Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Die Mitte der Welt/Textstellen: Unterschied zwischen den Versionen
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… „Ich habe es ihr in den Tee verabreicht, in kleinen Dosen, damit sie es nicht schmeckt“, sagt Dianne. „Falls es überhaupt etwas zu schmecken gab. Ich habe es nie probiert.“ Sie klappt das Herbarium zu, stellt es an seinen angestammten Platzt ins Regal zurück und bleibt dort stehen. Ich sehe ihren Hinterkopf und ihren Rücken, der leicht gebeugt ist, wie in Erwartung von Schlägen. Ihre Arme sind zu beiden Seiten ausgestreckt, die Hände klammern sich an ein paar Buchrücken. „So einfach ist das“, höre ich sie leise sagen. „Jetzt weißt du, warum Glass mich hasst.“ „Sie hasst dich nicht.“ Meine eigene Stimme klingt plötzlich wie die eines Fremden. Ich weiß nicht, was mich tiefer getroffen hat, Diannes Geständnis oder die fast nüchterne Beiläufigkeit, mit der die es abgelegt hat. Ich fühle mich, als hätte man meinen Körper mit einem Messer ausgehöhlt … | … „Ich habe es ihr in den Tee verabreicht, in kleinen Dosen, damit sie es nicht schmeckt“, sagt Dianne. „Falls es überhaupt etwas zu schmecken gab. Ich habe es nie probiert.“ Sie klappt das Herbarium zu, stellt es an seinen angestammten Platzt ins Regal zurück und bleibt dort stehen. Ich sehe ihren Hinterkopf und ihren Rücken, der leicht gebeugt ist, wie in Erwartung von Schlägen. Ihre Arme sind zu beiden Seiten ausgestreckt, die Hände klammern sich an ein paar Buchrücken. „So einfach ist das“, höre ich sie leise sagen. „Jetzt weißt du, warum Glass mich hasst.“ „Sie hasst dich nicht.“ Meine eigene Stimme klingt plötzlich wie die eines Fremden. Ich weiß nicht, was mich tiefer getroffen hat, Diannes Geständnis oder die fast nüchterne Beiläufigkeit, mit der die es abgelegt hat. Ich fühle mich, als hätte man meinen Körper mit einem Messer ausgehöhlt … | ||
Die Stelle, an der Dianne ihrem Bruder erzählt, dass sie ihr Geschwisterkind ermordet hat, und dabei fast sogar ihre eigene Mutter, hat mich persönlich tief getroffen. Wie ich finde versprüht Familie, und vor allem Familienzuwachs, Liebe. | Die Stelle, an der Dianne ihrem Bruder erzählt, dass sie ihr Geschwisterkind ermordet hat, und dabei fast sogar ihre eigene Mutter, hat mich persönlich tief getroffen. Wie ich finde versprüht Familie, und vor allem Familienzuwachs, Liebe. Dass diese Liebe auch Schmerz oder in diesem Fall Eifersucht mit sich bringen kann ist verständlich, aber dass ein zwölfjähriges Mädchen rein aus Eifersucht dazu fähig ist, solche Dinge zu tun, hat mich unfassbar geschockt. | ||
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Version vom 10. Juni 2020, 20:17 Uhr
Textstelle S. 381
… „Ich habe es ihr in den Tee verabreicht, in kleinen Dosen, damit sie es nicht schmeckt“, sagt Dianne. „Falls es überhaupt etwas zu schmecken gab. Ich habe es nie probiert.“ Sie klappt das Herbarium zu, stellt es an seinen angestammten Platzt ins Regal zurück und bleibt dort stehen. Ich sehe ihren Hinterkopf und ihren Rücken, der leicht gebeugt ist, wie in Erwartung von Schlägen. Ihre Arme sind zu beiden Seiten ausgestreckt, die Hände klammern sich an ein paar Buchrücken. „So einfach ist das“, höre ich sie leise sagen. „Jetzt weißt du, warum Glass mich hasst.“ „Sie hasst dich nicht.“ Meine eigene Stimme klingt plötzlich wie die eines Fremden. Ich weiß nicht, was mich tiefer getroffen hat, Diannes Geständnis oder die fast nüchterne Beiläufigkeit, mit der die es abgelegt hat. Ich fühle mich, als hätte man meinen Körper mit einem Messer ausgehöhlt …
Die Stelle, an der Dianne ihrem Bruder erzählt, dass sie ihr Geschwisterkind ermordet hat, und dabei fast sogar ihre eigene Mutter, hat mich persönlich tief getroffen. Wie ich finde versprüht Familie, und vor allem Familienzuwachs, Liebe. Dass diese Liebe auch Schmerz oder in diesem Fall Eifersucht mit sich bringen kann ist verständlich, aber dass ein zwölfjähriges Mädchen rein aus Eifersucht dazu fähig ist, solche Dinge zu tun, hat mich unfassbar geschockt.
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