Studsemgym-saar/Unterrichtsqualität
Vergleich der Ansätze zur Deeskalation
Im Folgenden werden die Ansätze von Helmke (2015) und Wüstenberg zur Deeskalation verglichen und erläutert, inwiefern die Deeskalationsstufen von Wüstenberg als eine Erweiterung von Helmkes Ansatz verstanden werden kann.
Helmke (2015) | Wüstenberg |
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Low-Profile Ansatz
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Hauptziel: Schnelle Rückkehr zum Unterrichtsgeschehen/ zur Arbeit
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Interactive Teachings
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Inwiefern die Deeskalationsstufen Wüstenbergs als Erweiterung von Helmke verstanden werden können
Das Ziel, den Unterrichtsfluss nicht zu unterbrechen, wird von Wüstenberg dahingehend erweitert, dass die Rückkehr zur Arbeit Priorität genießt. Gemeinsam ist beiden Ansätzen, dass Störungen nach Möglichkeit minimalinvasiv im Unterricht adressiert werden sollen. Dies geschieht durch kurze Äußerungen und Blickkontakt, Moralpredigten, die per se länger dauern, werden vermieden (Wüstenberg). Die beschriebenen Maßnahmen sind Spezifizierungen zu den Helmke-Zeitzonen 1 und 2, insofern Wüstenberg konkrete Handlungsmaßnahmen angibt, die den Zeitzonen "Deflection" und "Reaction" zugeordnet werden können.
Vergleich Modelle der Klassenführung
Im Folgenden sollen die Merkmale erfolgreicher Klassenführung nach Kounin (überarb. 2006) und nach Evertson/Emmer/Worsham (2008) sowie Eichhorn (2011) verglichen werden, wobei die hier dargestellten Merkmale erfolgreicher Klassenführung letzterer Autoren als Ergänzung zu denen von Kounin zu verstehen sind.
Kounin (überarb. 2006) | Evertson et al. (2008) und Eichhorn (2011) |
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1. Allgegenwärtigkeit (Whithitness)
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1. Vorbereitung des Klassen-/Kurs-/…raums
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2. Überschneidung (Overlapping)
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2. Regeln, Rituale und Routinen
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3. Arbeitstempo (Momentum)
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3. Festlegung von Konsequenzen
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4. Reibungslosigkeit (Smoothness)
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4. Verantwortlichkeit der Schüler
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5. Gruppenbezug (Group Focus)
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6. Phasentrennung (Managing Transitions)
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7. Vermeidung vorgetäuschter Mitarbeit (Avoiding Mock Participation)
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übergeordneter Vergleich der Modelle | |
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Das Perspektivmodell in seiner Gesamtschau
Innerhalb des Perspektivmodells (Nix & Wollmann, 2015) werden wesentliche Faktoren, die den Unterricht bedingen und beeinflussen, zusammengetragen und als Zusammenhangs- und Wirkungsgefüge dargestellt. Dabei wird Unterricht aus vier verschiedenen Blickwinkeln (Perspektiven) betrachtet, die den Lehrenden bei der Planung, Durchführung und Analyse ihres Unterrichts helfen sollen. Dazu zählen die Planungsperspektive (1), die Prozessperspektive (2), die Lehrperspektive (3) und die Lernperspektive (4). Dabei enthält jede dieser Perspektiven eine Zielebene sowie weitere Faktoren (Konstituenten).
Die vier Prüfsteine können als konkretes Beurteilungsinstrument für Unterrichtserfolg herangezogen werden. Die Planungsperspektive (1) beschäftigt sich mit dem didaktischen Aufbau der Unterrichtsstunde (Kompetenzzuwachs, strukturelle Bedingungen, Inhalt, Methoden und Medien), wohingegen sich die Prozessperspektive (2) mit dem konkreten Ablauf der Stunde aus der Sicht kommunikationstheoretischer Erkenntnisse befasst (individuelle Entwicklung von Schülern und Klasse, Kommunikation und Interaktion). Zudem finden sich zentrale Elemente der Lehrerausbildung bei der Planungsperspektive wieder. Die Lehr- und Lernperspektive (3/4) ist eher auf die personenbezogenen und entwicklungspsychologischen Aspekte ausgerichtet. Dadurch, dass das Modell auf strukturelle Vorgaben weitgehend verzichtet, liegt der Schwerpunkt auf der Individualität der Lehrperson, wodurch die individuelle Kompetenzentwicklung der Lehrenden gefördert werden kann. Durch die Individualität werden auch die Lehrerpersönlichkeit und der individuelle Unterricht eher gefördert. Generell kann der Eindruck entstehen, dass Transparenz in der Planung zwangsläufig zu Klarheit im Prozess führt. Dies ist aber ein Trugschluss. Der Einbezug von Evaluation und Feedback führt erst zu der Notwendigkeit einer Überprüfung und sorgt für eine prozessuale Kompetenzerweiterung auf Seiten der Schülerinnen und Schüler sowie auf Seiten der Lehrerinnen und Lehrer, da die unterrichtliche Praxis und die Planung und Vorbereitung unter ständiger Qualitätsprüfung stehen.
Das Perspektivmodell kann zudem insofern die individuelle Kompetenzentwicklung im Bereich des Classroom Managements schulen, als eine jede Lehrkraft mithilfe des Modells Bereiche identifizieren kann, an denen sie weiterarbeiten muss: Wie das Modell zeigt, sind alle Perspektiven und Gelingensfaktoren für Unterricht so vernetzt, dass eine Stärkung in einem Bereich auch die gesamte Klassenführung positiv beeinflussen kann.
Das Modell zeigt außerdem auf, dass zwischen Planung und Durchführung von Unterricht immer die Lern- und Lehrperspektive zwischengeschaltet ist. Grund hierfür ist, dass die beiden personenbezogenen Perspektiven bei der Planung einer Unterrichtstunde berücksichtigt werden müssen. Denn wenn beispielsweise der Unterricht in Klasse 10 a funktioniert hat, heißt dies nicht in der Folgerung, dass der Unterricht auch in der Parallelklasse gelingt.
Konkret kann durch die Planungsperspektive die Kompetenzentwicklung im Bereich CRM gefördert werden, da durch Transparenz die Möglichkeit geboten wird, dass ein geregeltes Unterrichtsgeschehen ablaufen kann. Zudem wird die Kompetenzentwicklung auch durch die Prozessperspektive gefördert. Denn durch die Klarheit über die Verhaltensweisen der Schülerinnen und Schüler können Unterrichtsstörungen vorgebeugt werden bzw. kann die Lehrperson im Unterricht angemessen auf sie reagieren. Darüber hinaus ist die Lehr- und Lernperspektive von besonderer Bedeutung für die Kompetenzentwicklung im Bereich CRM, da durch Feedback und Evaluation bewusst wird, welche Maßnahmen im Unterricht funktionieren. Das Feedback ist also als Feed-forward zu verstehen. Daher entwickelt sich das CRM ständig weiter.
Unterrichtsqualität - FAQ
Hier können Fragen zu Unterrichtsqualität allgemein, zu Planung, Durchführung sowie Reflexion von Unterricht gestellt und gemeinsam beantwortet werden.