Wendepunkte des 20. Jahrhunderts/Vietnamkrieg
Der Vietnamkrieg
Autor: CR
Parteien:
NLF, Nordvietnam, (China, UDSSR) / Südvietnam, USA, (Südkorea, Thailand, Australien, Philippinen, Neuseeland, Taiwan)
Vorgeschichte
Vietnam war seit 1858 eine Kolonie unter französischer Herrschaft, in der sich mit der Zeit eine Unabhängigkeitsbewegung gebildet hat. Während des zweiten Weltkrieges wird Vietnam von Japan besetzt. Hò Chí Minh bildet eine Koalition aus unterschiedlichen Interessengruppen, die Vietminh. Mit Unterstützung der USA kommt es zur August Revolution (15.08.1945) nach der Kapitulation Japans. Ho ruft die Demokratische Republik Vietnam aus und tötet und foltert viele Vietnamesen die nicht seiner Ideologie folgen.
Allerdings wollen die Franzosen ihre Indochinakolonie nicht verlieren und besetzen daher den Süden Vietnams. November ‘46 greift Frankreich Hai Phong an und beginnt damit einen antikolonial Krieg. Um die Unterstützung der USA zu erlangen fördert Frankreich den Antikommunismus.
Die Besatzung der Franzosen ist der Auslöser für den Indochinakrieg in dem u.a. Vietnam für seine Unabhängigkeit kämpft. Nach 8 Jahren Krieg wird 1954 in Genf Frieden geschlossen. Kambodscha, Laos und beide Teile Vietnams werden Unabhängig. Weil die Amerikaner Angst haben, dass sich der Kommunismus durch die „Domino-Theorie“ [1] über die ganze Welt verbreitet, beginnt Amerika den Krieg gegen Nordvietnam.
- ↑ Domino-Theorie: Falls ein Land im Krieg gegen die USA gewinnen sollte und sich dem Kommunismus anschließen würde, hatte man die Befürchtung, dass nach und nach alle Länder folgen würden.
Der Krieg
Der Krieg wird als „Stellvertreterkrieg“ bezeichnet, da weder China und die UDSSR (Unterstützer des kommunistischen Nordvietnams) noch die USA (Unterstützer von Südvietnam) territorial beteiligt waren und doch essentiell für den Verlauf des Krieges waren. Bevor die USA intervenierten, tobte, seit 1955, ein Bürgerkrieg in Vietnam. Die USA steigen in den Vietnamkrieg mit dem Tonkin-Zwischenfall (04.08.1964) ein, der nur eine „Lüge“ der USA war, um den Kriegseintritt zu legitimieren. Im Anschluss fangen die USA an, das kommunistische Nordvietnam zu bombardieren. Ein Bombardement zählt zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich als Krieg und die USA haben keine großen Verluste zu beklagen. Doch als die südvietnamesische Armee zu verlieren scheint, schicken die USA auch Bodentruppen.
Um die sich im Urwald versteckten Guerillakämpfer zu sehen setzt das US-Militär neben herkömmlichen Bomben auch Napalm und andere Chemikalien, wie das berühmte Entlaubungsmittel „Agent Orange“, ein. Weil die US-Truppen jung und unerfahren sind, haben diese wenig Chancen gegen die gut versteckten Gegner. Der psychische Druck und die hohe Wahrscheinlichkeit zu sterben leitete etwa die Hälfte der jungen amerikanischen Soldaten zur Einnahme von Heroin. Etwa die Hälfte der US-Soldaten.
Mit hohen Verlusten auf beiden Seiten kann Präsident Nixon einen Waffenstillstand aushandeln und die USA treten aus dem Krieg aus (1973).
Bis 1975 kann Nordvietnam Südvietnam erobern.
Der Krieg ist vorbei.
Die Folgen
Neben Millionen von toten Vietnamesen und Zehntausenden von toten Amerikanern, gibt es auch Spätfolgen. Zunächst werden aufgrund der Eroberung des Südens hunderttausende Menschen in grausame Umerziehungslager gesperrt. Des Weiteren ist Vietnam durch den Krieg verwüstet und durch zahlreiche Chemikalien vergiftet. Noch heute sterben Menschen durch Krebs oder werden mit starken Behinderungen zur Welt gebracht. Während die USA ihren ersten Krieg verloren haben und die heimkommenden Soldaten trotz Kampfes für ihr Land nicht belohnt oder wie Helden gefeiert werden, entwickelt sich Vietnam zum Kommunismus. Allerdings trat der „Domino-Effekt“ nicht ein.
Warum war der Vietnamkrieg ein Wendepunkt?
Der Vietnamkrieg steht im Zeichen des Kalten Krieges, weil er das Aufprallen der beiden Weltanschauungen deutlich zeigt. Aus meiner Sicht ist der Vietnam Krieg ein Wendepunkt, weil hier nicht mehr klar ist wer gut ist und wer böse. Während die USA noch im zweiten Weltkrieg die „bösen Nazis“ besiegt haben, wirft es nun Bomben auf Vietnam, ein Land, dass die USA nichts angehen sollte, weil es kein Risiko bedeutet. Auf der anderen Seite unterdrücken die Kommunisten die Menschen. Ist es in diesem Krieg gerecht das Gesetzt zu brechen? Die Menschenwürde zu missachten?
Ein Krieg in dem viele Millionen Menschen gestorben sind, obwohl die USA wussten, dass der Krieg nicht zu gewinnen war. Viele Filme berichten noch heute von den Traumata der amerikanischen Soldaten und der Unmenschlichkeit des Krieges am Beispiel des Vietnamkrieges.
Pentagon Papers
Die Pentagon Papers sind etwa 7000 ungeschwärzte Seiten über den Vietnamkrieg, aus denen ersichtlich wird, dass das Weiße Haus schon seit langem wusste, dass der Krieg nicht zu gewinnen war. Dennoch verschwieg das Weiße Haus dieses Wissen und Belog die Bevölkerung und den Kongress, um weiterhin Zustimmung für den Krieg zu erhalten. 1971 schaffte es Daniel Ellsberg, ein US-amerikanischer Ökonomist und Friedensaktivist, an diese Papiere zu kommen und veröffentlichte Teile, unter anderem über unbekannte Militäreinsätze, in der New York Times. Erst 2011 wurden die Pentagon Papers komplett für die Öffentlichkeit zugänglich.
Kim Phuc / Fotos aus dem Krieg
Der Vietnamkrieg war der erste Krieg, der durch Fernsehen und Fotos in die Wohnzimmer aller kam. Bekannt wurde das neunjährige Mädchen Kim Phuc (Spiegel), weil sie nach einem Angriff auf ihr Dorf floh und dabei fotografiert wurde. Am 8. Juni 1972 wurde ihr Dorf, Trang Bang, in der Nähe von Saigon von den Amerikanern aus der Luft angegriffen. Auf dem Bild trägt sie keine Kleidung, weil das Napalm sie sonst verbrannt hätte. Dieses Bild wird zum Symbol des Vietnamkriegs und verkörpert die Grausamkeit, sowie die Anzahl der zivilen Opfer, die Kriege kosten. Der Angriff auf das Dorf Phucs Angriff der Amerikaner, welcher von den Südvietnamesen war ein „friendly fire“. Das Dorf wurde angegriffen, obwohl es keinen Wiederstand leistete und bereits von Südvietnamesen besetzt war. Das heißt, dass jeder auch von dem Krieg mitbekam und viele ihn aufgrund der Schandtaten verurteilten. Ähnlich bekannte Fotos aus dem Krieg sind beispielsweise das Bild des tödlichen Kopfschusses in Saigon (Spiegel) oder das Abwerfen des „Agent Orange“ über dem Regenwald.
Abwerfen der Chemikalie Agent Orange, 1962, Bild von der USAF veröffentlicht, verwendet in der Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Filme
Nicht nur Fotos und Beiträge der Nachrichten berichten über den Krieg der für Amerikaner so weit weg ist, auch Filme berichten über den Krieg. Berühmt werden vorallem „Apocalypse Now“, „Platoon“ und „Full Metal Jacket“. Zwar werden diese Filme erst nach dem Krieg fertig gestellt, aber für die zurückgekehrten Veteranen ist der Krieg noch nicht lange vorbei und die Bewältigung und Aufarbeitung des Krieges in den USA dauert noch an. Noch heute sind diese Filme ein Zeichen gegen den Krieg und Gewalt.
Plakat zum Film "Apocalypse Now" (1979), Bildmaterial von Amanda Wells veröffentlicht auf flickr, Lizenz: CC0 1.0.
Relevanz für die Gegenwart
Autorin: AK
Der Vietnamkrieg stellt einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte dar, der auch noch für die heutige Zeit sehr relevant ist.
Kriege belehren uns Menschen immer, zu was für schrecklichen Dingen wir fähig sind, und dass sich so etwas nicht wiederholen darf. Doch besonders am Krieg in Vietnam ist, dass dieser ein Stellvertreterkrieg ist. Dadurch hat der Sieg Nordvietnams nicht nur direkte Folge (auf Vietnam und die Umgebung) sondern auch auf die indirekt beteiligten Supermächte. So wird der Krieg beispielsweise zum Teil einer Protestbewegung gegen die USA, die ihre erste militärische Niederlage hatte. Der Einstieg der USA in den Krieg basiert auf „Lügen“ und lässt die Bevölkerung ihre Regierung hinterfragen, und viele Soldaten kehrten mit Kriegstraumata zurück. Doch besonders kritisch sollte die Lage in Vietnam betrachtet werden. Dort leiden noch heute Menschen unter den Folgen des Kriegs: Die Landschaft ist zerstört von giftigen Chemikalien übersät, an denen die Menschen sterben.
Die Aufarbeitung des Kriegs wurde lange Zeit nicht genug bzw. „richtig“ durchgeführt - vor allem in den USA. Während Filme das Geschehen des Krieges oft ungenau und nicht den Vorstellungen der Vietnamveteranen entsprechend einfangen, bilden sich auch Anti-Kriegsbewegungen, die gegen auch kategorisch gegen den Krieg in Vietnam protestieren. Erst nach fast 20 Jahren ändert sich das Verhalten und die bis dahin noch angespannte Beziehung zwischen Vietnam und den USA verbessert sich.
Am Vietnamkrieg sieht man also nicht nur wie schrecklich Kriege sind, sondern auch wie wichtig die Aufarbeitung dieser ist, um neue Geschehnisse dieser Art zu verhindern.
Quellen
- diverse Verfasser, Vietnamkrieg, auf Wikipedia, erschienen März 2003, gelesen : 16.03.20.
- diverse Verfasser, Tonkin-Zwischenfalls, [|Wikipedia], erschienen März 2004 gelesen: 16.03.20
- diverse Verfasser, Apocalypse Now, Wikipedia, gelesen: 23.03.20
- Kellerhoff, Sven Felix, Die Story um das Foto von dem Napalm-Mädchen, Welt, veröffentlicht: 07.03.2013, gelesen : 23.03.20
- Sator, Christoph, Leffers, Jochen, Als der General einen Vietcong erschoss, Spiegel, veröffentlicht: 01.02.2018, gelesen:23.03.20
Videoquellen:
- Drotschmann, Mirko, der Vietnamkrieg erklärt, MrWissen2Go, veröffentlicht: 26.09.19, geschaut : 16.03.20.
- Drotschmann, Mirko, der Kalte Krieg erklärt, MrWissen2Go, veröffentlicht: 14.03.19, geschaut : 23.03.20.