Benutzer:JoANSG: Unterschied zwischen den Versionen
JoANSG (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
JoANSG (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 53: | Zeile 53: | ||
der schrei nach führung | |||
obwohl sich der mensch - | |||
rein instinktiv - | |||
gegen beengende zwänge wehrt | |||
kann man doch immer wieder | |||
das brüllen nach einem | |||
verantwortungstragenden | |||
und somit entlastenden | |||
führer vernehmen | |||
und führt er auch | |||
durch grauenhafte schluchten | |||
und verschlingende moore | |||
so geht es sich doch leicht | |||
mit freien schultern | |||
und leerem kopf | |||
aus: Martina Sens: POLLY Jahrbuch für politische Lyrik 2019/2020.[[Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Lyrik im thematischen Längsschnitt/Rebellion - ein Lyrikprojekt der Jahrgangsstufe 10#cite%20note-9|[9]]] | |||
<br /> | <br /> |
Version vom 23. Oktober 2023, 08:21 Uhr
Schule: Nelly Sachs-Gymnasium Neuss
Seminar: Nelly Sachs-Gymnasium Neuss
Mein Arbeitsschwerpunkt: Hoffnung Emma Döltz , Der Schrei nach Führung Martina Sens
Betreut von: Benutzerin:MaFlo
Der Krieg wird nicht mehr erklärt,
sondern fortgesetzt. Das Unerhörte
ist alltäglich geworden. Der Held
bleibt den Kämpfen fern. Der Schwache
ist in die Feuerzonen gerückt.
Die Uniform des Tages ist die Geduld,
die Auszeichnung der armselige Stern
der Hoffnung über dem Herzen.
Er wird verliehen,
wenn nichts mehr geschieht,
wenn das Trommelfeuer verstummt,
wenn der Feind unsichtbar geworden ist
und der Schatten ewiger Rüstung
den Himmel bedeckt.
Er wird verliehen
für die Flucht von den Fahnen,
für die Tapferkeit vor dem Freund,
für den Verrat unwürdiger Geheimnisse
und die Nichtachtung
jeglichen Befehls.
aus: Ingeborg Bachmann: Die gestundete Zeit. Gedichte. Faber & Faber Leipzig 2019, S. 36.
der schrei nach führung
obwohl sich der mensch -
rein instinktiv -
gegen beengende zwänge wehrt
kann man doch immer wieder
das brüllen nach einem
verantwortungstragenden
und somit entlastenden
führer vernehmen
und führt er auch
durch grauenhafte schluchten
und verschlingende moore
so geht es sich doch leicht
mit freien schultern
und leerem kopf
aus: Martina Sens: POLLY Jahrbuch für politische Lyrik 2019/2020.[9]