Benutzer:N. Frintrup

Aus ZUM Projektwiki

Im Aufbau:Grst

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnten nur 25 % der Menschen lesen, man fuhr Kutsche oder ging zu Fuß. Elektrisches Licht gab es noch nicht und vielen lebten auf dem Land. In den folgenden 100 Jahren, bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, haben sich die Lebensverhältnisse rasant entwickelt. Die Menschen mussten sich mit tiefgreifenden Veränderungen in der Technik, Industrie und Gesellschaft auseinandersetzen. Dies verarbeiteten viele Schriftsteller und Künstler in ihren Werken.


In diesem Lernpfad lernst du:

  • Texte aus dieser Zeit kennen
  • zu verstehen, wie die Dichter die veränderte Welt gesehen haben
  • wichtige allgemeine Merkmale und Hintergründe der Großstadtyrik kennen
  • dich in die Personen und Stimmung von Großstadtlyrik hineinzuversetzen
  • Gedichte zu analysieren und schriftlich zu interpretieren.



Gedanken zum Thema "Großstadt"

Ideensammlung
Was verbindest du mit einer Großstadt? Lege ein Cluster an um deine Ideen zu sammeln.

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Aufgabe
Versuche dich als Dichter. Viele Gedanken zur Großstadt hast du dir bereits notiert. Schreibe ein kleines Gedicht über die Stadt. Notiere es in deinem Schulheft.

Großstadtlyrik

Woher kommt das Phänomen “Stadt” eigentlich, dass es so viele Dichter beschäftigt? Welche Probleme führt sie mit sich? Und wie wird die Stadt in der Lyrik dargestellt?? Diesen Fragen wollen wir in diesem Kapitel nachgehen.


Übung
Schau dir dazu das folgende Video zum Thema Großstadtlyrik an.Den Link zu dem Video erhältst du von deiner Lehrerin-> Schreibe eine kurze Email.


Merke
Großstadtlyrik bezeichnet Lyrik, die das Leben in einer Großstadt thematisch behandelt und/oder in ihrer Form von diesem geprägt ist. Letzteres bedeutet, dass die Großstadt in formaler Hinsicht bedeutend ist: Neuartige bzw. verändernde Wahrnehmungsformen und ambivalente Erfahrungszusammenhänge im städtischen Raum tragen hier insbesondere zu dieser Entwicklung bei. Ihren Höhepunkt erlebte die Großstadtlyrik jedoch im Expressionismus. Die Entwicklungen in den Städten wie Massenzuwanderung und Technologisierung führten zu immer mehr Problemen darunter zum Beispiel Massenarmut und Identitätsverlust.



Übung
Welche Themen behandelt die Großstadtlyrik?


In der Großstadtlyrik werden immer wieder bestimmte Thematiken aufgegriffen: So war die Großstadt für viele Bauernfamilien mit Hoffnung auf einen Neuanfang verbunden. Hier wollten sie Arbeit finden und den Traum auf ein besseres Leben verwirklichen. Häufig wurden sie jedoch von der Realität eingeholt. Denn die Großstadt war auch geprägt von Elend und Arbeitslosigkeit. Den Verlust des bisherigen sozialen Gefüges und ihrer Heimat, brachte sie in die Anonymität. Sie waren konfrontiert mit neuen Verhaltensweisen, Erfindungen und unbestimmten Lebenswegen. Dies schürte Ängste. Die Entfremdung von der natürlichen Produktion, was der Acker hergab, die Entfremdung, die die Massenproduktion verursachte, bei der das einzelne Ding keinen persönlichen Wert mehr besitzt, wurde spürbar. Weitere Themen wie Ziel- und Orientierungslosigkeit, Ungerechtigkeit, Wandel, das Hässliche, Weltuntergangsstimmung waren bei vielen Dichter/-innen wiederkehrende Grundmotive.

Der historische Kontext der Großstadtlyrik

Franz Marc: Die großen blauen Pferde (1911)

Der Expressionismus war eine künstlerische und literarische Bewegung am Anfang des 20. Jahrhunderts.

Das „expressionistische Jahrzehnt“ in der deutschen Literatur reicht von 1910 bis 1920. Es umfasst eine Zeit, die vom Wachsen der Städte (insbesondere Berlins) und des Industrieproletariats geprägt ist, von Kriegsstimmung und Katastrophen. Die Schriftsteller des Expressionismus sind junge Leute, deren Gedichte und Theaterstücke die tiefe Lebensverunsicherung des modernen Menschen thematisieren. Ihre Literatur wollte auf die Selbstgefälligkeit und den Fortschrittsglauben der Väter-Generation provozierend einwirken, indem sie die Errungenschaften des industriellen Fortschritts in Frage stellte.

Sie dir dazu das Vido an.


Aufgaben
  1. Notiere drei Schlagwörter, die beschreiben, was unter dem Expressionismus zu verstehen ist.
  2. Was wollten Expressionisten bewirken?
  3. Wie sahen die Autoren den Großstadtmenschen?


Übung
Die wirtschaftliche Lage am Ende des 19. Jahrhunderts



Exkurs: Lyrik allgemein

Lyrik- Was war das nochmal ganz genau? Sieh dir dazu zunächst das Vido an.

Aufgaben

  1. Notiere drei Schlagwörter, die beschreiben, worum es in der Lyrik geht.
  2. Was sind wichtige Elemente für den formalen Aufbau von Gedichten?
  3. Woher kommt der Begriff Lyrik?
  4. Was sind Merkmale von Gedichten?


Die Lyrik im Expressionismus

Große Städte, Kriege und Gedanken zum Weltende sind bestimmende Themen der Dichter im Expressionismus und finden sich auch in vielen Gedichten wieder.



Übung
Schau dir dazu das folgende Video (bis Minute 4:04) zum Thema Lyrik im Expressionismus an und bearbeite auch anschließend die Übungen.Den Link zu dem Video erhältst du von deiner Lehrerin-> Schreibe eine kurze Email.


Die Lyrik in der Epoche "Neue Sachlichkeit"

Sieh dir dazu zunächst das Vido an.


Großstadtliebe (Mascha Kaleko)

Lies dir das Gedicht zunächst durch! Großstadtliebe (Masche Kaleko)

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Aufgaben

  1. Wovon handelt das Gedicht?
  2. Stelle mit fünf Schlagwörtern die Entwicklung der Beziehung dar.
  3. Wie wirkt die Beziehung auf dich?
  4. Gibt es sprachliche Besonderheiten?|Üben}}


Viele Gedichte sind nach einem bestimmten Metrum gebaut. Sieh dir das Erklärvideo an und schreibe dir die Infos zu den verschiedenen Metren in dein Heft!



Überlege nun, welches Metrum dem Gedicht zugrunde liegt.

Übung
Alles klar? Hier kannst du das Metrum nochmals üben [1]


Analyse von Gedichten

Aufgabe

Wie analysiere ich ein Gedicht?

  1. Aus welchen Elementen besteht eine Analyse?
  2. Was gehört in die Einleitung?
  3. Was wird im Hauptteil der Analyse untersucht?
  4. Was sind die äußeren Merkmale?
  5. Welches sind die sprachlichen Elemente?
  6. Was beinhaltet der Schluss der Analyse?

Hinweis: Wir werden nach der Methode der aspektorientierte Analyse arbeiten.



"Augen in der Großstadt" von Kurt Tucholsky

Aufgabe

Höre dir das Gedicht an und lies dir den TextText durch. Notiere erste Eindrücke und Fragen.

  • Befasse dich zunächst nur mit dem Titel und mit der ersten Strophe: Ort,beteiligte Personen und Atmophäre. Welchen Eindruck bekommst du?-> Schreibe in dein Heft.
  • Begib dich jetzt weiter auf Spurensuche


Spurensuche
  1. Wer spricht mit wem?
  2. Wie gehen die Beteiligten miteinander um?
  3. Wie fühlt sich der Sprecher des Gedichts?
  4. Wie ist das Gedicht aufgebaut (Strophe, Reime)?
  5. Welche sprachlichen Mittel werden eingesetzt, un die Stimmung zu verdeutlichen?

Wenn du die Fragen beantwortet hast, sieh dir das folgende Video an und ergänze deine Ergebnisse.

{{Box|Aufgabe |Schreibe nun eine vollständige Analyse in dein Heft. Gehe dabei so vor: - Schreibe eine Einleitung - Fasse den Inhalt in eigenen Worten zusammen - Erläutere, wie die Begegnungen in der Großstadt geschildert werden. - Benenne sprachliche Mittel und erkläre, wie sie die inhaltliche Aussage verdeutlichen.











Bild von Łukasz Siwy auf Pixabay

Die schöne Stadt von Georg Trakl

Lies dir zunächst das Gedicht Die schöne Stadt (Georg Trakl)durch!


Info

Aufgabe
Analysiere das Gedicht "Die schöne Stadt"


Info

Schau dir das Erklärvideo zum Schreiben einer Inhaltsangabe an


Aufgabe
Schreibe nun die Inhaltsangabe "Die schöne Stadt" in dein Heft!


Übung

Reimschema




Zur Entspannung

Die Stadt von Georg Heym


Sieh dir die Gedichtsanalyse Die Stadt von Georg Heym an.


Großstadtlyrik heute

Bisher haben wir uns thematisch mit dem Leben in der Großstadt beschäftigt, dessen historischer Kontext stark durch die Industrialisierung bestimmt ist. Seit dem 19. Jahrhundert wuchsen die Städte und damit auch die starke Veränderung des Menschen. Themen der Menschen sind Ängste, Entfremdung und Anonymität auf der einen, Träume und Hoffnungen auf der anderen Seite. Erkennst du in manchen Beschreibungen Parallelen zur heutigen Welt? Wie ist die Dichtung von heute? Und, wie ist es mit der modernen Großstadtlyrik?

Dickes B (Seeed)


Aufgabe

1. Analysiere den Text und das Video "Dickes B" insbesondere im Hinblick auf die Aussagen und die Haltung zur besungenen Stadt Berlin. - Arbeite zunächst die Aussagen des Textes heraus. - Vergleiche diese ergänzend mit den Aussagen des Videos.


2. Nimm Stellung dazu, dass der regionale Fernsehsender rbb (Rundfunk Berlin-Brandenburg) seine Talkshow "DICKES B." nach dem Lied von Seeed benannt hat.


3. Vergleiche die Aussagen von "Dickes B" mit den Aussagen dir bekannter Texte über Berlin aus der Großstadtlyrik des Expressionismus. Arbeite dabei auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Form und Sprache heraus.


Sie dir dazu das Vido an.


Bochum (Herbert Grönemeyer)

Mit seinem Lied "Bochum", veröffentlicht auf der 1984 erschienenen Langspielplatte "4630 Bochum", hat Herbert Grönemeyer seiner Heimatstadt ein musikalisches Denkmal gesetzt.



Aufgabe

1. Analysiere den Text des Liedes "Bochum" unter besonderer Berücksichtigung der Haltung des Liedes zur besungenen Stadt.

2. Erläutere die Funktion des beim Live-Auftritt von Herbert Grönemeyer vorab gesungenen Steigerliedes; siehe dazu unten das Video (Hannover 2000)

3. Nimm Stellung zu der Frage, ob sich "Bochum" als Werbung für die gleichnamige Stadt eignet


Sie dir dazu das Vido an.



Schwarz zu blau - moderne Großstadtlyrik?

Sie dir dazu das Vido an.


Aufgabe

1. Höre/gucke das Lied "Schwarz zu blau" von Peter Fox, lies den Text (Link) und notiere, mit welchen Bildern der Sänger das Leben in Berlin beschreibt. Erläutere, inwiefern in diesem Zusammenhang von einer Ästhetisierung des Hässlichen gesprochen werden kann.

2. 2. Lies das Gedicht "An die Verstummten" (1913) von Georg Trakl (s.u.) und erstelle einen neuen Text, in dem du Verse aus "Schwarz zu blau" mit Versen aus "An die Verstummten" kombinierst. Schreibe diesen neuen Text in eine Word-Datei und visualisiere ihn, indem du Schrifttype, Farbe und Größe variierst und ggf. passende Bilder einfügst.



Georg Trakl

An die Verstummten (1913)


O, der Wahnsinn der großen Stadt, da am Abend

An schwarzer Mauer verkrüppelte Bäume starren,

Aus silberner Maske der Geist des Bösen schaut;

Licht mit magnetischer Geißel die steinerne Nacht verdrängt.

O, das versunkene Läuten der Abendglocken.


Hure, die in eisigen Schauern ein totes Kindlein gebärt.

Rasend peitscht Gottes Zorn die Stirne des Besessenen,

Purpurne Seuche, Hunger, der grüne Augen zerbricht.

O, das gräßliche Lachen des Golds.


Aber stille blutet in dunkler Höhle stummer Menschheit,

Fügt aus harten Metallen das erlösende Haupt.



Was du lernen konntest!

In der Großstadtlyrik geht es thematisch um das Leben in der Großstadt. Der historische Kontext ist durch die Industrialisierung bestimmt. Seit dem 19. Jahrhundert wuchsen die Städte und auch das Elend in den Städten stark an. Diese neuen Entwicklungen verarbeiteten die Epochen des Naturalismus und vor allem des Expressionismus, der die Verwahrlosung des Menschen ausdrückte. Themen waren innerhalb der Großstadtlyrik die Erfahrungen der Menschen - wie Ängste, Entfremdung und Anonymität auf der einen, Träume und Hoffnungen auf der anderen Seite.