Wendepunkte des 20. Jahrhunderts/Widerstand gegen den NS

Aus ZUM Projektwiki


Wiedertand gegen den NS

Autorin: RK

Zur NS -Zeit gab es nicht nur Befürworter, sondern auch Gegner, die sich dem Regime wiedersetzten. Die Formen des Widerstandes waren aber sehr unterschiedlich und reichten vom nonkonformen Verhalten in der Gesellschaft, wie dem Hören von Feindsendern oder verbotenen Musikrichtungen, dem Verweigern des Hitlergrußes über Fluchthilfe verfolgter Mitbürger bis hin zum Attentat. Die Personen und Gruppen des Widerstandes kamen aus allen Schichten der Bevölkerung. Es gab Widerstand in der Arbeiterschaft, in allen politischen Lagern, aus den Reihen der Kirchen und der jüdischen Gemeinden und an den Universitäten. Teilweise waren die Widerständler organisiert, teilweise waren es Einzelkämpfer.

Die Bekanntesten Widerstandsgruppen und -kämpfer
Die weiße Rose

Die weiße Rose war eine Gruppe von Studenten, die sich 1942 um Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf und ihren Professor Kurt Huber in München gebildet hatte. Aus Protest gegen den Nationalsozialismus verteilten sie Flugblätter, hauptsächlich an der Münchener Universität. 1943, beim Verteilen des 6. Flugblattes wurden die Geschwister Scholl entdeckt und verhaftet. Im Verlauf des Jahres wurden sie und andere führende Mitglieder zum Tode verurteilt.

Auch in Hamburg bildete sich 1942 eine Gruppe der weißen Rose, die über Traute Lafrenz und Hans Leipelt Kontakt zu den Münchner Studenten hatte. 1943 kamen auch sie unter Beobachtung der Gestapo und mehr als 20 Mitglieder wurden verhaftet.


Georg Elser

Gestapo-Akte Georg Elser (Delikt) Gestapo-Akte vom 1. Dezember 1939, Unbekannter Fotograf, 1939 Personalakte von Georg Elser nach dem Anschlag, Staatspolizeileitstelle Düsseldorf, Lizenz: CC BY SA 3.0, via Wikimedia Commons.

Der Schreiner Georg Elser beschloss 1938 Hitler und andere führende nationalsozialistische Politiker zu töten. Wochenlang bereitete er den Anschlag vor und präparierte dafür Sprengköpfe. Er plante den Anschlag für den 8. November 1939, wo Hitler im Bürgerbräukeller in München eine Rede halten wollte, anlässlich des Jahrestages seines Putschversuches von 1923. Hitler entging dem Anschlag nur, da er ein paar Minuten früher den Raum verließ als geplant. Der Einzeltäter Elser wurde bei seiner Flucht in die Schweiz verhaftet und kam in Isolationshaft. Am 9. April 1945 wurde er wenige Wochen vor Kriegsende im Konzentrationslager Dachau ermordet.

Der Kreisauer Kreis

Die Mitglieder des Kreisauer Kreises trafen sich seit 1940 in Berlin, auf dem schlesischen Gut Kreisau und in München. Die Männer und Frauen aus ganz verschiedenen Schichten kamen ins Gespräch über die politische Neuordnung Deutschlands nach dem Untergang des Dritten Reiches. Die führenden Mitglieder waren Helmuth James Graf von Moltke und Peter Graf York von Wartenburg. Einige Mitglieder der Gruppe schlossen sich den Regimegegnern um Stauffenberg an, die ein Attentat auf Hitler planten. Am und nach dem 20. Juli 1944 wurden viele Mitglieder des Kreises zum Tode verurteilt und nur wenige konnten letztendlich die Nachkriegsordnung mitgestalten.



Die Rote Kapelle

In den 1930er Jahren bildete sich in Berlin eine Gruppe, die maßgeblich von Arvid und Mildred Harnack und Harro und Libertas Schulze-Boysen geprägt wurde. Es entstanden Diskussions- und Schulungskreise und es bildete sich ein loses Netzwerk mit sieben Widerstandkreisen und mit über 150 Anhängern. Sie halfen Verfolgten, dokumentierten Gewaltverbrechen der Nationalsozialisten und verbreiteten Flugblätter. Später, 1940, wurden über Harnack und Schulze-Boysen Informationen an die Sowjetunion weitergegeben. 1942 kam die „Rote Kapelle“ unter Beobachtung der Gastapo und wurde als Spionageorganisation der Sowjetunion bezeichnet. Die Mitglieder wurden angeklagt und über 50 Mitglieder zum Tode verurteilt.


Das Attentat vom 20. Juli 1944

VStauffenberg vQuirnheim Claus Schenk Graf von Stauffenberg (Links) und Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim, unbekannter Fotograf, Lizenz: Public Domain, via Wikimedia Commons.

Der Generalstabsoffizier Carl Schenk Graf von Stauffenberg plante, nachdem er den verbrecherischen Charakter der Nationalsozialisten erkannt hatte, ein Attentat auf Hitler. Anfang Juli 1944 entschied sich Stauffenberg das Attentat zu wagen. Nachdem die ersten beiden Attentatsversuche am 11. und 15. Juli abgebrochen werden mussten, schaffte es Stauffenberg am 20. Juli den Sprengkörper in das „Führerhauptquartier Wolfschanze“ zu schmuggeln. Während einer Lagebesprechung um 13:00 Uhr explodierte der Sprengkopf. In Berlin zurückgekehrt musste Stauffenberg feststellen, dass der Anschlag erfolglos war. Noch in derselben Nacht wurde er zusammen mit Werner von Haefften und anderen Mitverschwörern im Bendlerblock in Berlin von Generaloberst Friedrich Fromm erschossen.


Widerstand der Kirchen

Auch aus den Reihen der Kirche gab es Widerstand. Vor allem einzelne Personen wiedersetzten sich dem Nationalsozialismus, wie zum Beispiel Georg Angermeier. Er versuchte die Bischöfe dazu zu bewegen, gegen das NS-Regime zu handeln. Auch Bischöfe stellen sich zur Wehr.  Der katholische Bischof von Münster Clemens August Graf von Galen predigte gegen die Gewaltverbrechen der Gastapo, gegen die Ermordung von Patienten in Heil- und Pflegeanstalten und gegen die Beschlagnahmung von Klöstern.

1933 schlossen sich protestantische Gläubige zum Pfarrernotbund und 1934 zur Bekennenden Kirche zusammen. Sie stellten sich damit gegen die nationalsozialistischen „Deutschen Christen“. Unter ihnen war auch der Theologe Dietrich Bonhoeffer, der im April 45 im KZ ermordet wurde.

1935 startete die NS-Führung Kampagnen gegen Priester und Ordensleute. Viele Christen distanzierten sich gegen den Nationalsozialismus, vor allem nach der Tötung von Patienten in Heil,- und Pflegeeinrichtungen.

Auch von den Zeugen Jehovas gab es Widerstand, wie zum Beispiel von Johannes Harms, der wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ am 7.November 1940 zum Tode verurteilt wurde. Insgesamt fielen mehr als 1.200 Zeugen Jehovas dem Nationalsozialisten zum Opfer.


Fazit und Einordung

Dies sind nur einige Personen und Gruppen, die sich dem Nationalsozialismus widersetzt haben. Es gäbe noch viele weitere Personen, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben. Darunter auch viele stille Helden, deren Namen heute vielleicht niemand mehr kennt.


Literaturverzeichnis
  1. Benz, Wolfgang: „Der deutsche Widerstand gegen Hitler“, München 2014
  2. Ulrich Cartarius: Opposition gegen Hitler. Deutscher Widerstand 1933 – 1945“, Berlin 1984
  3. Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hrsg.): „Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Die Dauerausstellung im Überblick“, Berlin 2018.
  4. Ders.: „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“, Berlin 2014.
  5. Ders.: „Widerstand aus christlichem Glauben“, Berlin 2018.
  6. Ders.: „Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939“, Berlin 2014.
  7. Ders.: „Die Rote Kapelle“, Berlin 2014.
  8. Ders.: „Die weiße Rose“, Berlin 2018.
  9. Ders.: „Der Kreisauer Kreis“, Berlin 2018.
  10. Ders.: „Stauffenberg und das Attentat vom 20. Juli 1944“, Berlin 2018