Gymnasium Philippinum Marburg/Trigonometrische Funktionen
Die Winkelfunktionen am Einheitskreis
Sinus und Kosinuns waren zunächst nur für Winkel zwischen 0° und 90° definiert. Die Erweiterung dieser Definitionen ergibt sich, wenn als Drehwinkel am Einheitskreis betrachtet wird.
https://www.geogebra.org/m/swacpvkg
Der Einheitskreis hat den Radius 1, auf der Kreislinie befindet sich ein Punkt P. Stelle dir einen Zeiger vor, der sich gegen den Uhrzeigersinn dreht. Zu jeder Stellung des Zeigers gehören ein Winkel und ein rechtwinkliges Dreieck mit der Hypothenusenlänge 1 (Hypothenuse = Radius). Da die Hypothenuse die Länge 1 hat, gilt:
Der Punkt P hat also die Koordinaten P().
Diese Bezeichnung gilt auch für Winkel größer als 90°. Je nachdem, in welchem Quadranten des Koordinatensystems P liegt, sind die Werte für bzw. unter Umständen auch negativ.
Das Bogenmaß
Eine andere Möglichkeit, den Winkel und damit P anzugeben, ist das sogenannte Bogenmaß. Als Bogenmaß wird die Länge x des Bogens bezeichnet, den der Zeiger bis zum Punkt P entlang läuft. Die Einheit des Bogenmaßes lautet rad (= Radiant), wird in der Regel aber weggelassen.
https://www.geogebra.org/m/dPdpP7qd
Für einen ganzen Kreis beträgt das Gradmaß = 360° und das Bogenmaß b = 2 (der Umfang des Einheitskreises beträgt ). Die genaue Formel zur Umrechnung eines Winkels im Gradmaß in das Bogenmaß b ist .
Diese Formel ergibt sich z. B. aus folgender Überlegung: Die Länge des Bogens b ist nur ein Teil des Umfangs des (Einheits-)Kreises, der beträgt. Der Anteil des Bogens an dem Umfang ist genauso groß wie der Anteil des Winkels am Vollwinkel von 360°. Dieser Anteil beträgt . Um die Länge des Bogens b auszurechnen, muss man also diesen Anteil vom Umfang des Einheitskreises ausrechnen, also .
Siehe dir hierzu auch das foglende Video an:
https://www.youtube.com/watch?v=n2wnGjJ_Ru4
Man kann die Formel auch aus einer Verhältnisrechnung erhalten: Der Vollwinkel von 360° entspricht im Bogenmaß. Da beide Angaben der Form b im Bogenmaß und im Gradmaß den gleichen Winkel beschreiben, muss das Verhältnis von b zu genausogroß sein wie das Verhältnis von zu . Es gilt also: . Durch Umformen ergibt sich dann .
Hier gibt es Übungen zu der Umrechnung zwischen Gradmaß und Bogenmaß:
https://de.serlo.org/mathe/54051/aufgaben-zum-bogenma%C3%9F
Die Sinusfunktion und Kosinusfunktion
Man kann nun die Sinusfunktion betrachten, die jedem Winkel (gemessen im Gradmaß oder - üblicherweise - im Bogenmaß) den sinuswert des Winkels zuordnet. Ebenso wird die Kosinusfunktion definiert, die jedem Winkel den Kosinuns des Wikels zuordnet. Im Applet kannst du die Definition der Sinusfunktion am Einheitskreis nachvollziehen, im zweiten Applet die Definition der Kosinusfunktion. Du kannst dabei jeweils den Punkt K auf dem Einheitskreis bewegen.
Mithilfe des Einheitskreises kann man die Defintion von Sinus und Kosinus auf Winkel größer als 90° erweitern. Zu jedem Winkel im Gradmaß gehört das Bogenmaß des Winkels. Dieses ist die Länge x des zugehörigen Bogens im Einheitskreis. Dabei gilt: . Die Funktion heißt Sinusfunktion, die Funktion Kosinusfunktion.
Dabei ist man nicht darauf beschränkt, Winkel zwischen 0° und 360° zu betrachten. Man kann den Kreis auch mehrfach umlaufen, oder auch den Punkt den Kreis in der anderen Richtung durchlaufen lassen und somit Sinuswerte von negativen Winkel betrachten. Probiere dies im Applet
aus, indem du mit dem Schieberegler den Winkel α veränderst.
Zu einem Funktionswert der Sinusfunktion können mehrere Winkel gehören, die den gleichen Sinuswert haben. Verändere hierzu im Applet den Wert von a und suche alle Winkel x, für die gilt.
Hausaufgabe: Bearbeite die Aufgaben 9 und 10 auf Seite 137 im Buch.
Transformationen der Funktionen
Aus dem Alltag sind dir vielleicht verschiedende Arten von grafischen Darstellungen bekannt, die ähnlich aussehen wie die Sinuskurve, z. B. bei der Darstellung von Schwingungen, wie sie bei der Aufzeichnung von Wechselspannungen am Oszilloskop im Physiksaal oder bei der Darstellung von Ebbe und Flut auftauchen. Die Gesetzmäßigkeiten, die diesen Schwingungen zugrunde liegen, lassen sich tatsächlich oftmals mithilfe von Gleichungen beschreiben, in denen Sinusfunktionen vorkommen. Die sogenannte "Grundfunktion" allein reicht dazu allerdings nicht aus; sie muss zur Modellierung dieser Funktionen auf verschiedene Arten transformiert werden. Mit diesen Transformationen sollst du dich nun näher beschäftigen:
Verschiedene Transformationsarten (d. h. das Strecken bzw. Stauchen, das Verschieben sowie das Spiegeln von Graphen) sind dir bereits von den quadratischen Funktionen, Potenzfunkionen und Exponentialfunktionen bekannt.
Die allgemeine Sinusfunktion hat die .
Ebenso kann man natürlich auch die allgemeine Kosinusfunktion betrachten.
Zusatzaufgabe zur Ergänzung:
Nun soll noch ein Zusammenhang zwischen der Sinus- und Kosinusfunktion untersucht werden.
Funktionsgleichungen bestimmen
Nun sollen die Parameter zu gegebenen Graphen bestimmt werden.
Weitere Übungsaufgaben:
Anwendungen
Auf der Seite Anwendungen werden noch ein paar Anwendungen betrachtet.
Hinweis: auf der Seite wird als allgemeine Sinusfunktion verwendet. Der Parameter c hat also ein anderes Vorzeichen. Die gewonnene Funktionsvorschrift ist aber auf jeden Fall die gleiche, auch wenn man mit der allgemeinen Sinusfunktion arbeitet wie wir.