Benutzer:Meike WWU-12/Entwurf des Lernpfadkapitels: Unfallforensiker*in

Aus ZUM Projektwiki
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In diesem Lernpfadkapitel widmen wir uns dem Beruf des*der Unfallforensiker*in.

Um dieses Kapitel zu bearbeiten benötigst du das zugehörige Arbeitsblatt, Zettel und Stift, ein Geodreieck und einen Taschenrechner.

Bei den Aufgaben unterscheiden wir folgende Typen:

  • In Aufgaben, die orange gefärbt sind, kannst du grundlegende Kompetenzen wiederholen und vertiefen.
  • Aufgaben in pinker Farbe sind Aufgaben mittlerer Schwierigkeit.
  • Und Aufgaben mit lilanem Streifen sind Knobelaufgaben.
  • Aufgaben, die mit einem ⭐ gekennzeichnet sind, sind nur für den E-Kurs gedacht.

Am Ende dieses Kapitels kannst du:

  • einen Autounfall rekonstruieren.
  • ein Unfallgutachten erstellen.
Viel Erfolg!

Unfallforensiker:in

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Als Unfallforensiker*in kann man arbeiten, wenn man eine Weiterbildung als staatlich geprüfte*r Techniker*in oder Meister*in der Fachrichtung Kraftfahrzeugtechnik oder Maschinenbau oder vergleichbares absolviert und mindestens drei Jahre Berufserfahrung gesammelt hat. Alternativ kann man nach einem abgeschlossenen Studium, zum Beispiel im Bereich Fahrzeugelektronik, in den Beruf einsteigen. Aufgaben sind die Mitarbeit bei der Aufnahme von Verkehrsunfällen, die Sicherung technischer und digitaler Unfallspuren, Vermessung der Unfallstelle, Unfallrekonstruktionen und das Fertigen von Berichten und Stellungnahmen.

Aufgabe 1: Unfallrekonstruktion

Aufgabe 1a: Wiederholung: Winkel


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Typischerweise muss ein:e Unfallforensiker:in vorliegende Unfallstellen vermessen, um den Unfall im Anschluss rekonstruieren zu können. Dazu ist es wichtig, dass Unfallforensiker:innen sicher im Umgang mit Winkeln sind.


Ordne den gezeichneten Winkeln die passende Winkelgröße zu. Überprüfe dein Ergebnis.

Achtung: Einem Winkel kann keine passende Größe zugeordnet werden.



Merke
Ein spitzer Winkel ist zwischen 0° und 90° groß. Ein rechter Winkel hat genau 90°. Ein stumpfer Winkel ist zwischen 90° und 180° groß. Einen Winkel von 180° nennt man gestreckten Winkel. Ein überstumpfer Winkel ist zwischen 180° und 360° groß. Ein Vollwinkel hat genau 360°.


Aufgabe 1b: Unfallrekonstruktion

Du triffst als Unfallforensiker*in am Unfallort auf folgende Situation und stellst einige Messungen an (reales Bild der Unfallstelle als Abbildung 1 mit Bremsweg, Mauer, neuer Position des Autos und Abmessungen, wie das Auto sich bewegt hat)

Für die Unfallrekonstruktion ist es wichtig, die am Unfallort getätigten Feststellungen in eine mathematische Skizze zu überführen. Fertige in einem Koordinatensystem auf dem Arbeitsblatt eine Skizze des Unfallortes an.


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Für die Bearbeitung der Aufgaben 1b und 1c hast du zwei Möglichkeiten, von denen du eine auswählen darfst:

- Digital: Du kannst das Koordinatensystem auf dem Arbeitsblatt digital (auf dem iPad) erstellen.

- Analog: Du hast auch die Möglichkeit, das Koordinatensystem analog zu erstellen. Bei Bedarf kannst du dir bei einer der Aufsichtspersonen ein weißes Blatt, einen Bleistift und ein Geodreieck ausleihen.

Betrachte Abbildung 1 und überlege anhand der angegebenen Abmessungen, wie du (1) den Beginn des Bremsweges, (2) den Aufprall des Autos auf die Mauer sowie (3) den jetzigen Standort des Autos als drei Punkte im Koordinatensystem darstellen kannst.

Überlege nun, wie du außerdem die Mauer als Gerade im Koordinatensystem darstellen kannst.
Als Vereinfachung kannst du annehmen, dass der Bremsweg im Koordinatenursprung beginnt. Zeichne den Beginn des Bremsweges daher als Punkt A(0,0) im Koordinatensystem ein. Aus den angegebenen Entfernungen in Abbildung 1 folgt dann, dass das Auto im Punkt B(x,y) auf die Mauer prallte und schließlich wieder im Punkt C(x,y) zum Stehen kam. Zeichne diese drei Punkte in das Koordinatensystem ein. Veranschauliche nun die Mauer, indem du eine Gerade zeichnest, die parallel zur x-Achse auf Höhe y verläuft. Zuletzt sind noch die Punkte A und B sowie die Punkte B und C jeweils zu verbinden, um den Bremsweg sowie den Weg des Autos nach Aufprall auf die Mauer zu veranschaulichen.



Aufgabe 1c: Winkel messen


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Bei einem Verkehrsunfall bezeichnet der Einlaufwinkel den Kurswinkel eines Fahrzeugs bis hin zur Kollision. Der Auslaufwinkel hingegen meint den Kurswinkel eines Fahrzeugs unmittelbar nach der Kollision.

Du hast nun als Unfallforensiker*in die Aufgabe, den Einlaufwinkel und den Auslaufwinkel in der vorliegenden Unfallsituation zu messen. Miss dazu im Koordinatensystem, das in Aufgabenteil b angefertigt wurde, den Einlauf- und den Auslaufwinkel mithilfe eines Geodreiecks. Trage deine Ergebnisse in die nachfolgenden Felder zum Überprüfen ein.


Info
Falls du kein Geodreick hast, mit dem du die Winkel messen kannst, kannst du dir gerne ein Geodreick bei einer der Aufsichtspersonen ausleihen.
Mithilfe eines Geodreiecks den Winkel zwischen zwei Geraden messen mit Link

Aufgabe 2: Unfallgutachten

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Ein:e Unfallforensiker:in muss Gutachten erstellen, die dann zum Beispiel an Versicherungen oder Gerichte weitergeleitet werden, um die Unfallverursacher festzustellen, Schäden zu dokumentieren und um letztendlich zu entscheiden, wer welche Kosten trägt. Daher sollst du in den folgenden Teilaufgaben schrittweise ein solches Gutachten erstellen.


Aufgabe 2a⭐: Geschwindigkeit berechnen

Im Rahmen der Unfallanalyse, die ein:e Unfallforensiker:in anstellt, kann auch festgestellt werden, ob sich die fahrende Person an die vorgeschriebene Geschwindigkeit gehalten hat. Um dies herauszufinden, wird die Länge der entstandenen Bremsspur gemessen. So kann mit wenigen Schritten ermittelt werden, wie hoch die Geschwindigkeit vor dem Unfall war.


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Die Länge des Bremsweges b in m bestimmt man mit der Formel b(x)=x^2/100, wobei x für die Geschwindigkeit in km/h steht.

Bei dem Unfall ist eine Bremsspur mit einer Länge von 49m entstanden. Berechne, wie hoch die Geschwindigkeit vor dem Unfall war. Hat sich die fahrende Person an die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 50km/h gehalten?

Nutze Äquivalenzumformungen! Wir wissen, dass der Bremsweg 49m betrug. Löse die Gleichung 49=x^2/100 nach x auf, um die Geschwindigkeit zu bestimmen.
Multipliziere zunächst beide Seiten der Gleichung mit 100.
Ziehe schließlich auf beiden Seiten der Gleichung die Wurzel.


Aufgabe 2b: Kinetische Energie


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Die kinetische Energie ist ein wichtiger Bestandteil des Gutachtens. Die kinetische Energie, das heißt die Bewegungsenergie, wird bei einem Unfall in Verformungsarbeit umgewandelt. Somit gilt: Je höher die kinetische Energie, desto größer sind die Schäden am Auto.

So kann beispielsweise mithilfe der kinetischen Energie und durch Abgleich des realen Schadens festgestellt werden, ob das Auto zuvor schon schwerer beschädigt war.


Merksatz: Formel für die kinetische Energie
Die kinetische Energie bestimmt man mit der Formel E = m/2*v².

Das Auto im Unfall aus Aufgabe 2a wiegt ca. 1,4 t. Bestimme die kinetische Energie beim Aufprall, wenn davon ausgegangen wird, dass nicht gebremst wurde.


Aufgabe 2c: Wiederholung: Flächeninhalte


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Um in Aufgabe 2d berechnen zu können, wie groß der Schaden ist, der beim Unfall auf der Oberfläche des Autos entstanden ist, hast du nun die Möglichkeit, die verschiedenen Formeln zur Berechnung des Flächeninhalts zu wiederholen.


Ordne den verschiedenen geometrischen Formen die passende Skizze sowie die geeignete Formel zur Berechnung des Flächeninhalts A zu. Überprüfe deine Lösung.




Aufgabe 2d: Flächenberechnung des Autos


Du hast beim Unfall eine Skizze vom Auto gemacht und einige Abmessungen eingetragen:

Berechne nun, wie groß die beschädigte Fläche, im Bild die rot markierte Fläche, in etwa ist (in m2). Runde dabei bei jedem Rechenschritt auf zwei Nachkommastellen und schreibe den Rechenweg auf dem Arbeitsblatt auf.

Um die Fläche ungefährt zu berechnen, kann man die Form des Autos in kleinere Flächen aufteilen und durch Kreise, Dreiecke und Rechtecke annähern. Zum Beispiel so:

Anschließend werden die Teilflächen addiert (die grün umrandeten Flächen) bzw. die halbe Reifenfläche (Hälfte des rot umrundeten Kreis) wird abgezogen,
Je nachdem, wie du die Fläche eingeteilt hast, kann deine Lösung etwas von dieser abweichen. Nach dieser Näherungslösung ist die beschädigte Fläche ca. 1,58 m2 groß.


Aufgabe 2e⭐: Schadensbegutachtung

Nach Absprache mit einer Werkstatt erfährst du, dass die Reparaturkosten 2.500 € betragen. Das Auto hat ursprünglich 21.000 € gekostet und hatte durch den alltäglichen Verschleiß und das Alter vor dem Unfall bereits einen Werteverlust von 30%.


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Um festzustellen, ob sich eine Reparatur lohnt oder ob es sich um einen wirtschaftlichen Totalschaden handelt, werden Reparaturkosten und der Wert des Autos vor dem Unfall in Beziehung gesetzt.

Berechne den Prozentsatz der Reparaturkosten an dem Wert des Autos vor dem Unfall.


Berechne zunächst den Wert des Autos vor dem Unfall und anschließend, wie hoch der Anteil der Reparaturkosten an dem ausgerechneten Wert ist.

Zur Berechnung des Wertes vor dem Unfall benötigst du Prozentrechnung. Dabei gilt allgemein W=p*G, wobei W der Prozentwert, p der Prozentsatz und G der Grundwert ist. Zur Berechnung des Autowertes vor dem Unfall kannst du also die Werte (Neupreis und 100%-30%=70%) einsetzen, der Prozentsatz muss dabei geändert werden, da nicht der Wertverlust, sondern der Restwert berechnet werden soll.

Um dann den Anteil der Reparaturkosten an diesem Wert, also den Prozentsatz, auszurechnen, solltest du zusätzlich noch in einer Äquivalenzumformung die Formel umstellen.

Wir nutzen die Formel W=p*G.

Zu dem Restwert vor dem Unfall: Es gilt p=70%=0,7, da der Restwert und nicht der Verlust berechnet werden soll, und G=21000 [€]. Somit W=14700 [€]

Zum Prozentsatz der Reparaturkosten am Restwert: Da der Prozentsatz der Raperaturkosten am Restwert berechnet werden soll, ist der neue Grundwert allerdings G=14700 und der Prozentwert ist W=2500. Somit gilt p≈0,17=17%.

Der Prozentsart der Reparaturkosten am Restwert des Autos beträgt also ca. 17%.