - Jung gegen Alt.
Die Fronten scheinen eindeutig, die Debatte polarisiert. Fridays for Future wirft früheren Generationen vor, auf die Kosten der Nachfolgenden gelebt zu haben. (Zitat) Seitens der Politik werden die Jungen AktivistInnen mit ihren Forderungen nicht ernst genommen und delegitimiert. So äußert sich FDP Vorsitzender Christian Lindner auf Twitter dazu, dass "Von Kindern und Jugendlichen [...] nicht [erwartet werden kann], dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis." (https://twitter.com/c_lindner/status/1104683096107114497). Fridays for future Aktivistin Luisa Neubauer stellt darauf hin fest, "dass diese Profis anscheinend gerade nicht in unseren Parlamenten sitzen. Oder irgendwo, wo relevante Entscheidungen getroffen werden". (https://twitter.com/Luisamneubauer/status/1104695607141298176)
Aber unterscheiden sich die Generationen Z und Boomer wirklich so fundamental, oder handelt es sich bei der medialen Darstellung um ein verzerrtes Bild? Können überhaupt pauschale Aussagen über eine gesamte Generation, deren Werte, Meinungen und Verhalten getroffen werden? Ist es nicht vielleicht so, dass es innerhalb jeder Generation eine genauso starke Heterogenität herrscht, wie zwischen den Generationen oder gibt es Entwicklung und Trends, die sich bei den einen mehr zeigen, als bei den anderen?
Die tägliche Nutzung verschiedener Medien trägt zu unserer Wahrnehmung von unterschiedlichen Sachverhalten bei. Aufgrund dessen ist es wichtig, sich mit der Informationsdarstellung in den Medien zu beschäftigen und die Wege der Informationsbeschaffung durch die Rezipienten zu untersuchen.
Um einen Einblick in die Unterschiedlichkeit der Wahrnehmung des Sachverhaltes der "Klimakrise" zu bekommen, schauen wir uns zunächst den Mediengebrauch unterschiedlichen Generationen an, betrachten den aktuellen Forschungsstand und zeigen dann anhand eigener Daten,
Theorie und vorhandene Studien
Im Theorieteil der Arbeit werden die Konzepte und Begrifflichkeit definiert, aber auch bereits vorhandene Studienergebnisse wiedergegeben, auf deren Grundlage die Konstruktion des Fragebogens und des allgemeinen Forschungsdesigns erfolgte.
Relevant Set of Media
Medien ergänzen sich hauptsächlich in ihren Funktionen und somit gibt es laut Seufert und Wilhelm (2014)[1] kaum eine Konkurrenzbeziehung zwischen Medien. Die Schlussfolgerung daraus ist, dass neue Medien bereits existierende Medien niemals vollständig verdrängen könnten. Nach McLuhan (1970)[2] ist der Inhalt eines Mediums, immer ein dem Medium vorangegangenes Medium. Dabei wird ein Medium nicht gänzlich ersetzt sondern von einem nächst neueren implementiert und um weitere Funktionen erweitert.
Als Relevant Set bezeichnet man in der Medien-Forschung eine Gruppe von Angeboten, die für die individuelle, regelmäßige Nutzung innerhalb eines Mediums kennzeichnend ist. Hierzu wird in der Operationalisierung der Relevant-Set-Untersuchungen im Fernsehen in der Regel eine Analyse der Sehdauer auf Personenebene durchgeführt. (Peters, Niederauer-Kopf und Eckert, 2012, S. 73[3])
Medien lassen sich diesbezüglich hinsichtlich der Nutzungsdauer und Nutzungshäufigkeit unterscheiden. Grund für die unterschiedliche Nutzung und das Nutzungsverhalten von Medien sind individuelle Bedürfnisstrukturen. Dabei bedingt die hauptsächliche Verwendung und Funktion eines Mediums die Präferenz und Medienwahl eines Menschen. Somit eignen sich bestimmte Medien besser oder schlechter für die individuelle Bedürfnisbefriedigung. Ein ebenfalls nennenswerter Faktor für das Nutzungsverhalten ist die individuell verfügbare Zeitmenge (Seufert, 2014). Dabei bestimmt die einsetzbare Zeit die Wahl und das Nutzungsverhalten innerhalb eines Mediums.
Langzeitstudie über die ARD/ZDF-Massenkommunikation
In der ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie wird der Mediengebrauch und die einhergehende Entwicklung dessen, in einer Laufzeit von über 50 Jahren erfasst. Befragt wurden dabei alle Personen ab einem Alter von 14 Jahren. Wegen der besonderen Dynamik der Medienentwicklung durch das neue Medium Internet stehen besonders 14- bis 29- Jährige im Fokus. Der Fragebogen und die Studie analysieren drei größere Themenbereiche: die Präferenz und Entwicklung der Geräteausstattung von Personen, die Reichweite und Nutzung eines Mediums und die Nutzungsmotive und Images der jeweiligen Medien. Der Mediengebrauch wird anhand der investierten Zeit pro Tag innerhalb der Medien und der investierten Gesamtzeit in allen Medien erfasst. Dabei ist in der Studie die Reihenfolge der nutzungsstärksten Medien in der Gesamtbevölkerung das Fernsehen, das Radio und auf dem dritten Platz das Internet. In der jüngeren Zielgruppe von 14-29 Jahren zeigen sich strukturelle Unterschiede im Vergleich zu der restlichen Gesamtbevölkerung. Fernsehen, Radio und besonders Tageszeitungen sind in Bezug auf die Reichweite und Nutzungsdauer weit weniger ausgeprägt als bei der älteren Zielgruppe. Das Internet landet in der Nutzungsstärke auf dem ersten Platz. Auch bei den Nutzungsmotiven ließen sich jeweils unterschiedliche Motive und unterschiedlich stark ausgeprägte Motive für jedes Medium feststellen, welche die jeweiligen Medien charakterisieren. Ein ausschlaggebendes Nutzungsmotiv war die Glaubwürdigkeit der Medien.
Studie von Tvinnereim, Lægreid, Liu, Shaw, Borick und Lachapelle
In einer Studie von Tvinnereim, Lægreid, Liu, Shaw, Borick und Lachapelle (2020)[4] wird die Tendenz, den Klimawandel für sich selbst als weniger bedrohlich wahrzunehmen als für Menschen in geografisch weiter entfernten Gegenden, untersucht. Dies wird als sogenannter Raumoptimismus bezeichnet. Die Studie zeigte, dass Personen aus neun unterschiedlichen Ländern, den Klimawandel als eine größere Bedrohung für die Welt als für sich selbst sehen (Tvinnereim et al., 2020).
Es stellt sich die Frage, ob es bezüglich der Risikowahrnehmung im Zusammenhang mit der Klimakrise einen signifikanten Unterschied zwischen verschiedenen Generationen gibt.
In folgenden Studien wird der Generationskonflikt in Bezug zur Klima-Risikowahrnehmung detaillierter untersucht:
- Generationenkonflikt und Klimakrise/Generationenkonflikt bei der Klima-Risikowahrnehmung: ein Vergleich zwischen "Boomer"-Eltern und "Boomer"-Kinderlosen
- Generationenkonflikt und Klimakrise/Generationenkonflikt bei der Klima-Risikowahrnehmung: ein Vergleich zwischen "Boomern" und Gen Z
- Generationenkonflikt und Klimakrise/Generationenkonflikt bei der Klima-Risikowahrnehmung: ein Vergleich zwischen "Boomer"-Eltern und deren Kindern
Risikowahrnehmung wird als die subjektive wahrgenommene Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines bestimmten negativen Ereignisses definiert (Krämer, 2020)[5].
Darstellung von Ergebnissen aus anderen Studien zu der Thematik
Vodafonestudie 2019
Eine Studie der Vodafone-Stiftung 2019: Alles auf dem Schirm in der es um die Wege der Information junger Menschen zu politischen Themen geht zeigte, dass die Mehrheit der 14-24 Jährigen ein großes Interesse an Politik hat und sich regelmäßig informiert. 36% der Teilnehmer informieren sich täglich oder mehrmals täglich, 72% mindestens einmal in der Woche.
Quellen und Vertrauen bei politischen Themen
Eine Minderheit der Teilnehmer informiert sich seltener als einmal im Monat über das politische Geschehen, wobei Probanden mit einem formal höheren Bildungsabschluss sich regelmäßiger informieren, als junge Menschen mit niedrigem Bildungshintergrund.
Dabei sind der persönliche Austausch, klassische Medien und Nachrichtenportale die Quellen, denen am meisten vertraut wird. Sozialen Medien hingegen werden zwar als Informationsquelle über Politik genutzt, hingegen nicht als besonders vertrauenswürdig eingeschätzt. YouTube hat dabei mit 6% das höchste Vertrauen, Facebook und Instagram 3% und Twitter lediglich 2%.
Interesse und Informationsquellen Klima
Besonders relevant im Hinblick auf die Klimakrise waren die Befragungen zum Thema Fridays For Future (FFF), wobei 51% der Befragten die Bewegung verfolgt. Ingesamt interessieren sich 51% (sehr) stark, 33% weniger stark und 14% gar nicht für das Thema FFF. Dabei ist das Interesse von jungen Frauen (55%) größer als bei jungen Männern (46%). Befragte, die sich täglich über Politik informieren, äußern auch ein stärkeres Interesse an dem Thema.
Die wichtigsten Quellen sind hierbei das persönliche Gespräche, das Fernsehen und Nachrichtenseiten im Internet.
JIM-Studie 2019
Die JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) vom medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest erhebt seit 20 Jahren Daten zur Mediennutzung von Jugendlichen in Deutschland.
Shell Jugendstudie 2019
Begriffserklärungen
Generationen und Kohorten
Kohorten
Nach Menning und Hoffmann (2009)[6] bezeichnet man als Geburtskohorten einzelne Geburtsjahrgänge, bzw. Gruppen von Geburtsjahrgängen. Mitglieder einer bestimmten Kohorte wachsen aufgrund ihres gemeinsamen Geburtszeitraums unter einheitlichen historischen Bedingungen auf und erleben dementsprechend verschiedene, gesellschaftliche Ereignisse oder Perioden im gleichen Altersabschnitt ihres Lebens. Die Größe einer einzelnen Kohorte hängt nicht nur von der Geburtenrate des jeweiligen Jahrgangs ab, sondern auch von weiteren Faktoren, wie der Säuglings- und Kindersterblichkeit oder der Sterblichkeit im mittleren und höheren Erwachsenenalter ab. Im Zusammenhang von verschiedenen Alterkohorten wird dementsprechend von Altersunterschieden gesprochen. Dementsprechend beschreiben Altersunterschiede Differenzen innerhalb der Alter von Individuen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Soweit zu der Definition von Geburtskohorten nach Menning und Hoffmann (2009).
Generationen
Als Generationen werden die Angehörigen einer Kohorte bezeichnet, die das Bewusstsein einer gemeinsamen Identität entwickelt haben. Lüscher et al. (2009)[7] betonen in ihrer Definition von Generation v.a. die sozialen Beziehungen zwischen den Angehörigen von verschiedenen Generationen, sowie innerhalb einer Generation, die durch das Bewusstsein der Generationenzugehörigkeit und der sich daraus ergebenden Gemeinsamkeiten und Differenzen geprägt sind. Generationenunterschiede weisen demnach auf Unterschiede in der Denk- und Lebensweise von Angehörigen verschiedener Generationen hin.
Häufig genutzte Generationsbegriffe sind u.a. verwandtschaftliche (genealogische) Generationen innerhalb einer Familie, die durch die zeitlichen Abstände der Geburten von Großeltern, Eltern, Kindern, etc. Bestimmt werden, sozial-kulturell-historische Generatioen, die sich durch das gemeinsame Erleben historischer Ereignisse zusammengehörig fühlen und gemeinsame Werten, Anschauungen und Lebensstile aufweisen, oder auch ökonomische Generationen, die sich aufgrund von gemeinsamen Chancen und Risiken der materiellen Lebensperspektiven definieren. [6]
Generationenbezeichnungen
Baby-Boomer
Der aus der Nachkriegszeit resultierende Babyboom ist ein einzigartiges, demografisches Phänomen des 20. Jahrhunders. Die Alterskohorte der Babyboomer bildet weltweit die geburtenstärksten Jahrgänge und hat im Zuge dessen - trotz variierender Größe in den einzelnen Ländern - überall einen prägenden Einfluss auf die Gesellschaft. In die Geburtskohorte der Babyboomer fallen all die Menschen, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurde. Gerade jetzt, da die Babyboomer das mittlere Erwachsenenalter erreicht haben und in absehbarer Zeit in das Ruhestandsalter kommen, resultieren aus diesem Phänomen eine Vielzahl an Konsequenzen und Herausforderungen, denen sich soziale Institutionen, aber auch die gesamte Gesellschaft stellen muss. [6]
Generation Z
Die zwischen 1995 und 2010 geborene Generation ist von zwei grundlegenden Bausteinen geprägt: Informationstechnologien und globalen wirtschaftspolitischen Entwicklungen. (Scholz, 2014)[8]
Durchgehender Schutz und Sorge seitens der Eltern ruft bei ihnen ein Bedürfnis nach Sicherheit hervor. Außerdem spielen Familie und Gesundheit eine große Rolle in ihrem Wertegerüst.
Soziale Medien und Technologie sind bei ihnen von Geburt an präsent und sorgen, noch mehr als bei ihren Vorgängern der Generation Y, für ein ständiges Bedürfnis nach Informationsbeschaffung.
Beruflich hat sich die Generation Z noch nicht vollständig entwickelt. Sie muss sich noch in Hinsicht auf den eigenen Antrieb und Intention für einen Beruf etablieren, ist sich jedoch schon sicher, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz haben möchte, mit dem sie auch den hohen Erwartungen der Eltern gerecht werden kann. (Mangelsdorf, 2015)[9]
Fragestellung und Hypothesen
In der Debatte um den Generationenkonflikt stellt sich die Frage, ob es überhaupt grundlegend andere Einstellungen und Werte im Vergleich der Generationen gibt, oder ob nicht vielmehr auch eine Diversität innerhalb der Generationen vorherrscht. Welchen Einfluss haben hierbei Sozialisation, Umfeld, Werte?
Unter der Fragestellung, welche Medien innerhalb der Generationen genutzt werden, in welche Medien das Vertrauen am höchsten ist und was die am meisten relevanten Informationsquelle dienen leiten sich die folgenden Hypothesen ab:
H1: Gen Z haben eine insgesamt durchschnittlich höhere Nutzungsintensität der Medien als die Babyboomer ohne Kinder.
H2: Gen Z haben ein höheres Vertrauen in die sozialen Medien und nutzen diese somit häufiger als die Babyboomer ohne Kinder.
H3: Die Babyboomer ohne Kinder vertrauen im Gegensatz zu Gen Z bei der Klimadebatte mehr den klassischen Medien.
H4: Gen Z interessieren sich stärker für Klimathemen als die Babyboomer ohne Kinder und informieren sich dadurch auch häufiger aktiv.
H5: Gen Z sind beängstigter in Bezug auf die Klimasituation als die Babyboomer ohne Kinder.
H6: Die Intensität der Mediennutzung ist sowohl vor und während der Corona-Pandemie bei Gen Z stärker als bei den Boomern ohne Kinder. Die Mediennutzung beider Generationen ist stärker geworden.
Stichprobe
Für die Befragung wurden zur Alterseinschränkung Teilnehmer zwischen 10 und 25 und 45 und 75 direkt adressiert. Dem Fragebogen wurde bei der Verbreitung ein Anschreiben mit Angaben zum übergeordneten Forschungsthema „Mediennutzung und Informationsgewinnung“, dem universitären Kontext der Befragung und der Gewährleistung der Anonymität beigefügt.
Der Fragebogen wurde durch die Forschungsgruppe im Bekannten- und Familienkreis und über soziale Netzwerke (Whatsapp, Instagram, Facebook, LinkedIn, Xing) auf privaten Profilen und in öffentlichen Gruppen verbreitet.
Die Befragung lief innerhalb eines Zeitraums von zwei Wochen und hatte eine unbereinigte Gesamtteilnehmerzahl von 46 Probanden.
Demografie Stichprobe
Der Fragebogen v2 wurde von 46 Teilnehmern innerhalb der Zielgruppe vollständig beantwortet.
Das durchschnittliche Alter innerhalb der Gen Z beträgt 21 Jahre, bei der Generation Boomer ohne Kinder sind es 53 Jahre.
Gen Z (N=22) | Boomer (N=24) | |
weiblich | 16 | 13 |
männlich | 6 | 11 |
Ergebnisse
Hypothese 1
Hypothese 1: Gen Z haben eine insgesamt durchschnittlich höhere Nutzungsintensität der Medien als die Babyboomer ohne Kinder.
Zur Bestimmung der gesamten Mediennutzung wurde dabei der Mittelwert aus den unterschiedlichen online und offline Medien (siehe Aufbau Frage 2) gebildet und innerhalb der Generationen verglichen.
Dabei zeigt sich, dass die Nutzungsintensität der 45-75 Jährigen ohne Kinder ist nicht geringer ist als die der unter 25 Jährigen, sondern sogar höher, wenn auch nicht signifikant (p=0,078). Während die Gen Z durchschnittlich 3,4 Tage in der Woche Medien nutzt, sind es bei der Generation der Babyboomer 4 Tage. Die Angaben sind relativ heterogen bei einer Standardabweichung von 1 (Gen Z) bzw 1, 2 (Boomer).
Hypothese 1 wird somit verworfen.
Hypothese 2
Hypothese 2: Gen Z haben ein höheres Vertrauen in die sozialen Medien und nutzen diese häufiger als die Babyboomer ohne Kinder.
Die Untersuchung der Nutzungshäufigkeit sozialer Medien (keine explizite Nennung einzelner Anbieter) ergibt einen höheren Gebrauch in der Generation Z. Während diese durchschnittlich 6,6 Tage in der Woche soziale Medien nutzen, sind es bei der Generation der Babyboomer nur 4,5 Tage. Mit einem Signifikanzwert von 0,009 liegt somit hierbei ein hochsignifikanter Unterschied vor, dieser Teil der Hypothese kann somit bestätigt werden. Interessant bei der Nutzungshäufigkeit ist außerdem die Streuung der Werte.
Bei der jüngeren Generation ist die Standardabweichung sehr niedrig (SD=1,1), wohingegen die Werte in der Nutzungshäufigkeit der Boomer breiter gestreut sind (SD=3,5). Daraus lässt sich ableiten, dass die Beantwortung dieses Items heterogener ausgefallen ist, als in der Vergleichsgeneration. Bei einem genaueren Blick in die Daten zeigt sich, dass einige Befragte der Generation Babyboomer (N=7) angeben, seltener als einen Tag in der Woche oder gar keine sozialen Medien zu nutzen.
Da der Fragebogen über soziale Medien (insbesondere WhatsApp und Facebook) verbreitet wurde und die Internetnutzung bei N=23 von insgesamt 24 Teilnehmern täglich erfolgt, ist davon auszugehen, dass der Begriff der sozialen Medien in der Fragestellung nicht ausreichend definiert wurde und die Teilnehmer Apps wie bspw. WhatsApp nicht als Soziales Netzwerk verstehen. Diese Problemstellung im Forschungsdesign wird in der Limitation erneut aufgegriffen und näher erläutert.
Hypothese 3
Hypothese 3: Die Babyboomer ohne Kinder vertrauen im Gegensatz zu Gen Z bei der Klimadebatte mehr den klassischen Medien.
Bei der Betrachtung der klassischen Medien (TV, Nachrichtensender, Radio, Print) fällt auf, dass die Hypothese sich nicht bestätigen lässt, da die Gen Z ein höheres Vertrauen (2,45 - wobei 2=stark; 3=weniger stark) in klassischen Medien als Quelle bezüglich der Klimadebatte haben als die Generation der Babyboomer (2,6). Die Ergebnisse sind zwar nicht signifikant (0,304), dennoch zeigt sich eine leichte Tendenz.
Somit kann Hypothese 3 verworfen werden.
In der weiteren Untersuchung der Nutzung zeigt sich außerdem, dass die Gen Z zwar ein ähnlich hohes Vertrauen in Fernsehen, Radio, Nachrichtensender und Zeitungen haben, diese aber insgesamt weniger nutzen. Babyboomer beziehen bei nicht explizit eingeschränktem Thema durchschnittlich mehr Informationen aus den klassischen Medien.
Interessanterweise veränderte sich dieses Informationsverhalten bezüglich der Corona-Pandemie dahingehend, dass die Boomer während der Krise weniger der klassischen Medien nutzten, während die Nutzungsintensität der Gen Z steigt (beide nicht signifikant).
Besonders vor dem Hintergrund, dass die Gesamtmediennutzung der Generationen während der Pandemie sinkt, ist dieser Anstieg bei der Nutzung klassischer Medien durch die Gen Z auffällig.
Hypothese 4
Hypothese 4: Gen Z interessieren sich stärker für Klimathemen als die Babyboomer ohne Kinder und informieren sich dadurch auch häufiger aktiv.
Die vierte Hypothese lässt sich in zwei Teile gliedern, bei denen sich aber jeweils erneut kein signifikanter Unterschied erkennen lässt, weder zwischen der Generationenvariablen und der Variablen des Interesses für Klimathemen noch zwischen der Generationenvariablen und der Variablen der Häufigkeit des Informierens über Klimathemen.
Den ersten Teil der Hypothese betrachtend liegt nach der Durchführung eines t-Testes von zwei unabhängigen Variablen der Mittelwert der Generation Z hinsichtlich des Interesses für Klimathemen bei 1,818 und der der Babyboomer ohne Kinder bei 1,917. Das Signifikanzniveau beträgt hierbei 0,661, welches eindeutig keine Signifikanz ausdrückt und womit die Hypothese abgelehnt wird. Bei der Analyse der Bedeutung der Mittelwerte ist zu sehen, dass das Interesse bei beiden Generationen zwischen sehr starkem Interesse (Wert = 1) und starkem Interesse (Wert = 2), wobei es bei beiden eine sehr starke Näherung zu starkem anstatt sehr starkem Interesse gibt.
Auch die Standardabweichung beider Mittelwerte liegt somit nah beieinander, die Standardabweichung für die Generation Z beläuft sich auf 0,733, die der Babyboomer ohne Kinder 0,776.
Bei näherer Betrachtung der Mittelwerte zeigt sich die Tendenz des größeren Interesses für Klimathemen bei Generation Z im Gegensatz zu den Babyboomern ohne Kindern. Die Stärke des Interesses ist aber, wie sich auch schon anhand der Signifikanz erkennen lässt, kaum merklich.
Für den zweiten Teil der Hypothese wurde ein Chi-Quadrat-Test durchgeführt. Dabei entstand folgende Abbildung 3:
Bei dem Chi-Quadrat-Test ergab sich bei den Variablen eine Signifikanz von 0,382, welche dazu führte, dass ebenfalls der zweite Teil der Hypothese abgelehnt wurde. Aus der Abbildung 3 lässt sich aber erkennen, dass der Anteil bei der Generation Z, der sich aktiv informiert, geringer ist als der Anteil dieser, die sich nicht aktiv informiert. Wohingegen der Anteil der Babyboomer ohne Kinder, die sich aktiv informieren, höher ist als der, die sich nicht informieren. Vergleichend kristallisiert sich sogar die Tendenz heraus, dass sich die Babyboomer ohne Kinder sogar mehr aktiv über Klimathemen informieren als die Generation Z.
Hypothese 5
Hypothese 5: Generation Z sind beängstigter in Bezug auf die Klimasituation als die Babyboomer ohne Kinder.
Hinblickend auf diese Hypothese lässt sich erneut kein signifikanter Unterschied nach der Durchführung eines t-Testes von zwei unabhängigen Variablen erkennen. Der Mittelwert der Generation Z bezüglich der Angst beträgt 3,41, der der Babyboomer ohne Kinder 4,17. Wobei der Wert auf der Skala 0 Angst darstellt und der Wert 10 Zuversicht. Die Standardabweichung der Generationen hinsichtlich der Variablen beträgt bei der Generation Z 1,623 und die der Babyboomer ohne Kinder 1,8, was wieder aufzeigt, dass die Streuung bei beiden Generationen wieder ähnlich ist. Das Signifikanzniveau liegt bei 0,142, was feststellen lässt, dass keine Signifikanz vorliegt, woraus folgend die Hypothese abgelehnt wird.
Bei näherer Sicht lässt sich aber eine Tendenz erkennen, die sinngemäß der Kausalität der Hypothese entspricht, denn die Generation Z hat eine größere Neigung, Angst bezüglich der Klimasituation zu haben als die Babyboomer ohne Kinder.
Interpretierend lässt sich hierbei sagen, dass die Generation Z beängstigter sein könnte, da sie noch länger mit den Konsequenzen des sich weiter voranschreitendes und immer extremer werdenden Klimawandels betroffen sein werden als die Babyboomer ohne Kinder, die sich aufgrund der Tatsache, dass sie selbst keine Kinder haben sowieso etwas unbesorgter sind.
Hypothese 6
Hypothese 6: Die Intensität der Mediennutzung ist sowohl vor und während der Corona-Pandemie bei Generation Z stärker als bei den Boomern ohne Kinder. Die Mediennutzung beider Generationen ist stärker geworden.
In drei Teile lässt sich die letzte der Hypothesen unterteilen. Zunächst betrachtend die durchschnittliche Zeit der Mediennutzung vor der Corona-Pandemie lässt sich kein signifikanter Unterschied ermitteln. Der Mittelwert der Generation Z für die durchschnittliche Zeit der Mediennutzung beläuft sich auf 5,439 und der der Babyboomer ohne Kinder auf 6,042. Der Wert 5 besagt in diesem Fall die Mediennutzung von 3 Tagen pro Woche und der Wert 6 die Mediennutzung von 4 Tagen pro Woche. Die Standardabweichungen der beiden Generation mit einer von 1,055 bei Generation Z und einer von 1,127 bei den Babyboomern ohne Kinder liegen wieder einmal nah beieinander. Die Hypothese lässt sich in im ersten Teil ablehnen, da ein Signifikanzniveau von 0,069 vorliegt, was auf keine Signifikanz schließen lässt. Auch wenn keine Signifikanz herrscht, lässt sich anhand des Vergleichs Mittelwerte eine Tendenz der stärkeren Mediennutzung bei den Babyboomern ohne Kinder als bei der Generation Z beobachten. Demzufolge lässt sich ableiten, dass die inhaltliche Aussage der Hypothese sogar gegenteilig in den Ergebnissen ausfällt. Im weiteren Fortgang wird als Nächstes die durchschnittliche Zeit der Mediennutzung während der Corona-Pandemie betrachtet, wobei ähnliche Ergebnisse zu den durchschnittlichen Zeiten vor der Corona-Pandemie auffallen. Auch in diesem Falle liegt keine Signifikanz zwischen den Mittelwerten der Variablen vor, was auch genauso den zweiten Teil der Hypothese ablehnen lässt. Mit einem Mittelwert der Generation Z von 5,386 und einem von 5,958 bei den Babyboomern ohne Kindern sowie einer erneut ähnlichen Standardabweichung von 1,153 bei der Generation Z und von 1,132 bei den Babyboomern ohne Kinder sind ebenfalls wieder parallele Tendenzen zum ersten Teil der Hypothese erkennbar. Bei einem Signifikanzniveau von 0,112 ist gleichermaßen wieder keine Signifikanz identifizierbar. Anhand des Vergleichs der Mittelwerte lässt sich auch hierbei erkennen, dass die Babyboomer ohne Kinder wieder eine stärkere Mediennutzung als die Generation Z pflegen, auch wenn kein aussagekräftiger Unterschied vorliegt. Bei der Untersuchung der Mittelwerte der ersten beiden Teile der Hypothese lässt sich sogar die Tendenz aufzeigen, dass die Mediennutzung bei beiden Generationen sogar nachgelassen hat während der Corona-Pandemie. Anknüpfend zu diesem Punkt folgt bei Ansicht des dritten Teils der Hypothese, welcher aussagt, dass die Mediennutzung beider Generationen stärker geworden ist. In diesem Fall wurden anhand eines t-Tests bei verbundenen Stichproben die Mittelwerte der durchschnittlichen Zeit der Mediennutzung für beide Generationen zusammengefasst vor und während der Corona-Pandemie vergleichen. Diese Mittelwerte weisen keinen signifikanten Unterschied bei einem Signifikanzniveau von 0,442 auf. Der Mittelwert der durchschnittlichen Zeit vor der Corona-Pandemie beträgt 5,754 und während der Corona-Pandemie 5,685. Die Standardabweichung ist in diesem Falle be Limitation
Weitere Ergebnisse
Neben den geprüften Hypothesen ergaben sich aus der Untersuchung weitere interessante Ergebnisse bezogen auf die Beantwortung der übergeordneten Forschungsfrage des "Generationenkonflikts über die Klimakrise".
Neben der Erhebung der Nutzung und des Vertrauens einzelner Medien in Bezug auf unterschiedliche Themen wurden auch die Gründe der Informationssuche untersucht.
Warum setzen Sie sich mit dem Thema Klimadebatte auseinander?
Generation Babyboomer
Die meistgenannten Gründe der Auseinandersetzung mit der Klimadebatte sind bei der Generation Boomer die Meinungsbildung (N=12), persönliches Interesse (N=8) und die Verhaltensänderung (N=7).
Generation Z
Innerhalb der Gen Z werden die selben Gründe genannt, allerdings in einer anderen Gewichtung. Das persönliche Interesse steht hier an erster Stelle (N=10), die Meinungsbildung und Verhaltensänderung (jeweils N=8) sind ebenfalls Motivatoren zur Auseinandersetzung.
Wie stark interessieren Sie sich für das Thema Umwelt, Klima, Umweltschutz, Klimaschutz?
Gen Z | Boomer | |
Klimainteresse | 1,8 | 1,9 |
|1Sehr stark |2 Stark |3 Weniger Stark |4 Gar nicht
Diskussion und Ausblick
Diskussion: Sie betrachten nochmals die signifikanten Ergebnisse und erläutern dabei, wie Ihre Ergebnisse zu den theoretischen Erwartungen (Theorieteil) passen, wo es überraschende Abweichungen gab und wie man sowohl die getroffenen Erwartungen als auch die unerwarteten Abweichungen erklären kann.
Während die Diskussion den Bogen zurück zum Theorieteil spannt, geht es im Ausblick um den Bogen zurück zur Einleitung. Hier können Sie also die Ergebnisse beziehen auf die allgemeine Mediendarstellung, und die Frage, wie Ihre Studie dazu steht.
Ggf. können Sie Diskussion und Ausblick auch in zwei Kapiteln statt in einem gliedern.
xxx Ausblick auf die nächste Generationen, Vorhersage
Limitation: Verzerrung durch Corona in Häufigkeit und Art der Nutzung von Medien
Umfang der Befragung: Einschätzung, welche der Medien besonders vertrauensvoll sind, einzelne Bewertung bspw von Newsseiten, Politikern, Unternehmenxxx
Recognition
Theorie - Gruppe 4 (übernommen und erweitert)
Der Fragebogen wurde gemeinschaftlich und aufeinander abgestimmt erstellt, sodass Probanden die außerhalb der benötigten Zielgruppe waren ggf. umgeleitet werden konnten. Zusätzlich wurden die Ergebnisse hier zusammengefasst um verlässlichere Aussagen durch eine größere Zielgruppe treffen zu können und ein Vergleich zwischen den Zielgruppen hergestellt werden konnte.
Gruppe 4 (v1): Andreas Güntert, Denise Hensen, Katrin Landsberg, Laura Niederkorn
Gruppe 5 (v2): Vera Fetzer, Julia Fuß, Ella Jansen
Gruppe 6 (v3): Niklas Fritz, Christoph Knecht
Literatur
- ↑ Seufert, W. & Wilhelm, C. (2014). Mediennutzung als Zeitallokation - Zum Einfluss der verfügbaren Zeit auf die Medienauswahl. Abgerufen von https://www.nomos-elibrary.de/363002/medienauswahl-und-mediennutzung-als-forschungsgegenstand?page=1 [abgerufen am 7.6.2020]
- ↑ McLuhan, M. (1970). Die magischen Kanäle - Understanding Media, 22-23
- ↑ Peters, B, Niederauer-Kopf, K, Eckert, M. (2012). Die individualisierte Fernsehnutzung. Analysen zur Verweildauer und zum Relevant Set, Media Perspektiven, 2, 72–77.
- ↑ Tvinnereim, Lægreid, Liu, Shaw, Borick und Lachapelle (2020). Climate change risk perceptions and the problem of scale: evidence from cross-national survey experiments. Environmental Politics, 01, 1-20.
- ↑ Krämer, L. (2020). Risikowahrnehmung. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch – Lexikon der Psychologie. Abgerufen am 01.06.2020, von https://portal.hogrefe.com/dorsch/risikowahrnehmung/
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Menning, S., & Hoffmann, E. (2009). Die Babyboomer - ein demografisches Porträt. Abgerufen von https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-370167 [abgerufen am 4.5.2020]
- ↑ Lüscher, K., Liegle, L., & Lange, A. (2009). Bausteine zur Generationenanalyse. DJI-Bulletin, 2(86), 1-8.
- ↑ Scholz, C. (2014). Generation Z: wie sie tickt, was sie verändert und warum sie uns alle ansteckt. Weinheim, Deutschland: Wiley-VCH Verlag.
- ↑ Mangelsdorf, M. (2015). Von Babyboomer bis Generation Z. Offenbach, Deutschland: GABAL.