Wendepunkte des 20. Jahrhunderts/Bürgerkriege auf dem Balkan

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Die Balkankriege 1991–1999
Einführung:

Dem endgültigen Zusammensturz der SFRJ (Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien) Anfang der 90er Jahre ging eine bereits längere Phase schleichender Zerfallsprozesse voraus, die hauptsächlich aufgrund tiefgreifender ökonomischer Probleme entstanden sind.


Slobodan Milosevic, serbischer Präsident mit Amtszeiten von 1989-2000, gilt als einer der wichtigsten Akteure schwerster Verbrechen in den Balkankriegen, welche zwischen 1991 und 1999 die ehemaligen jugoslawischen Republiken Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Slowenien und den Kosovo durch Kriege verwüstet haben.

10-Tage-Krieg in Slowenien:

1991 fordert Slowenien seine Unabhängigkeit von Jugoslawien und tritt aus dem Vielvölkerstaat aus. Die serbisch dominierte Regierung in Belgrad, ist damit nicht einverstanden und sendet Truppen der Jugoslawischen Volksarmee nach Slowenien. Es kommt zu einer kurzen kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der slowenischen Armee und der Volksarmee Jugoslawiens. Die Volksarmee ist jedoch weniger gut aufgestellt und wird bereits nach 10 Tagen wieder abgezogen. Durch internationale Verhandlungen erreicht Slowenien letztendlich seine Unabhängigkeit. Dieser 10-Tage-Krieg (27. Juni. 1991- 7.Juli 1991) fordert nur wenige Menschenleben, ist jedoch Auslöser einer ganzen Kettenreaktion.


Beginn des Krieges in Kroatien:

1991 fordert auch Kroatien seine Unabhängigkeit von Jugoslawien und noch während slowenische Soldaten die jugoslawischen zurückdrängen, kommt es auch zu Kämpfen in Kroatien, weil der Vielvölkerstaat Jugoslawien auch Truppen der Volksarmee nach Kroatien schickt. Bis Ende des Jahres fordert der nun entfachte Krieg bereits 10000 Menschenleben.

In Kroatien erheben die Serben Anspruch auf ein bestimmtes Gebiet, nämlich die Krajina, um welches hauptsächlich gekämpft wird.



Krieg in Bosnien-Herzegowina und Kroatien:

Als sich im April 1992 auch Bosnien-Herzegowina von Jugoslawien lossagt, beginnt ein 4 Jahre langer brutaler Krieg. Im April 1992 stimmen nämlich ein Großteil der Bosniaken bei einer Abstimmung für die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas von Jugoslawien. Problem ist jedoch, dass die Serben die Abstimmung boykottiert und stattdessen ihre eigene Republik in Bosnien-Herzegowina ausgerufen haben. Das lassen sich die Bosniaken nicht gefallen und es kommt zum Krieg zwischen ihnen und den Serben, welche von der Jugoslawischen Volksarmee unterstützt werden. Gegen Ende des Krieges kontrollieren die Serben und die Volksarmee weit über die Hälfte des Landes und belagern gemeinsam die Hauptstadt Sarajevo. Sie vollziehen nicht nur Kampfhandlungen, sondern versuchen zudem noch die von ihnen besetzten Gebiete „ethnisch zu säubern“, was die systematische Verfolgung und Vernichtung von Menschen einer bestimmten Herkunft, Religion oder Kultur bedeutet. In Bosnien und Kroatien handelt es sich vor allem um die Verfolgung von Muslimen, welche der serbische Präsident Slobodan Milosevic anordnet. Ganze Gemeinden werden vernichtet, 100.000 Menschen sterben und bis zu zwei Millionen müssen flüchten. Im Zuge dieser „Ethnischen Säuberung“ kommt es 1995 zu einem der größten Massaker in der Stadt Srebrenica. Es werden um die 8000 Jugendliche und Erwachsene Männer getötet, die dem muslimischen Glauben angehören.

Erst nach einer Zeit greift die Welt ein. Es werden Schutzzonen eingerichtet, Waffenembargos verhängt (Embargo: Staatliches Verbot mit einem bestimmten Staat Handel zu treiben) und Friedenssoldaten, sogenannte „Blauhelm-Soldaten“ geschickt. Bosnien und Kroatien bekommen Unterstützung von der NATO und es gelingt ihnen Serbien zurück zu drängen.

Nach immer mehr Luftangriffen der NATO gegen die serbischen Stellungen, erklärt sich Serbien schließlich zu Friedensverhandlungen bereit und es kommt im Dezember 1995 zum Dayton Abkommen, einem Friedensvertrag zwischen Bosnien-Herzegowina, Serbien und Kroatien, welches den Krieg in Kroatien und Bosnien-Herzegowina offiziell beendet. Es wird ein Kriegsverbrechertribunal gegründet und die Kriegsverbrecher verfolgt und zur Rechenschaft gezogen. Slobodan Milosevic stirbt jedoch 2006 in seiner Zelle bevor er verurteilt werden kann.


Krieg im Kosovo:

Nach dem Friedensabkommen von Dayton ist die Kettenreaktion der Jugoslawien-Kriege jedoch noch nicht vorbei. In der über 80 % von Albanern bewohnten serbischen Provinz Kosovo verlangen diese ab Mitte der 90er Jahre ebenfalls ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien. Zu Anfang wird noch friedlich protestiert, doch die Situation radikalisiert sich sehr schnell und mündet in terroristischen Aktivitäten. Die "Befreiungsarmee für Kosovo" (UÇK) schafft es im Frühsommer 1998, zu Beginn des Krieges, ungefähr ein Drittel des Kosovo unter ihre Kontrolle zu bringen, woraufhin die serbische Volksarmee einmarschiert. Nach einer gescheiterten Friedenskonferenz in Rambouillet, startet die NATO am 24. März 1999 Luftangriffe gegen serbische Militäreinrichtungen. Nach Beginn der Luftangriffe werden hunderttausende Albaner aus der Region vertrieben. Anfang Juni 1999 endet der Krieg, als Serbien den Friedensplan akzeptiert und seine Truppen aus dem Kosovo zurückzieht. Die Region steht seitdem unter UN-Verwaltung.



Quellen:

[Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens]; abgerufen: 25.03.2020

[Die Jugoslawienkriege erklärt]; abgerufen: 25.03.2020

[Entstehung und Verlauf der Balkankriege (1991-1995)]; abgerufen: 25.03.2020

[Jugoslawienkriege: Konflikt oder Ende]; abgerufen: 25.03.2020

[RÜCKBLICK: Die Balkankriege 1990-1999/ STERN.de]; abgerufen: 25.03.2020

[Südeuropa: Jugoslawien-Kriege – Südeuropa – Kultur – Planet Wissen]; abgerufen: 25.03.2020

[Vor 20 Jahren nahmen die Balkankriege ihren Anfang]; abgerufen: 25.03.2020