Trau dir zu, deine eigenen Worte zu wählen.
Wenn du (auch indirekt) zitierst, musst du die Quelle angeben:
Prägnanter kann man die Selbstbehauptung eines lyrischen Subjekts kaum formulieren. In litaneihaften Wiederholungen und minimalen Verschiebungen der Personalpronomina und (Hilfs-)Verben veranschaulicht der große Wort-Artist Ernst Jandl (1925–2000) die Totalverweigerung eines Ich, das sich den gesellschaftlichen Domestizierungsversuchen nicht beugen will. Das Gedicht ist 1966 entstanden, wurde aber erst 17 Jahre später veröffentlicht.
Das Eröffnungsgedicht des Bandes selbstporträt des schachspielers als trinkende uhr (1983) demonstriert eine Individuation des Subjekts, die kompromisslos nur auf „das Eigene“ gerichtet ist. Alle Versuche der Vereinnahmung werden zurückgewiesen. „my own song“ ist eins jener Gedichte, die Jandl in Zusammenarbeit mit Musikern inszeniert bat. Mit großem Erfolg beim Publikum.
Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2009, Verlag Das Wunderhorn, 2008
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