Lernpfad Musik und Gedächtnis/Autobiografische Erinnerungen II
Was ist autobiographische Erinnerung?
Gruppe 1
Autobiographische Erinnerung bezieht sich auf persönliche Erfahrungen und Fakten über einen selbst. Sie sorgen dafür, dass wir uns definieren können und uns eine bedeutungsvolle Lebensgeschichte konstruieren können. Damit helfen sie uns, uns und unserer Identität einen Sinn zu verleihen.
Wenn wir von unserer Vergangenheit erzählen (“Als ich jung war…”) und damit generelle Informationen über lange Lebensabschnitte geben oder wenn wir von Geschehnissen berichten, die sich wiederholt haben (“Ich bin jedes Wochenende joggen gegangen.”), dann sprechen wir von semantischen Erinnerungen. Daneben gibt es die sogenannten episodischen Erinnerungen, die bestimmte persönliche Erfahrungen beinhalten, die zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort stattgefunden haben (z.B.: “Der Tag auf dem See, an dem meine Mütze ins Wasser gefallen ist.”). Semantische autobiographische Erinnerung löst einen Zustand aus, bei dem sich das Bewusstsein für die Vergangenheit auf ein Gefühl der Vertrautheit beschränkt, während episodische Ereignisse ein “Wiedererleben” via mentaler Zeitreise triggern können.
Bei Alzheimer passiert es, dass diese damit verbundenen episodischen Informationen verloren gehen und autobiographische Erinnerungen entkontextualisiert werden. Das führt zu einem Rückgang der Selbstkenntnis. Darüber hinaus können Alzheimer-Patienten nur noch schwer vergangene Ereignisse wiedererleben, sondern erleben vielmehr nur noch ein generelles Gefühl der Vertrautheit.
Autobiographische Erinnerung hängt von zwei Kräften ab: Die sog. Kohärenz versucht, die Vergangenheit, wie sie erlebt wurde, darzustellen und die Korrespondenz rekonstruiert die Vergangenheit so, dass sie zu unseren aktuellen Überzeugungen und Zielen passt.
Beide zusammen bilden das sogenannte “working-self”: Die Autobiographische Erinnerung, die unser Selbstbild und Selbstbewusstsein im wörtlichen Sinne ausmacht und bei Alzheimer geschwächt ist.