Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Dramenanalysen/Woyzeck - ein Dramenfragment/Biografie
Was hat Georg Büchner zum Dramen-Fragment "Woyzeck" veranlasst?
Georg Büchner wurde am 13. Oktober 1813 in Goddelau geboren und starb am 19. Februar 1837 in Zürich und besuchte das humanistische Gymnasium. Er ist mit insgesamt 7 Geschwistern in gut bürgerlichen Lebensumständen aufgewachsen. Zwei von seinen Geschwistern verstarben sehr früh; dieses Ereignisse prägten Büchner sehr. Sein Vater, Ernst Karl Büchner, stammte aus einer Familie, die auf eine lange Arzttradition zurückblicken konnte, und war Arzt. Somit war es von Anfang an klar, dass Büchner später ebenso wie bereits seine Vorfahren Medizin studieren wird. Seine Mutter, Louise Caroline Büchner, stammte aus einer höher gestellten Beamtenfamilie und weckte in ihm sein literarisches Interesse. Allerdings schrieb Georg Büchner schon während seiner Studienzeit gerne lange Briefe an seine Familie und an seine Freunde.
Schon in seiner frühen Kindheit kam Georg Büchner mit Menschen, die in Armut lebten, durch die in sein Elternhaus integrierte Praxis, in Kontakt. Auch in seiner Studienzeit in Straßburg wurde Büchner mit Armut und sozialer Ungerechtigkeit konfrontiert. Anfang des 19. Jahrhunderts war Straßburg geprägt durch viele politische Diskussionen. Viele Menschen kämpften damals um den Mindestlohn und demonstrierten dafür auf den Straßen Straßburgs. Ähnlich wie im Großherzogtum Hessen lebten also viele Menschen dort am Existenzminimum. Diese Erfahrungen weckten in Georg Büchner sein politisches Interesse. Er setze sich für eine demokratische Staatsform ein und war einer radikaler Gegner der Monarchie. Außerdem war er strikt gegen die Einteilung der Gesellschaft in Arm und Reich: „Ich verachte niemanden, am wenigsten wegen seines Standes oder seiner Bildung, weil es in niemands Gewalt liegt, kein Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden, - weil wir durch gleiche Umstände wohl alle gleich würden und weil die Umstände außer uns liegen" (Georg Büchner in einem Brief an seine Eltern im Februar 1834). Darüber hinaus kritisiert er, dass man mit seiner Geburt in eine bestimmte Gesellschaftsschicht hineingeboren wird. Georg Büchner war aufgrund dessen Mitglied in zahlreichen politischen Organisationen wie der Straßburger Studentenvertretung „Eugenia“ oder dem links orientieren Geheimbund „Societe“. Außerdem war er mitbeteiligt an der Entstehung des revolutionären Flugblattes „Hessischer Landbote“ , welches das einfache Volk über die Ungleichverteilung im Staat aufklären sollte. Weil Büchner seine politische Meinung in der Öffentlichkeit frei äußerte, musste er Deutschland verlassen.
Das von Georg Büchner verfasste Dramen Fragment „Woyzeck“ basiert auf einer wahren Geschichte des Johann Christian Woyzeck und wurde erst 42 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht. Bereits zuvor schrieb Büchner ausschließlich Werke, die auf einer wahren Begebenheit beruhten, wie beispielsweise das Drama „ Dantons Tod“. Somit lehnte Büchner das idealistische Weltbild der Klassik ab. Er sah seine Aufgabe darin, „der Geschichte, wie sie sich wirklich begeben [hatte], so nahe als möglich zu kommen." Allerdings entspricht es nicht der Wahrheit, dass Büchner keine Ideale hatte, die hatte er sehr wohl. So wollte er beispielsweise, dass alle Menschen die gleichen Rechte und Chancen haben, egal ob reich oder arm. So ist Büchner in gewisser Hinsicht beides, allerdings schreibt Büchner in seinen Werken realistisch. Unter anderen der Pfarrer, bei dem Büchner während seiner Studienzeit lebte, inspirierte Büchner beim Verfassen seines Dramas „Woyzeck“. Aber auch die bereits dargestellte politische Situation, die Ereignisse in seinen Vorlesungen, wie das Schikanieren eines Jungen durch dessen Vater, den Professor, und seine Mutter inspirierten ihn. Büchner schrieb das Dramen Fragment „Woyzeck“, um den Menschen einen anderen Blickwinkel auf die Geschichte des Johann Christian Woyzecks zu zeigen. Außerdem kritisiert er mit Hilfe seines Dramas die Gesellschaftsschichten. Somit möchte Georg Büchner mit seinem Drama „Woyzeck“ die Menschen über die Ungleichheit und Ungerechtigkeit in der Gesellschaft aufklären und die Mitverantwortung der Gesellschaft am Geschehenen diskutieren.