(Post-)Kolonialismus/Denkmalsturz

Aus ZUM Projektwiki


Was ist Denkmalsturz?

Unter dem Begriff "Denkmalsturz" versteht man die Zerstörung, Unkenntlichmachung und Beschädigung von Statuen von politisch oder kulturell relevanten Figuren (in Bezug auf den Kolonialismus und Rassismus zum Beispiel Hitlerstatuen, Hakenkreuze etc.). Solche Denkmalstürme geschehen oft unter dem Motto der Rache, zum Beispiel für Menschen aus dem Ausland, die von den mit den Statuen dargestellten Menschen diskriminiert wurden. Denkmalstürze sind vor allem von der Zeit des Zweiten Weltkriegs bis heute noch zu finden.


(Seite in Bearbeitung)

Die Umstände eines Denkmalsturzes

Denkmäler werden zum Gedächtnis an ein historisches Ereignis oder an eine Persönlichkeit aufgestellt. Ihr Zweck ist es, der Nachwelt bedeutende Taten oder Geschehnisse in Erinnerung zu rufen.[1] Meist werden eine oder mehrere Skulpturen vorteilhaft dargestellt, nicht selten als Retter/-in  oder Freiheitskämpfer/-in. Die dargestellten Objekte sollen meist eine Assotiation oder Erinnerung zum Vorschein bringen, die vom Denkmal besonders herausgehoben werden. Die Entscheidung zum Bauen eines Denkmals wird in der Regel von den aktuell politisch Verantwortlichen beschlossen und in Auftrag gegeben.

Die kritisch gesehenen und deshalb auch vom Denkmalsturz gefährdeten Denkmäler zeigen meistens Szenarien, die den Grundwerten, die gegenwärtig im Land herrschen, in wichtigen Punkten nicht entsprechen oder sogar widersprechen. Die Taten der Abgebildeten sind aus Sicht der Kritiker nicht mehr verantwortbar.

Ein Beispiel für ein umstrittenes Denkmal ist das (Post-)Kolonialismus/Bismarck-Denkmal im Elbpark in Hamburg.[2] Otto von Bismarck lebte von 1815 bis 1898 und war Kanzler des deutschen Reiches. Er gilt als eine Person, die die Gründung Deutschlands entscheidend vorangetrieben hat. Bismarck lehnte zunächst die Beteiligung Deutschlands am Kolonialismus ab, half später aber doch bei der Aufteilung Afrikas unter den Kolonialmächten.[3] Das Denkmal wird von Kritikern daher gern als ,,Lob auf den Wegbereiter des Kolonialismus in Deutschland‘‘ bezeichnet. Die größte Protestgruppe ist in diesem Fall die ,,Intervention Bismarck Denkmal Hamburg‘‘.

Ein weiteres Beispiel eines umstrittenes und auch tatsächlich gestürzten Denkmals ist das Lenin-Denkmal in Kiev, das 2013 im Zuge einer Demonstration gestürzt wurde. Lenin wurde 1870 geboren und starb 1924. Er war ein Politiker Russlands, gilt als Gründer der Sowjetunion und war kommunistischer Revolutionär. Dieser Denkmalsturz ist in der historischen Beziehung der Ukraine zu Russland und zur Sowjetunion begründet. Zum Beispiel gäbe es ohne die von Stalin beschlossene Zwangskollektivierung keine Große Hungersnot in der nach Schätzungen 3-3,5 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer zum Opfer fielen.[4][5]

Häufig handelt es sich bei den von Denkmalsturz gefährdeten Denkmälern um politische Denkmäler. Nur selten sind es Kulturdenkmäler, da sich die politische Situation deutlich häufiger ändert als die kulturelle Lage im jeweiligen Land. Mit dem Sturz eines politischen Denkmals wird ein Zeichen der Machtlosigkeit der Auftraggeber des Denkmals gesetzt. Beim Sturz eines Kulturdenkmals wird zum Ausdruck gebracht, dass die Gesellschaft die Kultur, für die das Denkmal steht, nicht mehr teilt.

Edward Colston

Edward Colston war ein prominenter Sklavenhändler im 17. Jahrhundert, der die Royal African Company leitete. Diese verschiffte jährlich Zehntausende von Afrikanern nach Europa, um sie als Sklaven zu verkaufen, wobei auch viele starben. Diese Rolle ist heutzutage nicht mehr moralisch vertretbar und wird auch als menschenverachtend angesehen.

Zudem ist die Statue von ihm ein Zeichen der Unterdrückung der von ihm versklavten Menschen und ein Symbol für Rassismus. Ihre Entfernung war ein Schritt in Richtung Heilung der seelischen Wunden und Gerechtigkeit für die Nachfahren der Opfer des Sklavenhandels.

Die Entfernung wird außerdem als Reaktion der öffentlichen Meinung gesehen.  

Proteste gegen die Statue Edward Colstons

Es gab jede Menge, sowohl legale als auch illegale, Proteste, für die Entfernung der Statue, die auch teilweise mit einem Einsatz der Polizei endeten. Der Höhepunkt dieser Proteste war, als die Protestanten schließlich die Statue von Colston mit Seilen in den Fluss Avon zogen.

Protestbewegungen

Die Black Lives Matter Bewegung

Die Black Lives Matter Bewegung protestierte im legalen Rahmen mehrere Male nur leider ohne Erfolg. Dies ließ diese Bewegung jedoch nicht auf sich sitzen und protestierte bis zu einem Protest bei dem die Statue von Protestanten in den Fluss gezogen wurde. Dieser Vorfall hatte jedoch nichts mit der Black Lives Matter Organisation zu tun.

Die Afrokaribische Gemeinschaft

Die Afrokaribische Gemeinschaft protestierte im legalen Rahmen und nur unter Absprache mit der Polizei und nicht mit extremistischen Ausmaßen und ohne zu randalieren.