Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Lyrik im thematischen Längsschnitt/Gedichtvergleich: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Fazit: ===
=== Fazit: ===
Beide Gedichte repräsentieren die deutsche Romantik, jedoch auf unterschiedliche Weise. Gedicht 1 betont die introspektive, melancholische Seite der Romantik, mit einem starken Fokus auf die Suche nach dem idealen Glück. Gedicht 2 repräsentiert die abenteuerlustige, lebensbejahende Seite der Romantik, mit einem Fokus auf Freiheit und unmittelbares Erleben. Beide Aspekte sind wesentliche Bestandteile der romantischen Literatur, jedoch mit unterschiedlichen Akzenten und Ausprägungen.
Beide Gedichte repräsentieren die deutsche Romantik, jedoch auf unterschiedliche Weise. Gedicht 1 betont die introspektive, melancholische Seite der Romantik, mit einem starken Fokus auf die Suche nach dem idealen Glück. Gedicht 2 repräsentiert die abenteuerlustige, lebensbejahende Seite der Romantik, mit einem Fokus auf Freiheit und unmittelbares Erleben. Beide Aspekte sind wesentliche Bestandteile der romantischen Literatur, jedoch mit unterschiedlichen Akzenten und Ausprägungen. Zwischen den beiden Gedichten liegen 18 Jahre, was allerdings nur begrenzt die unterschiedlichen Akzente erklärt, vielmehr darf hier eine autorimmanente Schwerpunktsetzung angenommen werden.
 
Zu Joseph v. Eichendorff: https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_von_Eichendorff
 
Zu Friedrich Hebbel: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Hebbel

Version vom 20. Juni 2024, 06:02 Uhr

Wie kann ein Gedichtvergleich als Klausurformat der Q1 aussehen? Das folgende Beispiel zeigt es!


Aufgabenstellung:

1)    Interpretiere Joseph von Eichendorffs Gedicht „Die blaue Blume“ inhaltlich, sprachlich und formal unter besonderer Berücksichtigung romantischer Motive und Stimmungen.  (36 Punkte)

2)    Vergleiche Eichendorffs Gedicht mit dem Gedicht „Der junge Schiffer“ von Friedrich Hebbel im Hinblick auf die Gestaltung des Motivs des Unterwegsseins. Prüfe abschließend, inwiefern die Gedichte unterschiedliche oder ähnliche Interpretationen der romantischen Ideale und Sehnsüchte repräsentieren. Berücksichtige dabei auch die jeweiligen Entstehungszeiten.  (36 Punkte)

Materialgrundlage:

Joseph von Eichendorffs. „Die blaue Blume“ / Friedrich Hebbel. „Der junge Schiffer“. Joseph von Eichendorff: Die blaue Blume (1818)




5




10


Ich suche die blaue Blume,

Ich suche und finde sie nie,

Mir träumt, dass in der Blume

Mein gutes Glück mir blüh.


Ich wandre mit meiner Harfe

Durch Länder, Städt und Au'n,

Ob nirgends in der Runde

Die blaue Blume zu schaun.


Ich wandre schon seit lange,

Hab lang gehofft, vertraut,

Doch ach, noch nirgends hab ich

Die blaue Blum geschaut.


Friedrich Hebbel: Der junge Schiffer (1836)



5




10




15

Dort bläht ein Schiff die Segel,

frisch saust dahin der Wind!

Der Anker wird gelichtet,

das Steuer flugs gerichtet,

nun fliegt's hinaus geschwind.


Ein kühner Wasservogel

kreist grüßend um den Mast,

die Sonne brennt herunter,

manch Fischlein, blank und munter,

umgaukelt keck den Gast.


Wär' gern hineingesprungen,

da draußen ist mein Reich!

Ich bin ja jung von Jahren,

da ist's mir nur ums Fahren,

wohin? das gilt mir gleich!

Erwartungshorizont:

Der Prüfling ....

  • formuliert eine aufgabenbezogene Einleitung unter Nennung von Autor, Titel, Textsorte, Entstehungszeit.
  • benennt das Thema des Gedichtes, z.B. sehnsüchtige Suche nach unerreichbarem Glück oder Ideal, symbolisiert durch die blaue Blume.
  • gibt den Inhalt des Gedichtes mit eigenen Worten wieder, z.B.:
    • Suche nach der blauen Blume
    • Hoffnung auf Glück durch die Blume
    • Wanderung mit Harfe durch verschiedene Orte (Länder, Städte, Wiesen)
    • Langjährige Suche ohne Erfolg
    • Enttäuschung über das Nichtfinden der blauen Blume
  • Interpretiert inhaltlich: Das Gedicht beschreibt die sehnsüchtige Suche des lyrischen Ichs nach der "blauen Blume," welche ein Symbol für das ersehnte, aber unerreichbare Glück oder Ideal darstellt. Diese Suche ist von einer tiefen inneren Sehnsucht geprägt, die das lyrische Ich durch verschiedene Landschaften und Orte führt.

Erste Strophe:

  • Das lyrische Ich träumt von der blauen Blume, die das Symbol für persönliches Glück ist (V. 3/4).
  • Es drückt die Hoffnung aus, dass in der Blume das ersehnte Glück gefunden werden kann.

Zweite Strophe:

  • Das lyrische Ich wandert mit seiner Harfe durch verschiedene Orte (Länder, Städte, Wiesen) auf der Suche nach der blauen Blume (V.5/6).
  • Diese Reise ist eine Metapher für die Suche nach dem Glück oder dem Ideal.

Dritte Strophe:

  • Das lyrische Ich beschreibt, dass es diese Suche schon lange fortsetzt und dabei stets gehofft und vertraut hat, die blaue Blume zu finden (V.10).
  • Trotz der langen Suche und der Hoffnung bleibt die blaue Blume unauffindbar, was Enttäuschung und Resignation erzeugt (V. 11/12).

Gesamtinterpretation des Inhalts

Die blaue Blume steht als zentrales Symbol für das unerreichbare Ideal oder das ungreifbare Glück, das das lyrische Ich sich erträumt.Die Wanderung mit der Harfe kann als Symbol für die schöpferische oder künstlerische Reise des Individuums verstanden werden, das versucht, durch seine Kunst oder seine Suche Erfüllung zu finden. Die Enttäuschung am Ende des Gedichts spiegelt die oft unerfüllte Sehnsucht des Menschen wider, der trotz aller Anstrengungen und Hoffnungen nicht immer sein ideales Glück oder Ziel erreicht. Das Gedicht thematisiert somit die menschliche Erfahrung des Strebens und Suchens nach einem höheren Ideal, das letztlich unerreichbar bleibt.

  • ... interpretiert sprachlich, z.B.:
  • Symbolik:
    • Blaue Blume: Symbol für Glück (V. 4), darüber hinaus auch möglich: Sehnsucht, unerreichbares Ideal.
    • Harfe (V.5): Symbol für Kunst, Kreativität, Begleitung auf der Suche.
  • Wortwahl:
    • "Suche" und "finde sie nie" (V.2): Betonung der Unmöglichkeit, das Ideal zu erreichen.
    • "träumt" (V.4): Ausdruck von Hoffnung und Wunschdenken.
    • "wandre" (V.5): Bewegung und ständige Suche, Rastlosigkeit.
  • Wiederholung:
    • "Ich suche", "Ich wandre": Verstärkung der fortwährenden Suche und Anstrengung.
    • "Die blaue Blume": Wiederkehrendes Symbol, das die zentrale Bedeutung unterstreicht.
  • Metaphern:
    • "Durch Länder, Städt und Au'n" (V. 6): Metapher für das umfassende, allumfassende Suchen in allen Lebensbereichen.
    • "Hab lang gehofft, vertraut" (V. 10): Metapher für die anhaltende Hoffnung und den Glauben an das Erreichen des Ziels.
  • ... interpretiert formal, z.B.:
    • Struktur:
      • Drei Strophen: Jede Strophe vertieft die Suche und die damit verbundenen Gefühle.
      • Steigerung: Zunehmende Intensität der Suche und der Enttäuschung.
    • Metrum: vierhebiger Jambus mit  Zäsuren in den Versen 1, 2 und 5.
      • - einigermaßen gleichmäßige Suche (mit Hindernissen).
      • Reim: (unreine) Kreuzreime mit alternierenden Kadenzen unterstützen die Gleichmäßigkeit.
    • Klang:
      • Rhythmus und Reim: Verstärken die melancholische und sehnsüchtige Stimmung des Gedichts.
  • ... deutet das Gedicht, im Hinblick auf romantische Motive und Stimmungen:
  • Sehnsucht und Suche:
  • Ständige Suche nach demUnerreichbare, z.B.: „Ich suche und finde sie nie.“ (V. 2)
  • Naturverbundenheit: Idealisierte Natur, z.B. Erwähnung von Landschaften, Städten und Auen (V. 6),
  • Symbolik der blauen Blume als Symbol für das Streben nach dem Unendlichen und dem Ideal der Schönheit und Vollkommenheit.
  • Melancholie und Weltschmerz: Ausdruck tiefer Melancholie und dem Gefühl der Unvollständigkeit und Entfremdung, z.B. „Hab lang gehofft, vertraut“ (V.10)
  • Mystik und Transzendenz in der Suche nach spiritueller Erleuchtung oder höherem Sinn in der blauen Blume.
  • Subjektivität und Individualität, z.B. in der Betonung der subjektiven Erfahrung durch zahlreiche Anaphern "Ich" (V.1/2, V. 5/9)
  • Rückzug in die Innenwelt, z. B. im Rückzug in die Träume und die Hoffnungen (V. 4, V. 10) und damit ein Leben in der eigenen Vorstellungswelt.

Fazit: Das Gedicht erfüllt zahlreiche Merkmale der deutschen Romantik


Formuliert eine aufgabenbezogene Überleitung: z.B. möglichen Vergleichshinsichten bzw. mit Hinweisen auf das weitere methodische Vorgehen.

vergleicht beide Gedichte im Hinblick auf Gemeinsamkeiten der inhaltlichen Gestaltung des Motivs des Unterwegsseins, etwa:

Vergleich der Gedichte inhaltlich:

Gemeinsamkeiten der inhaltlichen Gestaltung des Motivs des Unterwegsseins:

·        Beide Gedichte thematisieren das Unterwegssein und die Bewegung.

    • Gedicht 1: Das lyrische Ich wandert durch verschiedene Landschaften auf der Suche nach der blauen Blume.
    • Gedicht 2: Ein Schiff segelt hinaus aufs offene Meer, und das lyrische Ich wünscht sich, dabei zu sein.

·        Das lyrische Ich ist in beiden Gedichten auf einer Reise.

    • Gedicht 1: Das lyrische Ich wandert mit seiner Harfe durch Länder, Städte und Auen.
    • Gedicht 2: Das lyrische Ich beobachtet ein Schiff, das in See sticht, und sehnt sich danach, ins Wasser zu springen und die Freiheit des Meeres zu erleben.

·        Naturbilder und Symbole werden verwendet, um das Motiv des Unterwegsseins zu gestalten.

    • Gedicht 1: Blaue Blume, Harfe, Wandern durch verschiedene Landschaften.
    • Gedicht 2: Schiff, Wind, Segel, Wasservogel, Fische.

·        Sehnsucht und Suche sind zentrale Elemente des Unterwegsseins.

    • Gedicht 1: Das lyrische Ich sucht die blaue Blume als Symbol für Glück und Ideal.
    • Gedicht 2: Das lyrische Ich sehnt sich nach Freiheit und Abenteuer auf dem offenen Meer.

·        Beide Gedichte zeigen eine Rastlosigkeit und ein Streben nach etwas Größerem.

    • Gedicht 1: Das lyrische Ich wandert schon lange und hat noch nicht aufgegeben, die blaue Blume zu finden.
    • Gedicht 2: Das lyrische Ich ist jung und möchte die Welt erkunden, ohne sich um das Ziel zu kümmern.

·        Das Motiv der unerfüllten Suche ist in beiden Gedichten präsent.

    • Gedicht 1: Das lyrische Ich hat die blaue Blume noch nie gefunden.
    • Gedicht 2: Das Ziel der Reise ist dem lyrischen Ich egal, es geht um das Erleben des Unterwegsseins selbst.

·        Beide Gedichte vermitteln eine Mischung aus Hoffnung und Frustration.

    • Gedicht 1: Hoffnung auf das Finden der blauen Blume, aber auch Frustration über die bisher erfolglose Suche.

Gedicht 2: Freude und Hoffnung auf Abenteuer, aber auch eine gewisse Frustration über das noch nicht Erreichte (ins Wasser springen und das Reich draußen erleben). vergleicht beide Gedichte im Hinblick auf Unterschiede der inhaltlichen Gestaltung  des Motivs des Unterwegsseins, etwa:

Unterschiede der inhaltlichen Gestaltung des Motivs des Unterwegsseins:

·        Art der Reise:

    • Gedicht 1: Die Reise ist eine metaphorische und innere Suche nach einem Ideal (blaue Blume).
    • Gedicht 2: Die Reise ist eine konkrete und physische Bewegung hinaus aufs Meer mit einem Schiff.

·        Ziel der Reise:

    • Gedicht 1: Das Ziel ist klar definiert: die blaue Blume, die für Glück und Erfüllung steht.
    • Gedicht 2: Das Ziel ist unbestimmt; das lyrische Ich möchte einfach unterwegs sein und die Freiheit genießen.

·        Stimmung und Emotion:

    • Gedicht 1: Die Stimmung ist melancholisch und sehnsüchtig, geprägt von einer unerfüllten Suche.
    • Gedicht 2: Die Stimmung ist optimistisch und abenteuerlustig, geprägt von der Freude am Unterwegssein.

·        Symbolik:

    • Gedicht 1: Die blaue Blume und die Harfe symbolisieren unerreichbares Glück und künstlerische Sehnsucht.
    • Gedicht 2: Das Schiff, der Wind, und die Naturbilder wie Wasservogel und Fische symbolisieren Freiheit und Abenteuer.

·        Erfüllung und Frustration:

    • Gedicht 1: Das lyrische Ich erlebt Frustration, da es die blaue Blume noch nie gefunden hat.
    • Gedicht 2: Das lyrische Ich empfindet keine Frustration über ein unerreichtes Ziel, sondern genießt die Reise an sich.

·        Dauer der Reise:

    • Gedicht 1: Die Reise ist langanhaltend und scheinbar endlos, was die Rastlosigkeit und das ständige Suchen unterstreicht.
    • Gedicht 2: Die Reise wird als unmittelbares Ereignis beschrieben, das Schiff segelt schnell hinaus aufs Meer.

·        Alter und Lebensphase des lyrischen Ichs:

    • Gedicht 1: Das Alter des lyrischen Ichs wird nicht spezifisch erwähnt, es könnte jede Lebensphase betreffen.
    • Gedicht 2: Das lyrische Ich betont seine Jugend und die damit verbundene Sehnsucht nach Abenteuern.

·        Beziehung zur Natur:

    • Gedicht 1: Die Natur wird als Kulisse für die Suche nach der blauen Blume dargestellt.
    • Gedicht 2: Die Natur wird aktiv und dynamisch beschrieben, mit Wind, Sonne, und Tieren, die das Abenteuer des Unterwegsseins begleiten.

·        Künstlerischer Ausdruck:

    • Gedicht 1: Die Harfe symbolisiert den künstlerischen Ausdruck und die kreative Suche des lyrischen Ichs.
    • Gedicht 2: Es gibt keinen direkten Bezug zu künstlerischem Ausdruck; der Fokus liegt auf der physischen Reise und der Natur.

Diese Unterschiede zeigen, wie vielfältig das Motiv des Unterwegsseins in der Literatur gestaltet werden kann, je nach thematischem Schwerpunkt und emotionaler Ausrichtung der Gedichte. vergleicht beide Gedichte im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich der formalen Gestaltung des Motivs des Unterwegsseins, etwa:

x Gemeinsamkeiten der formalen Gestaltung des Motivs des Unterwegsseins:

·        Reimstruktur:

    • Beide Gedichte verwenden eine regelmäßige Reimstruktur, die den Fluss und die Bewegung des Unterwegsseins unterstützt.
    • Gedicht 1: Kreuzreim (ABAB)
    • Gedicht 2: Reimschema variiert, aber es gibt eine klare Reimstruktur in den Strophen (z.B., ABABCC).

·        Strophenstruktur:

    • Beide Gedichte sind in mehrere Strophen unterteilt, was die verschiedenen Etappen der Reise oder Suche darstellt.
    • Gedicht 1: Drei Strophen à 4 Verse
    • Gedicht 2: Drei Strophen à 6 Verse

·        Metrum:

    • Beide Gedichte verwenden ein gleichmäßiges Metrum, das die Bewegung des Unterwegsseins rhythmisch unterstützt.
    • Gedicht 1: Wechsel zwischen Jambus und Trochäus
    • Gedicht 2: Vorwiegend jambisch

·        Wiederholungen:

    • Beide Gedichte nutzen Wiederholungen, um das Motiv des Unterwegsseins zu betonen.
    • Gedicht 1: Wiederholung des Suchens („Ich suche“).
    • Gedicht 2: Wiederholung von Aktionen und Beobachtungen auf dem Schiff.

Unterschiede der formalen Gestaltung des Motivs des Unterwegsseins:

·        Verslänge:

    • Gedicht 1: Kürzere Verse, die die Rastlosigkeit und die kontinuierliche Suche betonen.
    • Gedicht 2: Längere Verse, die die Weite und das Abenteuer des Meeres unterstreichen.

·        Rhythmus und Fluss:

    • Gedicht 1: Der Rhythmus ist eher ruhig und gleichmäßig, was die melancholische Stimmung der Suche verstärkt.
    • Gedicht 2: Der Rhythmus ist lebhafter und dynamischer, was die Aufbruchsstimmung und das Abenteuergefühl unterstützt.

·        Bildhafte Sprache:

    • Gedicht 1: Verwendet abstraktere Bilder (blaue Blume, Harfe) zur Darstellung der inneren Suche.
    • Gedicht 2: Verwendet konkrete Naturbilder (Schiff, Wind, Wasservogel, Fische) zur Darstellung der physischen Reise.

·        Anzahl der Silben pro Vers:

    • Gedicht 1: Variiert, aber tendenziell kürzer und gleichmäßiger.
    • Gedicht 2: Variiert ebenfalls, aber tendenziell länger und dynamischer.

·        Satzstruktur:

    • Gedicht 1: Kürzere, einfachere Sätze, die die Rastlosigkeit und den Fokus auf die Suche betonen.
    • Gedicht 2: Längere, komplexere Sätze, die die Bewegung und das Abenteuer des Unterwegsseins darstellen.

·        Enjambements:

    • Gedicht 1: Weniger Enjambements, was die Ruhe und die Kontemplation der Suche unterstreicht.
    • Gedicht 2: Mehr Enjambements, die den Fluss und die Dynamik der Reise betonen.

Diese formalen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zeigen, wie die Struktur und der Stil eines Gedichts das Motiv des Unterwegsseins auf verschiedene Weise unterstützen und verstärken können.


vergleicht beide Gedichte im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich der sprachlichen

Gestaltung des Motivs des Unterwegsseins, etwa:

·        Verwendung von Naturbildern:

    • Beide Gedichte nutzen Naturbilder, um das Motiv des Unterwegsseins zu illustrieren.
    • Gedicht 1: „Länder, Städt und Au'n“, „blaue Blume“
    • Gedicht 2: „Schiff“, „Wind“, „Wasservogel“, „Fische“

·        Personifikation:

    • Beide Gedichte personifizieren Elemente der Natur, um die Reise lebendiger zu machen.
    • Gedicht 1: Die blaue Blume als Symbol für Glück.
    • Gedicht 2: Der Wasservogel „grüßt“ den Mast, Fische „umgaukeln“ den Gast.

·        Sehnsuchtsvolle Sprache:

    • Beide Gedichte verwenden eine sehnsuchtsvolle Sprache, die das Streben nach etwas Unerreichbarem oder Fernem ausdrückt.
    • Gedicht 1: „Ich suche und finde sie nie“, „Hab lang gehofft, vertraut“
    • Gedicht 2: „Wär' gern hineingesprungen“, „da draußen ist mein Reich“

·        Bewegungsverben:

    • Beide Gedichte nutzen Verben, die Bewegung und Reise ausdrücken.
    • Gedicht 1: „wandre“, „suche“
    • Gedicht 2: „bläht“, „saust“, „fliegt“

Unterschiede der sprachlichen Gestaltung des Motivs des Unterwegsseins:

·        Ton und Stimmung:

    • Gedicht 1: Der Ton ist melancholisch und nachdenklich.
    • Gedicht 2: Der Ton ist optimistisch und abenteuerlustig.

·        Konkretheit vs. Abstraktheit:

    • Gedicht 1: Verwendet abstraktere und symbolischere Sprache (blaue Blume als Symbol für Glück).
    • Gedicht 2: Verwendet konkretere und bildlichere Sprache (Schiff, Wind, Wasservogel).

·        Emotionale Intensität:

    • Gedicht 1: Betont die emotionale Intensität der unerfüllten Suche (Sehnsucht, Frustration).
    • Gedicht 2: Betont die emotionale Intensität der Freiheit und des Abenteuers (Freude, Aufbruchsstimmung).

·        Adjektive und Beschreibungen:

    • Gedicht 1: Weniger Adjektive, mehr Fokus auf die Handlung des Suchens.
    • Gedicht 2: Mehr Adjektive und lebendige Beschreibungen („frisch“, „kühner“, „blank und munter“).

·        Direkte Ansprache und Reflexion:

    • Gedicht 1: Das lyrische Ich reflektiert mehr über seine Suche und spricht von seinen Träumen und Hoffnungen.
    • Gedicht 2: Das lyrische Ich beschreibt mehr die unmittelbare Umgebung und das Erleben des Moments.

·        Symbolik:

    • Gedicht 1: Die blaue Blume als zentrales Symbol für das unerreichbare Glück.
    • Gedicht 2: Das Schiff und die Natur als Symbole für Freiheit und Abenteuer.

·        Sprachliche Mittel:

    • Gedicht 1: Verwendet Wiederholungen und Parallelismen, um die Rastlosigkeit und Sehnsucht zu betonen („Ich suche“, „Ich wandre“).
    • Gedicht 2: Verwendet lebendige und dynamische Bilder, um die Bewegung und das Abenteuer zu betonen („frisch saust dahin der Wind“, „fliegt's hinaus geschwind“).

Diese sprachlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten verdeutlichen, wie die Wortwahl und die sprachlichen Mittel das Motiv des Unterwegsseins in den beiden Gedichten unterschiedlich gestalten und unterstützen.

Prüft abschließend, inwiefern die Gedichte unterschiedliche oder ähnliche Interpretationen der romantischen Ideale und Sehnsüchte repräsentieren.


Berücksichtigt dabei die jeweiligen Entstehungszeiten:

-      Hochromantik (Eichendorff): Betonung der Volkskultur, der Natur und der Mystik

-       Spätromantik (Hebbel): /


Ähnlichkeiten in der Repräsentation der Romantik:

·        Sehnsucht und Suche:

    • Beide Gedichte thematisieren die romantische Sehnsucht nach etwas Unerreichbarem oder Fernem.
    • Gedicht 1: Die Suche nach der blauen Blume als Symbol für unerreichbares Glück.
    • Gedicht 2: Die Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer auf dem offenen Meer.

·        Naturverbundenheit:

    • Beide Gedichte zeigen eine tiefe Verbindung zur Natur, die typisch für die Romantik ist.
    • Gedicht 1: Landschaften, Auen, und die blaue Blume.
    • Gedicht 2: Meer, Wind, Wasservogel, und Fische.

·        Symbolik:

    • Beide Gedichte verwenden Symbole, die für größere Ideen oder Gefühle stehen.
    • Gedicht 1: Blaue Blume als Symbol für das ideale Glück.
    • Gedicht 2: Schiff und Meer als Symbole für Freiheit und Abenteuer.

·        Emotionale Intensität:

    • Beide Gedichte betonen starke emotionale Zustände, ein Kennzeichen der Romantik.
    • Gedicht 1: Melancholie und Sehnsucht.
    • Gedicht 2: Freude und Abenteuerlust.

Unterschiede in der Repräsentation der Romantik:

·        Ziel und Zweck der Reise:

    • Gedicht 1: Die Reise ist eine innere, metaphysische Suche nach einem idealen Zustand oder Glück.
    • Gedicht 2: Die Reise ist eine konkrete, physische Bewegung, die das Abenteuer und die Freiheit betont.

·        Stimmung und Ton:

    • Gedicht 1: Melancholisch und nachdenklich, typisch für die romantische Reflexion über das Unerreichbare.
    • Gedicht 2: Optimistisch und abenteuerlustig, was auch in der Romantik vorkommt, aber weniger introspektiv ist.

·        Individuelle vs. universelle Themen:

    • Gedicht 1: Fokussiert stärker auf das individuelle Erleben und die persönliche Suche des lyrischen Ichs.
    • Gedicht 2: Betont mehr das universelle Thema der Freiheit und des Abenteuers, das viele Menschen anspricht.

·        Künstlerischer Ausdruck:

    • Gedicht 1: Die Harfe als Symbol für künstlerischen Ausdruck und die Suche nach dem Schönen.
    • Gedicht 2: Kein direkter Bezug zu künstlerischem Ausdruck; der Fokus liegt auf der physischen Reise und der Natur.

·        Philosophische Tiefe:

    • Gedicht 1: Tiefer philosophischer Gehalt durch die Suche nach einem idealen Zustand, was typisch für die romantische Reflexion ist.
    • Gedicht 2: Weniger philosophische Tiefe, mehr Betonung auf das unmittelbare Erleben und die Freude am Unterwegssein.

·        Verwendung von Symbolen:

    • Gedicht 1: Die blaue Blume als zentrales romantisches Symbol für das Unerreichbare und das Ideal.
    • Gedicht 2: Verwendet eher konkrete und weniger symbolisch aufgeladene Bilder wie das Schiff und das Meer.

Fazit:

Beide Gedichte repräsentieren die deutsche Romantik, jedoch auf unterschiedliche Weise. Gedicht 1 betont die introspektive, melancholische Seite der Romantik, mit einem starken Fokus auf die Suche nach dem idealen Glück. Gedicht 2 repräsentiert die abenteuerlustige, lebensbejahende Seite der Romantik, mit einem Fokus auf Freiheit und unmittelbares Erleben. Beide Aspekte sind wesentliche Bestandteile der romantischen Literatur, jedoch mit unterschiedlichen Akzenten und Ausprägungen. Zwischen den beiden Gedichten liegen 18 Jahre, was allerdings nur begrenzt die unterschiedlichen Akzente erklärt, vielmehr darf hier eine autorimmanente Schwerpunktsetzung angenommen werden.

Zu Joseph v. Eichendorff: https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_von_Eichendorff

Zu Friedrich Hebbel: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Hebbel