Benutzer:PaScNSG

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Schule: Nelly-Sachs-Gymnasium

Seminar: Nelly-Sachs-Gymnasium

Projekt: Iphigenie auf Tauris , Georg_Büchner:_Woyzeck

Mein Arbeitsschwerpunkt:


Betreuende Lehrperson: MaFlo


2.Akt

Wie und in welcher Verfassung kommen Orest und Pylades auf Tauris an?

Suche, Zufall, Schicksal?


Orest und Pylades kommen unfreiwillig auf die Insel Tauris und werden dort gefangen gehalten. Ihre Verfassung bei der Ankunft ist Besorgniserregend und sie sind beide von Verzweiflung geprägt. Orest ist traurig und davon überzeugt, dass er und Pylades geopfert werden. Zudem fühlt er sich schuldig für den Mord an seiner Mutter. Pylades hingegen scheint optimistischer zu sein. Er hat noch immer Hoffnung, dass beide überleben. Obwohl er die Lage in der sie sich befinden als sehr ernst einschätzt, versucht er immer noch Auswege zu finden.

Warum sind Orest und Pylades in so unterschiedlicher psychischer Verfassung? V.710 - 715.

Orest:

Orest befindet sich in einem nicht so guten psychischen Zustand und ist in einer Art Schockstarre. Er hat starke Schuldgefühle, da er seine Mutter getötet hat -> Vers 710 Zudem hat er eine innere Angst und er ist verzweifelt -> Vers 712/713.

Pylades:

Pylades versucht Orest von seinen Gedanken zu befreien. Er steht im zur Seite und versucht ihn zu beruhigen. Dies deutet darauf hin, dass er sich in einer psychisch stabilen Lage befindet -> Vers 714/716.


Lösung des dramatischen Konflikts 4.und 5. Akt

Wie kann Iphigenie agieren, dass niemand in ihrem Umfeld zu Schaden kommt?

-> Wie löst Iphigenie ihren Konflikt?

Zusammenfassung 4. Akt:


  • Orest und Pylades haben das Schiff wiedergefunden mit dem sie hergekommen sind. Zudem ist Orest nach wie vor „geheilt”, seine Schuldgefühle sind also nicht wiedergekommen.
  • Es fehlt dementsprechend nur noch die Statue der Göttin Diana aus dem Tempel.
  • Pylades hat Iphigenie genau erklärt, welche Ausreden sie verwenden soll, um die Statue aus dem Tempel zu schaffen und etwas Zeit zu schinden.
  • Iphigenie lügt aber äußerst ungern.
  • Beim Gespräch mit Arkas macht sich das schnell bemerkbar: Er wird misstrauisch und verlangt, dass die Statue ohne Erlaubnis des Königs zunächst nicht den Tempel verlassen darf.
  • Passende Ausreden fallen Iphigenie nicht rechtzeitig ein (und falls doch verwendet sie diese nicht).
  • Pylades passt daraufhin den Plan an.
  • Vergeblich versucht er, Iphigenie davon zu überzeugen, dass es in Ordnung sei, in dieser Situation zu lügen.
  • Sie ist frustriert darüber, den König und die Menschen auf Tauris verraten zu müssen.
  • Sie hatte sich immer gewünscht, mit „weißer Weste” wieder nach Hause zurückzukehren.
Zusammenfassung 5. Akt
  • Arkas äußert sich misstrauisch über Iphigenie.
  • Thoas weist an, nach dem Schiff von Orest und Pylades zu suchen und ist enttäuscht von Iphigenies Verrat.
  • Anschließend reden Thoas und Iphigenie miteinander.
  • Iphigenie beklagt sich darüber, dass er sie respektlos behandelt, nur weil sie eine Frau ist und kein Schwert bei sich trägt.
  • Thoas sagt, er schätze Worte mehr als Schwerter.
  • Iphigenie beichtet den gesamten Fluchtplan.
  • Orest kommt hinzu, Iphigenie kann einen Kampf verhindern.
  • Orests Leute kämpfen inzwischen gegen die Soldaten von Thoas und sind kurz davor, geschlagen zu werden.
  • Thoas und Orest befehlen jeweils, die Kampfhandlungen einzustellen (Waffenstillstand).
  • Orest erkennt nun, dass Apollon tatsächlich wollte, dass er Iphigenie von Tauris befreit — und nicht die Statue der Göttin Diana stiehlt.
  • Iphigenie schafft es schließlich allein mit Worten, Thoas dazu zu bringen, sie gehen
  • lassen.


Die Wissenschaft: Doktor und Woyzeck

Arbeitsauftrag

"Übersetzt" die Szene 8 ("Beim Doktor") möglichst textnah in modernes Hochdeutsch. Dokumentiert eure Übersetzung auf einer eurer Benutzerseiten.

Es muss deutlich werden, worum es in dieser Szene inhaltlich geht und wie die Figuren Doktor und Woyzeck zueinander stehen.

Szene 8
Original Modern
.

Beim Doktor

Woyzeck. Der Doktor.

Doktor: Was erleb' ich, Woyzeck? Ein Mann von Wort!

Woyzeck: Was denn, Herr Doktor?

Doktor: Ich hab's gesehn, Woyzeck; er hat auf die Straß gepißt, an die Wand gepißt, wie ein Hund. – Und doch drei Groschen täglich und die Kost! Woyzeck, das ist schlecht; die Welt wird schlecht, sehr schlecht!

Woyzeck: Aber, Herr Doktor, wenn einem die Natur kommt.

Doktor: Die Natur kommt, die Natur kommt! Die Natur! Hab' ich nicht nachgewiesen, daß der Musculus constrictor vesicae dem Willen unterworfen ist? Die Natur! Woyzeck, der Mensch ist frei, in dem Menschen verklärt sich die Individualität zur Freiheit. – Den Harn nicht halten können! – Schüttelt den Kopf, legt die Hände auf den Rücken und geht auf und ab. – Hat Er schon seine Erbsen gegessen, Woyzeck? Nichts als Erbsen, cruciferae, merk Er sich's! Es gibt eine Revolution in der Wissenschaft, ich sprenge sie in die Luft. Harnstoff 0,10, salzsaures Ammonium, Hyperoxydul – Woyzeck, muß Er nicht wieder pissen? Geh Er einmal hinein und probier Er's!

Woyzeck: Ich kann nit, Herr Doktor.

Doktor mit Affekt: Aber an die Wand pissen! Ich hab's schriftlich, den Akkord in der Hand! – Ich hab's gesehen, mit diesen Augen gesehen; ich steckt' grade die Nase zum Fenster hinaus und ließ die Sonnenstrahlen hineinfallen, um das Niesen zu beobachten. – Tritt auf ihn los: Nein, Woyzeck, ich ärgre mich nicht; Ärger ist ungesund, ist unwissenschaftlich. Ich bin ruhig, ganz ruhig; mein Puls hat seine gewöhnlichen sechzig, und ich sag's Ihm mit der größten Kaltblütigkeit. Behüte, wer wird sich über einen Menschen ärgern, ein' Mensch! Wenn es noch ein Proteus wäre, der einem krepiert! Aber, Woyzeck, Er hätte nicht an die Wand pissen sollen –

Woyzeck: Sehn Sie, Herr Doktor, manchmal hat einer so 'en Charakter, so 'ne Struktur. – Aber mit der Natur ist's was anders, sehn Sie; mit der Natur – er kracht mit den Fingern –, das is so was, wie soll ich sagen, zum Beispiel ...

Doktor: Woyzeck, Er philosophiert wieder.

Woyzeck vertraulich: Herr Doktor, haben Sie schon was von der doppelten Natur gesehn? Wenn die Sonn in Mattag steht und es ist, als ging' die Welt in Feuer auf, hat schon eine fürchterliche Stimme zu mir geredt!

Doktor: Woyzeck, Er hat eine Aberratio.

Woyzeck legt den Finger auf die Nase: Die Schwämme, Herr Doktor, da, da steckt's. Haben Sie schon gesehn, in was für Figuren die Schwämme auf dem Boden wachsen? Wer das lesen könnt!

Doktor: Woyzeck, Er hat die schönste Aberratio mentalis partialis, die zweite Spezies, sehr schön ausgeprägt. Woyzeck, Er kriegt Zulage! Zweite Spezies: fixe Idee mit allgemein vernünftigem Zustand. – Er tut noch alles wie sonst? Rasiert seinen Hauptmann?

Woyzeck: Jawohl.

Doktor: Ißt seine Erbsen?

Woyzeck: Immer ordentlich, Herr Doktor. Das Geld für die Menage kriegt meine Frau.

Doktor: Tut seinen Dienst?

Woyzeck: Jawohl.

Doktor: Er ist ein interessanter Kasus. Subjekt Woyzeck, Er kriegt Zulage, halt Er sich brav. Zeig Er seinen Puls. Ja.

Beim Doktor

Woyzeck. Der Doktor.

Doktor: Was sehe ich, Woyzeck? Halte dein Wort!

Woyzeck: Was denn?

Doktor: Ich habe gesehen wie du an die Wand gepisst hast, wie ein Hund. Du kriegst trotzdem zwei Euro täglich. Die Welt wird sehr schlecht.

Woyzeck: Aber wenn man mal muss.

Doktor: Pinkeln muss man, da kann man nichts dafür. Du bist frei du darfst pinkeln wo du willst.


Analyse Georg Büchner „An die Familie”

Der argumentierende Sachtext „An die Familie”, welcher im Februar 1834 von Georg Büchner publiziert wurde, thematisiert Büchners Haltung gegenüber der menschlichen Natur und der aufgeklärten Mündigkeit.

Zunächst erklärt Büchner, dass er niemanden aufgrund seines Aussehens oder seines Bildungsstandes verachte (vgl.Z.7-10). Er betont hierbei, dass der Verstand nur eine geringe Seite des geistigen Wesens ausmache (vgl.Z.11ff). Im folgenden behauptet er, er könne „jemanden einen Dummkopf nennen, ohne ihn deshalb zu verachten…” (vgl.Z.18-19). Darüberhinaus schreibt Büchner, dass er als Spötter bezeichnet werde, da er häufig über die Existenz von Menschen lache (vgl.Z.26ff). Zuletzt äußert er sich zum Aristrokratismus (Herrschaftsform) und beschreibt diese als „schändliche Verachtung des heiligen Geistes im Menschen” (vgl.Z. 36ff).

Georg Büchner vertritt eine Position im Bezug zur Aufklärung, die die Gleichheit der Menschen unabhängig von äußerlichen Werten oder Fähigkeiten hervorhebt.

Er kritisiert diejenigen, die den heiligen Geist im Menschen verachten und stellt sich gegen eine aristokratische Verachtung, die auf äußeren Merkmalen basiert. Dies lässt darauf schließen, dass er die individuelle Freiheit und das Mitbestimmen als zentrale Elemente der Elemente der aufgeklärten Mündigkeit sieht.

Die zuvor beschrieben Position von Büchner, welche im Text deutlich wird, zeigt Parallelen zu der Aufklärung von Immanuel Kant „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit”. Demzufolge vertreten sowohl Büchner als auch Kant das Ziel der Selbstbestimmung.


Nr.2 zur Frage: Hätte Andres das Verbrechen verhindern können?

Zu der Frage, ob Andres das Verbrechen hätte verhindern können, gibt es zwei Antwortmöglichkeiten. Zum einen kann argumentiert werden, dass er das Verbrechen nicht verhindern konnte, da er die Ankündigung des Mordes von Woyzeck an Marie nicht verstanden hat (vgl.Szene 10: „Ich muss fort“ und Andres antwortet „Warum“).

Andrerseits lässt sich sagen, dass Andres das Verbrechen hätte verhindern können. Hierbei kann behauptet werden, dass er durch aufmerksames Handeln Woyzeck möglicherweise vor dem Mord hätte bewahren können. Er hätte beispielsweise frühzeitig Anzeichen von Woyzecks zunehmender Instabilität erkennen und daraufhin aktiv ein Gespräch mit ihm suchen können (vgl.Szene 14). Außerdem wird deutlich, dass Andres bereits von Woyzecks psychischen Krankheit wusste (vgl. Szene 13). Wenn Andres vor dem Mord Empathie gezeigt hätte, wäre es vielleicht gar nicht dazu gekommen. Hierbei ist auch zu beachten, dass Andres Woyzecks einziger richtiger Freund bzw. seine einzige Bezugsperson war.

Abschließend würde ich sagen, dass Andres schon die Möglichkeit gehabt hat, frühzeitige Wahnsignale zu erkennen und dementsprechend rechtzeitig zu handeln. Aufgrund seiner scheinbar fehlenden oder nicht ganz ausgeprägten Empathie war ihm dies allerdings anscheinend nicht möglich.

Brief „An die Familie“ Fazit:

Abschließend lässt sich sagen, dass Georg Büchner in dem vorliegenden Brief „An die Familie“ seine Haltung zu Gewalt äußert. Er nimmt eine ambivalente Haltung zur Gewalt ein, betrachtet sie zu der damaligen Zeit aber als hilfreich.

Es lassen sich strukturelle Formen der Gewalt, das heißt Gewalt, die von Systemen ausgeht, wiederfinden. Dies wird auch in Büchners Drama Woyzeck deutlich, in der die gesellschaftlichen und sozialen Unterschiede bzw. Einschränkungen aufgezeigt werden, welche schließlich zur strukturellen Gewalt führen. Zusätzlich gibt es auch die personelle Gewalt (von Personen ausgehend), welche sich noch weiter in physische und psychische aufteilen lässt. Diese Form der Gewalt gehen von Figuren wie Woyzeck, Marie und dem Doktor aus.