Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Dramenanalysen/G.E.Lessing: Nathan der Weise: Unterschied zwischen den Versionen

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===Wie lebte und arbeitete der Schriftsteller im 18. Jahrhundert? Hintergründe zum ''Nathan''===
===Wie lebte und arbeitete der Schriftsteller im 18. Jahrhundert? Hintergründe zum ''Nathan''===
- Das deutsche Bürgertum im 18. Jahrhundert  
 
==== - Das deutsche Bürgertum im 18. Jahrhundert ====
 
* 18. Jahrhundert: Epochenwende und Beginn der modernen Zeit
 
====== Politische Situation ======
 
* Seit dem 30-jährigen Krieg: Deutsche Reich in viele kleine Territorien zersplittert (300 souveräne Territorien)
* Reichsgewalt lag bis 1806 beim Deutschen Kaiser (nur auf wenige Rechte beschränkt, hat eine symbolische Bedeutung)
* politische Entscheidungen lagen bei Territiorialstaaten
* offizieller Titel: Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation
 
====== Bevölkerung ======
 
* Herrscher  bekommen ihr Geld durch Auspressung ihrer Untertanen
* Lebensbedingung der Bevölkerung dürftig (feudale Lasten, fürstliche Willkür)
* Leibeigenen Bauern ihres Herrn hatten nur lebensnotwendige Dinge (manchmal noch weniger)
* Unterschicht sind mehr als zwei Drittel der Bevölkerung
 
* Bildung von neuen ökonomischen Kräften und einer neuen sozialen Schicht
** Handel, Bankgewerbe, Manufakturwesen
** Geld und soziales Prestige
** war noch schwach und zahlenmäßig klein
* Kräfteverschiebung —>Spannung in der Ständepyramide—> Konfrontation zwischen Adel und Bürgertum
* Bürger akzeptieren die Vorherrschaft des Adels nicht
** meldeten ihren Souveränitätsanspruch an
 
====== Fragen ======
 
* Welche geographischen Besonderheiten zeichneten das Deutsche Reich nach dem 30-jährigen Krieg aus?
* Bei wem lag die Reichsgewalt bis 1806 und was war das besondere daran?
* Welchen offiziellen Titel trug das Deutsche Reich?
* Wer übte die wichtigsten politischen Entscheidungen aus?
* Wie groß war der Anteil der Unterschicht in der Bevölkerung?
* Was ist geschehen, dass Historiker das 18. Jh. als Beginn der modernen Zeit bezeichnen?
* Welche Gründe veranlassten Spannung in der alten hierarchischen Ständepyramide?
* Welche Konsequenzen resultierten aus diesen Spannungen?


- Lessing und Gottsched
- Lessing und Gottsched

Version vom 3. November 2021, 13:40 Uhr

Das Spannungsfeld zwischen Individuum um Gesellschaft im Spiegel des Theaters

Was bedeutet das Thema für uns? Welche Schwerpunkte wollen wir setzen

Denkmal "Nathan der Weise" in Wolfenbüttel, zum Gedenken an Gotthold Ephraim Lessing, ein Werk von Erich Schmidtbochum. (c) Holbein66 (2012)

Diese Projektseiten werden gestaltet vom Leistungskurs und Grundkurs Deutsch 21/22

Wer war Gotthold Ephraim Lessing? Annäherung an den Autor

Eine erste Sammlung zu seiner Vita:

Mein lieber Eschenburg,

Meine Freude war nur kurz. Und ich verlor ihn so ungern, diesen Sohn! denn er hatte so viel Verstand! so viel Verstand! – Glauben Sie nicht, daß die wenigen Stunden meiner Vaterschaft, mich schon zu so einem Affen von Vater gemacht haben! Ich weiss, was ich sage! – War es nicht Verstand, daß man ihn mit eisern Zangen auf die Welt ziehen musste? daß er so bald Unrat merkte? – War es nicht Verstand, daß er die erste Gelegenheit ergriff, sich wieder davon zu machen? – Freilich zerrt mir der kleine Ruschelkopf auch die Mutter mit fort! – Denn noch ist wenig Hoffnung, daß ich sie behalten werde. – Ich wollte es auch einmal so gut haben, wie andere Menschen. Aber es ist mir schlecht bekommen. (Lessing an Eschenburg, 31. Dezember 1777)[1]


Lebensdaten

Geboren: 22. Januar 1729, Kamenz in der Oberlausitz

Gestorben: 15. Februar 1781, Braunschweig

Ehefrau: Eva König (1776-1778), starb kurz nach der Geburt des Sohnes an Kindbettfieber

Kinder: Traugott *24.12.1777, +25.12.1777

Eltern: Johann Gottfried Lessing (Pastor), Justina Salome Lessing

Geschwister: Erdmann Salomo Lessing, Karl Gotthelf Lessing

Lebenslauf

1748-1752 Medizin-Studium in Wittenberg

1749-1751 „freier Schriftsteller“ in Berlin, Kennenlernen der Freunde Moses Mendelssohn (Philosoph), Friedrich Nicolai (Verleger), Ewald Christian von Kleist (Offizier)

1770-1781 in Wolfenbüttel als Hofbibliothekar, viele Reisen um Einsamkeit zu entfliehen, Unzufriedenheit

Nach Tod des Sohnes und der Ehefrau:  produktivste Zeit

1779: „Nathan der Weise“

Ab 1780: Verschlechterung des Gesundheitszustandes

1781: Tod aufgrund von Brustwassersucht[2] [JaHNSG, AniBNSG, LiSNSG, AkDiNSG, DaHNSG]


Intention

Der Nathan als typisches Werk der Aufklärung markiert Lessing Wunschvorstellung eines friedlichen Miteinanders von vernunftgeleiteten Menschen:

Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist, oder zu sein vermeynet, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen. Denn nicht durch den Besitz, sondern durch die Nachforschung der Wahrheit erweitern sich seine Kräfte, worin allein seine immer wachsende Vollkommenheit besteht. Der Besitz macht ruhig, träge, stolz - Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit, und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit , obschon mit dem Zusatz, mich immer uns ewig zu irren, verschlossen hielten und spräche zu mir: wähle! Ich fiele ihm mit Demuth in seine Linke, und sagte: Vater gieb! die reine Wahrheit ist ja doch nicht für dich allein!

Lessing, eine Duplik, 1778

Werk

Dramen:

-Damon, oder die wahre Freundschaft (Lustspiel 1747)

-Der junge Gelehrte (Lustspiel 1747)

-Die alte Jungfer (Lustspiel 1748)

-Der Misogyn (Lustspiel 1748)

-Der Freigeist (Lustspiel 1749)

-Die Juden (Lustspiel 1749)

-Der Schatz (Lustspiel 1750)

-Miß Sara Sampson (Trauerspiel 1755)

-Philotas (Trauerspiel 1759)

-Minna von Barnhelm (Lustspiel 1767)

-Emilia Galotti (Trauerspiel 1772)

-Nathan der Weise (Dramatisches Gedicht 1779)

Gedichte:

-Die drey Reiche der Natur (1747)

-Kleinigkeiten (1751)

-Lieder (1771)

-Oden (1771)

-Sinngedichte (1771)

Fabeln:-Fabeln und Erzählungen (1772)

-Fabeln. Drey Bücher: (1759)

Ästhetische Schriften:-Rezensionen

-Briefe

-Vorreden

Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Gotthold_Ephraim_Lessing

Wie lebte und arbeitete der Schriftsteller im 18. Jahrhundert? Hintergründe zum Nathan

- Das deutsche Bürgertum im 18. Jahrhundert

  • 18. Jahrhundert: Epochenwende und Beginn der modernen Zeit
Politische Situation
  • Seit dem 30-jährigen Krieg: Deutsche Reich in viele kleine Territorien zersplittert (300 souveräne Territorien)
  • Reichsgewalt lag bis 1806 beim Deutschen Kaiser (nur auf wenige Rechte beschränkt, hat eine symbolische Bedeutung)
  • politische Entscheidungen lagen bei Territiorialstaaten
  • offizieller Titel: Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation
Bevölkerung
  • Herrscher bekommen ihr Geld durch Auspressung ihrer Untertanen
  • Lebensbedingung der Bevölkerung dürftig (feudale Lasten, fürstliche Willkür)
  • Leibeigenen Bauern ihres Herrn hatten nur lebensnotwendige Dinge (manchmal noch weniger)
  • Unterschicht sind mehr als zwei Drittel der Bevölkerung
  • Bildung von neuen ökonomischen Kräften und einer neuen sozialen Schicht
    • Handel, Bankgewerbe, Manufakturwesen
    • Geld und soziales Prestige
    • war noch schwach und zahlenmäßig klein
  • Kräfteverschiebung —>Spannung in der Ständepyramide—> Konfrontation zwischen Adel und Bürgertum
  • Bürger akzeptieren die Vorherrschaft des Adels nicht
    • meldeten ihren Souveränitätsanspruch an
Fragen
  • Welche geographischen Besonderheiten zeichneten das Deutsche Reich nach dem 30-jährigen Krieg aus?
  • Bei wem lag die Reichsgewalt bis 1806 und was war das besondere daran?
  • Welchen offiziellen Titel trug das Deutsche Reich?
  • Wer übte die wichtigsten politischen Entscheidungen aus?
  • Wie groß war der Anteil der Unterschicht in der Bevölkerung?
  • Was ist geschehen, dass Historiker das 18. Jh. als Beginn der modernen Zeit bezeichnen?
  • Welche Gründe veranlassten Spannung in der alten hierarchischen Ständepyramide?
  • Welche Konsequenzen resultierten aus diesen Spannungen?

- Lessing und Gottsched

- Lessing und Melchior Goeze

Inhalt

- Das Drama spielt in Jerusalem. Die Handlung beginnt mit Nathans Rückkehr von einer Geschäftsreise. Er erfährt von Daja, seiner Haushälterin, dass seine Tochter Recha von einem Tempelherren aus dem brennenden Haus gerettet worden ist.

- In dieser Zeit regiert in Jerusalem Sultan Saladin. Er will sich auf Empfehlung seines Schatzmeisters Al Hafi von Nathan Geld leihen. Er erfindet eine List.

- Es kommt zu einem Treffen zwischen Saladin und Nathan, in dem Saladin - statt um Geld zu bitten - Nathan fragt, welche Religion die wahrhaftige sei. Es folgt die Ringparabel über ... .

Weblinks

Zum Autor: Wikipedia.org/wiki/Gotthold_Ephraim_Lessing

Das Werk digital: Projekt-gutenberg.org: Nathan der Weise

Zur Figurenkonstellation. Quelle: EinFachDeutsch. Unterrichtsmodell Nathan der Weise. Neubearbeitung 2019, S. 32.


  1. G.E.Lessing an Eschenburg, 31.12.1777 In: G.E. Lessing: Gesammelte Werke, Bd. xc,döfdp
  2. [1]