Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Dramenanalysen
Das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft im Spiegel des Theaters...
... lautet das Thema dieses Unterrichtsvorhabens in der Qualifikationsphase. Dramen, die in ihrem historischen Kontext behandelt und hier vergleichend präsentiert werden sollen, sind ...
- Lessings Nathan der Weise und
- Brechts Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui.
Dafür arbeiten die Schülerinnen und Schüler mehrerer Kurse zusammen:
BeKNSG | LuJNSG | DaHNSG | FabNNSG | LeoBNSG | JaHNSG | |||
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Schreiben und Leben - Brecht und Lessing im Vergleich
Vergleicht man Brecht und Lessing im Hinblick auf ihre Schreibsituation, so findet man einige Gemeinsamkeiten und Unterschiede, wie die beiden ihr persönliches Leben literarisch verarbeitet haben.
Beide Autoren waren in ihrer Freiheit des Schreibens eingeschränkt, da sie unter persönlich belastenden Umständen litten, weshalb ihre geschriebenen Dramen auch als Provokation dienen. Ebenfalls von Bedeutung war die Aufklärung ihres Publikums über politische Ereignisse und besonders bei Brecht über politische Machtverhältnisse, um ihr Publikum zum selbstständigen Denken und zur Herstellung von Leidenschaft anzuregen, aber auch zu unterhalten. Brecht war jedoch der Meinung, dass nicht alle Menschen moralisch gleich "gut" sind und besagt die Gesellschaft muss gut sein, erst dann ist man selber gut. Er setzt ebenfalls den Gebrauch des Verstandes als Voraussetzung voraus. Lessing jedoch ist der Meinung, dass alle Menschen gleich "gut" sind und man selbst gut sein muss, um die Gesellschaft zu verändern. Dies spiegelt sich auch in seinem Drama wieder, welches eine dynamische Handlung im Sinne der moralischen Entwicklung der Figuren beinhaltet. Er möchte sein Publikum Leidenschaft fühlen lassen und die Fähigkeiten fördern, welche zur Aufklärung dienen. Im Gegensatz zu Lessing, stellt Brechts Drama ein statisches Bild des Ist-Zustandes zu seiner Lebenszeit dar, welche die Exilsituation und den Verlust der Heimat wieder spiegelt. Brechts "Episches Theater" wird durch viele Verfremdungseffekte gestaltet und seine Antwort auf Lessings Utopie ist, der Fehler liege in der Realität im Menschen selbst. (ZoHNSG)
Lessing und Brecht sind zwei komplett unterschiedliche Menschen, welche in völlig anderen Zeiten gelebt haben und doch haben sie so einiges gemeinsam, wenn man dies im Zusammenhang mit der Entstehung der beiden Dramen Nathan der Weise und Arturo Ui sieht. Da die gesellschaftlichen und sozialen Situationen zur Lebzeit des jeweiligen Autors ähnlich turbulent waren, hatten diese eine Auswirkung auf die Freiheit, in welcher sie ihre Werke verfassen konnten. Brecht musste ins Exil und erfuhr dadurch eine erhebliche Einschränkung in seinem Denken und Schreiben, weshalb er jene Einschränkung und die damit verbundene Machtsituation einer einzelnen Person in Arturo Ui verarbeitet und dies als seinen zentralen Erziehungsanspruch ansieht: Das Publikum durch den aktiven Gebrauch des Verstands dazu anregen selbst die systematische Manipulierung für Macht zu durchschauen. Lessing wiederum war freiwillig gereist, jedoch erfuhr auch er eine Einschränkung durch eine stark unterdrückende Obrigkeit. Sein Erziehungsanspruch lag nun ganz im Namen der Aufklärung, und darin das Publikum zu animieren zu denken und sich selbst weiter zu entwickeln. Beide verarbeiteten also ihre Erlebnisse, aber auch ihre eigenen subjektiven moralischen Ansichten in ihren Werken um diese mit anderen Menschen zu teilen. Eine maßgebliche Unterscheidung jedoch besteht in der generellen Ansicht des Menschen. Während Lessing nun ein Vertreter der Aufklärung war und somit auch die Denkweise „alle Menschen sind gleich“ vertritt, ist er der Meinung, dass alle Menschen grundsätzlich „gut“ seien. Brecht jedoch tut dies nicht. Er grenzt seine Hauptfigur ganz klar als minderwertiger ab, da er die Auffassung vertritt, dass ein relativiertes „gut“ sein noch lange nicht auf jeden Menschen zutrifft. Somit grenzt er sich klar von dieser Denkweise ab. Somit lässt sich folgern, dass Lessing und Brecht zwar in sehr vielen Aspekten vergleichbar sind und sich ähneln, aber sie sich in einigen Grundlegen Ansichten doch unterscheiden. (ChWNSG)
Bertolt Brecht und Gotthold Lessing sind beides bedeutende deutsche Schriftsteller. Auch wenn ihre Stücke inhaltlich nicht wirklich etwas gemeinsam haben und auch zu komplett verschiedenen Zeiten veröffentlicht wurden (Lessing → 18. JH / Brecht → 20. JH) , lassen sich trotzdem Gemeinsamkeiten zwischen dem Leben der zwei Schriftsteller und ihrem Schreiben finden. Zum einen hatten beide eine persönlich belastende Lebenssituation und haben jeweils mit ihren Stücken „Nathan der Weise“ und „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ ihre Erlebnisse verarbeitet. Es herrschte nämlich sowohl zu Lessings Lebzeiten, aber auch zu Brechts politische Instabilität: Bei Brecht war dies die Situation während des zweiten Weltkrieges und bei Lessing die Situation nach dem ersten Weltkrieg. Dies veranlasste sie zum Aufklärungsanspruch ihrer Dramen, da vor allem Brecht die Menschen über politische Machtverhältnisse aufklären wollte. Jedoch gibt es beim Aufklärungsanspruch der beiden zentrale Unterschiede: Lessing vermittelte den Menschen, dass alle Menschen gleich gut sind, also eben gleichwertig, wohingegen Brecht ausdrücken wollte, dass nicht alle Menschen gleich sind, vor allem nicht moralisch. Als Fazit lässt sich festhalten, dass Brechts Drama ein statisches Bild des Ist-Zustandes zu seiner Lebenszeit darstellt, nämlich der Machtausbau Hitlers. Lessings Drama hingegen stellt eine dynamische Handlung dar, in dem die moralische Entwicklung der einzelnen Charaktere gezeigt wird. (AnSmNSG)
Bertolt Brecht und Gotthold Lessing hatten beiden einen Anspruch an ihre Zuschauer - Denke nach! Brechts Werk 'Der Aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui' baut auf dem Gedanke der Aufklärung auf, die Lessing in seinem Werk 'Nathan der Weise' versucht dem Leser nahe zu legen. Beide interpretieren diese Theorie literarisch anders. Brecht stellt die Realität in einem kritischen Licht dar, der Zuhörer muss vom Beginn der ersten Szene bis der Vorhang fällt nachdenken. Lessing hingegen erzieht seine Zuschauer mithilfe der Darstellung einer moralischen Wunschvorstellung. Lessings Aufforderung an den Leser - alle Menschen sind gleich. Lessing lässt seine Charaktere sich entwickeln im Verlauf der Handlung. Brecht hingegen zeigt ein kritisches Realitätsbild, in dem herausgestellt wird - Nein, alle Menschen sind nicht gleich und vor allem nicht moralisch!
Zusammenfassend kann man also sagen, dass Brechts 'Arturo Ui ein statisches Werk ist ohne Entwicklung der Charaktere dargestellt im realitätszustand der Zuschauer. Lessings 'Nathan der Weise' ist hingegen ein dynamisches Werk mit klarer Entwicklung der Charaktere und Handlung gesetzt in die Szenerie der Vergangenheit. Was beide Werke aber verbindet ist, der Anspruch beider Autoren das Denken ihrer Zuschauer zu verändern.
(EvLaNSG)
Lessing und Brecht veröffentlichten beide zwei bedeutende Werke(„Nathan der Weise“ und „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“), welche-als Verarbeitung-aus einer persönlich belastenden Lebenssituation heraus entstanden. Die politischen Umstände zu der Zeit Lessings aber auch Brechts verleiteten die Schriftsteller dazu, ihren Erziehungsanspruch durch die Figuren in den jeweiligen Dramen zu übermitteln, wodurch man bei beiden Werken eine verschlüsselte Aufklärungsfunktion erkennen kann.
Dieser unterscheidet sich jedoch in der Ansicht der Wertung der Menschen. Denn Lessing möchte seinen Lesern vermitteln, dass alle Menschen gleichgültig und somit gleich gut sind, wohingegen Brecht ausdrückt, dass die Menschen moralisch eben nicht gleichgültig sind und v. a. in Bezug auf politische Machtverhältnisse mehr bzw. weniger Wert sind.
Abschließend kann man also sagen, stellt das Drama Brechts ein statisches Bild des Ist-Zustandes, also das Leben im Exil und die dadurch verlorene Heimat zu seiner Zeit dar, während das Drama Lessings eine dynamische Handlung in Bezug auf die moralische Entwicklung der Figuren, aufweist.
(BeLNSG)
Brecht und Lessing waren beide sehr bedeutende deutsche Autoren, welche zu unterschiedlichen Epochen gelebt haben. Ihre Dramen Nathan der Weise und Arturo Ui haben inhaltlich durchaus nicht viel gemeinsam, jedoch kann man Gemeinsamkeiten und Unterschiede in dem Leben und Schreiben beider Schriftsteller finden.
Beide schrieben ihre Dramen in einer Zeit des Wandels, wodurch sie ihre unmittelbaren Erlebnisse in diesen verarbeiteten. Beide Autoren hatten mit persönlichen und belastenden Ereignissen in ihrem Umfeld zu kämpfen. Auch lebten sie beide in politisch angespannten Zeiten, was sie überhaupt dazu motivierte, ihre Dramen zu schreiben. Brecht musste aus politischen Gründen ins Exil gehen, was ihm das freie Schreiben bzw. Veröffentlichen erschwerte. Lessing wurde zwar nicht verbannt, hatte jedoch auch Schwierigkeiten und Einschränkungen beim Schreiben durch die damalige Herrschaft (Fragmentenstreit, herzogliche Abhängigkeit) und entschied sich, sein Drama zu verschlüsseln. Also schrieb er es so, dass man als Voraussetzung seinen eigenen Verstand benutzen musste und von Anfang des Werkes mit dem Kopf mitdenken musste, um es zu verstehen.
Beide Werke hatten einen Aufklärungsanspruch und wollten das Publikum erziehen beziehungsweise sie mit ihren moralischen Werten vertraut machen. In Lessings Drama “Nathan der Weise” entwickeln sich die Figuren weiter und ihre moralische Haltung verändert sich zum Guten. Das heißt, die Figuren sind dynamisch. Lessing war der Überzeugung, dass alle Menschen am Ende gleich gut sind.
Brecht baute auf Lessings Erziehungsanspruch auf, der humanistische Grundanspruch der Aufklärung ist die Basis für seinen politischen Anspruch. Letztlich kommt Brecht aber zu einer gegenteiligen Einschätzung der menschlichen Moral. Im Arturo Ui zeigen die Figuren keine große Charakterentwicklung. Sie sind statisch. Bertolt Brecht möchte aussagen, dass nicht alle Menschen eine gleiche Moral haben.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass beide Werke durch den Anspruch des veränderten Denkens durch die Autoren verbunden sind. Auch wenn Brechts Arturo Ui ein eher statisches Bild mit dem Ist-Zustandes zu seiner Lebenszeit ist. Lässt Lessings Nathan der Weise die moralische Entwicklung der Charaktere im Vordergrund stehen, womit dieses eine dynamische Handlung bekommt. (AlHNSG/PhiKoNSG)
Brechts und Lessings Schreibsituation im Vergleich
Brecht und Lessing haben einige Gemeinsamkeiten und auch Unterscheide. Die Beiden Schriftsteller verfassten die von uns behandelten Dramen nach einem traumatisch und emotionalen Verlust.
Ein großer und bedeutsamer Unterschied ist die unterschiedliche Zeit, in der die beiden gelebt haben. Es sind ca. 200 Jahre zwischen den Dramen beider Schriftsteller. Gotthold Lessing, geboren 1729 und verstorben im Jahre 1781, und Bertolt Brecht, geboren 1898 und verstorben im Jahre 1956 gehören jedoch beide zu den größten Dramentheoretikern. Lessings Schaffen fällt in die Zeitspanne des 18. Jahrhunderts, in die Zeitspanne des Absolutismus.
Lessing schrieb sein Werk ,,Nathan der Weise" nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes. Das schreiben gab ihm einen Sinn und eine Aufgabe in seinem Leben, nach dem großen Verlust. Brecht verfasste sein Werk im Exil,selt schrieb hierbei hat er seine Heimat verloren. Die Zeit im Exil war jedoch auch die produktivste Zeit für ihn, da er im Exil weiter schrieb und auch nichts anderes zu tun hatte. Dies stellt eine große Gemeinsamkeit dar. Beide mussten verschlüsselt schreiben, da sie in den jeweiligen Zeiten Zensurprobleme hatten.
Lessing prägte und verkörperte die literarische Epoche der Aufklärung in Deutschland. Brecht prägte und verkörperte viel. Er wollte ein für seine Zeit brauchbares, wirkungsvolles Drama schreiben. Lessings wollte durch sein Drama die Menschen zum Nachdenken anregen. Brecht wurde von dem Aufstieg Adolf Hitlers beeinflusst. Daher wurden viele Schriftsteller verfolgt von Nationalsozialisten. Im Exil fühlte sich brecht jedoch keines Falls wohl, dies strahlen auch seine Werke aus. Lessings Ziel war die Aufklärung. Brecht wollte die Menschen vom Verstandesgebrauch als Voraussetzung überzeugen. Auch war Lessing der festen Überzeugung, das alle Menschen gleich sind, dies sah Brecht jedoch anders. Brecht unterstreicht anhand seiner Dramen, dass nicht alle Menschen gleich sind, besonders nicht moralisch.
Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass Brecht und Lessing einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterscheide haben. Beide lebten zwar in unterschiedlichen Epochen, jedoch war deren Schreibsituation sehr ähnlich. Beide nutzten ihre Verluste und ihre Trauer um die Mitmenschen Aufzuklären und zu Erziehen. Die zwei Schriftsteller finden sich nach einer längeren Emotionalen Zeit ab und finden ihren Ausweg im Schreiben. Sie machen sich zum Ziel Menschen zu belehren. Lessings Illusion sowie Brechts Verfremdung ging davon aus, zunächst die Mitmenschen/Leser zu erschüttern, damit sie zum Denken und zum Lernen erweckt werden. Brechts Drama stellt ein statisches Bild des Ist- Zustandes zu seiner Lebenszeit dar, Lessings Drama eine dynamische Handlung, im Sinne der moralischen Entwicklung der Figuren. Auch kann man nun vermuten, dass Brecht sozusagen eine Antwort auf Lessings Utopie gegeben hat. (LoGNSG)
Prolog
Zeilen | Inhalt | Funktion /Erwartungen |
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1-14 | • Im ersten Teil kündigt der „Ansager
“eine große historische Gangsterschau" (Z. 4) an; daraufhin wird die Handlung vorgestellt: • Versicherung, es handle sich um die Wahrheit • das Dockshilfeskandal • Dogsboroughs Geständnis; • Uis Aufstieg • Speicherbrandprozess, • Mord an Dullfeet, • Zustand der Justiz, • Ermordung Romas, • Eroberung von Cicero |
• Erwartet wird dass das
Publikum sich für Gangstergeschichten interessiert |
15-46 | • Vorstellung der Figuren des Stücks
• Charakterisierung der Figuren, teilweise negativ dargestellt wird. • Erklärung der Existenz der Gangster • Die Gangster gibt es als Züchtigung des Himmels für das Böse Z.41 • Der „Ansager“ schlüpft in die Rolle des Priesters |
• Durch die negativen
Aussagen des Ansagers über die Figuren wird dieser bereits am Anfang in seiner Wahrnehmung beeinflusst. • Die Welt die hier dargestellt wird soll wohl gleich wie die reale Welt sein: „unserer Gangsterwelt“ Z.16) |
47-60 | • Erwähnung von Figuren aus der
Geschichte, die Stellvertreten für das Böse sind (Richard III). • Behauptung die Gangstergeschichte werde „im Großen Stil“ und wahrheitsgetreu dargestellt. • Da es aber eine Gangstergeschichte sei, kenne sie schon jeder |
• Metapher : Richard III
steht als Synonym für das böse dar. • Einstellung des Publikums auf ein Genre |