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Geh’ ich abends durch die lauten Straßen, | |||
Schleicht die graue Sorge mir zur Seit’: | |||
Zeigt mir, mit den gichtgekrümmten Fingern, | |||
Meiner Brüder, meiner Schwestern Leid, – | |||
Haucht, mit ihrem giftgetränktem Atem | |||
Den Vorübergeh’nden ins Gesicht, – | |||
Zeigt mir Furchen in den Kinderstirnen | |||
Und wie früh sie junge Körper bricht ... | |||
Tret’ ich ein in die Versammlungshalle, | |||
Bleibt die graue Sorge draußen stehn, | |||
Denn sie wagt es nicht in so viel frohe, | |||
Hoffnungsstarke Augen g’rad zu sehn. | |||
Schreit’ ich nachts dann durch die stillen Straßen, | |||
Geht die junge Hoffnung mir zur Seit’, | |||
Und nur fern, in dunkler Häuser Schatten | |||
Flattert scheu der Sorge graues Kleid. | |||
aus: Emma Döltz: ''Die Neue Welt. Illustriertes Unterhaltungsblatt''. Hamburg 1909, Nr. 31, S. 246.[[Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Lyrik im thematischen Längsschnitt/Rebellion - ein Lyrikprojekt der Jahrgangsstufe 10#cite%20note-2|[2]]] | |||
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-11-129.php#2702 | |||
==== [[Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Lyrik im thematischen Längsschnitt/Rebellion/Samira Schogofa: Das war‘s dann|Samira Schogofa: Das war‘s dann (2016/23)]] ==== | |||
Das war’s dann | |||
Vorbei das Spiel, ihr Heimgesuchten. | |||
Die Ungeliebten, fromm Verfluchten | |||
ergreifen nun die dunkle Macht. | |||
Die Bilder werden euch zersetzen. | |||
Sie werden eure Seelen hetzen. | |||
Müsst stets um euer Leben bangen. | |||
Seid ganz in eurer Angst gefangen. | |||
Der Terror wird zur Übermacht. | |||
Er hat euch immer im Visier. | |||
Wo ist die Hölle, wenn nicht hier? | |||
Linkadresse zu diesem Gedicht: <nowiki>https://www.lyrikmond.de/gedichte-thema-11-146.php#1721</nowiki>[1] |
Version vom 29. Oktober 2023, 19:41 Uhr
Schule: Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss
Seminar: Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss
Projekte: Rebellion
Tätigkeitsschwerpunkt: Emma Döltz: Hoffnung; Samira Schogofa: Das war‘s dann
Betreut von: Benutzerin:MaFlo
Emma Döltz: Hoffnung (1910)
Geh’ ich abends durch die lauten Straßen,
Schleicht die graue Sorge mir zur Seit’:
Zeigt mir, mit den gichtgekrümmten Fingern,
Meiner Brüder, meiner Schwestern Leid, –
Haucht, mit ihrem giftgetränktem Atem
Den Vorübergeh’nden ins Gesicht, –
Zeigt mir Furchen in den Kinderstirnen
Und wie früh sie junge Körper bricht ...
Tret’ ich ein in die Versammlungshalle,
Bleibt die graue Sorge draußen stehn,
Denn sie wagt es nicht in so viel frohe,
Hoffnungsstarke Augen g’rad zu sehn.
Schreit’ ich nachts dann durch die stillen Straßen,
Geht die junge Hoffnung mir zur Seit’,
Und nur fern, in dunkler Häuser Schatten
Flattert scheu der Sorge graues Kleid.
aus: Emma Döltz: Die Neue Welt. Illustriertes Unterhaltungsblatt. Hamburg 1909, Nr. 31, S. 246.[2]
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-11-129.php#2702
Samira Schogofa: Das war‘s dann (2016/23)
Das war’s dann
Vorbei das Spiel, ihr Heimgesuchten.
Die Ungeliebten, fromm Verfluchten
ergreifen nun die dunkle Macht.
Die Bilder werden euch zersetzen.
Sie werden eure Seelen hetzen.
Müsst stets um euer Leben bangen.
Seid ganz in eurer Angst gefangen.
Der Terror wird zur Übermacht.
Er hat euch immer im Visier.
Wo ist die Hölle, wenn nicht hier?
Linkadresse zu diesem Gedicht: https://www.lyrikmond.de/gedichte-thema-11-146.php#1721[1]