Generationenkonflikt und Klimakrise/Generationenkonflikt: Unterschied zwischen den Versionen

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Naumann, Hess und Steinkopf (2016, S. 428)<ref>Naumann, E., M. Hess & L. Steinkopf (2015). Die Alterung der Gesellschaft und der Generationenkonflikt in Europa. ''Zeitschrift für Soziologie, 44''(6), 426-446.[abgerufen am 20.4.2020 von https://www.degruyter.com/downloadpdf/journals/zfsoz/44/6/article-p426.xml]</ref> verweisen in einer spieltheoretisch-soziologischen Betrachtung auf Kriterien für einen Generationenkonflikt:  
Naumann, Hess und Steinkopf (2016, S. 428)<ref>Naumann, E., M. Hess & L. Steinkopf (2015). Die Alterung der Gesellschaft und der Generationenkonflikt in Europa. ''Zeitschrift für Soziologie, 44(6)'', 426-446.[abgerufen am 20.4.2020 von https://www.degruyter.com/downloadpdf/journals/zfsoz/44/6/article-p426.xml]</ref> verweisen in einer spieltheoretisch-soziologischen Betrachtung auf Kriterien für einen Generationenkonflikt:  


"Damit ein Konflikt gesellschaftlich und politisch relevant wird, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Zunächst müssen die Konfliktgruppen – seien es soziale Klassen, Männer und Frauen oder eben Generationen – unterschiedliche (politische) Präferenzen haben. Das wird in der Klassentheorie als „Klasse an sich“ bezeichnet. Zusätzlich zu einem Einstellungskonflikt müssen die Konfliktgruppen aber auch ein Bewusstsein für ihre gemeinsamen Präferenzen entwickeln. Sie müssen zu „Klassen für sich“ werden, um politisch aktiv zu werden (Dahrendorf 1959; May 2013)".  
"Damit ein Konflikt gesellschaftlich und politisch relevant wird, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Zunächst müssen die Konfliktgruppen – seien es soziale Klassen, Männer und Frauen oder eben Generationen – unterschiedliche (politische) Präferenzen haben. Das wird in der Klassentheorie als „Klasse an sich“ bezeichnet. Zusätzlich zu einem Einstellungskonflikt müssen die Konfliktgruppen aber auch ein Bewusstsein für ihre gemeinsamen Präferenzen entwickeln. Sie müssen zu „Klassen für sich“ werden, um politisch aktiv zu werden (Dahrendorf 1959; May 2013)".  
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Ein Konflikt von Präferenzen kann ihrer Darstellung nach drei Ursachen haben:
Ein Konflikt von Präferenzen kann ihrer Darstellung nach drei Ursachen haben:


# Alterseffekte, bedingt durch unterschiedliche Abschnitte im Lebenslauf (z.B. Studierende vs. arbeitende Bevölkerung  vs. Ruheständler).
#Alterseffekte, bedingt durch unterschiedliche Abschnitte im Lebenslauf (z.B. Studierende vs. arbeitende Bevölkerung  vs. Ruheständler).
# Kohorteneffekte bzw. Kohortensozialisation, aus der möglicherweise unterschiedliche Werte und Vorstellungen resultieren können, was Politik machen sollte.
#Kohorteneffekte bzw. Kohortensozialisation, aus der möglicherweise unterschiedliche Werte und Vorstellungen resultieren können, was Politik machen sollte.
# Periodeneffekte, bedingt durch Veränderungen der sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen.                                    (vgl. Naumann, Hess und Steinkopf, 2016, S. 428).
#Periodeneffekte, bedingt durch Veränderungen der sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen.                                    (vgl. Naumann, Hess und Steinkopf, 2016, S. 428).


Hilfreich für unsere Studien ist (möglicherweise) die strategische Festlegung der Autoren in ihrer eigenen Studie: Für "unsere Fragestellung [ist] vor allem relevant, ob sich Generationen überhaupt in ihren Einstellungen unterscheiden, und zu untersuchen, ob der Kontext, d.h. die Alterung der Gesellschaft, die Stärke dieses Konflikts beeinflusst. Dabei vernachlässigen wir die Frage, in welchem Umfang die Unterschiede auf Werte und unterschiedliche Kohortensozialisation oder aber auf Eigeninteressen zurückzuführen sind" (Naumann, Hess und Steinkopf, 2016, S. 428).  
Hilfreich für unsere Studien ist (möglicherweise) die strategische Festlegung der Autoren in ihrer eigenen Studie: Für "unsere Fragestellung [ist] vor allem relevant, ob sich Generationen überhaupt in ihren Einstellungen unterscheiden, und zu untersuchen, ob der Kontext, d.h. die Alterung der Gesellschaft, die Stärke dieses Konflikts beeinflusst. Dabei vernachlässigen wir die Frage, in welchem Umfang die Unterschiede auf Werte und unterschiedliche Kohortensozialisation oder aber auf Eigeninteressen zurückzuführen sind" (Naumann, Hess und Steinkopf, 2016, S. 428).  
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Version vom 20. April 2020, 17:45 Uhr

Naumann, Hess und Steinkopf (2016, S. 428)[1] verweisen in einer spieltheoretisch-soziologischen Betrachtung auf Kriterien für einen Generationenkonflikt:

"Damit ein Konflikt gesellschaftlich und politisch relevant wird, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Zunächst müssen die Konfliktgruppen – seien es soziale Klassen, Männer und Frauen oder eben Generationen – unterschiedliche (politische) Präferenzen haben. Das wird in der Klassentheorie als „Klasse an sich“ bezeichnet. Zusätzlich zu einem Einstellungskonflikt müssen die Konfliktgruppen aber auch ein Bewusstsein für ihre gemeinsamen Präferenzen entwickeln. Sie müssen zu „Klassen für sich“ werden, um politisch aktiv zu werden (Dahrendorf 1959; May 2013)".

Die Autoren weisen weiter darauf hin, dass es im Zusammenhang mit dem Generationenkonflikt bisher theoretisch und empirisch ungeklärt sei, ob überhaupt ein Einstellungskonflikt zwischen den Generationen bestünde und würden daher Generationenkonflikt als Konflikt zwischen (politischen) Präferenzen untersuchen.

Ein Konflikt von Präferenzen kann ihrer Darstellung nach drei Ursachen haben:

  1. Alterseffekte, bedingt durch unterschiedliche Abschnitte im Lebenslauf (z.B. Studierende vs. arbeitende Bevölkerung vs. Ruheständler).
  2. Kohorteneffekte bzw. Kohortensozialisation, aus der möglicherweise unterschiedliche Werte und Vorstellungen resultieren können, was Politik machen sollte.
  3. Periodeneffekte, bedingt durch Veränderungen der sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen. (vgl. Naumann, Hess und Steinkopf, 2016, S. 428).

Hilfreich für unsere Studien ist (möglicherweise) die strategische Festlegung der Autoren in ihrer eigenen Studie: Für "unsere Fragestellung [ist] vor allem relevant, ob sich Generationen überhaupt in ihren Einstellungen unterscheiden, und zu untersuchen, ob der Kontext, d.h. die Alterung der Gesellschaft, die Stärke dieses Konflikts beeinflusst. Dabei vernachlässigen wir die Frage, in welchem Umfang die Unterschiede auf Werte und unterschiedliche Kohortensozialisation oder aber auf Eigeninteressen zurückzuführen sind" (Naumann, Hess und Steinkopf, 2016, S. 428).

  1. Naumann, E., M. Hess & L. Steinkopf (2015). Die Alterung der Gesellschaft und der Generationenkonflikt in Europa. Zeitschrift für Soziologie, 44(6), 426-446.[abgerufen am 20.4.2020 von https://www.degruyter.com/downloadpdf/journals/zfsoz/44/6/article-p426.xml]