Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Lyrik im thematischen Längsschnitt/Naturlyrik/Georg Trakl: Sommersonate: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Gedicht ''Sommersonate'' von Georg Trakl beschreibt eine Naturszenerie an einem heißen Sommertag. Das lyrische Ich steht auf einer Waldlichtung an einem Tümpel und beschreibt seine sinnlichen Wahrnehmungen: den Geruch faulenden Obstes, die Geräusche der Insekten, das Singen der Amseln, das blaue Wasser und zwei Wolken am Himmel. Es empfindet das Wahrgenommene aber nicht als positiv-idyllisch, sondern vor allem als unangenehm riechend, aufdringlich laut, aber auch sexualisiert und vergänglich. Es fantasiert ein grinsendes Gerippe zwischen den dunklen Bäumen.
Das Gedicht ''Sommersonate'' von Georg Trakl beschreibt eine Naturszenerie an einem heißen Sommertag. Das lyrische Ich steht auf einer Waldlichtung an einem Tümpel und beschreibt seine sinnlichen Wahrnehmungen: den Geruch faulenden Obstes, die Geräusche der Insekten, das Singen der Amseln, das blaue Wasser und zwei Wolken am Himmel. Es empfindet das Wahrgenommene aber nicht als positiv-idyllisch, sondern vor allem als unangenehm riechend, aufdringlich laut, aber auch sexualisiert und vergänglich. Es fantasiert ein grinsendes Gerippe zwischen den dunklen Bäumen.
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===== Darstellung der Natur =====
Die Natur wird in diesem Gedicht negativ und unangenehm dargestellt. Die Früchte duften faulig, anstatt fruchtig und lecker (V.1) und somit wird schon am Beginn eine negative Assoziation mit der Natur eingeleitet. Es wird zudem keine grüne Landschaft beschrieben, sondern es soll eine braune Waldeslichte zu sehen sein (V. 4), die im Widerspruch mit sanftigen Gras und weiten Wiesen steht. Unkrautbrände sind ebenfalls sichtbar (V.6), welche nicht das Bild von einer schönen, harmonsichen Natur vermitteln. Das Tierreich soll nicht in fröhlichem Einklang sein. So wird angegeben, dass Schmetterlinge sich jagen (V. 9). Das lyrische Ich phantasiert außerdem ein Gerippe, dass unter dunklen Kiefern geigt (V. 16). Die Wirkung des Verses ist, dass der Leser sich keine liebliche Melodie vorstellt, sondern eher eine schiefe, grässliche, welche von dem Skellet/ Gerippe praktiziert wird. Im Gedicht „Mondnacht“ spielt der Himmel eine große Rolle und vervollständigt das Bild der harmonischen, schönen Natur. In „Sommersonate“ jedoch, werden die Wolken sexualisiert und mit „starren Brüsten“ (V. 13) verglichen. Somit wird auch der Himmel als kein höhere, friedlicher Ort assoziiert, sondern eher als unangenehm und unlebendig/ tot (wegen dem Wort „starr“). [<nowiki/>[[Benutzer:HeANSG|HeANSG]]]

Version vom 25. November 2021, 17:26 Uhr

Georg Trakl (1909-1912): Sommersonate

Täubend duften faule Früchte.

Busch' und Bäume sonnig klingen,

Schwärme schwarzer Fliegen singen

Auf der braunen Waldeslichte.

In des Tümpels tiefer Bläue

Flammt der Schein von Unkrautbränden.

Hör' aus gelben Blumenwänden

Schwirren jähe Liebesschreie.

Lang sich Schmetterlinge jagen;

Trunken tanzt auf schwülen Matten

Auf dem Thymian mein Schatten.

Hell verzückte Amseln schlagen.

Wolken starre Brüste zeigen,

Und bekränzt von Laub und Beeren

Siehst du unter dunklen Föhren

Grinsend ein Gerippe geigen.

Inhalt

Das Gedicht Sommersonate von Georg Trakl beschreibt eine Naturszenerie an einem heißen Sommertag. Das lyrische Ich steht auf einer Waldlichtung an einem Tümpel und beschreibt seine sinnlichen Wahrnehmungen: den Geruch faulenden Obstes, die Geräusche der Insekten, das Singen der Amseln, das blaue Wasser und zwei Wolken am Himmel. Es empfindet das Wahrgenommene aber nicht als positiv-idyllisch, sondern vor allem als unangenehm riechend, aufdringlich laut, aber auch sexualisiert und vergänglich. Es fantasiert ein grinsendes Gerippe zwischen den dunklen Bäumen.

Darstellung der Natur

Die Natur wird in diesem Gedicht negativ und unangenehm dargestellt. Die Früchte duften faulig, anstatt fruchtig und lecker (V.1) und somit wird schon am Beginn eine negative Assoziation mit der Natur eingeleitet. Es wird zudem keine grüne Landschaft beschrieben, sondern es soll eine braune Waldeslichte zu sehen sein (V. 4), die im Widerspruch mit sanftigen Gras und weiten Wiesen steht. Unkrautbrände sind ebenfalls sichtbar (V.6), welche nicht das Bild von einer schönen, harmonsichen Natur vermitteln. Das Tierreich soll nicht in fröhlichem Einklang sein. So wird angegeben, dass Schmetterlinge sich jagen (V. 9). Das lyrische Ich phantasiert außerdem ein Gerippe, dass unter dunklen Kiefern geigt (V. 16). Die Wirkung des Verses ist, dass der Leser sich keine liebliche Melodie vorstellt, sondern eher eine schiefe, grässliche, welche von dem Skellet/ Gerippe praktiziert wird. Im Gedicht „Mondnacht“ spielt der Himmel eine große Rolle und vervollständigt das Bild der harmonischen, schönen Natur. In „Sommersonate“ jedoch, werden die Wolken sexualisiert und mit „starren Brüsten“ (V. 13) verglichen. Somit wird auch der Himmel als kein höhere, friedlicher Ort assoziiert, sondern eher als unangenehm und unlebendig/ tot (wegen dem Wort „starr“). [HeANSG]