Generationenkonflikt und Klimakrise/Social Media I: Raus aus der Filterblase

Aus ZUM Projektwiki

Hausarbeit: Social Media I: "Raus aus der Filterblase"

Abstract

1. Einleitung

1.1 Definition und Auswirkungen der "Filterblase"

Die sog. Filterblase oder auch Informationsblase ist ein Begriff der durch den Internetaktivisten Eli Pariser geprägt wurde.

Nach seiner Definition basiert die Blase auf Algorithmen anhand welcher Webseiten versuchen, vorherzusagen, welche Inhalte für unterschiedliche User interessant sein könnten. Diese Algorithmen sind auf das jeweilige Nutzerverhalten zurückzuführen. D.h. die Suchhistorie, das Klickverhalten und der Standort eines Users veranlassen Webseiten dazu, bestimmte Inhalte für ihn relevant einzuschätzen und an ihn anzupassen. Andere Inhalte werden kategorisch ausgeklammert.

Was auf den ersten Blick den Vorteil hat, nicht mit irrelevanten Posts und Artikeln bombadiert zu werden, resultiert für den User jedoch gleichzeitig in einer Isolation ggü. Informationen, die für ihn als relevant eingeschätzt werden. Die Folge: das selektive Ausspielen von Inhalten führt automatisch dazu, dass ein bestimmter Standpunkt, eine politische Einstellung etc. des Users bestätigt wird. Inhalte, die diesen kritisch gegenüberstehen, werden dem User nur bedingt angezeigt. Der User fühlt sich in seinem Weltbild bestätigt.

1.2 Fragestellung und Hypothese

Aufgrund der vorherigen Recherche in Bezug auf die Filterblase und deren Auswirkungen, stellt sich die Vermutung auf, dass vor allem Jugendliche häufig ein verzerrtes Weltbild in den sozialen Medien entwickeln. Jugendliche können die Inhalte oftmals noch nicht mit einem kritischen Denken betrachten und wenn sie sich in einer Echokammer befinden, in denen sie nur die Inhalte entsprechend ihrer eigenen Vorstellung angezeigt bekommen, entwickeln sie somit vermutlich ihre Realität von der Welt. Wenn z.B. eine 15 Jährige Jugendliche einem 24 Jährigem Influencer auf Instagram folgt und dessen Inhalte sich häufig um Themen wie Reisen, Fashion und Lifestyle drehen und dem Jugendlichen dann vermehrt solche Influencer vorgeschlagen werden, dessen Inhalte dieselben Themengebiete aufgreifen, so tut sich das vermeindliche Bild von einer Lifesytle-Realität auf, welche nur aus Reisen und Fashion besteht. Eine Welt in der es keine Probleme gibt und in der man jeden Tag an einem sonnigen Strand voller Palmen liegt oder in einer Großstadt wie New York shoppen gehen kann. Dass auch Influencer deren Inhalte sich auf diese Themen beziehen Probleme haben, darüber wird oft nicht berichtet. Der Hashtag #fürmehrrealitätaufinstagram geht zwar inzwischen genau aufgrund dieser Thematik durchs Netz, dennoch befinden sich viele Menschen in dieser sog. Filterblase, welche auch zu negativen Selbstwertgefühlen und psychischen Problemen führen kann, wenn vor allem Jugendliche nur Reisen und Fashion angezeigt bekommen und sie das Gefühl entwickeln, ähnliches erleben oder machen zu wollen. Somit lautet die Fragestellung unserer Forschungsarbeit „Inwiefern ist das Weltbild der Jugendlichen durch die Filterblase in den Sozialen Medien verzerrt?“.

Um auf diese Forschungsfrage eine Antwort zu erhalten, wird in der Forschungsarbeit zwischen zwei verschiedenen Gruppen unterschieden, um zu prüfen, ob diese Personengruppen auf Instagram in einer Filterblase leben ob sich dementsprechend ihr Blick auf die Welt unterscheidet. Wir möchten wissen, inwiefern sich die Ansicht zur Klimathematik bei Klimaaktivisten anderen Jugendlichen unterscheidet. Lässt sich anhand dieser beiden Gruppen eine Filterblase erkennen und existiert somit eine „Lifestyle-Filterblase“ und eine „Klima-Filterblase“?

2. Theoretische Fundierung

Das Marktforschungsunternehmen ipsos MORI aus Großbritannien hat bereits 2018 eine Studie über Fake News, Filterblase, Postfaktische Politik und Vertrauen durchgeführt. Die Onlineumfrage fand zwischen dem 22.Juni und dem 6.Juli statt und die Altersspanne in den USA und Kanada betrug 18 - 64 Jahre, in allen anderen Ländern 16 - 64 Jahre. In der Studie wurden insgesamt 13.000 Erwachsene aus 26 verschiedenen Ländern befragt. In jedem Land wurden zwischen 500 und 1000 Personen zu den verschiedenen Themen befragt. Sie wurden unter anderem befragt, ob sie denken, dass die Mehrheit der Menschen in einer Filterblase leben und dadurch nur in Kontakt mit Personen stehen, die ihnen ähneln und die gleiche Meinung vertreten. Die Frage sollte dann auch im Bezug auf sie selber beantwortet werden. Außerdem werden die Testpersonen danach gefragt, ob sie ihrer Meinung nach Fake News erkennen und ob die Mehrheit der Menschen aus den anderen Ländern ebenfalls falsche Nachrichten erkennen können. Es wird danach gefragt, ob man schonmal eine Geschichte für wahr empfunden hat, diese sich aber im nachhinein als falsch herausgestellt hat. Zum Schluss wird nach den Assoziationen zu Fake News gefragt und nach Gründen, warum Menschen falsch über ihr Land informiert sind, zum Beispiel in Bezug auf den Anteil von Immigranten in der Bevölkerung. Dabei gibt es verschiedene Antwortmöglichkeiten unter denen die Testpersonen entscheiden sollen ob diese Gründe zutreffen oder nicht.

Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass 65 % der Testpersonen der Meinung sind, Menschen leben in einer Filterblase und nur 34 % behaupten dies von sich selbst. In Deutschland sind es sogar nur 22 %, die sagen, dass sie sich selbst in einer Blase befinden und sich hauptsächlich mit Menschen austauschen, die die gleiche Meinung haben. Man kann insgesamt sagen, dass wir Menschen eher dazu neigen über andere die Behauptung als zutreffend anzusehen, als über uns selbst. Die Testpersonen gehen also bei den meisten Aussagen davon aus, dass sie weniger angreifbar sind als andere Menschen und besser im Umgang mit der Filterblase agieren. Der Durchschnittliche Wert, der vergleicht was die Testpersonen über anderen im Vergleich zu sich selbst gesagt haben liegt bei 31 %, in Deutschland bei 33 %. In Schweden ist der Vergleich mit einem Wert von 45 % am höchsten.

48 % der Befragten gaben, an schonmal eine Geschichte geglaubt zu haben, die sich dann als falsch herausgestellt hat, in Deutschland sind es 45 %. Der meistgewählte Grund dafür, dass wir über manche Dinge in unserem Land falsch informiert sind ist mit 52 % dass Politiker uns in die irreführen, direkt gefolgt von dem Grund, dass Medien und in die Irre führen mit 49 %. 41 % der Befragten gaben an, dass Social Media uns täuscht.

3. Methode

Brainstorming vom 20.04.2020

- Social Media Plattform: Instagram

- Zielgruppe: Jugendliche und junge Erwachsene (ca. 14-28 Jahre)

- Fragebogen

  1. Definition Filterblase
  2. Testen, ob bei Testteilnehmer Filterblase existiert
  3. Festmachen anhand konkreter Beispiele (Instagramprofile)
  4. Interessen abfragen
  5. Folgen einer Filterblase verdeutlichen

Brainstorming vom 04.05.2020

- Überlegung: zwei verschiedene Gruppen miteinander zu vergleichen -> Jugendliche, die sich für den Klimaschutz einsetzen vs. Jugendliche, die nicht direkt etwas mit dem Thema zu tun haben

- Fragen für die Erstellung des Fragebogens auf Soscisurvey gesammelt und aussortiert

  1. Soziodemographische Fragen: Alter, Geschlecht, Bildung
  2. Mediennutzung: Nutzt du Instagram? Welche Interessen hast du? Wo schaust du Nachrichten?
  3. Instagram-Profile zeigen und Probanden auswählen lassen, welches sie eher anspricht/ interessiert
    1. Überlegung ein Profil zum Thema Klima gegenübergestellt mit einem Profil zum Thema Lifestyle o.ä
    2. Probanden wählen eins aus
    3. Frage nach Interessen und Abfrage von anderen ähnlichen Profilen, ob man diese auch kennt (um herauszufinden, ob die Filterblase bei den Probanden existiert. These: alle die sich für Lifestyle/Mode/Beauty interessieren, werden keine Inhalte über Klima erhalten)
  4. Polaritätenprofil: Verbindung Filterblase zum Thema Klimawandel; Aussagen/Thesen, bei denen die Probanden entscheiden müssen, ob sie zustimmen oder nicht. Zum Beispiel:
    1. Das Thema Klima bekommt durch die Corona-Krise wieder mehr mediale Aufmerksamkeit.
    2. Wenn ich mich über etwas informiere, schaue ich mir verschiedene Blickwinkel an.
    3. Ich bin offen für Meinungen, die ich nicht vertrete.
    4. Ich kenne die Meinung/ Argumente von Klimaaktivisten und Klimaleugnern.

Gespräch mit Carla 15.05.2020

- Zielgruppe kann auch jünger sein -> 8 bis 22 Jahren

- andere Interessen mit einbeziehen (wie zum Beispiel Tierschutz, Feminismus....)

- Frage nach der Motivation für FFF

- Änderung bei einigen Aussagen (nicht "Mehrheit der Menschen denen ich folge....", sondern "viele Menschen denen ich folge...")

3.1 Stichprobe

Die Stichprobe besteht aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die zwischen 1997 und 2008 geboren sind. Alle Teilnehmer sind Nutzer des Sozialen Netzwerkes Instagram. Alle Probanden, die in der Befragung angegeben haben, dass sie Instagram nicht nutzen, wurden bei der Auswertung nicht mit berücksichtigt. Diese Personen wurden, sobald die Frage "Nutzt Du Instagram?" verneinten herausgefiltert und die Umfrage ist an dieser Stelle beendet. Für die Untersuchung wurden zwei Gruppen befragt, um diese zu vergleichen. Eine Gruppe, besteht aus Probanden, die sich bei "Fridays für Future" oder anderen Bewegungen/ Organisationen engagieren und die andere Gruppe engagiert sich bei keiner Bewegung.

3.2 Versuchsplanung

Zu dem Thema "Filterblase" war sehr schnell die Plattform Instagram eine Assoziation, weil dort das Phänomen der Filterblase vermutlich stark zu erkennen ist. Auffällig ist, dass im Feed eines jeden Users individuell angepasste Beiträge angezeigt werden und nicht jeder User, dieselben Beiträge sieht. Dabei kommt es natürlich darauf an, welchen Personen man "folgt" und welche Beiträge "geliked" werden. Da sich die Filterblase vor allen Dingen auf Websites und Netzwerke im Internet beziehen, sollte die Befragung sich auf die Social Media Plattform Instagram beziehen. Die Stichprobe sollte eine Altersbegrenzung haben, weil Jugendliche möglicherweise weniger aufgeklärt sind, was die Filterblase betrifft und dadurch die Theorie besser in den Ergebnissen ersichtlich ist. Viele junge Menschen zwischen 10 und 20 Jahren, die Instagram nutzen, wissen vielleicht gar nicht, wie die Filterblase ihre Nutzung beeinflusst. Die Überlegung war, dass viele Probanden in der gesuchten Altersbegrenzung Instagram nutzen.

3.3 Versuchsablauf

3.4 Messinstrumente und Fragebogenverfahren

Bei dem Messinstrument fiel die Entscheidung auf einen Fragebogen, der mit Hilfe von Soscisurvey erstellt wurde. Der Fragebogen besteht insgesamt aus () Items, darunter 5 soziodemographische Fragen, 5/6 Fragen zur Nutzung von Medien, 28 Aussagen/ Thesen, bei denen die Probanden in einer fünfstufigen Skala angeben sollen, ob sie dem zustimmen oder nicht und abschließend zwei weiter Fragen allgemein zur Filterblase.

Bei den soziodemographischen Fragen werden die Probanden nach ihrem Geburtsjahr, ihrem Geschlecht und der Bildung gefragt. Außerdem wird dort abgefragt, ob sich die Probanden in einer Bewegung/ Organisation engagieren und falls dies der Fall ist, was sie dazu motiviert.

4. Ergebnisse

5. Diskussion und Ausblick

5.1 Kritik

5.2 Handlungsempfehlung

5.3 Wie entkommt man der "Filterblase"?

1.     Unbequeme Meinungen zulassen

Nicht alles was einem in Social Media nicht gefällt, sollte gleich ausgeblendet werden. Likt ein Freund oder Bekannter einen Beitrag oder eine Seite, die dir gegen den Strich geht, entfolge ihm nicht gleich. Denn um den Algorithmus auszutricksen, ist es besser unbequeme Kommentare, Beiträge und User zu ertragen.

2.     Sich an Diskussionen beteiligen

Eine effektive Maßnahme, sich selbst der Filterblase zu entziehen und dabei auch noch andere Filterblasen einzureißen, ist eine aktive Beteiligung an Diskussionen auf Facebook oder Instagram.

3.     Anonym surfen

Je besser ihr für Konzerne im Netz erkennbar seid, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ihr in einer Filterblase landet. Weniger Daten preisgeben.

4.     Personalisierte Dienste mit Vorsicht genießen

Empfehlungen über Webdienste können das Surfen bequemer machen. Gleichzeitig steigt so aber auch die Gefahr in einer Filterblase zu enden. Je weniger ein Webdienst Empfehlungen macht, desto kleiner ist die Gefahr, in eine Filterblase zu geraten.

5.     Auch Offline einen Perspektivenwechsel wagen

Die Filterblase gibt es nicht nur online. Auch im realen Leben haben wir in der Regel mit „Unseresgleichen“ zu tun. Sprich: Unser Freundes- und Bekanntenkreis besteht hauptsächlich aus Leuten mit ähnlichen Einstellungen, Werten und Bildungsgrad. Dementsprechend sieht auch der Medienkonsum innerhalb dieser Gruppe ähnlich aus. Einen Perspektivenwechsel könnt ihr hier durch das Nutzen neuer Medien erreichen. Das Diskutieren neu erhaltener Perspektiven und Ideen im Freundeskreis zu besprechen, hilft auch offline der Filterblase entgegenzuwirken.

Quellenangabe

https://www.mediabynature.de/blog/die-sozialen-medien-und-die-filterblase-eine-explosive-mischung/

https://www.ionos.de/digitalguide/online-marketing/web-analyse/die-filterblase-so-beeinflusst-sie-uns/