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Lehrer als Eklektiker!?
Wofür werden didaktische Modelle benötigt?
- die wichtigsten Elemente von Unterricht sollen erfasst werden
- es sind theoretische Modelle zum Beschreiben des Unterrichts ...
- ... in seinem Aufbau, seinen Absichten und seinem Ablauf ( = Explikationsmodell)
- ... in seiner Planung ( = Handlungsmodell)
- → bilden eine Mittlerposition zwischen Theorie und Praxis
→ Eklektische Didaktik als Versuch der Generierung eines integrativen Arbeitsmodells
Die Vielfalt der Modelle
40 didaktische Modelle, die zu vier "Theoriefamilien" reduziert werden können:
- Bildungstheoretische Ansätze: zentrale Punkte sind Auswahl, Anordnung und Explikation der Inhalte des Unterrichts, Methodenfragen werden nachgeordnet betrachtet
- Lehrtheoretische Ansätze: die Lehrkraft analysiert die Lerngruppe und entscheidet auf dieser Grundlage über Ziele, Inhalte, Methoden und Medien
- Kommunikations- und interaktionstheoretische Ansätze: die Interaktionsstrukturen im Klassenzimmer stehen im Mittelpunkt (Inhaltsdimension und analysierende Perspektive der Lehrkraft sind nachgeordnet)
- Konstruktivistische Ansätze: Lernen ist ein aktiver und konstruierender Prozess, der von Lehrkräften nur angeregt werden kann
Suche nach Gemeinsamkeiten der verschiedenen didaktischen Modelle führt zu einer eklektischen Vorgehensweise.
Definition: Als Eklektizismus (von griech. eklektos, „ausgewählt“) bezeichnet man Techniken und Methoden, die sich unterschiedlicher Systeme bedienen und deren Elemente neu zusammensetzen.
Die Grundlagen eines eklektischen Vorgehens:
- Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Auffassungen bzw. Meinungen
- Mäßigung und Bescheidenheit zur Vermeidung von Konflikten zwischen Anhängern verschiedener Theorien
- Transparenz und Offenlegung der eigenen Argumente
Bausteine einer Eklektischen Didaktik: drei allgemeindidaktische Orientierungs-Verallgemeinerungen
- Das didaktische Dreieck
- eines der bekanntesten allgemeindidaktischen Modellierungen (unbekannten Ursprungs)
- besteht aus Lehrkraft (Redner), Schüler (Zuhörerschaft) und Stoff (Sache, über die gesprochen wird) die sich gegenseitig beeinflussen bzw. voneinander abhängen
- Einbettung des Unterrichts in einen Kontexkt (z.B. gesellschaftliche, politische und kulturelle Bedingungen)
- Schwäche: wenige Details, nicht tiefgreifend
- Stärke: stellt die Grundstruktur von Unterricht dar
- Das didaktische Sechseck
- dient nicht nur zur Beobachtung, sondern auch der Analyse von Lehr-Lern-Prozessen
- enthält sechs Perspektiven, die sich aus der grundsätzlichen Frage der Allgemeinen Didaktik ergeben:
- Zielperspektive (Wer und wozu?)
- Inhaltsperspektive (Was?)
- Methodenperspektive (Wie, mit wem und von wem?)
- Raumperspektive (Wo?)
- Zeitperspektive (Wann?)
Das eklektische Modell in Verbindung mit seinen Theorieelementen:
- Analyse der Ausgangslage für die Lehr-Lern-Situation
- orientiert sich vorwiegend am didaktischen Dreieck (Lehrkraft - Schüler - Stoff- Kontext)
- es bestehen Wechselwirkungen zwischen der Lehrkraft (und ihren Zielen und Wünschen), dem Schüler (und seinem Vorwissen und seiner Vorerfahrung), sowie dem Unterrichtsstoff
- weiter sind gesellschaftliche und politische Bedingungen bei der Analyse zu beachten
- Planung der Lehr-Lern-Situation
- orientiert sich vorwiegend am didaktischen Sechseck
- Wechselwirkungen zwischen Zielen, Inhalte, Methoden, Medien, Raum und Zeit
- Durchführung der Lehr-Lern-Situation
- orientiert sich vorwiegend am didaktischen Dreieck
- Wechselwirkungen zwischen Lehrperson (v.a. hinsichtlich der Rolle der Lehrkraft im Unterricht), dem Schüler (v.a. mit dem Blick auf die Schüleraktivierung und dem Grad der Selbstständigkeit) und dem Unterrichtsstoff
- Evaluation der Lehr-Lern-Situation
- hinsichtlich des Prozesses (ADDIE, kurz für Analyze, Design, Develop, Implement, Ecaluate): Evaluierung der Durchführung/des Ablaufs
- hinisichtlich des Resultates: erneute Betrachtung der Ausgangslage mithilfe des didaktischen Dreiecks
Fazit
- Versuch eines integrativen Arbeitsmodells aus Vielfalt der didaktischen Modelle
- Versuch Einheit didaktischer Modelle zu generieren
- Möglichkeit Lernprozesse grundlegend zu analysieren und zu planen
- Verknüpfung von bestehenden Theoriefamilien mit empirischer Bildungsforschung