ARD-ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie
Die ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie untersucht seit 1964 die Entwicklung der Mediennutzung in Deutschland. In einem Zeitraum von über 50 Jahren wird dabei das Medienverhalten der Bevölkerung beobachtet und analysiert. In einem Fünfjahresrhythmus wurden die jeweiligen Ergebnisse bis zur letzten Studie 2015 veröffentlicht. Seit dem wird die Studie im Rahmen der Studienreihe ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends (kurz MK Trends) fortgesetzt. Diese beschäftigt sich besonders mit der Entwicklungsdynamik der Medienangebote und dessen Nutzungsverhalten. Die Ergebnisse der ARD-ZDF-Massenkommunikation Trends 2019 sind somit aktueller.
Zentrale Erkenntnisse
Befragt wurden bei der Studie (welche? 2019?) alle Personen ab einem Alter von 14 Jahren. Wegen der besonderen Dynamik der Medienentwicklung durch das neue Medium Internet stehen besonders 14- bis 29- Jährige im Fokus. Dabei kam die Studie zu folgenden Erkenntnissen.
Präferenz und Entwicklung der Geräteausstattung
Grundlage um überhaupt eine Mediennutzung gewährleisten zu können, ist die Austattung eines Haushaltes mit Mediengeräten. Diese Austattung wurde im laufe der Studie zunehmend von neuen Geräten ergänzt und verändert. In den letzten 5 Jahren ist der stationäre PC immer mehr in den Hintergrund gerückt und Notebooks/Laptops und vor allem der Besitz eines eigenen Smartphones ist stark angestiegen. Die Mobilität und das Handling sind die momentanen Treiber der Medienentwicklung[1]. Durch das Auftreten neuer Medien wurde die Präferenz für bereits vorhandene Medien langfristig verändert. So konnte zum Beispiel ein Verdrängungseffekt zwischen 1995 und 2005 durch das Internet festgestellt werden[2]. Zwischen 2005 und 2010 war dieser kaum noch nachweisbar. Dabei hatte das Internet vor allem einen negativen Einfluss auf die Präferenz für die Zeitungsnutzung, welcher doppelt so stark war, wie die Präferenz von Radio- oder TV-Nutzung. Die aktuellen Ergebnisse der ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation 2015 bestätigen aber, dass diese Medien keineswegs „Auslaufmodelle“, sondern unverändert die nutzungsstärksten Medien in Deutschland sind[1]. Dies lässt sich in Hinsicht auf den in Deutschland herrschenden demographischen Wandel erklären. Dieser bewirkt, dass sich das Nutzungsverhalten der jüngeren Generation immer weniger auf die Gesamtnutzung der Medien auswirkt[3].
Reichweite und Nutzung der Medien
Die Reichweite und Nutzung der Medien wird in dem Fragebogen anhand der investierten Zeit pro Tag innerhalb der Medien und der investierten Gesamtzeit in allen Medien erfasst. Das Zeitbudget für die Mediennutzung in der Bevölkerung beträgt 2015 täglich rund 9,5 Stunden und ist somit seit 2010 stabil geblieben. Dasselbe gilt für die jüngere Zielgruppe. Die meist genutztesten Medien in der Gesamtbevölkerung sind das Fernsehen (208 Min.), das Radio (173 Min.) und das Internet (107 Min.). Dabei bezieht sich die Nutzung hauptsächlich auf die Kommunikation, Spiele, Shopping und Such-Anwendungen. In der jüngeren Zielgruppe von 14-29 Jahren zeigen sich strukturelle Unterschiede im Vergleich zu der restlichen Gesamtbevölkerung. Fernsehen (144 Min.), Radio (137 Min.) und besonders Tageszeitungen (9 Min.) sind in Bezug auf die Reichweite und Nutzungsdauer weit weniger ausgeprägt als bei der älteren Zielgruppe. An der Spitze befindet sich das Internet (187 Min.), wobei ein beträchtlicher Teil auf die Individualkommunikation entfällt [1].
Nutzungsmotive und Images der Medien
Es gibt jeweils verschiedene Ansprüche und Nutzungsmotive an Medien, die diese jeweils charakterisieren. Die drei Hauptnutzungsmotive des Fernsehens sind Information, Spaß und Entspannung. Im Vergleich dazu ändert sich diese Reihenfolge beim Medium Radio. Da steht der Spaß im Vordergrund, gefolgt von Information und Entspannung. Beim Internet ist die Reihenfolge Information, Nützliches für den Alltag erfahren und Spaß und die Tageszeitung wird vor allem zur Hand genommen, um sich zu informieren, Nützliches für den Alltag zu erfahren und um mitreden zu können. Im expliziten Vergleich bei der Glaubwürdigkeit der Medien beläuft sich die Reihenfolge auf folgende: TV/Zeitung/Radio und zuletzt das Internet[1].
Öffentlich-rechtliche und private Fernsehprogramme im Vergleich
Den öffentlich-rechtlichen wird hauptsächlich die Kernkompetenz der Informationsbeschaffung zugeschrieben, während die privaten TV-Programmen mehrheitlich der Entspannung zu dienen. Ebenfalls wird bei politischen Informationen eindeutig die öffentlich- rechtlichen Programme bevorzugt[1].
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 ARD/ZDF-Medienkommision (2015). ARD/ZDF – Massenkommunikation Langzeitstudie. Abgerufen von https://www.ard-werbung.de/media-perspektiven/studien/langzeitstudie-massenkommunikation/ [abgerufen am 7.6.2020]
- ↑ Eimeren, B., & Frees, B. (2006). „ARD/ZDF-Online-Studie 2006 - Schnelle Zugänge, neue Anwendungen, neue Nutzer?“. Abgerufen von http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/files/2006/Online06_Nutzung.pdf [abgerufen am 7.6.2020]
- ↑ Engel, B. (2016). Mikrosimulation auf Basis der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation – Mediennutzung im demografischen Wandel. Abgerufen von https://www.ard-werbung.de/media-perspektiven/studien/langzeitstudie-massenkommunikation/ [abgerufen am 7.6.2020]