Generationenkonflikt und Klimakrise/Fake News I: Warum reichen Fakten allein nicht aus?

Aus ZUM Projektwiki

Abstract

In der vorliegenden Hausarbeit im Praxismodul Medienpsychologie "Getting hooked" wird untersucht, ob die psychologische Tendenz zum Autoritarismus mit dem Glauben von Klima-Fake News zusammenhängt.

Um dieser Forschungsfrage nachzugehen wurde ein Fragebogen entwickelt, der sich aus zwei Teilen zusammensetzt. Zum einen wird anhand von vier Fragen, die sich auf Eigenschaften von Kindern beziehen, festgestellt, ob die Neigung besteht, ein autoritärer Anhänger zu sein. Diese psychologische Einstellung kann auf den Hang zu Freiheit oder zu Sicherheit übertragen werden. Im zweiten Teil der Befragung sind Schlagzeilen und Fakten über die Thematik Klimakrise und Klimawandel zu finden. Diese setzen sich aus Wahrheiten und Fake News zusammen. Die Befragten sind dazu angehalten, eine Entscheidung zu treffen, um was es sich handelt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Hypothese, dass Personen mit einem hohen Autoritarismus-Wert tendenziell die Klimakrise leugnen, nicht bestätigt hat. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die ausgewählte Stichprobe wissenschaftlich nicht repräsentativ ist. Daher ist es empfehlenswert in möglichen Anschlussarbeiten die Stichprobe sinnvoll zu erweitern und den Fragebogen zu modifizieren.

1. Einleitung

Mit Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten schwappte die Diskussion rund um das Thema "Fake News" nach Europa. Desinformationen in Umlauf zu bringen und zu verbreiten ist heutzutage leichter denn je. Grund dafür ist zum einen das Internet, welches nicht nur als leicht manipulierbares System angesehen werden kann, sondern auch die Tatsache, dass sich Informationen äußerst schnell verbreiten. Somit wird der vernetzte Mensch heutzutage vor das Problem gestellt, mit zahlreichen Falschinformationen konfrontiert zu sein. In erster Linie besteht die Schwierigkeit darin, die Fehlinformationen zu erkennen (Pörksen, 2019).[1]

Als Folge davon kann ein Vertrauensverlust der Medien festgestellt werden. In einer internationalen Umfrage, warum Menschen die Medien meiden, erreichte die Antwort "Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass die Medien stimmen" den 2. Platz. Dennoch kann die These nicht bestätigt werden, dass ein genereller Vertrauensverlust der Medien und Berichterstattung stattfindet. Grund dafür ist unter anderem, dass Medien schlecht zu pauschalisieren sind und sich dort große Unterschiede ergeben. Dem Radio und den öffentlich rechtlichen Sendern wird mehr Vertrauen geschenkt als den Privaten oder der Presse. Dennoch gilt es zu sagen, dass bezüglich des Vertrauens in allen Bereichen - Radio, Presse und Fernsehen, Schwankungen herrschen (Urner, 2019).[2] Das Thema Fake News kann somit durchaus als omnipräsent angesehen werden.

Ganze Fake News-Webseiten erfreuen sich an einer immer größeren Reichweite. So werden auf Frankreichs bekanntester Fake News Seite "Le Figaro" monatlich rund 10 Millionen Minuten verbracht. Dennoch gilt zu sagen, dass Fake News-Seiten deutlich weniger Reichweite haben als seriöse Nachrichtenquellen. Im Jahr 2017 wurde eine durchschnittliche monatliche Reichweite von 3,5% nicht überschritten (Fletcher, Cornia, Graves, Nielse, 2018).[3]

Ein Konflikt kann auch darin gesehen werden, dass die meisten Menschen zu gut informiert sind, um ohne Hinterfragen zu vertrauen und Glauben zu schenken aber dennoch zu wenig exaktes Wissen besitzen, um klar entscheiden zu können, ob es sich um Fake News handelt oder nicht (Pörksen, 2019).[1] Das lässt sich vor allem in der Klimakrisen-Thematik feststellen. Zu wenig fundiertes Wissen in diesem Bereich trägt dazu bei, vermehrt falschen Aussagen zum Klimawandel Glauben zu schenken. Häufig findet also keine kritische Auseinandersetzung statt (Van der Linden, Leiserowitz, Rosenthal, Maibach, 2017).[4]

2. Theoretische Fundierung

2.1 Der Hang zum Autoritarismus

Als wissenschaftliche Grundlage dient unter anderem ein kurzer, validierter Test, welcher die persönliche psychologische Einstellung, beziehungsweise Neigung feststellt. Seit einigen Jahren wird der Test in US-amerikanischen Wahlumfragen eingesetzt. Anhand von vier Fragen, die sich auf die Eigenschaften von Kindern beziehen, wird die Anziehung zum Autoritarismus und einem autoritären Führungsstil untersucht.

Autoritäre Führungspersönlichkeiten findet man in den Staatsoberhäuptern Trump, Erdogan oder Putin. Sie alle haben einen sehr ausgeprägten autoritären Führungsstil, es kommt zur Unterdrückung von Minderheiten und politischen Gegnern. Laut Langeslag (2016)[5] weisen ihre Anhänger oft bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und -eigenschaften auf, die sie im Vergleich zu Anderen anfälliger machen, autoritären Menschen zu vertrauen. Auf einige dieser Persönlichkeitsmerkmale wird im folgenden eingegangen.

Eine negative Haltung gegenüber anderen

Eine entscheidende Rolle spielt der Aspekt der "In- und Out-Group", also der Gruppenzugehörigkeit. Als In-Group wird die eigene Gruppe bezeichnet, Out-Group stellen alle Menschen dar, die nicht zur eigenen Gruppe gehören. Eine Einteilung kann bereits durch belanglose Tatsachen erfolgen. Autoritäre Anhänger treten Menschen oder Gruppen mit anderen Meinungen und Ansichten oft sehr negativ gegenüber. Einstellungen, die sich von den eigenen unterscheiden werden häufig kategorisch abgelehnt.

Vorliebe für Recht und Ordnung

Menschen, die sich autoritären Führern anschließen, sehnen sich nach Recht, Ordnung und sozialen Normen. Oft sehen sie die Welt als gefährlich und chaotisch. Eine Abweichung von gültigen Normen und Regeln stellen somit eine große Bedrohung dar. Folglich werden Gruppen, die gegen die eigen gesetzten Normen und Regeln verstoßen, als negativ bewertet. Zudem befürworten Anhänger von autoritären Führern harte oder gewaltsame Strafen, wenn gegen allgemein gültige Regeln verstoßen wird - im Besonderen bei Menschen, die nicht der eigenen Gruppe angehören.

Angst vor Ambiguität und Unsicherheit

Die Angst vor Sicherheit ist ein ausschlaggebender Punkt, wenn es darum geht, sich an autoritären Führungspersonen zu orientieren. Im Beispiel der bereits genannten Staatsoberhäupter versprechen diese vor allem Sicherheit. Sicherheit, geschaffen durch Regeln und Normen, die somit Anklang finden. Die Angst vor Mehr- und Doppeldeutigkeit als auch vor Unsicherheit wird ausgenutzt. „Die Welt ist komplex, aber keine Sorge, wir haben deutliche, klare und vor allem einfache Antworten“ (Zitat Perspektive daily). Führer und Diktatoren bieten klare und einfache Antworten. Vielen Themen wird somit die Komplexität entzogen und eine vermeintliche Einfachheit der Dinge vorgespielt. Sich an Einfachheit, Struktur und Klarheit festzuhalten schützt vor Unsicherheit. Folglich wird das Gefühl der Angst ausgenutzt.

Starke Überzeugung, Recht zu haben

Eine starke Überzeugung, im Recht zu sein bedeutet zumeist, dass Ansichten, Fakten und Meinungen abgelehnt werden, die nicht in das eigene Weltbild passen. Das führt im Allgemeinen dazu, dass ein sachlicher Austausch, welcher auf logischen Argumenten basiert nur erschwert zu führen ist. Die Kommunikation zwischen Anhängern autoritärer Führer und denjenigen, die es nicht sind, erschwert sich dadurch oft stark. Dass der Mensch Informationen so auswählt, deutet und gewichtet, dass es möglichst in das eigene Weltbild passt ist, lässt sich dem Konzept der Confirmation Bias zuordnen. Diesen Bestätigungsfehler kann man bei jedem Menschen finden. Ausschlaggebend ist, wie stark ausgeprägt dieser ist.

Die genannten Eigenschaften stellen in ihrem Zusammenspiel einen optimalen Nährboden für Vorurteile und Diskriminierung. Es gilt jedoch zu sagen, dass generell jeder Eigenschaften eines autoritären Anhängers vorweist. Auch hier ist das Ausmaß entscheidend. Ein grundsätzliches Pauschalisieren wäre also fehlerhaft.

Die Frage "Freiheit oder Sicherheit ?" lässt sich nun auf den Test übertragen. Menschen, die eine tendenziell größere Neigung haben, ein autoritärer Anhänger zu sein oder zu werden werden, haben einen Hang zu Sicherheit. Besteht die Neigung zu Autoritarismus weniger, kann dies den Hang zum Bedürfnis nach Freiheit übertragen werden (Langeslag, 2016).[5]

2.2 Definition Fake News

Als Fake News bezeichnet man Desinformationen, die in ihrer Verbreitung die Absicht haben, Personen, Personengruppen oder Organisationen zu beeinflussen oder zu schaden (Sängerlaub, 2017).[6] Die Verbreitung der falschen und irreführenden Informationen, Nachrichten und Beiträge geschehen vermehrt über die sozialen Medien. Das Phänomen von Falschinformationen ist im Kern nichts Neues, trifft im digitalen Zeitalter jedoch auf eine äußerst schnelle Informationsverbreitung. Sie begünstigen so die Funktionslogik sozialer Netzwerke. Nicht selten enthalten die gezielt verbreiteten Desinformationen einen wahren Kern. Oft genug handelt es sich jedoch um frei Erfundenes. In den meisten Fällen handelt es sich bei Fake News um Reizthemen, die emotionale Reaktionen hervorrufen und somit Potenzial haben, viral verbreitet zu werden (Sängerlaub, 2017).[6]

Die schnelle Verbreitung von Fake News lässt sich laut Pörksen (2019)[1] auf drei zentrale welt- und wirklichkeitsprägende Gesetze der Informationsverarbeitung zurückführen. In ihrem Zusammenspiel wirken sie verschärfend und fördern die Dynamik einer Eskalation.

Gesetz der blitzschnellen Verbreitung: Nachrichten verbreiten sich unter digitalen Bedingungen sehr schnell.

Gesetz der ungehinderten Veröffentlichung: Informationen lassen sich barrierefrei einer Weltöffentlichkeit zugänglich machen.

Gesetz der einfachen Dekontextualisierung und Verknüpfung: Themen, die verstärkt Emotionen hervorrufen sind oft sehr kombinations- und reaktionsbereit. Es kommt dazu, dass Informationen kopiert werden oder mit anderen Informationen kombiniert werden. Häufig werden sie sogar in einem ganz neuen Kontexten veröffentlicht (Pörksen, 2019).[1]

2.3 Das Motiv hinter der gezielten Verbreitung von Desinformationen

Das primäre Prinzip hinter den bewusst verbreiteten Desinformationen ist der gezielte Versuch einer Verwirrung. Um dies zu erreichen werden klassische Nachrichtenmedien imitiert. Durch Kopieren der Identität, samt Namen, Logo und anderen Merkmalen, die Seriosität und Authentizität vermitteln sollen, wird eine scheinbare Autorität suggeriert (Pörksen, 2019).[1]

Die Intention, die oft dahinter steht ist, mit den Falschmeldungen Geld zu machen. Aufsehenerregende Fake News, die von vermeintlich seriösen Quellen veröffentlicht werden, werden häufig geklickt und können somit zu erheblichen Werbeerlösen führen. Dahinter stecken oft ein ideologischer Typ, der kühl und berechnend handelt (Pörksen, 2019).[1]

Ein weiteres Motiv ist das politisch-motivierte. Mit Fake News für effektive Propaganda zu sorgen, denn diese hat unter den gegenwärtigen Kommunikationsbedingungen und dem Grad der Vernetztheit an Macht gewonnen. So werden auch in Deutschland mit Hilfe von Desinformationen Debatten beeinflusst und Angelegenheiten und Zustände diffamiert. So stellt die Stiftung NV.de fest: „Erstaunlich oft wird in der öffentlichen Debatte ein simpler Reiz-Reaktions-Mechanismus angenommen: Fake News (Reiz) trifft Wähler – dieser ändert sein Wahlverhalten (Reaktion)“ (Sängerlaub, 2017).[6]

Zuletzt spielt für viele Verbreiter der Falschinformationen der satirische Scherz als auch das Machtgefühl eine große Rolle. Bewusst dafür zu sorgen, dass es aufgrund falscher Nachrichten zu einem Aufschrei kommt, vermittelt ein Gefühl von Macht. Zudem spielt das Schüren von Ängsten, Unsicherheit und Sorgen eine große Rolle (Pörksen, 2019).[1] Chaos und Misstrauen - herbeigeführt durch das Manipulieren des Systems, der Information und schlussendlich der Menschen.

2.4 Anfälligkeit für Fake News

Fake News haben eine Wirkung, das steht fest (Pörksen, 2019).[1] Dabei können sie noch so abstrus sein, sie finden Anklang. Doch dass nicht jeder Mensch gleichermaßen anfällig für Desinformationen ist, ist klar. Als optimalen Nährboden für Fake News kann ein hohes Maß an Unsicherheit gesehen werden (Langeslag, 2016).[5] Auch Aspekte wie eine ausgeprägte Angst und wenig Wissen tragen dazu bei, dass Desinformationen als Wahrheiten erachtet werden (Sängerlaub, 2017).[6] Dennoch fördert das Zusammenspiel aus einigen mehr Aspekten die Glaubwürdigkeit von Fake News. Im Folgenden soll die Brücke geschlagen werden zwischen dem Hang zu Sicherheit oder Freiheit, also der individuellen psychologischen Neigung und dem Glauben von Desinformationen.

Typischerweise sind Fake News sehr simpel ausgebaut. Der Inhalt sofort verständlich und schockierend. Das Ganze verpackt in einer narrativen Geschichte, um beim Empfänger als glaubwürdig anzukommen. Oft taugen sie als plausible Aufregen und befeuern Vorurteile und Gerüchte, die bereits bestehen. Eine Kombination aus der Bestätigung einer oft unbewusst bestehenden Annahme und einer Überraschung mit "Wow-Effekt". Grundsätzlich gilt zu sagen, dass Emotionen diesbezüglich eine sehr große Rolle spielen. "Was emotionalisiert, funktioniert" (Pörksen, 2019, S.34) lautet der Grundsatz der sozialen Medien. Nachrichten und Informationen, die mit ihren Inhalten für Gefühlszustände wie Aufregung, Begeisterung, Wut, Hass und Mitgefühl sorgen, werden häufig geklickt, thematisiert und geteilt. (Pörksen, 2019)[1]

Auch im klassischen Journalismus sind Fake News zu finden. In diesen Fällen nicht bewusst verbreitet, sondern durch Gründe wie Nachlässigkeit oder Bequemlichkeit verursacht. Auch die Gier nach Klicks und "der Erste" zu sein, der etwas Aufsehenerregendes enthüllt, führen dazu, dass Falschmeldungen veröffentlicht werden. Die Korrekturen der verbreiteten Fake News sind nicht nur sehr unbeliebt, sondern oftmals auch ohne Wirkung (Pörksen, 2019).[1]

Grund dafür ist der sogenannte "Backfire-Effekt", welcher dazu führt, dass die vorgenommene Korrektur entwertet wird. Die fälschliche Überzeugung, die im Prozess der Auseinandersetzung entsteht, hat sich oftmals schon unbewusst verfestigt. Somit ist es schwer bereits gespeicherte Informationen zu vergessen. Das Wissen, dass es sich dabei jedoch um falsche Informationen handelt, hat häufig keinen großen Einfluss mehr. Es kann somit festgehalten werden, dass das Gehirn grundsätzlich nach Schemata sucht und auf Fakten zurückgreift, die bereits widerlegt wurden. Kommt es dazu einer Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema, so ist das Gehirn mit seiner Funktionsweise anfällig dafür, automatisch auf alte, bestehende Muster und Vorstellungen zurückzugreifen. Damit schließen sich einzelne Puzzleteile zu einem zusammenhängenden Bild zusammen. Schlussendlich führt dies zu der Schlussfolgerung, dass „der Großteil des Gedächtnisses nichts weiter als eine fehlerhafte Abbildung der tatsächlichen Ereignisse ist, eingefärbt durch bestehende Muster im Gehirn“ (Urner, 2019, S.167).[2]

2.5 Fake News und der Klimawandel

Auch die Thematik des Klimawandels ist vor Fake News nicht geschützt. Der wissenschaftliche Konsens, welcher über den Klimawandel besteht, wird mit gezielten Desinformationskampagnen versucht zu untergraben. Den wissenschaftlichen Konsens zur Realität des menschengemachten Klimawandels in Frage zu stellen, kann also als zentrales Motiv gesehen werden. Auch in diesem Bereich oft initiitert von ideologisch motivierten Interessensgruppen. Obwohl unter Experten ein hohes Maß an normativer Übereinstimmung besteht, dass der Klimawandel real und menschengemacht ist, existieren zahlreiche Aussagen und falsche Informationen, die dies anzweifeln. Folglich polarisiert die Thematik, deutlich mehr jedoch in den USA. Diese bestehende Polarisierung kann zusätzlich verstärkt werden, wenn die der Wissenschaft selbst innewohnende Sicherheit benutzt wird, den wissenschaftlichen Konsens in Frage zu stellen. Weiterhin trägt zu wenig vorhandenes Wissen in der breiten Bevölkerung dazu bei, dass Falschinformationen in Bezug auf die Klimakrise in Umlauf gebracht werden. Wird eine wissenschaftliche Übereinstimmung wahrgenommen, so hat diese großen Einfluss auf die öffentliche Meinung und das Empfinden. Zudem kann festgehalten werden, dass je stärker sich mit einer Thematik befasst und auseinandergesetzt wird, desto weniger anfällig ist man für falsche Informationen. Im Umkehrschluss ist eine großflächige Informationsversorgung rund um den bestehende Klimawandel von großer Bedeutung, um der Entstehung und Verbreitung von Fake News entgegenzuwirken (Van der Linden et al., 2017).[4]

3 Methodisches Vorgehen

Für die Forschungsmethode wurde ein eigener Fragebogen über die Plattform SosciSurvey kreiert. Das Ziel ist es zu untersuchen, ob es einen Zusammenhang bei Personen gibt, die zu Autoritarismus neigen und inwiefern diese Fake-News als falsch oder wahr eingeschätzt haben. Dazu wurden zu Beginn nach den demografischen Angaben vier Fragen gestellt, die sich auf Freiheit oder Sicherheit beziehen. Diese vier Fragen wurden zur Ermittlung eingesetzt, um herauszufinden, ob eine Person sich eher zu einem Autoritären Führer hingezogen fühlt oder die Sicherheit aufgibt und sich eher zu einem Freigeist kategorisieren lässt. Dabei wurde der Artikel „Bist du bereit, ein wenig Freiheit aufzugeben für ein wenig mehr Sicherheit?“ von Han Langeslag hinzugezogen aus dem Magazin „Perspective Daily“. Bei den vier gestellten Fragen ging es keinesfalls um eine richtige oder falsche Antwort. Es wurde lediglich die psychologische Einstellung oder Neigung der Teilnehmer überprüft, um die Auswertung in den Zusammenhang setzten zu können, ob die Probanden eher zu Freiheit oder zu Sicherheit tendieren und inwiefern das einen Einfluss darauf haben könnte, wie viele Fake-News richtig eingeschätzt werden beziehungsweise dementsprechend als falsch erkannt werden.

Die Anfangsfrage lautete „Welche Eigenschaft ist bei Kindern wichtiger?“ worauf sich vier weitere Fragen beziehen. Daraufhin erschien die Frage: „Unabhängigkeit oder Respekt vor Älteren?“ mit den drei Antwortmöglichkeiten a) Unabhängigkeit, b) Respekt vor Älteren oder c) Gleichwertig. Die zweite Frage lautete: „Gehorsam oder Selbstständigkeit?“ mit den Antwortmöglichkeiten a) Gehorsam, b) Selbstständigkeit und c) Gleichwertig. Bei der dritten Frage stand: „Rücksicht zu nehmen oder wohlerzogen zu sein?“ mit folgenden drei Antwortmöglichkeiten a) Rücksicht zu nehmen, b) Wohlerzogen zu sein und c) Gleichwertig. Die letzte der vier Fragen war folgende: „Neugier oder gutes Benehmen?“ mit den folgenden Antworten zur Auswahl a) Neugier, b) Gutes Benehmen und c) Gleichwertig. Das Ergebnis ergibt sich durch die auf Addierung der Punktzahlen für die jeweiligen Antworten. Bei der ersten Frage ergab die Antwort a) Respekt vor Älteren einen Punkt, Unabhängigkeit keinen Punkt und wenn gleichwertig angeklickt wurde einen halben Punkt. Die Antwort a) Gehorsam bei der zweiten Frage ergibt einen Punkt, die Antwort b) Selbstständigkeit null Punkte und die Antwortmöglichkeit c) gleichwertig ergibt in allen vier Fragen jeweils nur einen halben Punkt. Bei der dritten Frage ergibt die Antwort a) Wohlerzogen sein einen Punkt und die Antwort b) Rücksicht zu nehmen keinen Punkt. Die letzten Antwortmöglichkeiten ergaben folgende Punkte: a) Gutes Benehmen einen Punkt und b) Neugier ergab keinen Punkt. Je näher nun dann das Ergebnis bei den maximal erreichbaren vier Punkten liegt, desto höher ist die Chance, dass die Person sich jeweils von einem autoritären Führer angezogen fühlt. Diese vier Fragen werden häufig mit bei Wahlumfragen in den USA ausgewertet.

Insgesamt wurden dann 20 Aussagen über Klimafakten präsentiert, wobei 10 jeweils der Wahrheit entsprachen und 10 nicht auf der Wahrheit basierten. Die Teilnehmer sollten dann bei jeder der 20 Aussagen entscheiden, ob diese eine Fake-Aussage ist oder der Wahrheit entspricht.  

3.1 Stichprobe/ Versuchspersonen

Die Teilnehmer des Forschungsprojektes sind zwischen 17 und 57 Jahren alt. An dem Fragebogen teilgenommen haben 40 Frauen und 15 Männer. Alle Teilnehmer haben einen Schulabschluss und die Qualifikationen der Teilnehmer reichen von einem Hauptschulabschluss bis zu einem Master Abschluss hin. Die Stichprobe besteht aus Teilnehmern, die aus dem Bekanntenkreis der Projektleiterinnen stammen. Insgesamt haben 64 Personen an dem Fragebogen teilgenommen, jedoch sind davon nur 59 Datensätze gültig. Dadurch das die Gesamtzahl der Teilnehmer nicht sonderlich hoch ist, ist das Ergebnis nicht repräsentativ.

3.2 Auswahl und Gestaltung der Items

Nach den demografischen Daten im Fragebogen folgen direkt die vier Fragen zum Autoritarismus, ob die Teilnehmer eher zu Freiheit oder Sicherheit tendieren. Dabei wissen die Probanden allerdings nicht mit welchen Punktzahlen die Antworten jeweils gewichtet sind. Mit dieser fehlenden Information wird auf eine unabhängige und gefühlsmäßige Entscheidung der Antwort gezielt. Die Teilnehmer werden auch im Anschluss nicht über ihr Ergebnis bezüglich der Freiheit oder Sicherheit aufgeklärt, denn das Ergebnis dient ausschließlich nur zur Überprüfung des möglichen Zusammenhangs mit dem erkennen der falschen Fakten.

Vor Beginn der Schlagzeilen wurde den Teilnehmern mitgeteilt, dass es sich im Folgenden Teil um einerseits tatsächlich veröffentlichte Schlagzeilen und Klimafakten handelt und andererseits sich darunter auch Fake-News befinden. Bei allen Phrasen gab es immer nur die zwei Antwortmöglichkeiten: „Fake-News“ oder „Wahrheit“. Manche Klimafakten, die der Wahrheit entsprachen, wurden ab und zu von dem Inhalt der Aussage umgedreht, um es den Teilnehmern nicht ganz so einfach zu gestalten, denn unter allen Aussagen gab es welche die eher als „logisch“ erschienen und andere die etwas komplexer und anspruchsvoller formuliert wurden. Wie bereits aufgeführt wurden den Probanden jeweils zehn Wahrheiten über das Klima präsentiert und zehn Fake-News, wobei die Teilnehmer vorher nicht über die Anzahl der Wahrheiten und Lügen in Kenntnis gesetzt wurden, um das Ergebnis so unvoreingenommen wie nur möglich zu erzielen.

3.3 Gütekriterien

Bei den Messmethoden zählt zu den Hauptgütekriterien die Objektivität, Reliabilität und die Validität. Bei der Objektivität geht es um die Durchführung, Auswertung und Interpretation. Die Reliabilität beinhaltet die Konsistenz und Stabilität. Zu der Validität zählt der Inhalt, das Kriterium sowie das Konstrukt.

Bei der Objektivität handelt es sich um die Unabhängigkeit der Messung vom Versuchsleiter und die Kontextbedingungen. Eine hohe Auswertungsobjektivität ergibt sich durch die klaren Antwortmöglichkeiten. Die Interpretationsobjektivität der Antworten ist ebenfalls hoch, denn die Antwortmöglichkeiten bieten keinen Interpretationsspielraum. Dadurch das die Fragen zum Autoritarismus ebenso wie die Klimafaktenantworten bei den Ergebnissen in ein numerisches Relativ übertragen werden können, schließt auf die hohe Objektivität.

Die Reliabilität bezeichnet den Grad der Genauigkeit beziehungsweise die Messpräzision oder eben auch die Zuverlässigkeit. Diese lässt sich oftmals durch einen Pre-Test ermitteln, ob die Fragen für den Teilnehmer überhaupt klar formuliert sind und keine Missverständnisse aufkommen.

Die Validität misst den Grad der Genauigkeit, in dem ein Test das wirklich das misst, was er zu messen vorgibt oder messen soll. Bei den Fragen zum Autoritarismus ist die Validität gegeben, da der langjährig eingesetzte Test durch diese gezielten Fragen psychologisch ermittelt werden kann, ob Personen eher zu Freiheit oder Sicherheit tendieren. Bei den Klimafakten wird definitiv gemessen was gemessen werden soll, denn es gibt nur die fifty-fifty-Chance für den Teilnehmer, ob sie richtig getippt haben und die jeweilige Aussage nur richtig oder falsch sein kann. Ob der Test jedoch den genauen Zusammenhang messen kann zwischen Personen die zu Sicherheit neigen und alle Fakten erkennen kann auf Grund der kleinen Stichprobe nicht repräsentativ untersucht werden in dem Rahmen des Forschungsprojekts.

3.4 Durchführung

Für die Durchführung des Forschungsprojekts wurde die Online-Fragebogen-Methode über SoSciSurvey verwendet, denn diese Methode ist mit keinen Kosten verbunden, ist umweltfreundlich, digital einfacher und schneller auszuwerten und erzielt eine höhere Erreichbarkeit in den Teilnehmerkreisen der Studenten. Der Fragebogen kann schnell per Link über Messenger-Dienste weitergeleitet und verbreitet werden.

4 Ergebnisse

Die nachfolgenden Ergebnisse wurden mit der Statistik- und Analysesoftware SPSS der IBM ausgewertet, sowie grafisch dargestellt.

4.1 Soziodemographische Daten

Abbildung 1: Grafik zu den soziodemographischen Daten - Alter


An der Umfrage haben insgesamt 59 Personen teilgenommen, davon sind 40 weiblich und 15 männlich. Vier Probanden haben keine Auskunft über ihr Geschlecht gegeben.

Die Altersspanne der befragten Gruppe bewegt sich zwischen 17 und 57 Jahren, wobei über die Hälfte (61%) der Teilnehmer zwischen 20 und 22 Jahren alt sind. 8,5 % sind unter 20 Jahren alt und 11,9% sind zwischen 23 und 26 Jahren alt. Die 49 bis 57-jährigen stellen 13,6% der Teilnehmenden dar. Drei Personen (5%) haben ihr Alter nicht angegeben (Balken links neben der 17).


Abbildung 2: Grafik zu den soziodemographischen Daten - Bildungsstand

Bei der Auswertung der angegebenen Bildungsstände fällt auf, dass eine klare Ballung zu erkennen ist. Der Großteil (64,4%) der Stichprobe hat angegeben die allgemeine Hochschulreife absolviert zu haben. Lediglich einer der Teilnehmer hat den Hauptschulabschluss als höchsten Bildungsstand angegeben, sechs gaben die mittlere Reife an und weitere sechs die Fachhochschulreife. Fünf Personen haben bereits den Bachelor beendet und eine den Master. Zwei Probanden haben die Frage über den Bildungsgrad nicht beantwortet und sind somit nicht in der Abbildung aufgeführt.



4.2 Freiheit oder Sicherheit

Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf die Auswertungen der Antworten der Teilnehmenden zu der Frage „Welche Eigenschaft ist bei Kindern wichtiger?“. Zu dieser wurden viermal á drei Antwortmöglichkeiten gestellt.

Zuerst entschieden sich insgesamt 24 Teilnehmer*innen dafür, dass Respekt vor Älteren am wichtigsten sei, 13 gaben Unabhängigkeit als die wichtigste Eigenschaft an und 22 wählten "Gleichwertig" aus.

Außerdem sehen 30 Probanden*innen Selbstständigkeit bei Kindern als bedeutsamer an, als Gehorsam zu sein. Lediglich 7 der Befragten entschieden sich hier für Gehorsam und 22 gaben an, dass es gleichwertig sei.

In der darauffolgenden Frage mussten die Teilnehmer sich entscheiden, ob sie es für wichtiger empfinden, dass ihr Kind Rücksicht nimmt oder, dass es wohlerzogen ist. Als Ausweichmöglichkeit konnte auch hier „Gleichwertig“ angegeben werden, welche von der Mehrheit (28 Personen) ausgewählt wurde. 21 Personen halten es für wichtiger, dass das Kind Rücksicht nimmt und 10 denken es sei essenzieller wohlerzogen zu sein.

18 der 59 Befragten legen bei einem Kind auf die Eigenschaft Neugier mehr Wert als auf gutes Benehmen, welches von 15 Personen ausgewählt wurde. Die Mehrzahl (26 Teilnehmer*innen) stimmte für „gleichwertig“ ab.

Abbildung 3: Grafik zu den Häufigkeiten der einzelnen Autoritarismuswerte

Die Summe der von den Probanden*innen gesammelten „Punkte“ bei den zuvor erwähnten Fragen zum Thema Freiheit oder Sicherheit ergibt für jede befragte Person einen individuellen Autoritarismus-Wert. Bei einem großen Teil der Stichprobe (17 Personen) beträgt dieser zwei. Maximal waren vier Punkte zu erreichen und minimal null, auch halbe Punkte konnten erzielt werden. Der Mittelwert liegt bei 1,78 mit einer Standardabweichung von .892. Bei zwei Probanden*innen ergibt sich der Wert Null und bei sieben ein Wert von 0,5. Die Punktzahl eins wurde von neun Teilnehmern*innen erreicht und 1,5 Punkte von sieben. Neun der Teilnehmenden erzielten eine Punktzahl von 2,5 und sechs Personen drei. Lediglich jeweils eine Person hat einen Autoritarismus-Wert von 3,5 und von vier erlangt.

Im Hinblick auf die zu überprüfende Hypothese sind vor allem die Personen mit einem hohen Autoritarismus-Wert relevant.

4.3 Fake News vs. Wahrheit

Abbildung 4: Grafik zu den Häufigkeiten der erzielten Scores

Im weiteren Verlauf des Fragebogens wurden den Probanden*innen 20 Schlagzeilen, Fakten und Aussagen über den Klimawandel aufgelistet, unter welchen sich 10 Wahrheiten und 10 Fake News befanden. Die Auswertung ergab, dass jede Person zusammengefasst mindestens 8 Fakten richtig als Fake News oder Wahrheit erkannt hat. Der niedrigste erreichbare Wert wäre 0 gewesen. Der höchst erreichte Wert richtig beantworteter Items liegt bei 19, welcher von nur einer Person erreicht wurde. Maximal hätte hier der Wert 20 erzielt werden können. Im Durchschnitt haben die Teilnehmer*innen jeweils etwa 12,5 der Aussagen richtig eingeordnet.


Die nachfolgenden Mittelwerte beziehen sich jeweils auf die Häufigkeiten, dass die Aussagen richtig als Wahrheit oder Fake News erkannt wurden und wurden auf drei Nachkommastellen gerundet.

Insgesamt wurden im Durchschnitt häufiger die Wahrheiten als wahr erkannt, als dass die Fake News als falsch erkannt wurden. Dies zeigt sich an den Mittelwerten. Der Mittelwert der richtig erkannten Wahrheiten liegt bei 0,661 und der der Fake News bei 0,593.

Einige der Schlagzeilen/ Fakten, welche nicht der Wahrheit entsprechen wurden von deutlich mehr Probanden*innen erkannt als andere. Zum Beispiel die Aussage „Es gibt zahlreiche und voneinander unabhängige Belege dafür, dass die globale Erwärmung nicht stattfindet.“ wurde von 55 der 59 Probanden*innen als falsche Nachricht erkannt. Der Mittelwert liegt hier also bei 0,932. Die Falschaussage „Die Erwärmungspause zwischen 1945 und 1975 spricht gegen den menschengemachten Klimawandel.“ haben 50 Personen erkannt, der Mittelwert beträgt 0,847. 45 der Befragten schätzten den Fakt „Es gibt Hinweise, dass kosmische Strahlung das Klima wesentlich beeinflusst.“ korrekterweise als Fake News ein (M=0,847).

Die folgenden zwei Aussagen haben einen relativ mittigen Mittelwert von 0,593 und 0,644. Die Schlagzeile in einer Zeitung „(Schlagzeile aus 1975) 40 Grad Hitze: Jetzt wird das Wetter lebensgefährlich.“ wurde von 35 Teilnehmern*innen als falsche Nachricht erkannt. Der Fakt, dass der Einfluss von Städten auf Temperaturdaten oft unterschätzt wird und der Erwärmungstrend sich in urbanen und ländlichen Gebieten kaum unterscheidet wurde von 38 Teilnehmern*innen richtig als Fake News eingeschätzt.

Vier der Fake News Fakten wurden von über der Hälfte der Stichprobe fälschlicherweise als wahr eingeschätzt. Die Mittelwerte der nachfolgenden Nachrichten bewegen sich zwischen 0,441 und 0,39 und werden im Folgenden sortiert nach absteigender Größe genannt, wobei der Mittelwert der ersten beiden gleich ist: „Meteorologen sicher! Sahara-Sommer mit Mega-Dürre droht!“, „Die CO2-Emissionen von Vulkanen tragen zum Klimawandel bei.“, „Zyklische Ozeanströmungen sorgen für langfristige Schwankungen des Klimas und nehmen Einfluss auf den Erwärmungstrend.“ und „Kohlendioxid, das Tiere oder Menschen ausatmen trägt zum Klimawandel bei, obwohl es Teil eines natürlichen Kreislaufs ist.“.

Bei den Wahrheiten zum Thema Klimawandel wurde die Aussage „Klimawandel merkt man auch in den Städten z.B. durch Starkregen oder längere Hitzeperioden im Sommer.“ von beinahe allen Teilnehmern*innen als wahr erkannt. Lediglich drei dachten hier, dass es sich um eine falsche Nachricht handelt, der Mittelwert liegt bei 0,949. Auch die Nachrichten „In den Alpen und in der Nord- und Ostsee hat sich die Durchschnittstemperatur bereits um fast zwei Grad erhöht.“, „Über 90 Prozent der Klimaforscher sind überzeugt, dass maßgeblich der Mensch den Klimawandel verursacht.“ und der Fakt „Bei einem ungebremsten Klimawandel werden die wirtschaftlichen Schäden immens sein.“ wurden von der großen Mehrheit der Stichprobe richtig als Wahrheit erkannt. Die Mittelwerte dieser Fakten liegen zwischen 0,814 und 0,898.

Bei den folgenden drei Aussagen bewegt sich der Mittelwert zwischen 0,559 und 0,678: „In Deutschland lebt etwa ein Prozent der Weltbevölkerung, aber Deutschland verursacht mehr als zwei Prozent der Welt-Emissionen von CO2.“, „Immer mehr Zugvögel verlassen ihre Brutgebiete in Nordeuropa nicht mehr und werden ganzjährig heimisch.“, und „Die Forschung kann künftige Klimaverhältnisse inzwischen relativ verlässlich vorhersagen.“.

Etwa die Hälfte (31 Personen) der Stichprobe meint, dass es die für den Klimaschutz nötigen Technologien längst gibt und ihre Kosten Moderat sind (M=0,525). Der Mittelwert 0,407 zeigt, dass weniger als 50% der Ansicht sind, dass dass Grönland im Mittelalter grüner und wärmer war als heute, wenig über den gegenwärtigen weltweiten Klimawandel aussagt. Mit Abstand die wenigsten Probanden*innen, lediglich 16 der 59 Befragten, haben die Meldung „Die Weinbauern in Deutschland müssen ihre Sorten umstellen, bald ist Weinanbau auch an der Nordsee möglich.“ korrekt als wahre Nachricht eingestuft. Dies zeigt der Mittelwert von 0,271.

4.4 Streudiagramme und Korrelationen

Um einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Autoritarismus-Wert und dem Score-Wert, also der Anzahl richtig erkannter Fake News/ Wahrheiten, der einzelnen Teilnehmer*innen zu überprüfen, wurden mehrere Streudiagramme erstellt.

Abbildung 5: Streudiagramm Autoritarismus - Score

Zunächst ein Streudiagramm welches auf der Y-Achse den Autoritarismus-Wert und auf der X-Achse den Score richtig erkannter Fake News und Wahrheiten darstellt. Die Y-Achse zeigt einen Achsenabschnitt von acht bis 19, da keine niedrigeren oder höheren Werte erreicht wurden. Auf der Y-Achse sind die Werte von null bis vier abgebildet. Da auch halbe Punkte für die Antwort „Gleichwertig“ vergeben wurden, liegen auch Diagrampunkte zwischen den Linien. Das Streudiagramm zeigt keine auffälligen Ballungen in einem bestimmten Bereich.Die Korrelation zwischen dem Autoritarismus-Wert und dem Score Fake News und Wahrheiten beträgt .019 mit einer (einseitigen) Signifikanz von .444. Der Korrelations-Wert sollte nicht unter .30 liegen, Somit sagt der Wert .019 aus, dass in dieser Stichprobe kein Zusammenhang zwischen dem Autoritarismus-Wert und dem Score der richtig erkannten Wahrheiten und Fake News besteht. Um die Reliabilität zu ermitteln, wurde Cronbach’s Alpha berechnet. Es resultierte der Wert .151. Dies bedeutet, dass etwas 84% der Varianz zufällig sind und somit nicht aussagekräftig. Wünschenswert wäre hier ein Wert von .70 gewesen.

Abbildung 6: Streudiagramm Autoritarismus - Score Fake News


Auf dieses Ergebnis folgend wurde ein zweites Streudiagramm, welches den Score der richtig erkannter Fake News auf der X-Achse Achse und dem Autoriatrismus-Wert auf der Y-Achse abbildet. Jede teilnehmende Person hat mindestens drei und maximal zehn von zehn Fake News erkannt. Auch hier ist keine auffällige Ballung zu erkennen, die Punkte sind jedoch vermehrt im Mittelfeld vorzufinden und weniger in den Eckpunkten des Diagramms. Die Korrelation nach Pearson beträgt .101 und die Signifikanz .224. Somit ist für die zu überprüfende Hypothese kein ausreichender Zusammenhang ersichtlich.

Abbildung 7: Korrelation Autoritarismus - Score Wahrheit

Um die Überprüfungen auf einen Zusammenhang zwischen dem Autoritarismus-Wert und dem Score richtig erkannter Fake News / Wahrheiten abzuschließen wurde ein letztes Streudiagramm erstellt. Dieses zeigt statt dem Score richtig erkannter Fake News nun den Score der von den Teilnehmenden richtig erkannten Wahrheiten auf der X-Achse an. Von 10 Wahrheiten wurden von den Probanden*innen maximal neun erkannt und jede Person hat mindestens vier Wahrheiten korrekt eingeordnet. Bei der Betrachtung des Diagramms fällt keine ausgeprägte Konzentration der Punkte an einem konkreten Bereich auf. Die Werte bei Berechnung der Korrelation zeigen, dass ein negativer Zusammenhang (-.098) zwischen den beiden Variablen besteht mit einer Signifikanz von .229.

Anhand der vorliegenden Ergebnisse ist deutlich erkennbar, dass die Hypothese „Klimaleugner haben einen tendenziell hohen Autoritarismus-Wert“ falsifiziert werden kann.

Aus Eigeninteresse wurden darüber hinaus weitere Forschungen veranstaltet, welche zum einen einen potentiellen Zusammenhang zwischen dem Alter und dem Score richtig erkannter Fake News überprüft haben. Jedoch haben sich auch hier keine Indizien rauskristallisiert, welche auf einen Zusammenhang hindeuten könnten.

Abbildung 8: Streudiagramm Bildungsstand - Score Fake News

Im Hinblick auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Bildungsstand und dem Score der richtig erkannten Fake News wurde ein weiteres Streudiagramm erstellt. Auf der Y-Achse ist der Bildungsstand in Zahlen zu erkennen. Der Wert eins steht für den Hauptschulabschluss, der Wert zwei für die mittlere Reife und drei für die Fachhochschulreife. Der Wert vier stellt die allgemeine Hochschulreife dar, fünf den Bachelor und sechs steht für einen absolvierten Master. Hinweise auf Kausalität sind nicht deutlich, jedoch ist es interessant, dass die Person, welche einen Hauptschulabschluss als höchsten Bildungsstand angegeben hat, denselben Score erreicht hat wie die Person, die bereits einen Master abgeschlossen hat.

5 Diskussion

5.1 Einschränkungen

Da es eine zeitliche Einschränkung des Forschungsprojekts gab, konnte nicht viel Zeit in Pre-Tests und Re-Pre-Tests investiert werden. Durch die derzeitige Corona Krise gab es die Einschränkung Teilnehmer nicht befragen zu können die den digitalen Medien nicht gewachsen sind wie beispielsweise die älteren Generationen. Für ein repräsentatives Ergebnis müsste ebenfalls der Teilnehmerkreis erweitert werden, denn es wurden nur Freunde, Familie und Bekannte aus dem Umfeld befragt. Weitere Einschränkungen sind, dass die Stichprobe überwiegend aus Frauen besteht. Es hatten wie bereits erwähnt 40 Frauen und nur 15 Männer an der Umfrage teilgenommen, wodurch durchaus ein verändertes Ergebnis entstehen könnte, wenn die Geschlechter ungefähr gleichmäßig verteilt wären. Als Einschränkung kann auch die Verteilung des Alters angesehen werden, denn 61% der Befragten sind zwischen 20 und 22 Jahren alt gewesen woraus sich ableiten lässt, dass die Mehrheit der Teilnehmer noch gar keine eigenen Kinder hat und die Hauptfrage „Welche Eigenschaft ist bei Kindern wichtiger?“  anders einschätzen wie Teilnehmer mit eigenen Kindern. Die Vermutung ist, dass Erwachsene mit Kindern insbesondere Mütter die Fragen eventuell anders einschätzen würden als die ohne Kinder. Dadurch das bei der Stichprobe viel zu wenige Probanden einen hohen Autoritarismus Wert erzielt haben, bestände die Möglichkeit in Zukunft die jeweils dritte Antwortmöglichkeit „Gleichwertig“ wegzulassen, um eine genauere Positionierung feststellen zu können. Des Weiteren wurden hauptsächlich Personen mit dem gleichen Bildungsstand befragt, diesbezüglich sollten weitere Bildungsstände mit einbezogen werden, damit die Umfrage repräsentativer werden würde und alle Bildungsstände gleichermaßen einbezieht. Bei dem erstellten Fragebogen wurden jeweils nur zehn wahre Klimaaussagen sowie zehn falsche Klimaaussagen präsentiert. Die Anzahl der Klimaaussagen könnten erhöht werden, um auszuschließen das Probanden aus reinem Zufall viele Klimaaussagen richtig eingeschätzt haben. Eine weitere Einschränkung könnte gewesen sein, dass zu Beginn nicht abgefragt wurde, ob die Probanden sich überhaupt mit den Themen Klima und Umwelt auseinandersetzen und über welche Medien die Informationsaufnahme erfolgt wie zum Beispiel über die Zeitung, das Fernsehen oder über soziale Medien. Dazu könnten weiterführend die Quellen der Informationen zukünftig abgefragt werden beispielsweise beim Fernsehen über welchen Sender man die Informationen zum Klima erhält, um zu überprüfen wie seriös die angegebenen Quellen sind, um zukünftig weitere Zusammenhänge überprüfen zu können. Eventuell war die ausgewählte Zielgruppe nicht so ganz die optimale, da sich vermutlich nicht so viele der jüngeren Umfrageteilnehmer intensiv mit der Klimakrise auseinandersetzen.

5.2 Handlungsempfehlungen

Tagtäglich nimmt der Mensch eine große Masse an Informationen auf. Unter diesen befindet sich unter anderem eine Menge an Nachrichten. Vor allem im Netz und in den sozialen Medien wird man mit vielen Neuigkeiten konfrontiert. Doch bei welchen dieser Nachrichten handelt es sich tatsächlich um wahre Informationen und welche sind bloß Fake News? Was kann getan werden, um deren Verbreitung einzudämmen?

Verfasser überprüfen

Um Fake News als solche zu identifizieren ist der erste wichtige Schritt zu überprüfen, wer die Nachricht veröffentlicht hat und diesen Account genauer zu betrachten. Bedeutsame Indizien können zum Beispiel sein, wie lange das Profil bereits besteht, wie aktiv dieses ist und wie viele Follower oder Freunde vorhanden sind. Auffällig ist es, wenn der Account neu angelegt wurde oder nur wenige Anhänger hat. Hier besteht hohe Gefahr, dass es sich bei der vorliegenden Nachricht um Fake News handelt. Accounts mit einem blauen Verifizierungshaken kann hingegen mehr Glaubwürdigkeit geschenkt werden.

In Deutschland ist es Pflicht das Impressum anzugeben. Wenn auf einer Website kein Impressum zu finden ist, welches Auskunft über den Verfasser der Nachricht gibt, sollte der Nachricht kritisch gegenübergetreten werden (tagesschau.de, 2020).[7]

Fakten checken

Wenn man sich auch nach der Prüfung des Verfassers und des Impressums unsicher ist, ob es sich um wahre Nachrichten handelt oder nicht, ist es ratsam nachzuschauen ob weitere, bekannte Medien die gleiche Nachricht bekannt gegeben haben.

Darüber hinaus können Faktenchecker-Websites wie zum Beispiel der Faktenfinder der Tagesschau.de zur Hilfe gezogen werden. Häufig wurden Meldungen bereits als Fake News erkannt. Wurde die Nachricht noch nicht gemeldet, kann dies dort getan werden. Auf der Plattform Facebook können Nachrichten, bei denen es sich vermutlich um Fake News handelt, gemeldet werden. Ein externer Anbieter überprüft diese dann auf Richtigkeit (planet-wissen.de, 2019).[8]

Bilder und Videos kontrollieren

Durch Bilder und Videos erlangen Fake News mehr Aufmerksamkeit und wirken täuschend echt. Doch auch hier ist Vorsicht zu wahren. Oftmals werden diese gefälscht oder in einem falschen Zusammenhang eingesetzt. Bei Bildern ist es sinnvoll die Google-Bildersuche zu verwenden, welche angibt, an welchem Ort und in welchem Zusammenhang das Foto das erste Mal publiziert wurde.

Auch Videos können gefälscht und durch Videobearbeitungsprogramme manipuliert werden. Daher ist dessen Überprüfung etwas schwieriger. Es existieren jedoch verschiedene Programme, bei denen der Link von Youtube-Videos einkopiert werden kann. Die Suchmaschine sucht dann nach ähnlichen Clips im Netz, die möglicherweise anders zusammengeschnitten sind oder in einem anderen Zusammenhang veröffentlicht wurden. Zum Beispiel die Suchmaschine von Amnesty International kann zu einer solchen Überprüfung genutzt werden (planet-wissen.de, 2019).[8]

Verbreitung eindämmen

Um die Ausbreitung von Fake News abzuschwächen sollten Nachrichten nicht vor inständiger Prüfung geteilt werden. Durch das Anklicken, teilen und weiterleiten von fehlerhaften Meldungen verbreiten sich Fake News in rasender Geschwindigkeit. Daher ist es hilfreich Freunde und Bekannte darauf aufmerksam zu machen, wenn diese falsche Nachrichten weiterleiten oder teilen

6 Fazit

Ziel dieser Arbeit sollte die Prüfung der Hypothese „Klimaleugner weisen einen tendenziell höheren Autoritarismus-Wert auf“ sein. Mithilfe eines dreiteiligen Fragebogens wurde zuerst der Autoritarismus-Wert ermittelt und nachfolgend eine Einordnung der Teilnehmer*innen von Wahrheiten und Fake News veranlasst. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Hypothese nicht bestätigt hat. Es konnten keine signifikanten Zusammenhänge zwischen den Autoritarismus-Werten der Probanden*innen und dem Score richtig erkannter Fake News und/ oder Wahrheiten ermittelt werden. Des Weiterem wurden auch im Zusammenhang mit anderen Variablem, an Stelle des Autoritarismus, wie zum Beispiel dem Alter oder dem Bildungsstand keine signifikanten Korrelationen vorgefunden. Einschränkungen dieses Resultats könnte unter anderem die ausgewählte Stichprobe sein, welche nicht repräsentativ ist. Außerdem sollte der Fragebogen in künftigen Anschlussarbeiten modifiziert werden. Um die Verbreitung von Fake News einzudämmen ist es wichtig, Nachrichten zu hinterfragen und nicht unbedacht weiterzuleiten und zu teilen. Vorab sollten die Fakten der Meldung, sowie der Verfasser und Bilder und Videos überprüft werden. So kann verhindert werden, dass falsche Nachrichten eine zu große Reichweite erhalten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unabhängig von der psychologischen Einstellung jede Person anfällig ist Fake News fälschlicherweise als wahre Meldung einzuschätzen, daher sollten die Nachrichten immer zuerst hinterfragt werden.

7 Literaturverzeichnis

  • Fletcher, R., Cornia, A., Graves, L., Nielse, R. (2018, Februar) Measuring the reach of “fake news” and online disinformation in Europe, Reuters Institute University of Oxford.[3]
  • Kolonko, S. (2019, November) Wie erkenne ich Fake News? – Hilfreiche Tipps für die Faktenprüfung https://www.planet-wissen.de/kultur/medien/fake_news/fake-news-erkennen-102.html (Zugriff am 15.06.2020)​[8]
  • Langeslag, H. (2016, August 15) Bist du bereit, ein wenig Freiheit aufzugeben für ein wenig mehr Sicherheit? https://perspective-daily.de/article/50/XrBXCOsZ​ (Zugriff am 27.05.2020)​[5]
  • Pörksen, B. (2019) Die große Gereiztheit Weg aus der kollektiven Erregung 3. Auflage, München: Carl Hanser Verlag.[1]
  • Stöckigt, V. (2020) Fake News erkennen, https://www.tagesschau.de/faktenfinder/tutorials/fakenews-erkennen-tutorial-101.html (Zugriff am 29.06.2020)[7]
  • Sängerlaub, A. (2017, Oktober 23) Studie: Verzerrte Realitäten: „Fake News“ im Schatten der USA und der Bundestagswahl,  Stiftung neue Verantwortung[6]
  • Urner, M. (2019) Schluss mit dem täglichen Weltuntergang Wie wir uns gegen die digitale Vermüllung unserer Gehirne wehren, München: Droemer Verlag.[2]
  • Van der Linden, S., Leiserowitz, A., Rosenthal, S., Maibach, E. (2017, Januar 23) Inoculating the Public against Misinformation about Climate Change, Advanced Sciens News[4]
  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 Pörksen, B. (2019) Die große Gereiztheit Weg aus der kollektiven Erregung 3. Auflage, München: Carl Hanser Verlag.
  2. 2,0 2,1 2,2 Urner, M. (2019) Schluss mit dem täglichen Weltuntergang Wie wir uns gegen die digitale Vermüllung unserer Gehirne wehren, München: Droemer Verlag.
  3. 3,0 3,1 Fletcher, R., Cornia, A., Graves, L., Nielse, R. (2018, Februar) Measuring the reach of “fake news” and online disinformation in Europe, Reuters Institute University of Oxford.
  4. 4,0 4,1 4,2 Van der Linden, S., Leiserowitz, A., Rosenthal, S., Maibach, E. (2017, Januar 23) Inoculating the Public against Misinformation about Climate Change, Advanced Sciens News
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Langeslag, H. (2016, August 15) Bist du bereit, ein wenig Freiheit aufzugeben für ein wenig mehr Sicherheit?https://perspective-daily.de/article/50/XrBXCOsZ​ (Zugriff am 27.05.2020)​
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 Sängerlaub, A. (2017, Oktober 23) Studie: Verzerrte Realitäten: „Fake News“ im Schatten der USA und der Bundestagswahl,  Stiftung neue Verantwortung
  7. 7,0 7,1 Stöckigt, V. (2020) Fake News erkennen, https://www.tagesschau.de/faktenfinder/tutorials/fakenews-erkennen-tutorial-101.html (Zugriff am 29.06.2020)
  8. 8,0 8,1 8,2 Kolonko, S. (2019, November) Wie erkenne ich Fake News? – Hilfreiche Tipps für die Faktenprüfung  https://www.planet-wissen.de/kultur/medien/fake_news/fake-news-erkennen-102.html (Zugriff am 15.06.2020)​