Jahrgangsstufe 9 - Lernbereich 1: Das Gewissen
1. Das Gewissen
„Hast du jetzt ein schlechtes Gewissen?“, „Oh, da hat dich aber jemand auf dem Gewissen“, … alles Redensarten die man oft im Alltag zu hören bekommt.
Doch wer macht sich schon die Mühe, zu hinterfragen, was das eigentlich heißt oder was das Gewissen ist? In diesem Abschnitt werden wir genau das machen:
Das Gewissen wird im Allgemeinen als eine besondere Instanz im menschlichen Bewusstsein angesehen, die bestimmt, wie man urteilen soll, und die anzeigt, ob eine Handlungsweise mit demjenigen übereinstimmt bzw. nicht übereinstimmt, was ein Mensch als für sich richtig und stimmig ansieht … so lautet eine wissenschaftliche Definition ;)
Doch wer kann dir schon sagen, was du für richtig und falsch halten sollst? Das sollte jeder für sich selbst entscheiden. Da das hier im Rahmen des Religionsunterrichts gestaltet wird, muss man das natürlich auch noch aus religiöser Sicht betrachten.
Die christliche Ethik spricht von dem Gewissen als „Ausdruck der personalen Verantwortung des Menschen vor Gott“. Hier heißt es also, dass man sein Handeln, seine Denkweisen und seine Lebensart mit dem Gedanken vereinbart, sich so zu verhalten, dass es Gottes Willen entspricht und man sich selbst damit auch wohlfühlt. Doch nun kommt wieder die Frage auf: Was ist denn Gottes Wille?
2. Aufgaben
2.1 Nun bist du dran:
Definiere den Begriff Gewissen. Was bedeutet Gewissen für dich?
2.2 Eine kleine Geschichte:
Ein Mann lebte ein sehr schönes Leben mit seiner kleinen Familie. Er wohnte glücklich zusammen mit seiner Frau, die er über alles liebte, und seinen zwei Töchtern in einem kleinen Haus am Stadtrand, bis etwas Tragisches passierte und er vor eine schwerwiegende Wahl gestellt wurde.
Seine Frau wurde schwer krank und sie konnten sich die Medikamente nicht leisten.
Er hatte aber die Möglichkeit, in ein Krankenhaus einzubrechen, um die Medikamente zu stehlen. (Natürlich gibt es heutzutage andere Möglichkeiten um mit so einer Situation umzugehen… ) Sollte er sich für das Stehlen entscheiden, würde er definitiv im Gefängnis landen, doch wenn er es nicht machen würde, dann würde seine Frau sicher sterben.
Hier die Frage:
Was würdest du tun? Warum würdest du es tun bzw. nicht tun? Spielt es für dich eine Rolle, dass der Mann Kinder hat?
3. Die Zehn Gebote:
Jede Gesellschaft braucht ihre Regeln, denn ohne Regeln liefe alles drunter und drüber. Die Zehn Gebote bilden hierbei eine Art Grundgesetz. Nach biblischer Überlieferung hat Gott diese dem Propheten Mose auf dem Berg Sinai übergeben. Sie sind im Alten Testament überliefert.
3.1: Kannst du zuordnen, welche der folgenden Aussagen zu den Zehn Geboten gehört?
• Du sollst nicht ehebrechen (richtig)
• Du sollst nicht vor Gericht klagen (falsch)
• Du sollst nicht begehren deines Nächsten Grundstück (falsch)
• Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen (richtig)
• Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau (richtig)
• Du sollst nicht begehren deines Nächsten Geld (falsch)
3.2: Beziehe Stellung zu den Gebot „Du sollst nicht lügen“
Meinst du, dass dieses Gebotet veraltet ist?
Oder ist es trotzdem ein wichtiger Grundsatz?