PAS - Freies Gymnasium Großkorbetha/"Maria Stuart" (1800) - Friedrich Schiller
1. Inhalt
1. Aufzug
Die Umstände in Hinblick auf Marias Gefangenschaft werden mit der Durchsuchung ihres Zimmers nach Schmuck geschildert. Mit dem Auftreten Marias übergibt diese freiwillig den Schmuck an Paulet, wobei sie ihm einen Brief an Elisabeth übergibt, durch welchen das Urteil Marias überdacht werden soll. Der Neffe Paulets , Mortimir, verspricht Maria ihr bei der Flucht zu helfen, jedoch hofft Maria auf eine Rettung durch Graf Leicester und übergibt Mortimir einen Brief, um um Leicesters Hilfe zu bitten. Jedoch verkündet Lord Burleigh das Urteil und plant mit Hilfe von Paulet Maria zu vergiften, dieser verweigert sich jedoch der Ausführung.
2. Aufzug
Im Palast zu Westminster reden die Lords über Elisabeths Heiratspläne. Marias Freilassung lehnt Elisabeth ab, woraufhin die Berater der Königin eintreten und Burleigh ihr rät, die Hinrichtung Marias zu veranlassen. Talbot drängt sie zur Gnade und Leicester warnt dagegen davor. Eine finale Entscheidung wird allerdings nicht getroffen. Mortimer berichtet Elisabeth von seiner Reise und Paulet übergibt der Königin den Brief. Sie stimmt daraufhin Talbot und Leicester zu, da diese ihr gut zureden. Mortimer erörtert der Königin die Probleme, welche eine Tötung Marias zur Folge haben könnten.
3. Aufzug
Mit der Hilfe von Robert Dudley, dem Grafen von Leicester, lockt Elisabeth Maria Stuart aus dem Schloss Fortheringhay in den angrenzenden Schlossgarten. Es ereignet sich das erste Aufeinandertreffen von Maria und Elisabeth. Maria bleibt zuerst respektvoll, um die Gunst Elisabeths zu erlangen. Doch nach Provokationen von Elisabeth ändert sich der Gemütszustand Marias und sie beginnt Elisabeth vor den Augen Leicesters als uneheliches Kind zu beleidigen. Im weiteren Verlauf feiern Mortimer, Kennedy und Maria den Erfolg über die Bloßstellung Elisabeths. Im Anschluss ereilt das Schloss die Nachricht, über ein verübtes Attentat auf die Königin von England.
4. Aufzug
Maria sitzt in ihrer Kammer und setzt ihr Testament auf, während ihre Verurteilung vorbereitet wird. Nachdem sie ihr Testament verfasst hat, bietet Melvil ihr die Möglichkeit an, ihre Chancen ihm, als Priester, anzuvertrauen. Nach ihrer Beichte wird sie nun zu ihrer Hinrichtung geführt und geköpft. Während ihrer Hinrichtung bricht Leicester vor dem Raum, aus Trauer, zusammen. Nach ihrer Hinrichtung, erfährt Elisabeth, dass die Zeugenaussage gegen Maria gefälscht wurde und deshalb das Urteil unrechtens ist, doch als sie versucht die Vollstreckung zu verhindern, ist es schon zu spät. Am Ende ist Elisabeth allein mit ihrer Schuld, verraten von ihren Vertrauten.
2. Realhistorischer Hintergrund
2.1 Politische Verhältnisse im 16. Jahrhundert
Der bestehende Hass zwischen Schottland und England (Vgl. Rinnert 2018: 10)bestand seit Generationen. England plante die Eroberung Schottlands bis ins 16. Jahrhundert. Aufgrund des Einflusses der katholischen Kirche entwickelten sich Religionskriege. England grenzte sich früh von der katholischen Kirche ab und gründete ihre staatseigene, anglikanische Kirche. Schottland distanzierte sich auch erst von der katholischen Kirche. Nach Ausbruch des Bürgerkrieges ging Schottland allerdings ein Bündnis mit der katholischen Kirche ein, um die Ordnung im Land wiederherzustellen und um sich militärisch gegen England absichern zu können. Nach 1560 beendeten die Schotten das Bündnis zu den Katholiken und schlossen sich dem Calvinismus als offizieller Staatskirche an. Somit wurde die Rekatholisierung in England verhindert.
2.2 Elizabeth I. und Maria Stuart
Die englische Königin Elisabeth wurde im Jahr 1533 geboren. Sie war die Tochter von König Heinrich dem VIII. und seiner zweiten Frau Anne Boleyn. Als Nachfolgerin der katholischen Königin Maria I., welche durch ihre brutale Unterdrückung von Protestanen ihren Namen erhielt, war es schwierig für die protestantische Elisabeth den Thron zu besteigen. Von der katholischen Kirche wurde sie als uneheliches Kind, ein sogennanter "Bastard" bezeichnet. Nachdem sie 1558 ihr Amt als Königin antrat begann sie die anglikanische Staatskirche ihres Vaters Heinrich dem VIII. wiederherszustellen und England zu modernisieren. Sie erlangte Beliebtheit durch den wirtschaftlichen Aufschwung zu dem sie England verhalf und ihre SIege gegen die spanische Armada, welche "Englands künftige Rolle als Kolonialmacht" (Rinnert 2018: 13) sicherten. Sie wurde bekannt als "jungfäuliche Königin", da sie nie heiratete und auch mit ihren Liebhabern keine Nachkommen zeugte. Deswegen endete mit ihrer Herrschaft 1603 nach 45 Jahren, als sie im Alter von 70 Jahren starb, auch die Blutlinie der "Tudors". (Vgl. Rinnert 2018: 12-14)
Maria Stuart ist 1542 in Schottland geboren und wurde zwei Tage danach dessen Königin (Vgl. Rinnert 2018: 15). Ihre Kindheit und frühe Jugend verbrachte die junge Königin in Frankreich, wo sie zur strengen Katholikin erzogen wurde (Vgl. Rinnert 2018: 15). Sie hegte Zweifel an Elizabeths Anspruch auf den Thron, da Maria selbst makellos von Henry VIII abstammt und dem Geschlecht der Tudors angehört (Vgl. Rinnert 2018: 14-15). Ihren ersten Mann den Thronfolger Frankreich Franz II heiratet sie im Alter von 15 Jahren und wird drei Jahre später das erstmal Witwe (Vgl. Geist 2010: 15 und Rinnert 2018: 24). Nachdem sie nach Schottland zurückgekehrt und dort für ordentlich Zündstoff zwischen den Katholiken und Protestanten, sowie zwischen England und Schottland, in dem sie sich verweigert den Vertrag von Edinburgh zu unterzeichnen (Vgl. Rinnert 2018: 15). 1561 übernimmt Maria das Königsamt von Schottland und heiratet vier Jahre später ihren zweiten Ehemann den protestantischen Darnley (Vgl. Geist 2010: 24). Nachdem dieser ihren Sekretär umgebracht hat, begann Maria eine Affäre mit Darnley dem Earl Bothwell, der sie vergewaltigt und zur Hochzeit zwingt (Vgl. Geist 2010: 25). Maria die eigentlich nach Frankreich fliehen wollte, ist in England gelandet und wurde direkt in Gefangenschaft genommen, in der sie neunzehn Jahre verweilt (Vgl. Geist 2010: 25). 1585 wurde ein neues Gesetz erlassen, "the Act of Queen Safety", der nicht nur denjenigen bestraft, der einen Anschlag auf die englische Krone verübt sondern auch denjenigen der davon profitiert, dies war ein direktes Gesetz gegen Maria (Vgl. Geist 2010: 25). In 1586 scheiterte eine Verschwörung die Maria auf dem englischen Thron sehen wollte (Vgl. Geist 2010: 25). Elizabeth war dadurch gezwungen gegen Maria vorzugehen und wollte einen heimlige Giftanschlag an Maria verüben, der jedoch scheiterte (Vgl. Geist 2010: 25). Am 07.02.1587 wurde Marias Todesurteil verkündet, dass einen Tag später ausgeführt wurde (Vgl. Geist 2010 :25). Maria wurde enthauptet (Vgl. Geist 2010: 25).
2.3 Entstehungsgeschichte und Stoffbearbeitung
Die Idee zu Maria Stuart hatte Goethe(nicht Schiller?) breits zur Zeit um 1782. Da der Stoff die Adressaten beeindruckt und so auch das Interesse in ihm neu erweckt, entschließt sich Schiller nach einigen Überlegungen mit seinem Vertrauten Goethe, sich mit der Entstehung des Werkes zu beschäftigen. Dabei stützen ihn seine umfassenden Kentnisse über das 16. Jahrhundert. Nach Beginn der ersten Arbeitsphase vollendet er bereits Anfang Juni-August die ersten beiden Akte. Nach einiger Verzögerung (krankheitsbedingt), stellt er das Werk am neunten Juni 1800 fertig.
Am 14.06.1900 führte das Stück, welches sich als Erfolg erwies, ur auf (Vgl. 2018: 20). Durch den Erfolg erschien das Stück im darauffolgenden Jahr als Buch, das nun die Grundlage für die heutige Textfassung bildet (Vgl. 2018: 20). Des Weiteren gab es eine Übersetzung ins Englische, diese jedoch stieß auf Kritik in England, da die historischen Bezüge, meist nicht mit der Wahrheit übereinstimmten (Vgl. 2018: 20). Hierbei berief sich Schiller auf dichterische Freiheit. Trotz dessen hatte "Maria Stuart" auch historische Übereinstimmung, jedoch verloren diese im Detail an Richtigkeit, um somit den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. (Vgl. Rinnert 2018: 21)
Schiller nutzt, mit Absicht, verschiedene historische Ungenauigkeiten, um den Fokus des Werks mehr auf die menschlichen Konflikte zu richten. So verheimlicht Schiller die Alter der beiden Königinnen, denn zum Zeitpunkt der Handlung sind beide um die fünfzig Jahre alt. Er verschleiert diese Tatsache, da es den Konflikt um die Männer plausibler wirken lässt. Auch die außenpolitische Lage der Zeit wird verzehrt dargestellt. Historisch gesehen waren zu diesem Zeitpunkt Spanien mit England verfeindet, doch Schiller stellt Frankreich als den Feind Englands dar. Dies macht er vermutlich, um den Konflikt der beiden Königinnen auch politisch mehr zu verstärken. (Vgl. Rinnert 2018: 22)
3. antithetische Figurenkonstellation
4. Marias Weg zur Erhabenheit
Bibliographie
Geist, Alexander (2010): Maria Stuart - Friedrich Schiller. Inhalt, Hintergrund, Interpretation. München: mentor.
Rinnert, Andrea (2018): Maria Stuart - Friedrich Schiller. Interpretation. München: Stark Verlag.
Ansprechpartner: Eva-Maria Berger