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Eklektische Didaktik

Die Eklektische Didaktik verfolgt das Ziel, die zahlreichen und mannigfaltigen, unterschiedlichen didaktischen Modelle und Konzepte hinsichtlich der Planung und Analyse von Unterricht zusammenzutragen und daraus ein integratives Arbeitsmodell zu entwickeln. Hierbei sollen jedoch keineswegs alle Komponenten und Teilaspekte der jeweilen Modelle ungefiltert übernommen werden, viel mehr gilt es zunächst "alles zu prüfen und das Beste zu behalten" (Vgl. Zierer 2009).

Grundlegendes: Die Bedeutung didaktischer Modelle für den Unterricht

Didaktische Modelle nehmen als eine Art Bindeglied gewissermaßen eine Vermittlungsposition zwischen der Theorie und der Praxis des Unterrichtens ein und erfüllen somit eine zentrale Rolle in der Unterrichtsplanung, - durchführung und -evaluation (Vgl. Zierer 2011; S. 166). Auf der Grundlage dessen weisen didaktische Modelle verschiedene Funktionen auf, die zusammenfassend in Anlehnung an Jank & Meyer (2002; S. 35) wie folgt beschrieben werden können:

  • Übersichts- und Ordnungsfunktion
  • Verringerung des Komplexitätsgrades
  • richtungsweisende Funktion (in besonderem Maße für die pädagogische Forschung)
  • Handlungsorientierung

Um so bedeutender und gewinnbringender scheint ein übergreifender, integrativer Ansatz, den die Eklektische Didaktik umzusetzen anstrebt.

40 didaktische Modelle aus 4 Theorieansätzen

-bildungstheoretisch: Inhalte im Fokus (Methodenfragen nachgeordnet)

-lehrtheoretisch: Lerngruppe im Fokus (Lehrkraft plant, indem sie Klasse analysiert und sich anpasst)

-kommunikations- und interaktionstheoretisch: Schwerpunkt auf der Interaktionen im Klassenzimmer

-konstruktivistisch: Lernen als aktiver, konstruierender Prozess, der nicht von Lehrkraft erzeugt, sondern nur angeregt werden kann

→ Darüber hinaus gibt und wird es keine anderen beziehungsweise neuen Theorien geben, da "Neues immer am Alten anknüpft" (Wernke & Zierer 2016; S. 58). Folglich ergeben sich nur unterschiedliche Schwerpunktsetzungen!

→ Eklektische Didaktik als Versuch der Generierung eines integrativen Arbeitsmodells durch Ausdifferenzierung (= aus vorhandenen Modellen bedeutsame Elemente auswählen und diese neu verknüpfen).

eklektisches Vorgehen

  • Offenheit und Unvoreingenommenheit (gegenüber anderen Meinungen und Denkschulen)
  • Toleranz gegenüber anderen Auffassungen bzw. Meinungen
  • Mäßigung (Konzentration auf Sache) und Bescheidenheit zur Vermeidung von Konflikten zwischen Anhängern verschiedener Theorien
  • Bescheidenheit (in Bezug auf die gleichbedeutende eigene Position im Vergleich zu anderen)
  • Transparenz (Offenlegung der eigenen Argumente)

3 allgemeindidakt. Orientierungsprinzipien (bzgl. struktureller Aspekte)

Die Eklektische Didaktik bedient sich in ihrem Bestreben der integrativen Verbindung unterschiedlicher didaktischer Modelle im Wesentlichen drei bereits bestehenden und anerkannten, allgemeindidaktischen Orientierungs-Verallgemeinerungen:

  • Didaktisches Dreieck
  • Didaktisches Sechseck
  • ADDIE (= A: analyze, D: design, D: develop, I: implement, E: evaluate)
didaktisches Dreieck

- 3 Teile einer Rede von Aristoteles aus Antike: Lehrkraft (Redner), Schüler (Zuhörerschaft) und Stoff (Sache, über die gesprochen wird) die sich gegenseitig beeinflussen bzw. voneinander abhängen

- äußeres (gesellschaftl., polit., kulturell) und inneres Umfeld (Situation in Schule und Unterricht)

- kein gleichseitiges Dreieck [[image:https://projekte.zum.de/images/b/b5/Das_didaktische_Dreieck.jpg|mini|Das didaktische Dreieck]]

didaktisches Sechseck

"Wer soll was von wem, wann, wo, wie, womit und wozu lernen?"

- Ziel (Wer? + Wozu?) in Abhängigkeit und in Bezug auf Schüler

- Inhalt (Was?): Ziele an konkrete Inhalte gekoppelt

- Methoden (Wie? mit wem/von wem?): Vermittlung im Lehr-Lern-Prozess

- Medien (Womit?) als Vermittlerrrolle zwischen Schüler und Stoff (Stoff erfahrbar machen)

- Raum und Zeit (Wo? Wann?)

Diese sechs Perspektiven stehen "in einem Wechselwirkungsverhältnis zueinander" und beschreiben die "zentralen Dimensionen des Unterrichts" (Zierer 2013, S.31).

ADDIE (=prozessorientiert, Instruktionsdesign aus USA)

Das Akronym ADDIE setzt sich aus den englischen Anfangsbuchstaben unterschiedlicher auf die Planung, Durchführung und Analyse von Unterricht bezogener Teilprozesse zusammen und stammt aus dem sogenannten Instruktionsdesign. Eben jenes gilt in den USA "als ein Pendant zur Allgemeinen Didaktik" (Wernke & Zierer 2016; S. 60). Die in ADDIE implementierten Teilprozesse lassen sich wie folgt beschreiben:

  • A = ANALYZE: In diesem ersten Schritt gilt es die Lehr-Lern-Situation gesondert und vorab in den Blick zu nehmen und hinsichtlich unterschiedlicher Aspekte zu analysieren,. Diese umfassen sowohl schülerbezogene Bereiche wie etwa deren spezifische Lernvoraussetzungen wie auch die individuellen Voraussetzungen in Hinblick auf die Lehrkraft. Außerdem zählen hierzu auch etwaige Rahmenvorgaben wie beispielsweise Curricula oder schulinterne Vorgaben.
  • D = DESIGN: In diesem weiteren Teilschritt sind Lernziele festzulegen, auf deren Grundlage bereits eine begründete Vorreduktion an passenden Medien und Methoden zu erfolgen hat.
  • D = DEVELOP: In dieser Zwischenphase sollen basierend auf den beiden vorangegangenen Phasen konkrete Unterrichts- und Arbeitsmaterialien mit Blick auf die jeweilige Lerngruppe beschafft, vorbereitet und / oder selbst angefertigt werden.
  • I = IMPLEMENT: Hierbei handelt es sich um die konkrete Durchführung der zuvor geplanten Unterrichtsstunde oder -einheit.
  • E = EVALUATE: Dieser abschließende und bedeutende Teilschritt erfolgt im Anschluss an die Durchführung und stets in zweigliedriger Schwerpunktsetzung. Zum einen muss die Durchführung als solche abschließend beurteilt werden und zum anderen soll explizit auch der Lernertrag, also das Ergebnis des Unterrichts, evaluiert werden.
eigene Darstellung der Eklektischen Didaktik

Eklektisches Didaktik als Modell

Eklekt. Didaktik mit Ziel, aus Vielfalt didaktischer Modelle ein integratives Modell zu generieren bzgl. Planung, Gestaltung, Durchführung und Analyse von Lehr-Lern-Prozessen

1. Analyse der Ausgangslage

Ausgangslage wird mithilfe des didaktischen Dreiecks beleuchtet:

Schüler: Entwickungsstand, Vorwissen, Vorerfahrungen

Lehrkraft: Ziele, Wünsche, Bedürfnisse

Stoff: Bildungsstandards, Lehrpläne, Werte, Normen

Kontext: gesellschaftliche, kulturelle und politische Bedingungen

2. Planung

Basierend auf der Ausgangslage werden Entscheidungen gefällt, welche die Ziele, Inhalte, Methoden, Medien sowie räumliche und zeitliche Struktur beinhalten: Fokus = didaktisches Sechseck

3. Durchführung

Besteht aus Interaktionen zwischen Schüler, Lehrer und Stoff, sprich dem Teil des didaktischen Dreiecks, der als Ort der Bildung bezeichnet werden kann

4. Evaluation

Kann in zwei Richtungen erfolgen, in beiden Fällen können Korrekturschritte eingeleitet werden:

Formative Evaluation (Prozess/Durchführung wird evaluiert) und summative Evaluation (Ergebnis wird evaluiert: Bestandteile des didaktischen Dreiecks werden erneut betrachtet)