Studsemgym-saar/Motivation/MY: Unterschied zwischen den Versionen

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== Entscheidung über motivationsförderliche und –hinderliche Strategien ==
1. '''Fallbeispiel:''' „Meret, das hast du besser gemacht als Julius!“
Diese Rückmeldung ist für Meret aufgrund der gezeigten Anerkennung (''Recognition'') zwar motivationsförderlich, sie bezieht sich jedoch auf eine soziale Bezugsnorm und ist daher nur wenig aussagekräftig. Weiß Meret bspw., dass er generell leistungsstärker als Julius ist, so steigert sie seine Motivation nur geringfügig.  Besser wäre eine sachbezogene Rückmeldung, da dann auch der Bereich ''Evaluation'' berücksichtigt wird.





Version vom 1. April 2020, 08:12 Uhr

Wiki zu Motivation 2

Entscheidung über motivationsförderliche und –hinderliche Strategien

1. Fallbeispiel: „Meret, das hast du besser gemacht als Julius!“

Diese Rückmeldung ist für Meret aufgrund der gezeigten Anerkennung (Recognition) zwar motivationsförderlich, sie bezieht sich jedoch auf eine soziale Bezugsnorm und ist daher nur wenig aussagekräftig. Weiß Meret bspw., dass er generell leistungsstärker als Julius ist, so steigert sie seine Motivation nur geringfügig. Besser wäre eine sachbezogene Rückmeldung, da dann auch der Bereich Evaluation berücksichtigt wird.


Vergleich der Modelle: ARCS – TARGETS

(nach https://selbstlerner.online/2019/04/08/selbstmotivation-mit-dem-arcs-modell/ und E. Kiewald (2019): Bildungsmonitoring und Inklusion. In: Hartmut Ditton, Rudolf Tippelt und Thomas Eckert (Hg.): Qualität, Professionalisierung und Monitoring im Bildungssystem. Festschrift zum 60. Geburtstag von Thomas Eckert, S. 35–44.)

ARCS - Modell nach J. Keller (2011) TARGETS – Modell nach Carol Ames, erweitert durch E.Kiel
4 Hauptdimensionen der Motivationsförderung:


A ttention = Aufmerksamkeit

Aufmerksamkeit und Neugierde als wichtige Voraussetzung

Strategien, um Aufmerksamkeit zu wecken

  • Konflikt inszenieren
  • Anschaulichkeit
  • Medienvielfalt
  • Erkundungsmöflichkeiten
  • Chancen zur Partizipation

R elevance = Relevanz

Handlungsbereitschaft nur dann vorhanden, wenn eine Tätigkeit als sinnvoll erscheint

Strategien, um Relevanz sicherzustellen

  • Erfahrungen einbinden
  • Aktualität
  • Bedürfnis ansprechen
  • Wahlfreiheiten ermöglichen

C onfidence = Erfolgszuversicht

Aussicht auf Erfolg muss gegeben sein

Strategien, um Erfolgszuversicht zu erhöhen

  • Lernziele
  • Anforderungsbereiche /Schwierigkeitsgrad
  • angemessene Erwartunghorizonte
  • realistisches Verständnis von Mis-/Erfolg
  • Selbstbewusstsein fördern

S atisfaction = Zufriedenheit

Negative Emotionen sollten vermieden werden

  • Rahmen-/ Lernbedingungen
  • Belohnungen
  • positive Rückmledungennegative Sanktionen vermeiden
  • L als Unterstützer und Begleiter
T ask = Aufgaben, die Schüler erledigen sollen
  • Anpassung der Schwierigkeit der Aufgaben an die Schüler*innen
  • Aufgaben mit Lebensweltbezug
  • Strukturierung in Teilschritte und Teilziele
  • Reduzierung von Aufgaben
  • Generierung von Aufgaben mit mind. zwei untersch. Lösungsmöglichkeiten

A utonomy = Selbstständigkeit, die den Lernern eingeräumt werden soll

  • Übertragung der Verantwortung für das Lernen und die Zusammenarbeit in der Klasse
  • Wahl von (Teil-)Lernzielen, Lernaktivitäten, Lernwegen und Lernmaterialien --> Selbstregulation, Wahlfreiheit
  • offene Ergebnisdarstellung

R ecognition = Anerkennung, die Schüler für ihre Leistung erfahren

  • Anerkennung von Lob, positive emotionale Reaktion, Belohnung --> Verstärkung
  • Anerkennung individueller Verbesserungen
  • keine Bevorzung von leistungsschwachen und leistungsstarken Schülern
  • Anerkennung individueller Lösungszugänge
  • konstruktives Fehlerklima --> Fehler = Lernchance, Fehler ≠ Anzeichen mangelnder Kompetenz

G rouping: Gruppenaufteilungen

  • Verwendung von kooperativen Lernmethoden, Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen
  • Einführung eines Rotationssystems (Schüler*innen ohne Beeinträchtigung leisten individuelle Unterstützung für Schüler*innen mit Beeinträchtigung)
  • Möglichkeit der Teilhabe an jedem Fach

E valuation: Bewertungsmaßnahmen

  • Einführung von Lernentwicklungsgesprächen
  • Zulassen von individuellen Belegen zur Aufgabenbearbeitung
  • Verwendung von individuellen und kriterialen Bezugsnormen (z.B. Kompetenzraster + Ziffernnote)

T ime: Zeitplan des Unterrichtsverlaufs

  • Gewährung von ausreichender Bearbeitungszeit (für Aufgaben, für Leistungstest, Übungszeit für Präsentationen)
  • Ausrichtung der Lernzeit an leistungsschwächeren Schüler*innen (ggf. Zusatzaktivitäten für leistungsstärkere Schüler*innen)

S upport: Unterstützung

  • Verwendung leichter Sprache, umfassende Erklärung von Fachbegriffen und Zusammenhängen (Arbeitsaufträge)
  • Befürwortung der Nutzung technischer Hilfsmittel
  • Anpassung an Lernumgebung
- bietet Handlungsempfehlungen zur Gestaltung von Lernumgebungen

- keine konkreten Aussagen über die Gestaltung des Unterrichts

-  bietet Handlungsempfehlungen zur Planung und Durchführung des Unterrichts

- offenes Unterrichtskonzept (bspw. Wochenplan)


Vergleich der Modelle: ARCS-Planungsmodell - Planungsprozess Klafkis

1) ARCS - Planungsmodell

a) Analyse der Rahmenbedingungen:

  1. Kenntnisse über die geplante Unterrichtsstunde: Ziele, Aufbau der Stunde, ...
  2. Kenntnisse über die Lernenden: entspricht der Analyse des Lehr- und Lernfeldes, Klärung der Lernvoraussetzungen sowie der Einstellung der Lerngruppe
  3. Analyse der Motivation der Lernenden: Klärung der Grundmotivation und der veränderbaren Einflüsse auf die Grundmotivation
  4. Analyse des bestehenden Materials: Angemessenheit, Funktion, Abwägen von Vor- und Nachteilen

b) Konzeption:

  1. Zielsetzung und Bewertung (in Bezug auf die Motivation)
  2. Mögliche Maßnahmen (Planung von Strategien für einen motivierenden Einstieg und ein motivierendes Ende)
  3. Auswahl und Planung der Maßnahmen (Anpassen der Strategien an die Lernenden und an mich als Lehrkraft)
  4. Integration in die Unterrichtsplanung

c) konkrete Vorbereitung und Auswertung der Stunde

  1. Vorbereitung: konkrete Auswahl und Entwicklung des Materials
  2. Reflexion der Verwendung der Materialien (ggf. Änderung der bisherigen Strategien und Materialien)


2) Planungsprozess Klafkis

Klafkis Perspektivschema zur Unterrichtsplanung.jpg
  • Bedingungsanalyse: Analyse der konkreten, sozio-kulturell vermittelten Ausgangsbedingungen einer Lerngruppe (Klasse), der Lehrkraft und den unterrichtsrelevanten institutionellen Bedingungen (mögliche Schwierigkeiten, Störungen)

--> Begründungszusammenhang

--> thematische Strukturierung

--> Bestimmung von Zugangs- und Darstellungsmöglichkeiten

--> methodische Strukturierung

Quelle: C. Surkamp (2017). Metzler Lexikon Fremdsprachendidaktik: Ansätze – Methoden – Grundbegriffe. Stuttgart: J.B. Metzler Verlag (S.363)

(online abgerufen: https://books.google.de/books?id=0qUyDwAAQBAJ&pg=PA363&lpg=PA363&dq=planungsprozess+klafkis&source=bl&ots=DLnDVm05jz&sig=ACfU3U0qlCGrmk9T6Lww5psSYzvD6Vhh1g&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwji1s3GzsboAhWG-6QKHQpmC2UQ6AEwBHoECAwQKw#v=onepage&q=planungsprozess%20klafkis&f=false)