Wendepunkte des 20. Jahrhunderts/Verfolgung von Minderheiten und Andersdenkenden

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Verfolgung von Minderheiten und Andersdenkenden

Die Herrschaft der Nationalsozialisten ist untrennbar mit der Judenverfolgung im Deutschen Reich verbunden. Einer ihrer Höhepunkte bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war die Pogromnacht von 1938. Die Rechte der jüdischen Bevölkerung wurden systematisch beschnitten, Boykottaktionen, die Nürnberger Gesetze, die Reichskristallnacht machten ein menschenwürdiges Leben für Juden in Deutschland schon lange vor ihrer Vernichtung schnell unmöglich. Aber nicht nur Juden wurden von den Nationalsozialisten verfolgt. Die Nationalsozialisten verfolgten und vernichteten alles, was nicht in ihr Weltbild passte. Daher wurden auch viele verschiedene Minderheiten und Andersdenkende verfolgt und ermordet. Dazu zählten unter anderem die sogenannten Sinti und Roma, die Homosexuellen, die „Asozialen“ und körperlich, sowie geistig behinderte Menschen.

Judenverfolgung

Die größte Gruppe, die in Deutschland ab 1933 verfolgt wurde, waren die Juden, welche von den Nationalsozialisten als eine minderwertige Rasse angesehen wurden. Diese wurde direkt nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Ziel von Verfolgung, Hass und Ausgrenzung, was sich z.B. in der Reichspogromnacht, bei den jüdischen Geschäften zerstört und zahlreiche Juden ermordet wurden, oder den Nürnberger Rassegesetzen äußerte. Ab Herbst 1941 wurde mit der Deportation der Juden aus Deutschland in Richtung Osten begonnen. Dort wurde der Großteil der Juden in Ghettos gesteckt bis 1942 die Juden direkt in Vernichtungslager gebracht wurden, in welchen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs insgesamt 6 Millionen Juden ermordet worden sind.

Verfolgung geistig und körperlich behinderter Menschen

Auch geistig und körperlich behinderte Menschen wurden von den Nationalsozialisten verfolgt. Die Nationalsozialisten sahen diese Menschen als „unwertes Leben“ an und Hitler gab ein Euthanasie-Programm namens “Aktion T4“ in Auftrag, welches vorsah, diese die Menschen zu töten. Auch geistig und körperlich behinderte Menschen wurden von den Nationalsozialisten verfolgt. Die Nationalsozialisten sahen diese Menschen als „unwertes Leben“ an und Hitler gab ein Euthanasie-Programm namens “Aktion T4“ in Auftrag, welches vorsah, diese die Menschen zu töten.

Verfolgung von Sinti und Roma

Eine weitere Gruppe Verfolgter waren Sinti und Roma. Diese Gruppe wurde von den Nationalsozialisten, wie die Juden, als eine „minderwertige und artfremde“ Rasse angesehen. Sie durften unter anderem keine Kinder bekommen und ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken. Zudem wurden Sinti und Roma ab 1941 in Richtung Osten in Vernichtungslager verschleppt. Die meisten starben dort an Hunger, Erschöpfung und Krankheiten. Diejenigen, die überlebten, wurden umgebracht.

Verfolgung von Homosexuellen

Außerdem wurden Homosexuelle verfolgt. Vor allem in Homosexuellen, die Positionen in Ämtern hatten, sah Hitler eine Gefahr. Die Zahl der Männer, die aufgrund ihrer Homosexualität verurteilt wurden, stieg ab 1935 bis Kriegsbeginn 1939 stark an. Polizeilich erfasst wurden im dritten Reich 100.000 Menschen und 50.000 wurden verurteilt. Jedoch hat sich ein Teil der verurteilten Menschen nicht homosexuell gefühlt. Etwa 10.000 homosexuelle Männer wurden in NS-Konzentrationslagern inhaftiert, wovon etwa 53% ermordet wurden. Die Inhaftierten mussten Rosa Winkel tragen (Abb.1), wodurch sie als Homosexuelle gekennzeichnet wurden. Das Ziel der Umerziehungsmaßnahmen der Nationalsozialisten war es, den Geschlechtstrieb der Schwulen in einen Heterosexuellen zu verändern. Es wurden zudem zahlreiche Menschenversuche unternommen, um herauszufinden, warum die Menschen homosexuell waren. Außerdem wurden Homosexuelle, wie andere Verfolgte für von vornehinein tödlich geplante Menschenversuche herangezogen. Bei homosexuellen Frauen ist nicht klar, inwiefern diese verfolgt wurden. Homosexuelle Frauen wurden nicht, wie Männer, durch den Homosexuellenpahragraph 175 für ihre Homosexualität verfolgt und bestraft. Dennoch gibt es Berichte aus Konzentrationslagern, welche belegen, dass lesbisches Verhalten mit Prügeln bestraft wurde.

Verfolgung politisch Andersdenkenden

Außerdem wurden politische Gegner bzw. politisch Andersdenkende verfolgt. Zu diesen gehörten unter anderem die Kommunisten. Hitler begann nach dem Reichstagsbrand 1933 diesen als Beginn einer kommunistischen Verschwörung zu sehen und sah die politischen Kommunisten als innenpolitische Feinde. Nach dem Brand wurden zahlreiche Mitglieder der kommunistischen Partei Deutschland, kurz KPD, verhaftet. Viele der Verhafteten, doch nicht nur die Kommunisten selbst, sondern auch viele Gruppen, die Kommunisten unterstützten, waren unter Verdacht, weshalb viele verhaftet wurden, bei denen nur der Verdacht bestand, dass diese Kommunisten sind. Viele der Verhafteten landeten in Gefängnissen oder in Konzentrationslagern. In den Konzentrationslagern mussten die Häftlinge Zwangsarbeit leisten und viele bezahlten ihre politische Einstellung mit dem Tod. Zudem wurde im dritten Reich die SPD verboten und Gewerkschaften wurden aufgelöst. Es wurden ebenfalls linke Schriftsteller bzw. Schriftsteller, die den Parteien KPD und SPD nahestanden, verfolgt. Doch auch andere Schriftsteller, wie Bertolt Brecht oder Erich Kästner, litten unter den Repressionen der Nationalsozialisten. Unter anderem wurden ihre Bücher bei Bücherverbrennungen, die in fast jeder großen Stadt im Dritten Reich am 10. Mai 1933 durchgeführt wurden, verbrannt und ihre Werke durften von da an nicht mehr veröffentlicht werden.


Verfolgung durch die Schutzstaffel(SS) und die Polizei

Dabei war die Polizei im Inland der wichtigste Akteur der Verfolgung und im Ausland war die SS unter der Leitung Himmlers das wichtigste und größte Instrument der Verfolgung. Im Ausland machten spezielle Kommandos der SS, in den von den Nationalsozialisten eroberten und besetzten Gebieten Jagd auf Juden und andere Andersdenkende sowie Minderheiten. Diese wurden entweder ermordet oder in Konzentrationslager gebracht, in denen sie Zwangsarbeit verrichten mussten oder später ermordet wurden.

Literatur