Digitale Werkzeuge in der Schule/Basiswissen Analysis/Von der durchschnittlichen zur lokalen Änderungsrate: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ZUM Projektwiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Zeile 186: Zeile 186:
* zehnte Sekunde nach der Explosion
* zehnte Sekunde nach der Explosion


{{Lösung versteckt|1 = hier ist nach der momentanen Geschwindigkeit gefragt, geht es also um die durchschnittliche oder lokale Änderungsrate der Funktion, vergleiche mit dem Teil a). Die entsprechende Berechnungsformeln findest du in Merkkästen am Anfang des Kapitels.|2=Tipp|3=Tipp}}
{{Lösung versteckt|1 = hier ist nach der momentanen Geschwindigkeit gefragt, geht es also um die durchschnittliche oder lokale Änderungsrate der Funktion? Vergleiche mit dem Teil a). Die entsprechende Berechnungsformeln findest du in Merkkästen am Anfang des Kapitels.|2=Tipp|3=Tipp}}


{{Lösung versteckt|1 = Wird nach der Geschwindigkeit zu einem Zeitpunkt bei einer Weg-Zeit-Funktion gefragt, so handelt es sich um die lokale Änderungsrate, Du musst also den Differentialquotienten berechnen.
{{Lösung versteckt|1 = Wird nach der Geschwindigkeit zu einem Zeitpunkt bei einer Weg-Zeit-Funktion gefragt, so handelt es sich um die lokale Änderungsrate, du musst also den Differentialquotienten berechnen.
Für die Geschwindigkeit in der zweiten Sekunde rechnest Du also:
Für die Geschwindigkeit in der zweiten Sekunde rechnest Du also:
  <math>R'(2)=\lim_{h \to \ 0}\frac{R(2+h)-R(2)}{h}</math> <math>=\lim_{h \to \ 0} \frac{1,6 (2+h)^2+3,2\cdot(2+h)-1,6\cdot4-3,2\cdot2}{h} =\lim_{h \to \ 0} (6,4 + 1,6h +3,2) = 8,6</math> km/s.
  <math>R'(2)=\lim_{h \to \ 0}\frac{R(2+h)-R(2)}{h}</math> <math>=\lim_{h \to \ 0} \frac{1,6 (2+h)^2+3,2\cdot(2+h)-1,6\cdot4-3,2\cdot2}{h} =\lim_{h \to \ 0} (6,4 + 1,6h +3,2) = 8,6</math> km/s.

Version vom 10. Mai 2020, 22:41 Uhr


Info

Dieser Lernpfadkapitel bietet dir einen Einstieg in das Thema Differenzialrechnung. Nach dem Bearbeiten des Pfades kannst du die Formeln für beide Änderungsraten angeben und anwenden, die Änderungsraten in unterschiedlichen sachlichen Anwendungen berechnen und den Zusammenhang zwischen Sekanten- und Tangentensteigung erläutern. Zuerst erklären wir dir wichtige Begriffe und Zusammenhänge. Danach kannst du selbständig die Aufgaben bearbeiten. Du benötigst Papier und Stifte, Lineal und Taschenrechner. Die Aufgaben haben 3 unterschiedliche Schwierigkeitsstufen, die farblich gekennzeichnet sind:

In Aufgaben, die orange gefärbt sind, kannst du Gelerntes wiederholen und vertiefen

Aufgaben, die blauen Farbe sind Aufgaben mittlerer Schwierigkeit

Und Aufgaben mit grüner Hinterlegung sind Knobelaufgaben, dabei sind die Aufgaben für den LK mit einem ⭐ gekennzeichnet.

Viel Erfolg und viel Spaß!

Grundlegende Begriffe und Formeln

Merke

Die durchschnittliche Änderungsrate einer Funktion bezieht sich immer auf ein bestimmtes Intervall und wird mit Hilfe des Differenzenquotienten berechnet:


mini


Anschaulich ist dies die Steigung der Sekante der Funktion zwischen den Punkten und , Du kennst diese Formel bereits als Berechnung der Steigung einer linearen Funktion.

Die Sekante (der Begriff bedeutet die Schneidende) ist eine Gerade, die durch mindestens 2 Punkte eines Funktionsgraphen verläüft, ihn also an mind. 2 Punkten schneidet.


Merke

Lokale Änderungsrate

Um die lokale Änderungsrate zu bestimmen, verkleinern wir den Abstand zwischen und , wählen also immer näher bei (dafür schreibst Du ). Dabei geht die Sekante in die Tangente über, eine Gerade also, die den Funktionsgraphen lokal in genau einem Punkt berührt. Die Steigung der Tangente ist genau die (lokale) Änderungsrate der Funktion in diesem Punkt.

mini

Die lokale Änderungsrate in einem Punkt nennt man Differenzialquotient und berechnet diese als Grenzwert (Du schreibst dafür ) der Sekantensteigungen:

Setzt man für den Abstand von zu so gilt die Formel:


Die Ableitung (oder Ableitungsfunktion) beschreibt lokal das Verhalten der Funktion an beliebigen Stelle x.

Aufgaben zum Wiederholen und Vertiefen

Aufgabe 1: Durchschnittliche Änderungsrate berechnen

Bestimme die durchschnittlichen Änderungsraten der Funktionen in den vorgegebenen Intervallen. Du benötigst für die Aufgabe Papier, Stifte und evtl. einen Taschenrechner.

a) in dem Intervall [0; 2]

Die durchschnittliche Änderung auf dem Intervall beträgt 2.
Setze die Werte wie folgt in die Formel ein:

b) in dem Intervall [1; 2]

Die durchschnittliche Änderung auf dem Intervall beträgt .
Setze die Werte wie folgt in die Formel ein:

c) in dem Intervall [-2; -1]

Die durchschnittliche Änderung auf dem Intervall beträgt 6,8.
Wie komme ich zu meiner Lösung? Setze die Werte wie folgt in die Formel ein:


d) in dem Intervall [1,99; 2,01] Überlege, was passiert in dem Intervall mit der Sekante.

Die durchschnittliche Änderung auf dem Intervall beträgt 1.
Setze die Werte wie folgt in die Formel ein: .
Da das Intervall sehr klein ist, nähern sich die Schnittpunkte der Sekante mit der Funktion und die durchschnittliche Änderungsrate geht in die lokale über.
Für die Berechnung der durchschnittlichen Änderungsrate schau dir die Formel in dem ersten Merkkasten an. Für und setze die Intervallgrenzen ein. Z.B. 2 und 3 für das Intervall [2;3]


Aufgabe 2: Übergang von durchschnittlichen zur lokalen Änderungsrate

Du benötigst für diese Aufgabe Papier und Stifte, um Notizen zu machen.

In dem Applet ist der Graph der Funktion f(x) = 0,1 x² + 1 dargestellt.

  • a) Verändere mithilfe des Schiebereglers für Δx den Abstand zwischen den Punkten A und B und notiere für

Δx = 3.5 ; 3.0 ; 2.5; 2.0; 1.5; 1.2; 1.1 und 0.5 die Steigung k der Sekanten durch die Punkte A und B.

  • b) Kannst du damit die Steigung der Tangente, also die lokale Änderungsrate an einem Punkt ermitteln?
Schiebe den Regler so weit, dass Δx=0 ist. Die Schnittpunkte nähern sich also, die Sekante geht in die Tangente über und somit entsteht aus der durchschnittlichen Änderungsrate am Grenzübergang die lokale.
  • Führe dieselbe Aufgabe für die Funktion f(x) = 0,1 x² + 1 durch. Was stellst Du fest? Ist es überraschend?
GeoGebra
Die Steigung der Tangenten beider Funktionen beträgt im Punkt A m=0,6. Die notierten Werte der durchschnittlichen Änderungsraten nähern sich dieser Zahl an, wenn das Intervall Δx sich der Zahl 0 nähert. Das entspricht genau der Definition der Tangente als Grenzwert der Sekantensteigungen. Der gleiche Wert für die zweite Funktion sollte auch nicht überraschen, denn diese ist die gleiche Funktion, lediglich um 1 nach unten verschoben.
Aufgabe 3. Schlittenfahrt
mini

Im kalten Winter unter idealen Bedingugnen (keine Reibung, kein hektisches Lenken und kein unnötiges Bremsen) schlitterst Du einen Hang mit 5% Gefälle hinab.

Der von deinem Schlitten zurückgelegte Weg wird annähernd durch die Funktion beschrieben. Dabei steht für die Zeit nach dem Start in Sekunden und für die seit dem Start zurückgelegte Strecke in Metern. 100m weit von deinem Startpunkt entfernt steht auf der Schräge dein Freund.

a) Wann fährst du an deinem Freund vorbei?


Hier musst du mit dem Funtkionsterm arbeiten. Die Entfernung bis zu deinem Freund, also die 100m ist der Wert der Funktion zum gesuchten Zeitpunkt . Stelle mit Hilfe des Funktionsterms eine Gleichung auf, mit als Variable.

Den Wert t = -20 können wir in dem Sachzusammenhang verwerfen (Du sitzt schließlich auf dem Schlitten, nicht in der Zeitmaschine), also fährst du 20s später an deinem Freund vorbei.

b) Welche Geschwindgkeit hat dein Schlitten zu diesem Zeitpunkt?

Die Geschwindigkeit wird als berechnet. Die Geschwindigkeit steht also in dieser Aufgabe für die Änderungsrate. Überlege zuerst nach welcher Änderungsrate wird hier gefragt und wende die entsprechende Formel an. Die Begriffe Strecke oder Zeitabschnitt stehen für durchschnittliche Veränderungen, dagegen wird mit Begriffen wie "zum Zeitpunkt" oder "im Moment" lokale Änderungsrate bezeichnet.
Du schlitterst mit einer Geschwindigkeit von 10 m/s an deinem Freund vorbei.

Im Teil a) hast du berechnet, dass du nach 20s an deinem Freund vorbei schlitterst. Berechne also den Differentialquotient (oder Wert der Ableitung) im berechnen. Am einfachsten mit der Formel:


Im letzten Rechenschritt muss Du überlegen, was mit dem Ausdruck passiert wenn ist.

Mittelschwere Aufgaben

4. Aufgabe. Überprüfe ob Du alles verstanden hast

a) Ordne die Begriffe und Abbildungen richtig zu, indem Du sie auf das rechte oder linke Feld ziehst.


5. Aufgabe: Bestimme zeichnerisch und rechnerisch die lokale Änderungsrate im vorgegebenen Punkt

Du benötigst für die Aufgabe kariertes Papier, Stifte, Lineal und evtl. einen Taschenrechner.

Gegeben sind die Funktionen:

  • und der Punkt (2; f(2))
  • und der Punkt (1; h(1))

a) Zeichne die Graphen der Funktionen f(x) und h(x) und skizziere die Tangenten in den angegebenen Punkten. b) 'Bestimme die Steigung der Funktion im gegebenen Punkt durch Ablesen der Tangentensteigung.

Erinnerst Du dich, dass die Steigung der Funktion in einem Punkt mit der Steigung der Tangente in diesem Punkt übereinstimmt? Für das Ablesen der Tangentensteigung suche Dir am besten ein Intervall zwischen 2 benachbarten ganzen Zahlen, deren Funktionswerte gut abzulesen sind. Steigungsdreieck ist hier das Stichwort.
Die Tangente der Funktion f(x) hat an der vorgegebenen Stelle Steigung m=2. Die Tangente der Funktion h(x) hat an der Stelle 1 die Steigung m=3 Wie komme ich zu meiner Lösung? Beide Steigungen sind am einfachsten im Intervall [1; 2] abzulesen

c) Bestimme rechnerisch die lokale Änderungsrate der jeweiligen Funktion im vorgegebenen Punkt. Vergleiche Deine Ergebnisse mit den Ergebnissen aus Teil b).

Die lokale Änderungsrate im vorgegebenem Punkt berechnest Du am besten mit dieser Formel: . Hier entspricht die Steigung dem Wert der Ableitung an der vorgegebenen Stelle.

Für die Funktion f(x) rechnest Du also:

, wenn Du h=0 einsetzt.

Für die Funktion h(x) rechnest Du:

Wenn Du sauber gezeichnet und abgelesen hast, sind die Antworten in den Teilen b) und b) gleich.


6. Aufgabe: Anwendung in der Physik

Du benötigst für die Aufgabe Papier, Stifte und einen Taschenrechner.

Nagasaki, 1945 - bevor and after

Die Verbreitung der Schockwelle einer atomaren Explosion kann man annähernd mit folgender Funktion beschreiben:


Dabei steht die Variable für die Zeit nach der Explosion, gemessen in Sekunden, und die Funktion für den Radius der Verbreitung gemessen in Kilometern.

a) Berechne die mittlere Ausbreitungsgeschwindigkeit der atomaren Explosion in folgenden Zeitabschnitten:

  • ersten drei Sekunden nach der Explosion
  • ersten zehn Sekunden nach der Explosion
  • im Zeitintervall zwischen der 7. und der 10. Sekunde


Die mittlere Ausbreitungsgeschwindigkeit ist genau die Veränderung (also die Steigung oder die Änderungsrate)der Funktion in einem Zeitabschnitt. Die Steigung der Funktion in einem Intervall wird als Differenzenquotient berechnet, also hier in diesem Fall als

Im Teil a) wird nach dem Differenzenquotient gefragt, den Du mit der Formel : berechnest. Für die ersten 3 Sekunden heißt im Intervall [0; 3],somit: Fehler beim Parsen (Konvertierungsfehler. Der Server („cli“) hat berichtet: „[INVALID]“): {\displaystyle \V= \frac{R(3)-R(0)}{3-0} = \frac{1,6\cdot3^2 + 3,2\cdot3-0}{3} = \frac{24}{3} = 8} km/s

Die Lösung für die ersten 10 Sekunden lautet : 19,2 km/s. Im Zeitintervall zwischen der 7. und der 10. Sekunde beträgt die mittlere Ausbreitungsgeschwindigkeit : 30,4 km/s

b) Berechne die Geschwindigkeit der Ausbreitung im angegebenen Zeitpunkt:

  • zweite Sekunde nach der Explosion
  • zehnte Sekunde nach der Explosion
hier ist nach der momentanen Geschwindigkeit gefragt, geht es also um die durchschnittliche oder lokale Änderungsrate der Funktion? Vergleiche mit dem Teil a). Die entsprechende Berechnungsformeln findest du in Merkkästen am Anfang des Kapitels.

Wird nach der Geschwindigkeit zu einem Zeitpunkt bei einer Weg-Zeit-Funktion gefragt, so handelt es sich um die lokale Änderungsrate, du musst also den Differentialquotienten berechnen. Für die Geschwindigkeit in der zweiten Sekunde rechnest Du also:

  km/s.
Die momentane Ausbreitungsgeschwindigkeit in der Sekunde 10 beträgt bereits : 35,2 km/s


7. Aufgabe. Änderungsraten im Sachkontext

Knobelaufgaben

8. Aufgabe: Achterbahn

Du benötigst für die Aufgabe kariertes Papier, Stifte, Lineal und evtl. einen Taschenrechner.

Efteling

Ein Teil der Achterbahn lässt sich durch den Graphen der Funktion: beschreiben.

'a) Zeichne den Graphen der Funktion f(x) .Vervollständige folgende Tabelle, in dem Du in den angegebenen Punkten nach Augenmaß Tangenten zeichnest und deren Steigungen m durch Ablesen bestimmst.


mini


mini


b) Da es zu jedem Punkt nur eine Tangente gibt, so ist die Zuordnung eine Funktion m(x). Betrachte die Wertepaare in der Tabelle Teil a). Stelle die Gleichung der Funktion auf und zeichne diese in dein Koordinatensystem.

Die Funktionsgleichung lautet: . Denn Das Verfahren, dass Du hier geübt hast nennt man graphisches Differenzieren und die Funktion ist die Ableitungsfunktion von f(x). Im Teil c) kannst Du diese Behauptung rechnerisch überprüfen

c) Berechne den Differentialquotient (Ableitung) von in einem beliebigen Punkt. Vergleiche Dein Ergebnis mit dem Ergebnis von Teil b).

Wir benutzen wie bereits in den Aufgaben davor die h-Formeln für den Differentialquotient. Das ist die gleiche Funktion wie beim graphischen Differenzieren.


⭐ 9. Aufgabe: Tangenten für Funktionenschar

Du benötigst für die Aufgabe Papier, Stifte, Lineal und evtl. einen Taschenrechner.

Gegeben ist eine Funktionenschar durch die Gleichung und

a) Für welches t ist die 2. Winkelhalbierende die Tangente im Ursprung?


Die Gleichung der 2. Winkelhalbierenden ist .

Die Tangente im Ursprung hat die Formel . Die Steigung m berechnest Du als Differentialquotient an der Stelle x=0, bzw. als Wert der ersten Ableitung an der Stelle 0. . Also hat die Tangente im Ursprung die Formel . Diese Tangente ist genau dann die 2. Winkelhalbierende, wenn die Steigungen beider Geraden übereinstimmen:

Also: . Du erhältst somit (unter Berücksichtigung, dass laut der Aufgabe t>0 gilt), dass für die Tangente im Ursprung die 2. Winkelhalbierende ist

b) Untersuche, an welchen Stellen die Funktionen der Schar eine waagerechte Tangente haben?

Für waagerechte Tangenten gilt : Die Steigung ist 0, also

An den Stellen x = t und x = -t haben die Funktionen der Schar eine waagerechte Tangente.

So geht es weiter