Wendepunkte des 20. Jahrhunderts/Adolf Eichmann und der Eichmann-Prozess

Aus ZUM Projektwiki

Adolf Eichmann takes notes during his trial USHMM 65268


Eichmann macht sich in seinem Glaskasten während seines Prozesses Notizen. Im Vordergrund sieht man mit Kopfhörern den Rücken von Eichmanns Anwalt Robert Servatius. Das Bild wurde von dem Courtesy of Israel Government Press Office veröffentlicht und ist Teil der Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museum, United States Holocaust Memorial Museum, via Wikipedia Commons, Lizenz: gemeinfrei.



Adolf Eichmann

Autorin: NK

Adolf Eichmann ließ als Obersturmbannführer und Leiter des Referats IV D 4 „Auswanderung und Räumung“ des Reichssicherheitshauptamts mehr als 5 Millionen Juden deportieren. 1960 entführte der israelische Geheimdienst Eichmann und brachte ihn nach Jerusalem, wo Eichmann nach seinem öffentlichen Prozess zum Tode verurteilt wurde. Er wurde am 1. Juni 1962 gehängt.


Biografie

19.03.1906: geboren in Solingen im Rheinland


1914: Umzug nach Linz (Österreich)


1921-23: Besuch der „Höheren Bundesanstalt für Elektrotechnik, Maschinenbau, Hochbau“ -> Kein Abschluss


1923-33: Bergarbeiter und Verkäufer bei Firmen, bei denen sein Vater Teilhaber ist.


1925: Reisevertreter bei der „Vacuum Oil Company“ in Wien


1927: Beitritt zur Deutsch-Österreichischen Frontkämpfer-Vereinigung


1933: 1. April: Mitglied der österreichischen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP); November: Aufnahme in Schutzstaffel (SS); Umsiedelung nach Deutschland nach Verbot der NSDAP in Österreich, in Bayern legte Eichmann eine 14-monatigen militärischen und ideologischen Ausbildung durch SS; Aufnahme in den Sicherheitsdienst (SD) und Umzug nach Berlin


Ab 1935: Referententätigkeit im SD-Hauptamt Berlin, Referat II 112 („Juden“); Aufgabe: Beschleunigung der Zwangsumsiedlung von Juden; Kontaktaufnahme mit Zionistenführern


1938: März: Versetzung nach Wien; August: Organisation der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ in Wien. Dies ist die einzige NS-Stelle, die österreichischen Juden Ausreisegenehmigungen erteilen darf; in weniger 18 Monaten verlassen ca. 128.000 Juden das Land zwangsweise


1939: Oktober: Leitung der „Reichszentrale für jüdische Auswanderung“ in Berlin, Eichmann beteiligt sich an der Planung zur Zwangsumsiedlung der Juden in das Generalgouvernement; Dezember: Leiter des Referats IV D 4 „Auswanderung und Räumung“  (ab 1941: Referat B 4 „Judenangelegenheiten, Räumungsangelegenheiten“)

Reichssicherheitshauptamt, Eichmann wird zur zentralen Figur bei der Deportation von mehreren Millionen Juden in Ghettos und Konzentrationslager


1941: 8. November: Beförderung zum SS-Obersturmbannführer; Besichtigung von Auschwitz und danach weiteren Vernichtungslagern


1942: 20.01: Protokollführung auf der Wannsee-Konferenz, auch Zahl der potenziellen ermordeten Juden


1944: Führer eines Sonderkommandos: Organisation in Budapest, trotz SS-Chef Himmlers Verfügung, die Deportation zu stoppen, deportiert Eichmann ungarische Juden nach Auschwitz


1945-46: Februar 46: Flucht aus amerikanischer Internierungshaft


1946-1950: Eichmann lebt und arbeitet mit falschen Papieren in Deutschland


1950: Emigration mit Hilfe vom Vatikan über Italien nach Argentinien, falscher Name: Ricardo Klement, seine Frau und seine drei Söhne folgen ihm nach Buenos Aires


1960: 11. Mai: der israelische Geheimdienst nimmt Eichmann nach tagelanger Beobachtung fest, 20. Mai: Entführung Eichmanns nach Israel, da Israel mit Argentinien kein Auslieferungsabkommen hat


1961: April-Dezember: Prozess in Israel und anschließende Verurteilung zum Tode durch den Strang


1. Juni 1962: Adolf Eichmann wird im Ajalon-Gefängnis in Ramla bei Tel-Aviv erhängt.


Festnahme

Eichmann ist nach Kriegsende auf den Fahndungslisten der Alliierten und schafft trotzdem die Flucht nach Buenos Aires, Argentinien. Er wird auch im Nürnberger Prozess als Schatten Angeklagter genannt. Ab dem Jahr 1952 weiß der Bundesnachrichtendienst vom Aufenthaltsort Eichmanns und seiner Familie, unternimmt jedoch nichts. Durch den Hinweis des Juden Lothar Hermann erfährt Generalstaatsanwalt Fritz Bauer von Buenos Aires und setzt sich statt mit den deutschen Behörden mit dem israelischen Geheimdienst Mossad in Verbindung. Der Mossad fliegt daraufhin nach Buenos Aires, beobachtet Eichmann einige Tage, nimmt ihn fest und entführt ihn nach Israel, wo er in ein Gefängnis bei Haifa gesperrt wird.


Verhör

Im Mai 1960 beginnt das Verhör Adolf Eichmanns in Israel. Eichmann hat keinen Verteidiger zu Beginn des Verhörs. Der zuständige Beamte ist Avner Werner Less, ein Fachmann für Wirtschaftskriminalität aus dem zuvor neu geschaffenen Büro 06, das für die Sichtung der Dokumente, die als Beweise dienen sollen und die Suche nach Zeugen verantwortlich ist. Es gibt viele Freiwillige, auch Holocaustüberlebende, die ein Teil der Spezial-Einheit werden wollen. Der Berliner Less sitzt Eichmann innerhalb von acht Monaten 275 Stunden gegenüber. Less spricht im Gegensatz zu Erwartungen und zum teilweisen Entsetzen mancher seiner Kollegen sehr höflich mit dem für sie gefährlichsten Massenmörder der Welt. Er droht oder foltert Eichmann nicht, sondern lässt ihn stattdessen frei, wie in einem normalen Gespräch, erzählen. In den Tonbandaufnahmen ist der Satz: „Herr Eichmann, möchten Sie eine Zigarette rauchen?“  für die Art des Umgangs sinnbildlich geworden. Less hätte allen Grund gehabt mit Eichmann anders umzugehen, schließlich war Eichmann für die Deportation von Less Vater nach Auschwitz verantwortlich. Eichmann kannte zu dem Zeitpunkt nur die Verhörmethoden der SS und viel so auf den vermeintlich harmlosen Verhöroffizier hinein. Es ging nicht darum, Eichmann zu einem Geständnis zu zwingen, sondern ihn die Dokumente, die als Beweismittel genutzt werden sollten, durch seine Aussagen zu bestätigen. Die Notizen die Less während des Verhörs macht, lassen aber auf seinen tatsächlichen Gefühlszustand in diesen Zeiten schließen; „Was für ein Heuchler und Lügner!“. Am 14. Juni werden Eichmann vom israelischen Staatsanwalt Gabriel Bach drei Briefe von verschiedenen Anwälten, einem chilenischen, einem amerikanischen und dem deutschen Robert Servatius, vorgelegt, zwischen denen er sich entscheiden darf. Eichmann entscheidet sich auf Rat seines Bruders hin und der Herkunft für Robert Servatius, der ihm verbietet weiter, ohne Anwalt mit Less zu sprechen. Eichmann bedankt sich in einem seiner Schreiben dafür, dass Less nie versucht hatte, ihm ein Geständnis zu entlocken, was seine Unwissenheit erneut bestätigt. Am 21.02.1961 erhebt Gideon Hausner Anklage.


Prozess

Am 11. April 1961 beginnt der Prozess im Jerusalemer Bezirksgericht. Der Kläger Generalstaatsanwalt Gideon Hausner klagt Eichmann in 15 Punkten an. Diese können eingeteilt werden in: Verbrechen gegen das jüdische Volk, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation. Ein Jahrhundert Prozess, der auf Grund des großen Andrangs auch außerhalb des Gerichtshofs in einer Art „public viewing“ für die Menschen zu sehen ist. Die Richter Moshe Landau, Benjamin Halevi und Yitzhak Raveh sind alle deutschsozialisiert mit deutschem Examen und in jungen Jahren nach Israel gekommen. Eichmann sagt während des Prozesses aus, dass er damals die gewaltsame Lösung als nicht zurecht bestehend betrachtet habe, zu der er bedauerlicherweise durch Fahneneid gebunden auf seinem Sektor die transporttechnischen Angelegenheiten mit bearbeiten musste und er von diesem Eid nicht entbunden wurde. Auf die Frage, ob er dies als Verbrechen empfunden habe antwortet Eichmann: „Ich habe mir so gesagt, dass Staatsoberhaupt hat das befohlen.“ Sein Verhörer Avner Less ist meist als Zuschauer anwesend und muss in vier Sitzungen als Zeuge über die Organisationsstrukturen, in denen der Angeklagte arbeitet, aussagen. Der deutsche Rechtsanwalt und Verteidiger Eichmanns, Robert Servatius, versucht zu Beginn des Prozesses, diesen durch infrage stellen der Zuständigkeit des israelischen Gerichts zu verlangsamen, und stellt im Laufe des Prozesses Eichmann als ein kleines Rädchen und Befehlsempfänger dar. Die Beweise zeigen das Gegenteil. In Polen tippt jemand anonym die Listen von Eichmanns Judentransporten ab und leitete sie an die Ermittler weiter. Die Echtheit der Listen kann der stellvertretene Ankläger und Jurist Gabriel Bach mithilfe eines Mitglieds des Büros 06 beweisen. Der Ermittler Michael Goldmann-Gilead war dem Holocaust entkommen, trägt jedoch eine Nummer auf dem Arm, 161 135, die in den Listen gefunden werden kann. Außerdem hatte Eichmann 1942 auf der Wannsee-Konferenz Protokoll geführt und auch die Zahl der potenziell ermordeten protokolliert, also wusste er genau, um wie viele Menschen sich es handelte, die in den Vernichtungslagern umgekommen sind. Hinzu kommt, dass der SS-Chef Himmler 1944 verfügt hatte, die Deportation von Juden aus Ungarn zu stoppen, und Eichmann trotz dessen als Führer eines Sonderkommandos nach der Verfügung ungarische Juden nach Auschwitz deportierte. Somit befolgte er nicht nur Anweisungen von Deportationen, sondern setzte sich sogar über Befehle hinweg, um weitere Deportationen zu organisieren. Eichmann hatte zu dem 1957 in einer Tonbandaufnahme seine wirkliche Position festgehalten. „Hätten wir von den 10.3 Millionen Juden 10.3 Millionen Juden getötet, dann wäre ich befriedigt und könnte sagen: Gut, wir haben einen Feind vernichtet.“ Nach über 100 Prozesstagen und einer langen Beratungszeit des Gerichts wird Eichmann in allen Anklagepunkten als schuldig erachtet und zum Tode am Strang verurteilt. In der Nacht zum 1. Juni 1962 wird das bis dato erste und einzige Todesurteil in Israel, an Eichmann, im Ajalon-Gefängnis in Ramla bei Tel-Aviv vollstreckt. Seine Leiche wird verbrannt und seine Asche im Meer verstreut.


Politik

Nach dem Zweiten Weltkrieg wollen viele Deutsche Ruhe. Das Wirtschaftswunder bringt Luxus im Überfluss. Als Bundeskanzler wird Konrad Adenauer das Gesicht des Wiederaufschwungs und kündigt Wiedergutmachung an. Währenddessen sind in allen Bereichen Polizei, Bundes Nachrichten Dienst etc. weiterhin Nazis zu finden. Auch Adenauers „rechte Hand“, Hans Globke, der die Nürnberger Rassegesetze mit mitverfasst und kommentiert hatte, also Antisemit und Nazi war, wurde als Staatssekretär eingesetzt. Als dieser hatte Globke Zugriff auf Verfassungsschutz, BND und die militärische Abwehr. Alle Angriffe auf seine Person wurden als kommunistische Unterwanderungen abgewehrt. Die Bundesrepublik Deutschland versteckte in den 50er Jahren Täter und betreute und half ihn bei Prozessen. Die SPD beantragte Anfang 1960 eine Verjährungsdebatte, da Totschlag nach 15 Jahren verjährt. Der Bundestag legte den Termin auf Ende Mai 1960, wobei am 8. Mai die Verjährungsfrist bereits endete. Adenauer hatte vorher noch angekündigt, dass ab dem 8. Mai die BRD wieder volle Souveränität genießen würde. Er musste jedoch nach internationalen Protesten einlenken. Die Anklage Eichmanns machte vielen Deutschen Angst, da nicht bekannt war, welche Namen Eichmann nennen würde und welche Zeugen aussagen müssten und er trotz alledem nur als Sekundärmörder in Deutschland bekannt war. Der Fall Eichmann belastete das Verhältnis zwischen Israel und der BRD. Kurz vor der Festnahme Eichmanns 1960 trafen sich Adenauer und der israelische Premierminister David Ben-Gurion in Washington, um über Wiedergutmachung und die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu sprechen. Da Adenauer Angst um seinen Staatssekretär hatte, versuchte er, die Diskussion über das NS-Führungspersonal im Bundestag zu vermeiden. Um auch das Aufkommen des Namens in Eichmanns Prozess zu verhindern, telefonierte Adenauer mit Ben-Gurion und versprach ihm, in großzügigerweise Reparation und Hilfe mit Rüstungsgütern zu leisten. Im Gegenzug wies Ben-Gurion die Staatsanwaltschaft an, die BRD aus dem Prozess herauszuhalten. Durch das Heraushalten wurden auch die Kosten für einen Verteidiger von Eichmann nicht mehr durch die BRD bezahlt. Stattdessen erhielt Servatius sein Gehalt vom Staat Israel. Servatius nahm außerdem illegale Gelder von einer Gruppierung aus Salzburg an, die aus Verwandten von Eichmann, Nazis, Geschäftemachern und einem BND-Informanten bestand. Servatius nahm also, obwohl er selbst kein Nazi war, ungehindert Gelder aus „dunkelbraunen Quellen“ an. Die BRD hielt sich trotz Servatius Anfrage zu Beginn des Prozesses auf Hilfe aus dem Prozess raus, jedoch griff der BND aktiv in den Prozess ein, indem er Zeugen zu verhindern versuchte, sich berichten ließ, eigene Vertreter in der Presse als Spitzel hatte und vielfältig mit verschiedenen Akteuren kommunizierte. Erst mit dem Rücktritt Adenauers am 15.10.1963 muss auch Globke den Staatsdienst verlassen.


„Eichmann in Jerusalem. Die Banalität des Bösen“

Die Publizisten und Korrespondentin Hannah Arendt veröffentlichte auf eng. 1963 (auf Deutsch 1964) das Buch „Eichmann in Jerusalem. Die Banalität des Bösen“. Sie charakterisierte so die Verbrechen Eichmanns als „Banalität des Bösen“. Ihre umstrittene Position wurde im Laufe der Jahre viel diskutiert und kritisiert. Das Buch enthält sowohl ihre bereits verfestigten politischen Haltungen, ihre Forschung zu „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, aber auch ihre kritischen Beurteilungen zu Vorgängen und Aussagen im Eichmann Prozess. Viele Kritiker empfanden diese Auseinandersetzung und Darstellung als unangemessen und ungerechtfertigt, da ihr Stil teils sarkastisch, kühl und mitleidlos zu lesen ist. Hannah Arendt beschreibt Eichmann in ihrem Werk als „erschreckend normal“, was viele Leute zur Kritik aufrief, jedoch auch dem Eindruck anderer entsprach. Auch der Journalist Klaus Bölling erzählt, dass es ihm in dem Moment, in dem er Eichmann das erste Mal sah, so wie den meisten Prozessbeobachtern ging. „Eichmann war so furchtbar durchschnittlich, so sehr beamtenhaft, keine Bestie.“ Und genauso haben viele der Helfer der Mordmaschine ausgesehen. Viele dieser Täter werden auch als „Schreibtischtäter“ beschrieben. Diesen Begriff verwendete Hannah Arendt erstmals in einer ihrer Publikationen 1966, schrieb jedoch auch in Bezug auf den Eichmann Prozess von „Verwaltungsmassenmord“ und „neue[n] administrative[n] Massenmörder[n]“, worauf sich der Begriff „Schreibtischtäter“ zurückverfolgen lässt.


Relevanz des Themas für die Gegenwart

Autorin: LC

Der Eichmann Prozess markierte den Anfangspunkt einer kollektiven Aufarbeitung der NS-Verbrechen. Während des Prozess wurde der „erschreckend normal[e]“ Eichmann durch Avner Werner Less‘ vermeintlich harmloser Verhörmethode überlistet und so zur Rechenschaft gezogen. Durch die höfliche und vetrauenswürdige Art von Less wurde Eichmann ausgetrickst und ihm das Gefühl gegeben, weniger hart beurteilt zu werden, was letztendlich nicht der Fall war, da das freundliche Verhalten von Less nur eine Masche war, um Eichmanns Vertrauen zu gewinnen und ihn raffiniert zu überlisten. Eichmann wurde von seinem Verteidiger extra als „kleines Rädchen“ und „Befehlsempfänger“ dargestellt um ihn so unschuldig wie möglich wirken zu lassen. Jedoch wurde seine Erscheinung als „unscheinbar“ und „erschreckend normal“ durch den Prozess getrübt und sein wahres Gesicht konnte zum Vorschein kommen. Durch diesen Nachprozess und das nachdrückliche Handeln der Spezial-Einheit konnten Eichmanns Verbrechen aufgedeckt werden.

Eichmann wurde nämlich während des Nürnberger Prozess zunächst nur als Schatten Angeklagter angesehen und konnte somit zunächst mehr oder weniger unbestraft davonkommen. Dies zeigt, wie genau gearbeitet wurde, um die NS-Verbrecher vor Gericht zu ziehen, dass man nicht locker gelassen hat und sehr genau gearbeitet hat um Eichmann rechtmäßig zu verurteilen, obwohl dies durch das Flüchten und die Anonymität Eichmanns in Südamerika, das Finden seiner Person um einiges erschwert wurde. Diese genaue Arbeit war ein Vorreiter für unsere heutige Arbeit bei internationalen Kriminalfällen. Es wurde gezeigt, welche Vorgehensweisen möglich und nötig sind, um jemanden, der sich sogar international mit einer falschen Identität versteckt, zur Rechenschaft zu ziehen.

Die durch Hitler verbreitete „deutsche Gehorsamkeitskultur“ galt nicht mehr als Ausrede, sich seiner Verantwortung zu entziehen. Eichmann und auch viele andere Nationalsozialisten versuchten ihre vermeintliche Unschuld zu verbreiten, indem sie erzählten, dass sie den Befehlen befolgen mussten und nur einfache „Befehlsempfänger“ gewesen wären, um sich so aus der Schuld zu reden. Allerdings wurden Eichmanns ausführende Handlungen nochmal genau beäugt, wodurch festgestellt werden konnte, dass Eichmann in Wahrheit sehr wohl eigene Entscheidungen getroffen hat und sich auch über angeordnete Befehle hinwegsetzte. In Polen hatte jemand anonym Listen von Eichmanns Judentransporten abgetippt und konnte diese an die Ermittler weiterschicken. Demnach war dies eine Lehre, sich seinen Fehlern bewusst zu machen und zu diesen auch zu stehen, denn letztendlich konnten die Verbrechen durch die gemeinsame internationale Zusammenarbeit aufgedeckt werden.


Quellen

Eckelmann, Susanne, Dr. Mark Rüdiger, Adolf Eichmann 1906-1962, 14. September 2014, Deutsches Historisches Museum, Deutsches Historisches Museum, gelesen 22.03.2020


Bundeszentrale für politische Bildung, 50 Jahre Eichmann Prozess, 15.12.2011, Bundeszentrale für politische Bildung, gelesen 24.03.2020


History Tube, Der Fall Eichmann, 10.01.2018, History Tube, gesehen 24.03.2020


Posener, Alan, So wurde Adolf Eichmann zum Reden gebracht, 02.09.2012, Welt, gelesen 25.03.2020


Gallas, Elisabeth, Hannah Arendt und der Eichmann Prozess, 01.11.2011,  Zeitgeschichte-online, gelesen 25.03.2020


EichmannTrialEn, EichmannTrialEn, Session No. 1 gesehen 25.03.2020


Ulrich, Ron, „Er war so besessen, dass er sich sogar über Hitler hinwegsetzte“, 11.04.2019, Zeit online, gelesen 24.03.2020


Hofmann, Christian, Der Eichmann Prozess in Jerusalem 1961, 05.11.2004, Zukunft braucht Erinnerung, gelesen 26.03.2020


Wirtz, Susanne: Biografie Hans Globke, in LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Stand 15.02.2016, URL: Lebendiges Museum Online, gelesen 26.03.2020


09.03.2020, Wikipedia, gelesen 26.03.2020


Pendorf, Robert, Der Verteidiger Eichmanns, Zeit online, gelesen 26.03.2020


Der Spiegel, Wer zahlt, 19.10.1960, Der Spiegel, gelesen 26.03.2020