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Eklektische Didaktik

Eine Didaktik kann dann als "eklektisch" bezeichnet werden, wenn sie sich unterschiedlicher didaktischer Modelle bedient, die eine "Mittlerposition zwischen Theorie und Praxis" einnehmen. Ziel ist es, aus den ausgewählten Elementen eine neue, einheitliche Didaktik zu formulieren und so ein integratives Arbeitsmodell zu entwickeln, das insbesondere der tatsächlichen Unterrichtspraxis Rechnung trägt.

Status quo

Es existieren derzeit über 40 didaktische Modelle (vgl. Kron 2008), die auf vier "Theoriefamilien" reduziert werden können:

  1. Bildungstheoretische Ansätze: Auswahl, Anordnung, Explikation der Unterrichtsinhalte
  2. Lehrtheoretische Ansätze: planende und analysierende Lehrkraftperspektive, Anpassung an Lerngruppe und Berücksichtigung von Zielen, Inhalten, Methoden und Medien
  3. Kommunikations- und interaktionstheoretische Ansätze: Analyse der Interaktionsstrukturen im Klassenzimmer
  4. Konstruktivistische Ansätze: Lernen als aktiver und konstruierender Prozess (Lehrer = Lernanreger).

"Neue" Theorien vereinen häufig nur alte, setzen zwar andere Schwerpunkte, aber bringen nur zum Teil neue Aspekte ein. Daher erscheint es sinnvoller, anstelle weiterer Ausdifferenzierungen eher nach Gemeinsamkeiten zu suchen.

Wissenschaftstheoretischer Hintergrund

Aufgrund dem Vorliegen einer Vielzahl an didaktischen Modellen erscheint es sinnvoll, die Gemeinsamkeiten der verschiednenen Theorien und Ansätzen herauszustellen. Wilber (2002) bezeichnet dies als "Orientierungs-Verallgemeinerungen". Neue Theorien werden auf der Grundlage bereits bestehender Theorien entwickelt, sodass ihr Mehrwert in ihrer Integration besteht. Dieser Grundidee folgend, gilt es zunächst alles zu prüfen und das Beste zu behalten. (= eklektisches Vorgehen)

Bausteine einer Eklektischen Didaktik

  • Das didaktisches Dreieck: Das didaktische Dreieck setzt sich aus Schüler, Stoff und Lehrkraft zusammen. Die eklektische Didaktik bedient sich dieses Modells, da es die Grundstruktur von Unterricht widerspiegelt. Dabei sollen die drei Faktoren Schüler, Stoff und Lehrkraft gleichsam Beachtung finden und die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen untereinander berücksichtigt werden. Aufgrund der vorherrschenden Kritik zur fehlenden Detailliertheit dient es im ekletischen Modell nur als Basis, auf die weiter aufgebaut werden muss.
  • Das didaktisches Sechseck richtet den Blick auf die Planung des Lehr- Lern-Prozesses und erscheint dadurch als Erweiterung des didaktischen Dreiecks. Es stellt sechs zentrale Dimensionen des Unterrichts heraus, die sowohl bei der Beobachtung als auch bei der Analyse von Lehr-Lern-Prozessen von Bedeutung sind und miteinander in einem Interaktionszusammenhang oder Wechselwirkungsverhältnis stehen:
    • 1: Zielperspektive (Wer und wozu?): Interdependenz zwischen Unterrichtszielen und der Lerngruppe
    • 2: Inhaltsperspektive (Was?): Zusammenhang zwischen Unterrichtszielen und -inhalten
    • 3: Methodenperspektive (Wie, mit wem und von wem?): Unterricht als Vermittlungsprozess -> Lehrende, Lernende, Aktionsformen und Methodik
    • 4: Medienperspektive (Womit?): Medien als Vermittler zwischen dem Stoff und den Lernenden sowie zur didaktischen Aufbereitung des Stoffs
    • 5: Raumperspektive (Wo?): Wahl der Räumlichkeit, Raumgestaltung und -aufteilung
    • 6: Zeitperspektive (Wann?): Zeitstruktur im Unterricht abgestimmt auf Lehrkraft, Lernende und Stoff
  • ADDIE: Das ADDIE-Modell hat seinen Ursprung im Instruktionsdesign, das in den USA als Gegenstück zur Allgemeinen Didaktik angesehen wird, und bezieht sich auf den konkreten Unterrichtsprozess aus Lehrersicht. Es rückt nicht nur die Ausgangslage und die Planung des Unterrichtsprozesses, sondern auch deren Durchführung und Evaluation in den Fokus.
    • A = Analyze -> Analyse der Lehr-Lern-Situation (Anzahl, Alter, Charaktereigenschaften, Vorwissen der Lernenden; die zu erreichenden Fähigkeiten; Lerneinschränkungen; pädagogische Intentionen; zeitliche Vorgaben, ...)
    • D = Design -> konkrete Unterrichtsplanung i.S.v. Festlegung der Lernziele, der Lernschritte, der Methoden und Medien
    • D = Develop -> Erstellung des Drehbuches und Vorbereitung der Materialien
    • I = Implement -> Umsetzung der Planung im Unterricht
    • E = Evaluate -> Evaluation der Unterrichtsdurchführung und des -ergebnisses (z.B. durch Befragung der Unterrichtsteilnehmer nach der Akzeptanz, den Lernprozessen (formativ), der Erreichung der Lernziele (summativ), nach etwaigen Verbesserungsvorschlägen, ...). --> Fragen nach dem Evaluationszweck, Adressaten.

Planung und Analyse der Lehrprozesse mithilfe der Eklektischen Didaktik

Analyse der Ausgangslage für die Lehr-Lern-Situation: In dieser Phase erfolgt eine Untersuchung der Elemente des didaktischen Dreiecks (Schüler, Stoff und Lehrkraft). Daneben sind die geltenden Rahmenbedingungen (Kontext) – Beispiele sind etwa die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Bedingungen – zu untersuchen.

Planung der Lehr-Lern-Situation: Anschließend rücken die Elemente des didaktischen Sechsecks in den Fokus der Betrachtung. Während dieser Phase fallen die Entscheidungen in Bezug auf Ziele (z.B. Operationalisierung, Taxonomie), Inhalte (z.B. didaktische Reduktion), Methoden (z.B. Sozial- und Arbeitsformen), Medien (z.B. Technik), Raum (z.B. angemessene Ausstattung und Größe) und Zeit (z.B. Rhythmisierung, Phasierung). Bei der Planung muss vor allem die bereits erwähnte Interdependenz der genannten Elemente Beachtung finden.

Durchführung der Lehr-Lern-Situation: In dieser Phase steht erneut das didaktische Dreieck im Mittelpunkt. Konkret handelt es sich um dessen Elemente Schüler, Stoff und Lehrkraft. Hauptbestandteil der Lehr-Lern-Situation sind Interaktionen zwischen ebendiesen Elementen. In der Eklektischen Didaktik nimmt der Lehrer die Rolle des Moderators und Regisseurs ein. Festzulegen bleibt der Grad der Selbsttätigkeit und Aktivierung der Schüler für diese Phase. Im Hinblick auf den Stoff ist darüber hinaus ein gewisses Maß an Flexibilität zu wahren.

Evaluation des Prozesses und des Resultates der Lehr-Lern-Situation: Auch während der abschließenden Evaluation richtet sich der Blick auf alle Bestandteile des didaktischen Dreiecks (Schüler, Stoff, Lehrkraft und Kontext). Eine ergebnisbezogene Evaluation untersucht beispielsweise die Unterrichtsbewertung durch die Lehrkraft, den Lernerfolg auf Seiten der Schüler, die Nachhaltigkeit des gelehrten Stoffs und die gesellschaftliche Wirkung der Lernprozesses. Eine weitere Möglichkeit stellt die prozessbezogene Evaluation dar. Dabei wird vor allem die Durchführung der Lehr-Lern-Situation kritisch reflektiert. Die abschließende Evaluation schafft die Voraussetzungen für die erfolgreiche Planung und Durchführung weiterer Lehr-Lern-Situationen.

Mehrwert einer Eklektischen Didaktik gegenüber den klassischen Modellen

Die Eklektische Didaktik stellt kein Modell dar, das unvermittelt neben den bereits bestehenden klassischen Modellen steht. Vielmehr bedient sie sich dieser Modelle, indem sie passende Elemente auswählt und zu einem eigenen System zusammenführt. Modelle wie das didaktische Dreieck und das didaktische Sechseck betrachten vor allem strukturelle Aspekte, ADDIE hingegen bezieht sich auf den Prozess den Unterrichtens. Die Eklektische Didaktik vereint wiederum diese Aspekte in einem einzigen Modell. Indem es verschiedene Modelle vereint, fördert es eine Offenheit und Unvoreingenommenheit gegenüber anderen Auffassungen und Meinungen. Zudem fordert es stets eine Selbstreflexion, die immer wieder zu einer Weiterentwicklung der Planung und Durchführung des eigenen Unterrichts führt.

Modellierung

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