Psychologie im Umweltschutz/Social Media: Wahrnehmung und Akzeptanz personalisierter Informationen bei Instagram unter Berücksichtigung des persönlichen Umweltengagements

Aus ZUM Projektwiki

Einleitung

Der Alltag unserer Gesellschaft verändert sich durch Social Media unaufhaltsam und ist als Bestandteil des heutigen Lebens nicht mehr wegzudenken. Plattformen wie Instagram und Facebook gewinnen an Bedeutung. Viele Menschen nutzen diese Plattformen zur Informationsgewinnung, aber auch für den Meinungsaustausch mit anderen Nutzern. So ist es leicht Gleichgesinnte zu finden, denn Social Media ist von der Entfernung zwischen einzelnen Nutzern unabhängig. Dadurch bilden sich Gruppierungen, die unter sich im Netz kommunizieren und sich in einer gewissen Weise von der Außenwelt abschotten. Sie (die Gruppierung) bildet ihre eigene Welt. Dies ist einfacher auf den Social Media Plattformen, weil es schneller geht, andere mit der gleichen Meinung und Einstellung zu finden. Das kann natürlich auch dazu führen, dass Gruppierungen sich als Einheit zusammenfinden und Hass, Gewalt und Falschmeldungen im Netz verbreiten. So finden z.B. rechtsaktivistische Gruppierungen oder Verschwörungstheoretiker zusammen. Dieses gesellschaftliche Problem wird in Verbindung mit den sogenannten Filterblasen gebracht, die der Internetaktivist Eli Pariser erstmals beschrieb. Viele Menschen sind der Meinung das Facebook und Co. dafür verantwortlich sind, dass der Nutzer durch Personalisierung in einer Blase gefangen ist. Diese Informationsblase zeigt dem Nutzer nur das an, was dieser auch sehen möchte. Mit Hilfe eines Algorithmus werden die jeweiligen Interessen aus dem vorherigen Klickverhalten herausgefiltert und angezeigt. Daraus ergibt sich ein News-Feed, der vollkommen auf den Nutzer abgestimmt ist. Zunächst einmal klingt die Tatsache, dass ausschließlich interessensbezogene Inhalte angezeigt werden, für viele reizvoll, doch Kritiker sehen in Filterblasen eine Einschränkung der eigenen Entscheidungsfreiheit. Es wird schwieriger, den eigenen Interessen kontrovers entgegengestellte Inhalte angezeigt zu bekommen. Im Gegensatz dazu stehen die Personen, die dankbar darüber sind, dass sie ohne Umstände nur das konsumieren, was sie auch wirklich interessiert, ohne lange danach suchen zu müssen.

Der Medientheoretiker Marshall McLuhan sagte 1995: „We shape our tools, and thereafter our tools shape us” (übersetzt: "Wir formen unser Werkzeug, und danach formt unser Werkzeug uns."). Damit ist er der Meinung, dass die Blase einem nicht aufgedrängt wird, sondern, dass der Algorithmus aufgrund unseres vorherigen Verhaltens auf der jeweiligen Plattform auswählt, was angezeigt wird. Häufig kann dies auch Plattform übergreifend stattfinden, da die Facebook Company viele Social Media Kanäle besitzt und somit die Plattformen mit ihrem Algorithmus verbinden kann.

Die folgenden Seiten befassen sich mit dem Phänomen der Filterblasen und es soll diesem auf den Grund gegangen werden. Ebenso soll herausgefunden werden, ob es Personen aktiv bewusst ist, dass sie in einer Filterblase stecken und ob sie diese Tatsache akzeptieren und reflektieren. Der Schwerpunkt wird auf die Unterscheidung des Verhaltens zwischen Umweltaktivisten und Nicht-Umweltaktivisten gelegt.

In der Untersuchung der Filterblasen wird sich auf die Social Media Plattform Instagram konzentriert. Instagram ist eine führende Social Media Plattform und hat mit 1 Milliarde Nutzer die weltweit meisten User. Durch diese hohe Nutzerzahlen, aber auch das junge Alter der Nutzer, ist Instagram sehr relevant für das Phänomen der Filterblasen.

In dieser Studie liegt ein Fokus auf den Umweltaktivsten. Daher ist eine Definition der Umweltaktivsten essenziell. Zunächst ist ein Umweltaktivist eine „Person, die sich für den Umweltschutz einsetzt“ (Wortbedeutungsredaktion, o.J.). Das bedeutet, jemand der mit kleinen Aktionen im Alltag, wie Vorbeugung von Wasserverschwendung, vermehrtes Nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln nutzen und Fahrrad fahren, für die Umwelt einsetzt. Allerdings stützen wir uns auf die Definition von der Redaktion des Duden (o.J.), die aussagt, dass ein Umweltaktivist eine Person ist, die „sich mit in der Öffentlichkeit wirksamen Aktionen für die Umwelt bzw. den Umweltschutz engagiert.“ Somit wird in dieser Arbeit Wert darauf gelegt, dass die Aktionen der Umweltaktivisten in der Öffentlichkeit geschehen. Dies beinhaltet auch die Unterstützung in Form von Spenden an den Umweltschutz. Dies schließt aber nicht aus, dass diese Personen auch im Alltag Wert auf einen umweltfreundlichen Lebensstil legen.

Theorie

Definition Filterblasen

Der Begriff der Filterblase wurde erstmals eingeführt von dem Internetaktivisten Eil Pariser, auf den im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch einmal im Detail eigegangen wird.

Bei der Entstehung von digitalen Filterblasen spielen Algorithmen im Internet die zentrale Schlüsselrolle. Diese werden von Plattformen eingesetzt, um Inhalte für die zahlreichen Nutzer zu personalisieren.

Algorithmen werten das Klick- und Kaufverhalten sowie den Suchverlauf der User systematisch aus. Dadurch wird ermöglicht, Präferenzen des Konsumenten herauszulesen und zu speichern.

Es sollen dementsprechend nur die Informationen angezeigt werden, die für den Nutzer als relevant eingestuft werden. Es wird also eine personalisierte virtuelle Umgebung für den Nutzer konstruiert, welche an die individuellen Vorlieben des Nutzers angepasst ist. Mit Informationen außerhalb des vermeintlichen Interessenfeldes wird der Medienkonsument nicht mehr konfrontiert und können nur noch durch gezielte Suche gefunden werden (Klug & Strang 2018).

Dies ist der Grund, warum die sogenannte Medienkompetenz heutzutage eine wichtige Rolle spielt, wenn es um die Informationsbeschaffung im Netz geht. Der Begriff Medienkompetenz beschreibt die zielgerechte Nutzung von Medien und ihren Inhalten. Hinzu kommt die Medienkritik, welche als wesentlichen Bestandteil die Informationsbewertung beinhaltet. Hierzu gehört die Fähigkeit, Informationen, welche über ein Medium vermittelt werden, reflektieren und bewerten zu können (Ebert, 2018). Ist dies nicht in ausreichendem Maße vorhanden, ist es möglich, dass angenommen wird, die eigene Wahrnehmung wird von der restlichen Gesellschaft geteilt (IONOS, 2020).

Verschiedene Einflussfaktoren begünstigen die Entstehung von Filterblasen:

Zum einen wird die Individualisierung des eigenen Lebensstils für die Gesellschaft zunehmend wichtiger. Zum anderen wird dieser Trend wird durch die immer weiter auszubauende Digitalisierung bestärkt, da sich hierdurch die individuellen Präferenzen von Nutzern durch ihr Verhalten im Netz sehr deutlich abzeichnen und für Unternehmen nutzbar gemacht werden können. Ermöglicht wird hierdurch eine sehr personalisierte Kommunikation und Steuerung der konsumierten Informationen.

Die selektive Bereitstellung von Informationen wird insbesondere in sozialen Medien angewandt. Soziale Medien genießen höchste Relevanz in der heutigen Zeit und eignen sich sehr gut, Nutzer und Unternehmen zu verbinden. Ein Informationsaustausch ist somit durch den globalen Datenfluss selbstverständlich geworden (Klug & Strang 2018).

Das Konzept der Filterblasen basiert auf dem Selective-Exposure-Ansatz. Tendenziell wählen Nutzer Inhalte aus, die mit ihren bereits existierenden Annahmen im Einklang sind. Diese Inhalte bleiben ihnen dann auch über längere Zeit hinweg im Gedächtnis. Persönlich als uninteressant empfundene Inhalte werden schnell wieder vergessen (Humborg & Nguyen 2018).

Definition Echokammern

Ein ähnliches Phänomen wie das der Filterblase, wird durch die Metapher Echokammer beschrieben. Im Gegensatz zur Filterblase, behandelt dieses Phänomen vermehrt die Meinungsbildungsprozesse von Menschen in ihrem personalisierten Umfeld. Menschen tendieren dazu, sich mit Gleichgesinnten zu umgeben, die die eigene Meinung teilen. Es kommt also zu einem Widerhall (Echo) der eigenen Weltansicht (Humborg & Nguyen 2018).

Informationen, welche die bestehenden Meinungen unterstützen, werden im Gegensatz zu solchen, die diese in Frage stellen, vorgezogen und vermehrt konsumiert. In diesem Zusammenhang wird auch von „Vermeidung kognitiver Dissonanz“ gesprochen. Auch aus soziologischer Sicht kann dieses Phänomen erklärt werden, denn zahlreiche Studien konnten belegen, dass es unter Menschen oft zu einer sogenannten „sozialen Homophilie“ kommt. Dies meint nichts anderes als dass Personen sich bewusst und auch unterbewusst vermehrt mit Menschen umgeben, die ihnen im Hinblick auf Lebensstil, politische Einstellungen, Interessen und auch im Bildungsgrad ähneln. Nun trifft diese Tendenz des menschlichen Handelns auf virtuelle Plattformen, die dieses Verhalten nutzen und unterstützen (Schmidt, 2019).

Echokammern entstehen innerhalb einer Filterblase, die darin enthaltenen, sich einander sehr ähnlichen Meinungen verstärken sich untereinander und eine Relativierung durch einen oppositionellen Standpunkt geschieht meist nicht, da diese Informationsräume gegenüber nicht-konformen Denkweisen und Kritik abgekapselt sind (Bellinger & Krieger 2018).

Positiv betrachtet helfen Echokammern Menschen dabei, die heutige immense Informationsfülle mit Gleichgesinnten zu bewältigen. Gemeinschaften können zu jedem beliebigen Thema im Netz gebildet werden. Der entscheidende Punkt hierbei: das Individuum selbst entscheidet, wen es in das Umfeld lässt. Echokammern ermöglichen also die Vernetzung vieler Menschen, und fördern somit ganz neue Formen des politischen und sozialen Handelns, sowie Selbsthilfegruppen jeglicher Art (Bellinger & Krieger 2018).

Eli Parisers Perspektive bezüglich Filterblasen


Personalisierung


Fragestellung und Hypothese

Wir beschäftigen uns mit der Frage, ob User der Plattform Instagram akzeptieren, dass ihr „Feed“ personalisiert ist und ob sie es mitbekommen, dass der Algorithmus im Hintergrund ihren Feed auf sie zuschneidet. Ebenso wollen wir herausfinden ob Umweltaktivisten ein anderes Bewusstsein und eine andere Akzeptanz als Nicht-Umweltaktivisten aufweisen. So haben wir uns drei Hypothesen gestellt:

h0: Es gibt keinen Unterschied im Bewusstsein bei Nicht-Umweltaktivisten und Umweltaktivisten im Hinblick auf Filterblasen.

h1: Die Gruppe der Umweltaktivisten weisen eine höhere Akzeptanz auf, in der Filterblase zu sein.

h2: Entscheidungen und Meinungen werden von der Gruppe der Nicht-Umweltaktivisten vermehrt reflektiert und hinterfragt.

Diese drei Hypothesen gilt es in der nachfolgenden Arbeit zu verifizieren oder falsifizieren.

Methode

Vorgehen

Stichprobe

Ergebnisse

-3 Hypothesen

Diskussion

-Gesellschaftliche Auswirkungen

Ausblick

Neues oder Altes Phänomen?

Literaturverzeichnis

McLuhan, M. (1995). Die magischen Kanäle: „Understanding media“ (2. Auflage). Dresden: Verlag der Künste.

„Umweltaktivist“. (o. J.). In Online-Wörterbuch Wortbedeutung.info. Abgerufen am 9. Dezember 2020, von https://www.wortbedeutung.info/Umweltaktivist/

„Umweltaktivist“. (o. J.). In Duden. Abgerufen am 9. Dezember 2020, von https://www.duden.de/rechtschreibung/Umweltaktivist

Belliger, A., Krieger, D. (2018). You Have Zero Privacy Anyway – Get Over It“. Informatik Spektrum, 41, 333.

Ebert, H. (2018). Medienkompetenz. In J. H. Becker, H. Ebert, S. Pastoors, Praxishandbuch berufliche Schlüsselkompetenzen (S. 125,126). Deutschland: Springer-Verlag.

Humborg, C. & Nguyen, T. A. (2018). Die Publizistische Gesellschaft. Journalismus und Medien im Zeitalter des Plattformkapitalismus (S. 25,26). Berlin, Deutschland: Springer Fachmedien.

IONOS by 1&1. (2020, 27. Juli). IONOS Digitalguide. Die Filterblase: So beeinflusst sie uns. Abgerufen am 12.12.2020, von https://www.ionos.de/digitalguide/online-marketing/web-analyse/die-filterblase-so-beeinflusst-sie-uns/

Klug, K. (Hrsg.) & Strang, C. (2018). Das Phänomen der Filter Bubble: Eine explorative Analyse der Wahrnehmung und der Akzeptanz personalisierter Informationen in Sozialen Medien am Beispiel des Facebook (S. 9,10). HS Fresenius, Fachbereich Design (AMD).

Schmidt, J.-H. (2019). Filterblasen und Algorithmenmacht. Wie sich Menschen im Internet informieren. In C. Gorr & M. C. Bauer, M. C. (Hrsg.), Gehirne unter Spannung: Kognition, Emotion und Identität im digitalen Zeitalter (S. 44-46). Nürnberg, Deutschland: Springer-Verlag.