Psychologie im Umweltschutz/Hat die Fridays for Future - Bewegung einen genderspezifischen Einfluss auf das Denken und Handeln von Instagram-Usern?: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 9: | Zeile 9: | ||
===Umweltbewusstsein=== | ===Umweltbewusstsein=== | ||
Die Frage, ob sich Frauen und Männer in ihren Umwelteinstellungen voneinander unterscheiden, setzt voraus, dass im ersten Schritt definiert wird, was genauer mit Umwelteinstellungen und Umweltverhalten gemeint ist. In der Regel wird der Ansatz des Umweltbewusstseins verwendet, um die ökologischen Einstellungen einer Person zu charakterisieren und empirisch zu erfassen (Urban, 1986)<ref>Urban, D. (1986). Was ist Umweltbewusstsein? Exploration eines mehrdimensionalen Einstellungskonstruktes. ''Zeitschrift für Soziologie'', 15, 363-377. </ref>. | |||
Eine von vielen Autoren verwendete Definition ist die des Sachverständigenrates für Umweltfragen, diese lautet: Umweltbewusstsein ist die „Einsicht in die Gefährdung der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen durch diesen selbst, verbunden mit der Bereitschaft zur Abhilfe“ (Sachverständigenrat für Umweltfragen, 1978, S. 445)<ref>Sachverständigenrat für Umweltfragen (1978). ''Umweltgutachten 1978''. Bonn: Verlag Dr. Hans Heger.</ref>. Hierbei wird Umweltbewusstsein als eine Einstellung konzipiert, welche sich aus einer kognitiven (Einsicht in die Umweltgefährdung) und einer konativen Komponente (Ausmaß der Handlungsbereitschaft) zusammensetzt. | |||
Gemäß dem sozialpsychologischem Drei-Komponenten-Modell von Einstellungen (Rosenberg & Hovland, 1960)<ref>Rosenberg, M. J. & Hovland, C. I. (1960). Cognitive, affective and behavioral components of attitudes. In Rosenberg, M. J. & Hovland, C. I. (Hrsg.), ''Attitude, organization and change: An Analysis of Consistency Among Attitude Components'' (S.198). New Haven: Yale University Press.</ref>, fehlt in der SRU-Definition die affektive Komponente, die das Ausmaß der emotionalen Reaktionen und den Gefühlszustand zu einem Thema beschreibt<ref>Güttler, P. O. (1996). ''Sozialpsychologie: Soziale Einstellungen, Vorurteile, Einstellungsänderungen''. München: Oldenbourg.</ref>. Betreffende empirische Arbeiten zu Umwelteinstellungen zeigen, dass der Grad der emotionalen Beziehung zur Umweltthematik ein zentraler und unentbehrlicher Bestandteil des Umweltbewusstseinskonzepts ist (Preisendörfer & Franzen, 1996)<ref>Preisendörfer, P. & Franzen, A. (1996). Der schöne Schein des Umweltbewusstseins. In A. Diekmann und C. C. Jäger (Hrsg.), ''Umweltsoziologie'' (S. 219-244). Opladen: Westdeutscher.</ref>. | |||
====Definition Einstellung==== | ====Definition Einstellung==== |
Version vom 31. März 2021, 11:24 Uhr
Einleitung
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ – mit dieser Botschaft ziehen die Klimaaktivisten der Fridays for Future-Bewegung auf die Straßen. Der steile Aufstieg der globalen Bewegung hat eine enorme mediale Aufmerksamkeit erfahren. Unter dem Hashtag #fridaysforfuture findet man allein auf Instagram rund 940.000 Beiträge und gibt man den Suchbegriff „Fridays for Future“ bei Google ein, erhält man über 1,45 Milliarden Ergebnisse. Die 2018[1] entstandene Bewegung im Kampf gegen den Klimawandel sorgt weltweit für Aufsehen. Vor allem im europäischen Raum verzeichnet die Bewegung viele Aktivisten. Beim globalen Klimastreik am 20. September 2019 protestierten allein in Deutschland rund 1,4 Millionen Menschen in Ortsgruppen verteilt über die gesamte Bundesrepublik (ZDF Heute, 2019)[2]. Ihre Initiatorin Greta Thunberg hat durch ihren Klimastreik in Stockholm den Anstoß zu einer ganzen Bewegung gegeben und ist aufgrund dessen mittlerweile weltweit bekannt. Sie führte bereits Gespräche mit Politikern wie Angela Merkel (Gralki, 2020)[3] oder Barack Obama (Heil, 2019)[4] und konnte auf diese Weise den enormen Einfluss ihrer Bewegung verdeutlichen. Seit dem 14. Januar 2021 kann man in ihrem Heimatland Schweden sogar eine Briefmarke mit ihrem Gesicht kaufen (Angerstein, 2021)[5].
Trotz anhaltender Corona-Pandemie bleibt die Fridays for Future-Bewegung präsent. Anstelle von Bühnenauftritten und Menschenmassen überlegten sich die Klimaaktivisten kreative und coronakonforme Aktionen. So fand der siebte globale Klimastreik nach einem halben Jahr Corona-Pause am 19. März 2021 statt. Eine Kombination aus Direktübertragungen aus Berlin, Einspielern, Ansprachen und Bandauftritten konnten per Livestream auf YouTube abgerufen werden. Im Rahmen des Streiks wurde die Oberbaumbrücke in Berlin bemalt, um ein Zeichen zu setzen.
Bewundernswert ist die Energie, die die jungen Demonstrierenden mit sich bringen, um ihre Ziele zu erreichen. Fridays for Future ist so erfolgreich, dass sich innerhalb kürzester Zeit weltweit Millionen Schüler und Schülerinnen für eine Wende in der Klimapolitik einsetzen. Um den Einfluss der Fridays for Future-Bewegung zu erfassen, ist eine nähere Betrachtung der Wahrnehmung ihrer potenziellen Unterstützer unabdingbar. Um im Kampf gegen den Klimawandel erfolgreich zu sein, ist eine geschlechtsübergreifende Teilnahme aller Menschen notwendig. Da jedoch „grün“ immer noch häufig mit Weiblichkeit assoziiert wird und Männer deshalb dazu tendieren grüne Verhaltensweisen zu vermeiden (Brough et al., 2016)[6], ist eine Untersuchung auf geschlechtsspezifische Differenzen in der Wahrnehmung von Fridays for Future beachtenswert. Die Protestbewegung zeichnet sich unter anderem durch ihre hohe Medienpräsenz aus, weshalb der Großteil der Kommunikation über die sozialen Netzwerke abgewickelt wird. Besonders auf Instagram erhalten Nutzer und Nutzerinnen unzählige Informationen und Anregungen zum Thema Umweltschutz. Primäre Rezipienten der Bewegung sind daher Instagram-Nutzer. Aus diesem Grund untersucht die vorliegende Studie, ob die Fridays for Future-Bewegung einen geschlechtsspezifischen Einfluss auf das Denken und Handeln von Instagram-Nutzern hat.
Theorie
Umweltbewusstsein
Die Frage, ob sich Frauen und Männer in ihren Umwelteinstellungen voneinander unterscheiden, setzt voraus, dass im ersten Schritt definiert wird, was genauer mit Umwelteinstellungen und Umweltverhalten gemeint ist. In der Regel wird der Ansatz des Umweltbewusstseins verwendet, um die ökologischen Einstellungen einer Person zu charakterisieren und empirisch zu erfassen (Urban, 1986)[7].
Eine von vielen Autoren verwendete Definition ist die des Sachverständigenrates für Umweltfragen, diese lautet: Umweltbewusstsein ist die „Einsicht in die Gefährdung der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen durch diesen selbst, verbunden mit der Bereitschaft zur Abhilfe“ (Sachverständigenrat für Umweltfragen, 1978, S. 445)[8]. Hierbei wird Umweltbewusstsein als eine Einstellung konzipiert, welche sich aus einer kognitiven (Einsicht in die Umweltgefährdung) und einer konativen Komponente (Ausmaß der Handlungsbereitschaft) zusammensetzt.
Gemäß dem sozialpsychologischem Drei-Komponenten-Modell von Einstellungen (Rosenberg & Hovland, 1960)[9], fehlt in der SRU-Definition die affektive Komponente, die das Ausmaß der emotionalen Reaktionen und den Gefühlszustand zu einem Thema beschreibt[10]. Betreffende empirische Arbeiten zu Umwelteinstellungen zeigen, dass der Grad der emotionalen Beziehung zur Umweltthematik ein zentraler und unentbehrlicher Bestandteil des Umweltbewusstseinskonzepts ist (Preisendörfer & Franzen, 1996)[11].
Definition Einstellung
Umweltverhalten
Geschlechtsspezifische Unterschiede im Umweltbereich
Soziale Medien
Fridays for Future
Forschungsfrage und Hypothesen
Methode
Fragebogenentwicklung
Durchführung
Stichprobe
Ergebnisse
Hypothese 1
Auswertung des semantischen Differentials zur affektiven Komponente
Auswertung des semantischen Differentials zur kognitiven Komponente
Nichtablehnung von Hypothese 1
Hypothese 2
Auswertung der Rubrik HA: Übertragung aufs Handeln
Hypothese 3
Auswertung der Rubrik IN: Instagramnutzung
Diskussion
Fazit
Reflexion und Limitationen
Praxisimplikation
Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
- ↑ Kesper, M. (2019, 21. November). Fridays for Future: Ziele und Hintergründe. Unicum Karrierezentrum. https://www.unicum.de/de/studentenleben/zuendstoff/fridays-for-future-ziele-hintergruende
- ↑ ZDF Heute. (2019, 20. September). Rekordzahlen bei Klimademos: Wo die meisten Menschen auf die Straße gingen. https://www.zdf.de/nachrichten/heute/fazit-fridays-for-future-und-beschluesse-klimakabinett-100.html
- ↑ Gralki, P. (2020, 21. August). Greta Thunberg fordert Bundeskanzlerin Merkel bei Treffen zu mehr Verantwortung in der Klimakrise auf. Global Citizen. https://www.globalcitizen.org/en/content/thunberg-trifft-merkel-klimaschutz-forderungen/
- ↑ Heil, C. (2019, 18. September). „Ihr gebt euch nicht genug Mühe!“. Frankfurter Allgemeine. https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/greta-thunberg-trifft-obama-politik-soll-der-wissenschaft-zuhoeren-16390877.html?utm_content=buffere4fc5&utm_medium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=GEPC%253Ds6
- ↑ Angerstein, U. (2021, 13. Januar). Greta Thunberg bekommt eigene Briefmarke. Deutsche Briefmarken-Zeitung. https://www.deutsche-briefmarken-zeitung.de/2021/01/13/greta-thunberg-bekommt-eigene-briefmarke/
- ↑ Brough, A. R., Gal, D., Isaac, M. S., Ma, J. & Wilkie, J. E. B. (2016). Is Eco-Friendly Unmanly? The Green-Feminine Stereotype and Its Effect on Sustainable Consumption. Journal of Consumer Research, 43(4), 567-582.
- ↑ Urban, D. (1986). Was ist Umweltbewusstsein? Exploration eines mehrdimensionalen Einstellungskonstruktes. Zeitschrift für Soziologie, 15, 363-377.
- ↑ Sachverständigenrat für Umweltfragen (1978). Umweltgutachten 1978. Bonn: Verlag Dr. Hans Heger.
- ↑ Rosenberg, M. J. & Hovland, C. I. (1960). Cognitive, affective and behavioral components of attitudes. In Rosenberg, M. J. & Hovland, C. I. (Hrsg.), Attitude, organization and change: An Analysis of Consistency Among Attitude Components (S.198). New Haven: Yale University Press.
- ↑ Güttler, P. O. (1996). Sozialpsychologie: Soziale Einstellungen, Vorurteile, Einstellungsänderungen. München: Oldenbourg.
- ↑ Preisendörfer, P. & Franzen, A. (1996). Der schöne Schein des Umweltbewusstseins. In A. Diekmann und C. C. Jäger (Hrsg.), Umweltsoziologie (S. 219-244). Opladen: Westdeutscher.