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'''Die Eklektische Didaktik'''
==Eklektische Didaktik==
Die Eklektische Didaktik verfolgt das Ziel, die zahlreichen und mannigfaltigen, unterschiedlichen didaktischen Modelle und Konzepte hinsichtlich der Planung und Analyse von Unterricht zusammenzutragen und daraus  ein integratives Arbeitsmodell zu entwickeln. Hierbei sollen jedoch keineswegs alle Komponenten und Teilaspekte der jeweilen Modelle ungefiltert übernommen werden, viel mehr gilt es zunächst "alles zu prüfen und das Beste zu behalten" (Vgl. Zierer 2009).


<u>Wozu braucht man didaktische Modelle?</u>
===Grundlegendes: Die Bedeutung didaktischer Modelle für den Unterricht===
Didaktische Modelle nehmen als eine Art Bindeglied gewissermaßen eine Vermittlungsposition zwischen der Theorie und der Praxis des Unterrichtens ein und erfüllen somit eine zentrale Rolle in der Unterrichtsplanung, - durchführung und -evaluation (Vgl. Zierer 2011; S. 166).  Auf der Grundlage dessen weisen didaktische Modelle verschiedene Funktionen auf, die zusammenfassend in Anlehnung an Jank & Meyer (2002; S. 35) wie folgt beschrieben werden können:


Didaktische Modelle zielen darauf ab, die wichtigsten Elemente von Unterricht zu erfassen. Es handelt sich hierbei um theoretische Modelle, mit denen Unterricht in seinem Aufbau, seinen Absichten und seinem Ablauf beschrieben (=''Explikationsmodell'') und anhand derer Unterricht auch geplant (=''Handlungsmodell'') werden kann. Diese Modelle bilden somit einen theoretischen Rahmen und stellen sowohl eine Übersicht bzw. eine Orientierung als auch eine Übersicht über die gegenseitigen Beziehungen der Teilaspekte von Unterricht dar.
*''Übersichts- und Ordnungsfunktion''
*''Verringerung des Komplexitätsgrades''
*''richtungsweisende Funktion (in besonderem Maße für die pädagogische Forschung)''
*''Handlungsorientierung''


Um so bedeutender und gewinnbringender scheint ein übergreifender, integrativer Ansatz, den die Eklektische Didaktik umzusetzen anstrebt.


<u>Welche Modelle gibt es?</u>
===40 didaktische Modelle aus 4 Theorieansätzen===
-'''''bildungstheoretisch:''''' Auswahl, Anordnung und Explikation der Inhalte im Fokus (Methodenfragen nachgeordnet)


Derzeit gibt es knapp 40 verschiedene Modelle, welche sich zu 4 verschiedenen Gruppen zusammenfassen lassen:
'''''-lehrtheoretisch'':''' Lerngruppe im Fokus (Lehrkraft plant, indem sie Klasse analysiert und sich anpasst. Entscheidungen zu Zielen, Inhalten, Methoden und Medien werden zu gleichen Teilen berücksichtigt)


*Bildungstheoretische Ansätze: zentral sind Auswahl, Anordnung und Explikation der Unterrichtsinhalte; Methodenfragen nachgeordnet
-'''''kommunikations- und interaktionstheoretisch:'''''  Schwerpunkt auf der Interaktionen im Klassenzimmer (konzentriert sich weder auf Inhaltsdimension noch auf Analyse der Lehrkraft)
*Lehrtheoretische Ansätze: Lehrkraft analysiert Lerngruppe ud trifft dann Entscheidungen hinsichtlich Zielen, Inhalten, Methoden/Medien
*Kommunikations- und interaktionstheoretische Ansätze: Interaktionsstrukturen sind zentral; Inhalte und analysierende Perspektive der Lehrkraft nachgeordnet
*Konstruktivistische Ansätze: Lernen ist aktiver und konstruierender Prozess, den Lehrkräfte nur anregen können


<u>Zusammenführung der bestehenden Modelle</u>
'''''-konstruktivistisch:''''' Lernen als aktiver, konstruierender Prozess, der nicht von Lehrkraft erzeugt, sondern nur angeregt werden kann


Alle Modelle bauen dabei auf allgemein anerkannten Feststellungen auf, setzen allerdings unterschiedliche Schwerpunkte. So liefern sie oft nichts grundsätzlich Neues, sondern nur eine andere Akzentuierung. Die Unterschiede dieser Modelle herauszustellen, grenzt sie zwar gegeneinander stärker ab, ist aber wenig zielführend. Stattdessen zielt das eklektische Vorgehen, also die Suche nach Gemeinsamkeiten, auf die Chance, das Beste aller Modelle herauszufinden und für Theorie und Praxis nutzbar zu machen. Für ein solches Vorgehen sind einige Grundhaltungen notwendig: eine unvoreingenommene, offene Auseinandersetzung mit anderen Auffassungen, wobei die eigene Position als eine von vielen verstanden wird, sowie eine transparente Gedankenführung, um eigene Auswahl- und Entscheidungsprozesse und Argumente dafür nachvollziehbar zu machen.  
→ Darüber hinaus gibt und wird es '''keine anderen beziehungsweise neuen Theorien''' geben, da "Neues immer am Alten anknüpft" (Wernke & Zierer 2016; S. 58). Folglich ergeben sich nur unterschiedliche Schwerpunktsetzungen!


→ Eklektische Didaktik als Versuch der Generierung eines '''integrativen''' Arbeitsmodells durch Ausdifferenzierung (= aus vorhandenen Modellen bedeutsame Elemente auswählen und diese neu verknüpfen).


<u>Bausteine der Eklektischen Didaktik</u>
===eklektisches Vorgehen===


Als Grundidee der eklektischen Didaktik kann der Versuch verstanden werden, in der Vielzahl der didaktischen Modelle Gemeinsamkeiten zu finden und diese Modelle in einer Theorie zusammenzufassen ("Orientierungs-Verallgemeinerung"). Es kann nicht das Ziel sein, einzelne Modelle durch neue Modelle zu ersetzen oder abzulösen, da alle Theorien auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden können ("Integration statt Liquidation").
*'''Offenheit und Unvoreingenommenheit''' (gegenüber anderen Meinungen und Denkschulen)
*'''Toleranz''' gegenüber anderen Auffassungen bzw. Meinungen
*'''Mäßigung''' (Konzentration auf Sache) und '''Bescheidenheit''' zur Vermeidung von Konflikten zwischen Anhängern verschiedener Theorien
*'''Bescheidenheit''' (in Bezug auf die gleichbedeutende eigene Position im Vergleich zu anderen)
*'''Transparenz''' (Offenlegung der eigenen Argumente)


'''Das didaktische Dreieck'''
===3 allgemeindidakt. Orientierungsprinzipien (bzgl. struktureller Aspekte)===
Die Eklektische Didaktik bedient sich in ihrem Bestreben der integrativen Verbindung unterschiedlicher didaktischer Modelle im Wesentlichen drei bereits bestehenden und anerkannten, allgemeindidaktischen Orientierungs-Verallgemeinerungen:


*Bausteine von Unterricht: Schüler, Stoff, Lehrkraft
*''Didaktisches Dreieck''
*Kontext als Grundlage, in den Unterricht eingebettet ist:
*''Didaktisches Sechseck''
**äußere Umfeld: gesellschaftliche, politische und kulturelle Bedingungen
*''ADDIE (= A: analyze, D: design, D: develop, I: implement, E: evaluate)''
**innere Umfeld: situative Gegebenheiten (Gestaltung des Raums, zeitliche Vorgaben, …)
*Wechselseitige Beeinflussung der Bausteine von Unterricht in ausgewogenem/ausgeglichenem Maße (gleichseitiges Dreieck)


'''Das didaktische Sechseck'''
=====didaktisches Dreieck=====
- "spiegelt die Grundstruktur von Unterricht wider" (Glöckel 1992, S.55)


Zentrale Dimensionen des Unterrichts:
- Ursprung des Modells ist unbekannt, es lässt sich jedoch auf das antike rhetorische Dreieck von Aristoteles zurückführen: Übertragung der drei Bestandteile einer Rede auf den Kontext Unterricht : '''Lehrkraft''' (Redner), '''Schüler''' (Zuhörerschaft) und '''Stoff''' (Sache, über die gesprochen wird), die sich gegenseitig beeinflussen bzw. voneinander abhängen


*Zielperspektive: Ziele von Unterricht stehen im Bezug und in Abhängigkeit zum Schüler
- Unterricht wird von weiteren Faktoren beeinflusst, da er immer in einen äußeren (gesellschaftl., polit., kulturell) und inneren Kontext (Situation in Schule und Unterricht) eingebettet ist
*Inhaltsperspektive: Ziele sind immer an konkrete Situationen und Inhalte gekoppelt
*Methodenperspektive: Unterricht als Vermittlungsprozess (Lehr-Lern-Prozess) --> Frage nach Arbeits- und Aktionsformen, Sozialformen, Klassen- und Gesprächsführungsstrategien, Unterrichtsprinzipien
*Medienperspektive: Vermittlerrolle der Medien zwischen Schüler und Stoff + didaktische Aufbereitung
*Raumperspektive: WO findet Unterricht statt und in welchen Formen (Sitzkreis, …)
*Zeitperspektive: 45-Minutentaktung einer Stunde, Artikulation von Unterricht (Phasen)


'''ADDIE'''
- Forderung nach einem gleichseitigen didaktischen Dreieck, da das Beziehungsgefüge bzw. die Wechselwirkung zwischen Lehrkraft, Schülerschaft und Stoff im Idealfall ausgeglichen ist


*Fokussiert den Unterrichtsprozess
Kritik: wenig detailliertes und sehr reduziertes Modell; '''aber''': das didaktische Dreieck ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die weitere Modellbildung
*Analyze - Lehr-Lernsituation und Voraussetzungen analysieren
*Design - Konkrete Festlegung der Lernziele, Auswahl der Medien und Methoden etc.
*Develop - Vorbereiten der notwendigen Materialien
*Implement - Konkrete Unterrichtssituation
*Evaluate - Unterrichtsevaluation
*Alle Schritte stehen in Beziehung und Kontrollfunktion zueinander und haben dadurch direkte Auswirkungen aufeinander


====Lehrprozesse planen und analysieren====
=====didaktisches Sechseck=====
"Wer soll was von wem, wann, wo, wie, womit und wozu lernen?"


*Kernstück: '''MODELLIERUNG''' zu einem Arbeitsmodell
- Ziel (Wer? + Wozu?) in Abhängigkeit und in Bezug auf Schüler
*Fokus auf verschiedenen Phasen:
**'''Analyse (Analyse)''': Ausgangslage ermitteln mit Hilfe des didaktischen Dreiecks: Schüler, Lehrer, Stoff  (beeinflusst durch Kontext!)
**'''Planung (Design & Develop)''': Überlegungen anstellen und Entscheidungen treffen: Ziele, Inhalte, Methoden, Medien, zeitliche und räumliche Struktur (vgl. didaktisches Sechseck)
**'''Durchführung (Implement)''': Interaktion zwischen Lehrkraft, Schüler und Stoff
**'''Evaluation (Evaluate)''': Evaluation der Lehr-Lern-Situation:
**#''formative Evaluation'': Prozessreflexion des Ablaufs der Lehr-Lern-Situation (Bsp.: Rollenwechsel Lehrer/Schüler)
**#''summative Evaluation'': Ergebnisreflexion: Alle Bestandteile der Ausgangslage werden evaluiert: Stoff, Lehrer, Schüler, Kontext


-> Grundlage für nächste Lehr-Lern-Situation
- Inhalt (Was?): Ziele an konkrete Inhalte gekoppelt


<br />
- Methoden (Wie? mit wem/von wem?): Vermittlung im Lehr-Lern-Prozess
 
- Medien (Womit?) als Vermittlerrrolle zwischen Schüler und Stoff (Stoff erfahrbar machen)
 
- Raum und Zeit (Wo? Wann?)
 
Diese sechs Perspektiven stehen "in einem Wechselwirkungsverhältnis zueinander" und beschreiben die "zentralen Dimensionen des Unterrichts" (Zierer 2013, S.31).
 
====ADDIE (=prozessorientiert, Instruktionsdesign aus USA)====
Das Akronym '''ADDIE''' setzt sich aus den englischen Anfangsbuchstaben unterschiedlicher auf die Planung, Durchführung und Analyse von Unterricht bezogener Teilprozesse zusammen und stammt aus  dem sogenannten Instruktionsdesign. Eben jenes gilt in den USA "als ein Pendant zur Allgemeinen Didaktik" (Wernke & Zierer 2016; S. 60).  Mit den in ADDIE implementierten Teilprozessen sind aus Sicht einer Lehrkraft die wichtigsten Handlungsschritte des Unterrichtens angesprochen. Diese stehen durch mögliche Überarbeitungsschritte zueinander in Verbindung (vgl. Seel & Zierer, 2012).
 
Sie lassen sich wie folgt beschreiben:
 
*'''''A = ANALYZE''''': In diesem ersten Schritt gilt es die Lehr-Lern-Situation gesondert und vorab in den Blick zu nehmen und hinsichtlich unterschiedlicher Aspekte zu analysieren,. Diese umfassen sowohl schülerbezogene Bereiche wie etwa deren spezifische Lernvoraussetzungen wie auch die individuellen Voraussetzungen in Hinblick auf die Lehrkraft.  Außerdem zählen hierzu auch etwaige Rahmenvorgaben wie beispielsweise Curricula oder schulinterne Vorgaben.
*'''''D = DESIGN''''': In diesem weiteren Teilschritt sind Lernziele festzulegen, auf deren Grundlage bereits eine begründete Vorreduktion an passenden Medien und Methoden zu erfolgen hat und einzelne Lernschritte festgelegt werden.
*'''''D = DEVELOP''''': In dieser Zwischenphase sollen basierend auf den beiden vorangegangenen Phasen konkrete Unterrichts- und Arbeitsmaterialien mit Blick auf die jeweilige Lerngruppe beschafft, vorbereitet und / oder selbst angefertigt werden.
*'''''I = IMPLEMENT''''': Hierbei handelt es sich um die konkrete Durchführung der zuvor geplanten Unterrichtsstunde oder -einheit.
*'''''E = EVALUATE''''': Dieser abschließende und bedeutende Teilschritt erfolgt im Anschluss an die Durchführung und  stets in zweigliedriger Schwerpunktsetzung. Zum einen muss die Durchführung als solche abschließend beurteilt werden und zum anderen soll explizit auch der Lernertrag, also das Ergebnis des Unterrichts, evaluiert werden.<br />
 
[[Datei:Eigene Modellierung Eklektische Didaktik Kutsch.png|mini|eigene Darstellung der Eklektischen Didaktik]]
 
==Eklektisches Didaktik als Modell==
Eklekt. Didaktik mit Ziel, aus Vielfalt didaktischer Modelle ein integratives Modell zu generieren bzgl. Planung, Gestaltung, Durchführung und Analyse von Lehr-Lern-Prozessen
 
=====1. Analyse der Ausgangslage=====
Ausgangslage wird mithilfe des didaktischen Dreiecks beleuchtet:
 
Schüler: Entwickungsstand, Vorwissen, Vorerfahrungen
 
Lehrkraft: Ziele, Wünsche, Bedürfnisse
 
Stoff: Bildungsstandards, Lehrpläne, Werte, Normen
 
Kontext: gesellschaftliche, kulturelle und politische Bedingungen
 
=====2. Planung=====
Basierend auf der Ausgangslage werden Entscheidungen gefällt, welche die Ziele, Inhalte, Methoden, Medien sowie räumliche und zeitliche Struktur beinhalten: Fokus = didaktisches Sechseck
 
=====3. Durchführung=====
Besteht aus Interaktionen zwischen Schüler, Lehrer und Stoff, sprich dem Teil des didaktischen Dreiecks, der als Ort der Bildung bezeichnet werden kann
 
=====4. Evaluation=====
Kann in zwei Richtungen erfolgen, in beiden Fällen können Korrekturschritte eingeleitet werden:
 
Formative Evaluation (Prozess/Durchführung wird evaluiert) und summative Evaluation (Ergebnis wird evaluiert: Bestandteile des didaktischen Dreiecks werden erneut betrachtet)

Aktuelle Version vom 18. März 2020, 11:54 Uhr

Eklektische Didaktik

Die Eklektische Didaktik verfolgt das Ziel, die zahlreichen und mannigfaltigen, unterschiedlichen didaktischen Modelle und Konzepte hinsichtlich der Planung und Analyse von Unterricht zusammenzutragen und daraus ein integratives Arbeitsmodell zu entwickeln. Hierbei sollen jedoch keineswegs alle Komponenten und Teilaspekte der jeweilen Modelle ungefiltert übernommen werden, viel mehr gilt es zunächst "alles zu prüfen und das Beste zu behalten" (Vgl. Zierer 2009).

Grundlegendes: Die Bedeutung didaktischer Modelle für den Unterricht

Didaktische Modelle nehmen als eine Art Bindeglied gewissermaßen eine Vermittlungsposition zwischen der Theorie und der Praxis des Unterrichtens ein und erfüllen somit eine zentrale Rolle in der Unterrichtsplanung, - durchführung und -evaluation (Vgl. Zierer 2011; S. 166). Auf der Grundlage dessen weisen didaktische Modelle verschiedene Funktionen auf, die zusammenfassend in Anlehnung an Jank & Meyer (2002; S. 35) wie folgt beschrieben werden können:

  • Übersichts- und Ordnungsfunktion
  • Verringerung des Komplexitätsgrades
  • richtungsweisende Funktion (in besonderem Maße für die pädagogische Forschung)
  • Handlungsorientierung

Um so bedeutender und gewinnbringender scheint ein übergreifender, integrativer Ansatz, den die Eklektische Didaktik umzusetzen anstrebt.

40 didaktische Modelle aus 4 Theorieansätzen

-bildungstheoretisch: Auswahl, Anordnung und Explikation der Inhalte im Fokus (Methodenfragen nachgeordnet)

-lehrtheoretisch: Lerngruppe im Fokus (Lehrkraft plant, indem sie Klasse analysiert und sich anpasst. Entscheidungen zu Zielen, Inhalten, Methoden und Medien werden zu gleichen Teilen berücksichtigt)

-kommunikations- und interaktionstheoretisch: Schwerpunkt auf der Interaktionen im Klassenzimmer (konzentriert sich weder auf Inhaltsdimension noch auf Analyse der Lehrkraft)

-konstruktivistisch: Lernen als aktiver, konstruierender Prozess, der nicht von Lehrkraft erzeugt, sondern nur angeregt werden kann

→ Darüber hinaus gibt und wird es keine anderen beziehungsweise neuen Theorien geben, da "Neues immer am Alten anknüpft" (Wernke & Zierer 2016; S. 58). Folglich ergeben sich nur unterschiedliche Schwerpunktsetzungen!

→ Eklektische Didaktik als Versuch der Generierung eines integrativen Arbeitsmodells durch Ausdifferenzierung (= aus vorhandenen Modellen bedeutsame Elemente auswählen und diese neu verknüpfen).

eklektisches Vorgehen

  • Offenheit und Unvoreingenommenheit (gegenüber anderen Meinungen und Denkschulen)
  • Toleranz gegenüber anderen Auffassungen bzw. Meinungen
  • Mäßigung (Konzentration auf Sache) und Bescheidenheit zur Vermeidung von Konflikten zwischen Anhängern verschiedener Theorien
  • Bescheidenheit (in Bezug auf die gleichbedeutende eigene Position im Vergleich zu anderen)
  • Transparenz (Offenlegung der eigenen Argumente)

3 allgemeindidakt. Orientierungsprinzipien (bzgl. struktureller Aspekte)

Die Eklektische Didaktik bedient sich in ihrem Bestreben der integrativen Verbindung unterschiedlicher didaktischer Modelle im Wesentlichen drei bereits bestehenden und anerkannten, allgemeindidaktischen Orientierungs-Verallgemeinerungen:

  • Didaktisches Dreieck
  • Didaktisches Sechseck
  • ADDIE (= A: analyze, D: design, D: develop, I: implement, E: evaluate)
didaktisches Dreieck

- "spiegelt die Grundstruktur von Unterricht wider" (Glöckel 1992, S.55)

- Ursprung des Modells ist unbekannt, es lässt sich jedoch auf das antike rhetorische Dreieck von Aristoteles zurückführen: Übertragung der drei Bestandteile einer Rede auf den Kontext Unterricht : Lehrkraft (Redner), Schüler (Zuhörerschaft) und Stoff (Sache, über die gesprochen wird), die sich gegenseitig beeinflussen bzw. voneinander abhängen

- Unterricht wird von weiteren Faktoren beeinflusst, da er immer in einen äußeren (gesellschaftl., polit., kulturell) und inneren Kontext (Situation in Schule und Unterricht) eingebettet ist

- Forderung nach einem gleichseitigen didaktischen Dreieck, da das Beziehungsgefüge bzw. die Wechselwirkung zwischen Lehrkraft, Schülerschaft und Stoff im Idealfall ausgeglichen ist

Kritik: wenig detailliertes und sehr reduziertes Modell; aber: das didaktische Dreieck ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die weitere Modellbildung

didaktisches Sechseck

"Wer soll was von wem, wann, wo, wie, womit und wozu lernen?"

- Ziel (Wer? + Wozu?) in Abhängigkeit und in Bezug auf Schüler

- Inhalt (Was?): Ziele an konkrete Inhalte gekoppelt

- Methoden (Wie? mit wem/von wem?): Vermittlung im Lehr-Lern-Prozess

- Medien (Womit?) als Vermittlerrrolle zwischen Schüler und Stoff (Stoff erfahrbar machen)

- Raum und Zeit (Wo? Wann?)

Diese sechs Perspektiven stehen "in einem Wechselwirkungsverhältnis zueinander" und beschreiben die "zentralen Dimensionen des Unterrichts" (Zierer 2013, S.31).

ADDIE (=prozessorientiert, Instruktionsdesign aus USA)

Das Akronym ADDIE setzt sich aus den englischen Anfangsbuchstaben unterschiedlicher auf die Planung, Durchführung und Analyse von Unterricht bezogener Teilprozesse zusammen und stammt aus dem sogenannten Instruktionsdesign. Eben jenes gilt in den USA "als ein Pendant zur Allgemeinen Didaktik" (Wernke & Zierer 2016; S. 60). Mit den in ADDIE implementierten Teilprozessen sind aus Sicht einer Lehrkraft die wichtigsten Handlungsschritte des Unterrichtens angesprochen. Diese stehen durch mögliche Überarbeitungsschritte zueinander in Verbindung (vgl. Seel & Zierer, 2012).

Sie lassen sich wie folgt beschreiben:

  • A = ANALYZE: In diesem ersten Schritt gilt es die Lehr-Lern-Situation gesondert und vorab in den Blick zu nehmen und hinsichtlich unterschiedlicher Aspekte zu analysieren,. Diese umfassen sowohl schülerbezogene Bereiche wie etwa deren spezifische Lernvoraussetzungen wie auch die individuellen Voraussetzungen in Hinblick auf die Lehrkraft. Außerdem zählen hierzu auch etwaige Rahmenvorgaben wie beispielsweise Curricula oder schulinterne Vorgaben.
  • D = DESIGN: In diesem weiteren Teilschritt sind Lernziele festzulegen, auf deren Grundlage bereits eine begründete Vorreduktion an passenden Medien und Methoden zu erfolgen hat und einzelne Lernschritte festgelegt werden.
  • D = DEVELOP: In dieser Zwischenphase sollen basierend auf den beiden vorangegangenen Phasen konkrete Unterrichts- und Arbeitsmaterialien mit Blick auf die jeweilige Lerngruppe beschafft, vorbereitet und / oder selbst angefertigt werden.
  • I = IMPLEMENT: Hierbei handelt es sich um die konkrete Durchführung der zuvor geplanten Unterrichtsstunde oder -einheit.
  • E = EVALUATE: Dieser abschließende und bedeutende Teilschritt erfolgt im Anschluss an die Durchführung und stets in zweigliedriger Schwerpunktsetzung. Zum einen muss die Durchführung als solche abschließend beurteilt werden und zum anderen soll explizit auch der Lernertrag, also das Ergebnis des Unterrichts, evaluiert werden.
eigene Darstellung der Eklektischen Didaktik

Eklektisches Didaktik als Modell

Eklekt. Didaktik mit Ziel, aus Vielfalt didaktischer Modelle ein integratives Modell zu generieren bzgl. Planung, Gestaltung, Durchführung und Analyse von Lehr-Lern-Prozessen

1. Analyse der Ausgangslage

Ausgangslage wird mithilfe des didaktischen Dreiecks beleuchtet:

Schüler: Entwickungsstand, Vorwissen, Vorerfahrungen

Lehrkraft: Ziele, Wünsche, Bedürfnisse

Stoff: Bildungsstandards, Lehrpläne, Werte, Normen

Kontext: gesellschaftliche, kulturelle und politische Bedingungen

2. Planung

Basierend auf der Ausgangslage werden Entscheidungen gefällt, welche die Ziele, Inhalte, Methoden, Medien sowie räumliche und zeitliche Struktur beinhalten: Fokus = didaktisches Sechseck

3. Durchführung

Besteht aus Interaktionen zwischen Schüler, Lehrer und Stoff, sprich dem Teil des didaktischen Dreiecks, der als Ort der Bildung bezeichnet werden kann

4. Evaluation

Kann in zwei Richtungen erfolgen, in beiden Fällen können Korrekturschritte eingeleitet werden:

Formative Evaluation (Prozess/Durchführung wird evaluiert) und summative Evaluation (Ergebnis wird evaluiert: Bestandteile des didaktischen Dreiecks werden erneut betrachtet)