Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Wie interpretiere ich ein Gedicht?/Das Reimschema: Unterschied zwischen den Versionen
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Wörter, die sich reimen, haben oft auch einen inhaltlichen Bezug zueinander, der bei der Interpretation hergestellt werden muss. Als ''Reime'' bezeichnet man Wörter, wenn sie vom letzten betonten Vokal an gleich klingen, z. B. erhellend – schwellend. | |||
===== Reimformen ===== | |||
miteinander verbunden. Endreime werden durch Buchstaben aus dem | # '''Endreim''': In vielen Gedichten werden die einzelnen Verse durch einen Endreim miteinander verbunden. Endreime werden durch Buchstaben aus dem kleinen Alphabet gekennzeichnet. Gleichlautende Reime erhalten immer den gleichen Buchstaben, auch wenn sie erst in einer anderen Strophe wieder aufgegriffen werden: Die regelmäßige Abfolge von Endreimen ergibt verschiedene Reimschemata: '''Paarreim''': zwei, unmittelbar aufeinander folgende Verse reimen sich. Reimschema aa bb cc usw. '''Kreuzreim''': zwei, nicht unmittelbar aufeinander folgende Verse reimen sich. Reimschema: abab '''umarmender Reim''': zwei sich reimende Verse sind durch zwei weitere Verse voneinander getrennt und bilden eine Art Klammer um die inneren Verse. Reimschema: abba '''schweifender Reim''': mehrere Verse sind kunstvoll miteinander verflochten. Reimschema: aa b cc b | ||
# '''Binnenreim''': Beim Binnenreim reimen sich zwei Wörter innerhalb ein und desselben Verses, z. B.:„Wenn die Meise leise weint...“(James Krüss) | |||
# '''Unreiner Reim''': Als unreinen Reim bezeichnet man den annähernden Gleichklang von Lauten, besonders von Vokalen, z.B. : Gewissen - küssen | |||
# '''Assonanz''': Es ist ein unreiner Reim, bei dem nur die Vokale, nicht aber die Konsonanten übereinstimmen, z. B.: sagen –Raben | |||
# '''Stabreim''' oder Alliteration: Mehrere Wörter beginnen mit denselben Buchstaben, z.B.: Milch macht munter, mit Kind und Kegel.<ref>aus: Deutschbuch, Grundausgabe, Orientierungswissen, hrsg. von B.Schurf, Berlin, 2002, S. 37 sowie aus: Texte, Themen und Strukturen, hrsg. von H. Biermann und B. Schurf, Berlin, 1999, S. 180ff.</ref> | |||
===== Übungsaufgaben ===== | |||
1. Erfinde selbst Reimwörter und ordne sie dem jeweiligen Reimschema der Endreime zu! | |||
2. Erfinde zwei Verse mit je einem Binnenreim! | |||
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3. Schreibe zwei unreine Reime auf! | 3. Schreibe zwei unreine Reime auf! | ||
Aufgaben zu den Gedichten deines Themas | ===== Aufgaben zu den Gedichten deines Themas ===== | ||
Bestimme in deinen Gedichten die Reime, belege sie durch Wortzitate und versuche ihre Wirkung unter Berücksichtigung der inhaltlichen Aspekte bzw. der Intention des Autors zu erklären (Tabelle) . | Bestimme in deinen Gedichten die Reime, belege sie durch Wortzitate und versuche ihre Wirkung unter Berücksichtigung der inhaltlichen Aspekte bzw. der Intention des Autors zu erklären (Tabelle) . | ||
freiwillige Zusatzaufgabe: | freiwillige Zusatzaufgabe: | ||
Rilke schrieb sein Gedicht „Der römische Brunnen“ im Laufe der Zeit immer wieder um und veränderte dabei vor allem die formalen Aspekte. Von dem Gedicht sind vier Fassungen | Rilke schrieb sein Gedicht „Der römische Brunnen“ im Laufe der Zeit immer wieder um und veränderte dabei vor allem die formalen Aspekte. Von dem Gedicht sind vier Fassungen erhalten geblieben, die 1860, 1864, 1870, 1882 entstanden. | ||
- Versuche die Jahreszahlen den Fassungen zuzuordnen! | - Versuche die Jahreszahlen den Fassungen zuzuordnen! | ||
- Welche ist die letzte, die vollkommenste Fassung? | - Welche ist die letzte, die vollkommenste Fassung? | ||
Aktuelle Version vom 8. November 2021, 14:17 Uhr
Wörter, die sich reimen, haben oft auch einen inhaltlichen Bezug zueinander, der bei der Interpretation hergestellt werden muss. Als Reime bezeichnet man Wörter, wenn sie vom letzten betonten Vokal an gleich klingen, z. B. erhellend – schwellend.
Reimformen
- Endreim: In vielen Gedichten werden die einzelnen Verse durch einen Endreim miteinander verbunden. Endreime werden durch Buchstaben aus dem kleinen Alphabet gekennzeichnet. Gleichlautende Reime erhalten immer den gleichen Buchstaben, auch wenn sie erst in einer anderen Strophe wieder aufgegriffen werden: Die regelmäßige Abfolge von Endreimen ergibt verschiedene Reimschemata: Paarreim: zwei, unmittelbar aufeinander folgende Verse reimen sich. Reimschema aa bb cc usw. Kreuzreim: zwei, nicht unmittelbar aufeinander folgende Verse reimen sich. Reimschema: abab umarmender Reim: zwei sich reimende Verse sind durch zwei weitere Verse voneinander getrennt und bilden eine Art Klammer um die inneren Verse. Reimschema: abba schweifender Reim: mehrere Verse sind kunstvoll miteinander verflochten. Reimschema: aa b cc b
- Binnenreim: Beim Binnenreim reimen sich zwei Wörter innerhalb ein und desselben Verses, z. B.:„Wenn die Meise leise weint...“(James Krüss)
- Unreiner Reim: Als unreinen Reim bezeichnet man den annähernden Gleichklang von Lauten, besonders von Vokalen, z.B. : Gewissen - küssen
- Assonanz: Es ist ein unreiner Reim, bei dem nur die Vokale, nicht aber die Konsonanten übereinstimmen, z. B.: sagen –Raben
- Stabreim oder Alliteration: Mehrere Wörter beginnen mit denselben Buchstaben, z.B.: Milch macht munter, mit Kind und Kegel.[1]
Übungsaufgaben
1. Erfinde selbst Reimwörter und ordne sie dem jeweiligen Reimschema der Endreime zu!
2. Erfinde zwei Verse mit je einem Binnenreim!
3. Schreibe zwei unreine Reime auf!
Aufgaben zu den Gedichten deines Themas
Bestimme in deinen Gedichten die Reime, belege sie durch Wortzitate und versuche ihre Wirkung unter Berücksichtigung der inhaltlichen Aspekte bzw. der Intention des Autors zu erklären (Tabelle) .
freiwillige Zusatzaufgabe:
Rilke schrieb sein Gedicht „Der römische Brunnen“ im Laufe der Zeit immer wieder um und veränderte dabei vor allem die formalen Aspekte. Von dem Gedicht sind vier Fassungen erhalten geblieben, die 1860, 1864, 1870, 1882 entstanden.
- Versuche die Jahreszahlen den Fassungen zuzuordnen!
- Welche ist die letzte, die vollkommenste Fassung?
- ↑ aus: Deutschbuch, Grundausgabe, Orientierungswissen, hrsg. von B.Schurf, Berlin, 2002, S. 37 sowie aus: Texte, Themen und Strukturen, hrsg. von H. Biermann und B. Schurf, Berlin, 1999, S. 180ff.