Wendepunkte des 20. Jahrhunderts/erstes Anwerbeabkommen mit Italien: Unterschied zwischen den Versionen

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[[https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/68921/erstes-gastarbeiter-abkommen-20-12-2010 Bundeszentrale für politische Bildung]]
``Abkommen über die ersten «Gastarbeiter»``, [https://www.zeitklicks.de/top-menu/zeitstrahl/navigation/topnav/jahr/1955/abkommen-ueber-die-ersten-gastarbeiter/ zeitklicks], Veröffentlichungsdatum unbekannt (geöffnet am 25.03.2020).
[[https://www.deutschlandfunk.de/erster-zustrom-von-gastarbeitern-aus-dem-sueden.871.de.html?dram:article_id=125367 deutschlandfunk]]
 
[[https://www.inforadio.de/dossier/archiv-2015/60-jahre-gastarbeiter/60-jahre-gastarbeiter.html inforadio]]
``Erstes «Gastarbeiter-Abkommen» vor 55 Jahren´´, [https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/68921/erstes-gastarbeiter-abkommen-20-12-2010 Bundeszentrale für politische Bildung], 20.12.2010 (geöffnet am 22.03.2020).
[[https://www.zeitklicks.de/top-menu/zeitstrahl/navigation/topnav/jahr/1955/abkommen-ueber-die-ersten-gastarbeiter/ zeitklicks]]
 
[[https://www.youtube.com/watch?v=40ZO8SlZSR0 youtube]]
Gründler, Karl F., ``Erster Zustrom von Gastarbeitern aus dem Süden``, [https://www.deutschlandfunk.de/erster-zustrom-von-gastarbeitern-aus-dem-sueden.871.de.html?dram:article_id=125367 deutschlandfunk], 20.12.2005 (geöffnet am 22.03.2020).
 
Siegfried-Hagenow, Monika, ``und ab nach Deutschland – Als die Italiener kamen`` [https://www.youtube.com/watch?v=40ZO8SlZSR0 Phoenix], 2005 (geöffnet am 22.03.2020).
 
``Vor 60 Jahren: Start in ein neues Leben``, [https://www.inforadio.de/dossier/archiv-2015/60-jahre-gastarbeiter/60-jahre-gastarbeiter.html inforadio], 06.01.2016 (geöffnet am 25.03.2020).

Version vom 26. April 2020, 11:01 Uhr

Erstes Anwerbeabkommen mit Italien

Erstes Anwerbeabkommen mit Italien

Im Jahre 1955 schlossen Deutschland und Italien das erste Gastarbeiter*innen-Anwerbeabkommen, um den steigenden Bedarf an Arbeitskräften in Deutschland zu decken und die Zahl der vielen Arbeitslosen in Italien zu reduzieren.

Anwerbeabkommen Grafik.jpg

Anwerbeabkommen der Bundesrepublik Deutschland von 1955 bis 1968 [[https://File:Anwerbeabkommen der Bundesrepublik Deutschland 1955 bis 1968.svg commons wikimedia]] by Blank_map_of_Europe.svg: maix¿? File:Blank map of Europe 1956-1990.svg: Alphathon /'æɫfə.θɒn/ (talk) derivative work: Bigbossfarin Creator]] is licensed under CC BY-SA 3.0

Was ist ein Anwerbeabkommen? Ein Anwerbeabkommen war ein Abkommen zwischen zwei Ländern, das die Deckung des Bedarfes an Arbeitskräften in dem einen Land regelte und den Arbeitsplatzmangel in einem anderen Land reduzieren sollte. Dem einen Land eröffnete sich somit die Möglichkeit, Arbeitslose in das andere Land zu schicken, um dort für eine bestimmte Zeit zu arbeiten. Dem anderen Land wurden so nützliche Arbeitskräfte geschickt. Die Herkunftsländer der Arbeiter*innen gingen dabei meist den ersten Schritt, um ihren Arbeitsmarkt zu entlasten. Die Gastarbeiter*innen wurden dann im industriellen und landwirtschaftlichen Gewerbe eingesetzt.

Wie lief das Schließen des Abkommens ab? Vor und während des Krieges verließen viele Deutsche das Land, weshalb es weniger Leute in Deutschland gab, die hier arbeiten konnten. Dazu kam, dass die Industrieproduktion stieg und es die ersten Wehrpflichtigen gab. Deutschland hatte also wenige Arbeitslose, im Gegensatz dazu aber mehr nötige Arbeitsplätze. Diese wurden bspw. im Brücken- und Straßenbau, oder in der Arbeit in Bergwerken geschaffen. Diese Aufgaben galten als Arbeiten, für die Frauen nicht eingesetzt werden konnten. In Italien war das ganze anders, denn es gab viele Arbeitslose, aber kaum Arbeitsplätze. Jedoch wollte die deutsche Regierung keine italienischen Arbeiter aufnehmen, da sie vorerst mit den deutschen Arbeitern auskommen wollten. Weiter hieß es bei einer Verhandlung im Bundeswirtschaftsministerium, dass die Italiener „(…) eine geringe Arbeitsleistung, hohe Fehlschichten und Fluktuationen¹, kommunistische Unterwanderung und die Verbreitung von Krankheiten“([Zitat]) mit sich bringen würden.

Der Anstoß für die Abkommensschließung kam dann schließlich von Italien und erst der deutsche Wirtschaftsminister Ludwig Erhard sah die Vorteile eines solchen Abkommens. Er begann mit der Vorbereitung des Abkommens bis schließlich der Arbeitsminister Storch und der italienische Außenminister Martino am 20.12.1955 das deutsch-italienische Anwerbeabkommen unterschrieben. 1956 veranschlagte die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung zusätzlichen Arbeitskräftebedarf von 800.000 Menschen und von nun an konnten deutsche Unternehmen Gastarbeiter aus Italien beschäftigen. Die Arbeiter sollten laut des Abkommens jedoch nicht für immer in Deutschland bleiben, sondern für einen begrenzten Zeitraum in Deutschland angestellt werden (genaueres [hier]) 1973 folgte ein „Anwerbestopp“ von Deutschland, um den Arbeitsmarkt während einer schlechten Wirtschaftslage zu schützen. Dies erwies sich jedoch nicht als fördernd und demzufolge wurde ein Ausnahmekatalog für Ein- und Ausreise eingeführt, um Ein- und Ausreise besser überblicken und organisieren zu können.

Diese Vereinbarung war der Anstoß für weitere Abkommen bspw. zwischen Spanien, Griechenland und Deutschland(das Doppelabkommen) und zwischen Deutschland und der Türkei.

¹ Schwankungen von Größen, wie der Arbeitslosenzahl

  • In diesem Text werden Begriffe, die eine Personengruppe beschreiben, nicht gegendert. Gemeint ist trotzdem jedes Geschlecht.


Quellen:

``Abkommen über die ersten «Gastarbeiter»``, zeitklicks, Veröffentlichungsdatum unbekannt (geöffnet am 25.03.2020).

``Erstes «Gastarbeiter-Abkommen» vor 55 Jahren´´, Bundeszentrale für politische Bildung, 20.12.2010 (geöffnet am 22.03.2020).

Gründler, Karl F., ``Erster Zustrom von Gastarbeitern aus dem Süden``, deutschlandfunk, 20.12.2005 (geöffnet am 22.03.2020).

Siegfried-Hagenow, Monika, ``und ab nach Deutschland – Als die Italiener kamen`` Phoenix, 2005 (geöffnet am 22.03.2020).

``Vor 60 Jahren: Start in ein neues Leben``, inforadio, 06.01.2016 (geöffnet am 25.03.2020).