Gymnasium Marktbreit/Wissenschaftswoche 2025/11cMathe: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 9. Juli 2025, 07:22 Uhr
Gleich behandeln vs. Differenzieren
Gerechtigkeit spielt eine große Rolle in unserem Alltag, es bestimmt das zwischenmenschliche Miteinander und die Akzeptanz untereinander und findet deshalb Anwendung in Politik, Juristik, Philosophie und Medizin. Mathematik ist dabei ein wichtiges Werkzeug um Gerechtigkeit analytisch zu erklären[1]
Gerechtigkeitsbegriffe
Im Zusammenhang mit Gerechtigkeit ist eine Unterscheidung der mathematischen Grundlagenbegriffe notwendig. Denn den mehreren Ansätzen von Gerechtigkeit liegen einige mathematische Grundprinzipien zugrunde.
Betrachtungsweise der Gerechtigkeit
Bei der Betrachtung der Gerechtigkeit ist vor allem wichtig, dass der Blickwinkel zu beachten ist, aus dem der Prozess untersucht wird. So können eigentlich gerechte Verfahren als subjektiv unvorteilhaft und daher ungerecht gesehen werden, auch wenn objektiv transparente und gerechte Ideen zugrunde liegen.
Verfahrensgerechtigkeit
Bei der Verfahrensgerechtigkeit wird ein Prozess auf Fairness untersucht, dabei ist irrelevant wie "gerecht" das Ergebnis ist, einzig die Transparenz des festgelegten Algorithmus ist von Bedeutung.
"Ungleichheiten [sind] nur dann möglich, wenn die damit verbundene Stellung für alle unter fairen Regeln zugänglich sind"[1]
Beispiel Weinbergsgleichnis: In diesem Gleichnis wird der Lohn der Arbeitenden nicht nach Arbeitszeit, sondern pauschal für den Tag berechnet. Also erhalten später hinzugekommene den gleichen Lohn trotz kürzerer Arbeitszeit.[2]Faires Verfahren, aber nicht unbedingt für jede Person gerechtes Ergebnis.
Ergebnisgerechtigkeit
Bei der Ergebnisgerechtigkeit wird das Ergebnis auf Gerechtigkeit untersucht, dabei kann dann wieder zwischen unterschiedlichen Arten der Gerechtigkeit unterschieden werden, z.B. arithmetische Gerechtigkeit, proportionale Gerechtigkeit oder absolute Gerechtigkeit?.
"ausgehend von gleichen Grundfreiheiten [...] [sind] Ungleichheiten nur dann möglich [...] wenn bei mehreren Verteilungsmöglichkeiten diejenige Variante gewählt wird, bei der die am wenigsten Begünstigten noch am meisten haben"
Beispiel Münzwurf mit Einsatz:
"Gustav und Donald werfen eine Münze und setzen jeweils auf unterschiedliche Seiten immer eine Murmel, bis einer keine Murmel mehr hat. Beide starten mit einem Kapital von fünf Murmeln."
Am Ende hat einer 10 Münzen, der andere keine. Wenn man diese Differenz ausgleichen würde, wäre zwar das Ergebnis "gerecht" aber das Verfahren aus Sicht des einen Spielers nicht fair.[1]
Mathematische Gerechtigkeitsprinzipien
Arithmetische Gerechtigkeit
Proportionale Gerechtigkeit
Gleichheitsprinzipien
Verschiedene mathematische Prinzipien bilden eine, jede für sich, gerechte Grundstruktur ab. So wird beispielsweise in unserem Straf- und Steuerrecht Gebrauch von verschiedenen Methoden gemacht. Daher kann, im Sachkontext, von allen Prinzipien so gesprochen werden, dass sie den Versuch nach Gerechtigkeit abbilden, aber trotzdem nicht universell gerecht sind.
Absolute Gleichheit
Die absolute Gleichheit ist diejenige, die alle Personen
Relative Gleichheit
Progressive Gleichheit
Geschlechtergerechtigkeit
Gerechtigkeit in der Medizin
Herzinfarkte: Geschlechterunterschied
Frauen sterben deutlich häufiger an einem Herzinfarkt, was auf verschiedene Gründe zurückzuführen ist:
Unterschiedliche Präbedingungen: Frauen haben im Schnitt ein kleineres Herz (250g↔︎300g), kleinere Herzkranzgefäße und weniger Herzmuskeln. Aufgrund der Unterschiede muss das weibliche Herz deutlich mehr "leisten". Während ein männliches Herz in Ruhe nur ca. 70 Mal pro Minute schlägt, sind es bei Frauen im Schnitt 10 Schläge mehr. Diese erhöhte Belastung führen zu einem erhöhten Infarktrisiko
Abweichendes Anschlagen/ Nebenwirkungen von Medikamenten macht geringere Dosen und andere Wirkstoffe notwendig. Dadurch sinkt die Wirksamkeit und erhöht die Mortalität.
Veränderte Anzeichen: neben "normalen" Symptomen u.a. unspezifische Symptome wie Übelkeit, abnehmende Belastbarkeit und Stress. Diese werden oft später erkannt und seltener in Zusammenhang mit einem Herzinfarkt gesetzt.
Weibliches Geschlechtshormon Östrogen dient als Schutzmittel gegen Herzkrankheiten: "Gefäßputzer", es verhindert Ablagerungen, beugt Arteriosklerose und somit auch Herzinfarkt vor. Jedoch sind diese nur bis zur Menopause vorhanden, danach: Abfall des Hormonspiegels und somit stark steigendes Herzinfarkt-Risiko. Dieses Risiko ist jedoch vielen nicht bewusst[3]
Die Gendermedizin: Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Unterschiedliche Reaktionen von Männern und Frauen auf pharmakologische (medikamentöse) und invasive Therapien. Trotz deutlicher Besserung im Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern gab es keine Besserung bei Frauen innerhalb der letzten 30 Jahre. Das liegt auch an der geringen Studienlage aufgrund der größeren Variabilität des Hormonhaushalts. Deshalb ist die 6-Monats-Überlebensrate bei Frauen nach einem Herzinfarkt geringer.
Dosierungen und Wirkungen von Medikamenten unterschiedlich:
- Aspirin: bei Männern geringeres Herzinfarkt-Risiko; bei Frauen geringeres Schlaganfallrisiko
- Frauen: Bessere Reaktion auf diverse Krebsformen → Adäquate und abgestimmte Prävention und Behandlung der Geschlechter[4]
Gender-Data-Gap/Gender-Health-Gap
Nur ca. 26% der Deutschen wissen von Bedeutung des Geschlechts in der Medizin (Quelle!) ; Aufgrund des Geschlechtes schon häufig Fehldiagnosen: ca. 55% der befragten Allgemeinmediziner der Studien gaben an, nicht sicher über eine evtl. Fehlerhafte Diagnose zu sein
Häufig auch nur Lehren auf Grundlage der männlichen Anatomie: Medizinstudium und Curriculum sowie auch in Studien
