Quest im Deutschunterricht/LP Argumentieren/Rucksack: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. Januar 2024, 19:10 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Infotext zum Argumentieren
Wir argumentieren, wenn wir mit dem, was wir für richtig halten, auf Widerstand stoßen, also z.B. dann, wenn uns jemand widerspricht. Erst dann fühlen wir uns dazu veranlasst, unsere Meinung zu begründen.
Beispiel: Erst als behauptet wurde, dass die Erde eine Kugel sei (These), haben die Menschen - natürlich vergeblich - angefangen, nach Argumenten für ihre Ansicht zu suchen, dass sie eine Scheibe wäre (Gegenthese).
Meistens verfolgen wir ein Ziel, z.B. unsere Gesprächspartner*innen von unserer Meinung oder unserer Ansicht zu überzeugen oder sie zumindest dazu zu bringen, unsere Meinung oder unsere Ansicht zu verstehen. Da unsere Gesprächspartner dasselbe Ziel haben, kommt es zu einem Austausch von Argumenten. Denn jede Seite möchte zeigen, dass ihre Meinung oder ihre Ansicht richtig ist. Ein solcher Austausch heißt Diskussion.
Wir können unterschiedliche Ziele verfolgen, wenn wir diskutieren. In der Regel ist die Diskussion erst beendet, wenn das Ziel erreicht worden ist. In dem Fall bewerten wir die Diskussion dann auch als erfolgreich.
Wir diskutieren, wenn wir uns auf etwas einigen wollen oder müssen. Beispiel: Was machen wir am Wandertag? Am Ende einer solchen Diskussion steht meistens die Einigung auf eine "Lösung". Das kann auch ein Kompromiss sein.
Wir diskutieren, wenn wir etwas klären wollen. Beispiele: Wie können wir ein bestimmtes Problem lösen? Wie können wir eine Textstelle interpretieren? Am Ende der Diskussion stehen meistens mehrere "Lösungen".
Ein Beispiel ist die Diskussion um Smartphones im Unterricht (Thema).
Die Schülerin Bea behauptet, dass es sinnvoll sei, die Geräte im Unterricht zu nutzen (These), ihr Mitschüler Timo dagegen meint, dass man besser keine Smartphones im Unterricht nutzen sollte (Gegenthese).
Bea sucht nun nach Gründen, warum es sinnvoll sein kann, Smartphones im Unterricht zu verwenden (Pro-Argumente, also Argumente für die These). Sie sagt z.B.: "Wir müssen lernen, dass man die Smartphones auch anders nutzen kann als für Spiele und Tic Toc. Ansonsten gehen sie uns als wichtige Arbeitswerkzeuge auch für unsere berufliche Zukunft verloren."
Timo sammelt dagegen Argumente, die zeigen sollen, dass der Unterricht besser ohne Smartphones funktioniert (Contra-Argumente, also Argumente gegen die These und für die Gegenthese). Timo sagt: "Wir sind durch die Smartphones zu sehr vom Unterricht abgelenkt."
Unsere Argumente werden stärker, wenn wir sie durch Beispiele, Zitate oder Belege, wie z.B. Zahlen aus einer Umfrage, stützen.
Beispiele:
Bea nutzt einen Beleg: Wir müssen lernen, dass man die Smartphones auch anders nutzen kann als für Spiele und Tic Toc. Ansonsten gehen sie uns als wichtige Arbeitswerkzeuge auch für unsere berufliche Zukunft verloren. Ich habe gelesen, dass 66% der Berufstätigen das Internet für ihren Beruf brauchen. Und das werden sicher noch mehr.
Timo nutzt ein Beispiel: Wir sind durch die Smartphones zu sehr vom Unterricht abgelenkt. Wenn ich Hausaufgaben mache und das Handy in Reichweite ist, dann gucke ich auch immer wieder, ob eine Nachricht gekommen ist, und kann mich deswegen nicht richtig konzentrieren.
In Gesprächen mit anderen müssen wir bestimmte "Gesprächsaufgaben" erfüllen. Beim Argumentieren sind das andere Aufgaben als beim Erzählen oder beim Erklären. Zu diesen Aufgaben gehört:
- Ich sage meine Meinung oder äußere eine Ansicht oder eine Behauptung.
- Ich begründe meine Meinung, meine Ansicht oder meine Behauptung durch Argumente.
- Ich stütze meine Begründungen (Argumente) mit Beispielen, Zitaten oder Belegen.
- Ich höre meinen Gesprächspartnern zu.
Ich gehe auf die Beiträge meiner Gesprächspartner ein, indem ich zustimme, widerspreche oder zugestehe, dass ich ihren Argumenten zumindest zum Teil zustimme.
Wir können unseren Gesprächspartnern zeigen, dass wir diese Aufgaben erfüllen, indem wir bestimmte sprachliche Mittel benutzen. An diesen sprachlichen Mitteln können sie erkennen, welche Aufgabe wir gerade erledigen.
Wenn wir zum Beispiel sagen: "Ich denke, dass wir unsere Handys im Unterricht benutzen sollten.", können unsere Gesprächspartner an ich denke erkennen, dass wir unsere Meinung sagen. Weitere Beispiele findet ihr hier.
Mündliches Argumentieren unterscheidet sich in einigen Punkten vom schriftlichen Argumentieren:
Weil wir unsere Gesprächspartner in der Regel sehen und hören, können wir neben unserer Sprache auch unsere Hände und unsere Mimik nutzen, um zu kommunizieren. Wir setzen auch unsere Stimme ein, wenn wir z.B. etwas besonders betonen wollen.
In alltäglichen Gesprächen lassen wir manchmal eine der Gesprächsaufgaben weg. So nennen wir beispielsweise ein Beispiel (=Stützung) und verzichten auf die Begründung unserer Position durch das Argument: Ich finde es keine gute Idee, Smartphones auch im Unterricht zu nutzen. Wenn ich Hausaufgaben mache und mein Smartphone neben mir liegt, gucke ich immer nach, ob ich eine Nachricht erhalten habe oder so. Meistens verstehen unsere Gesprächspartner trotzdem, auf welches Argument wir uns beziehen (Wenn ich mein Smartphone im Unterricht nutze, werde ich vom durch private Nutzungsmöglichkeiten abgelenkt.). Falls nicht, können wir uns in der Regel darauf verlassen, dass sie sofort nachfragen. Das geht beim schriftlichen Argumentieren nicht.
Beim mündlichen Argumentieren lassen wir aus demselben Grund auch manchmal die sprachlichen Mittel weg, mit denen wir die Gesprächsaufgaben anzeigen: So könnte Bea sagen: Wir sollten auf jeden Fall unsere Smartphones im Unterricht nutzen dürfen! und damit auf das Anzeigen der Positionierung durch z.B. ich finde verzichten.
Sammlung sprachlicher Mittel
Hier könnt ihr die Sammlung ausdrucken und ergänzen.
Ich denke, die Schule sollte den Klassen digitale Geräte zur Verfügung stellen.
Ich meine, die Schule sollte den Klassen digitale Geräte zur Verfügung stellen.
Ich glaube, die Schule sollte den Klassen digitale geräte zur Verfügung stellen.
Ich bin dafür, dass die Schule den Klassen digitale Geräte zur Verfügung stellt.
Ich bin dagegen, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Geräte mitbringen.
Ich finde es gut, dass die Schule den Klassen digitale Geräte zur Verfügung stellt.
Ich finde es nicht gut, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Geräte mitbringen.
Ich fände es gut, wenn die Schule den Klassen digitale Geräte zur Verfügung stellen würde.
Ich fände es nicht gut, wenn die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Geräte mitbrächten.
Ich sehe es kritisch, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Geräte mitbringen.
Meiner Meinung nach sollte die Schule den Klassen digitale Geräte zur Verfügung stellen.
Meiner Ansicht nach sollte die Schule den Klassen digitale Geräte zur Verfügung stellen.
Ich bin dafür, dass die Schule den Klassen digitale Geräte für den Unterricht zur Verfügung stellt ...
... ,weil sich nicht alle Familien solche Geräte leisten können.
... . Nicht alle Familien können sich solche Geräte leisten.
Nicht alle Familien können sich digitale Geräte leisten. Deswegen/Deshalb bin ich dafür, dass die Schule solche Geräte zur Verfügung stellen.
Wenn die Schule den Klassen keine digitalen Geräte zur Verfügung stellt, (dann) müssen die Familien welche anschaffen. Aber nicht alle können sich das leisten.
Ein Argument für BYOD ist, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Geräte bereits gut kennen.
Ein Argument gegen BYOD ist, dass sich nicht alle Familien solche Geräte leisten können.
... und zustimmen:
Du hast Recht, wenn du sagst, dass die Schülerinnen und Schüler ihr eigenen Geräte bereits gut kennen.
Es stimmt, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Geräte bereits gut kennen.
Ich sehe das auch so wie du.
... und widersprichen:
Das stimmt nicht, dass die Schülerinnen und Schüler im Unterricht abgelenkt werden.
Das sehe ich anders.
... und etwas zugestehen:
Einerseits kennen die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Geräte bereits gut. Andererseits werden sie von dem, was sie privat dort eingerichtet haben, schnell abgelenkt.
Obwohl die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Geräte bereits gut kennen, werden sie von dem, was sie privat dort eingerichtet haben, schnell abgelenkt.
Zwar kennen die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Geräte bereits gut. Aber sie werden von dem, was sie privat dort eingerichtet haben, schnell abgelenkt.
Selbsttests
Hier könnt ihr testen, ob ihr noch wisst, was ein Argument oder eine These ist.
Wenn ihr wissen wollt, ob ihr alles richtig ausgefüllt habt, müsst ihr unter dem Test auf den Button "Senden" drücken. Ihr erhaltet sofort eine Rückmeldung.
Wenn ihr hier mehr als zwei Fehler hattet, sollet ihr euch noch einmal in dem Infotext zum Argumentieren über diese Begriffe informieren.
Hier könnt ihr testen, ob ihr sprachliche Mittel erkennt, mit denen Meinungen geäußert und begründet werden und die genutzt werden, um auf andere einzugehen.
Wenn ihr mehr als zwei Fehler hattet, solltet ihr euch noch einmal über die sprachlichen Mittel informieren.
Hier könnt ihr die sprachlichen Mittel auch noch einmal üben.
Hier könnt ihr testen, ob ihr Meinungen, Argumente und Stützungen in einer Diskussion erkennt und so ihre Struktur herausarbeiten könnt.
Wenn ihr hier unsicher wart und mehr als drei Fehler habt, dann solltet ihr euch in den Infotexten noch einmal informieren.
Hier könnt ihr das auch noch einmal üben.
Beobachtungsbogen
Bei einer Diskussion könnt ihr viele unterschiedliche Dinge beobachten. Oft hilft es, sich auf einen bestimmten Aspekt zu konzentrieren.
Hier findet ihr Erklärungen zu den einzelnen Aspekten und den vollständigen Beobachtungsbogen zum Download.
Wurde vor der Diskussion ein Ziel festgelegt? Wurde das Ziel erreicht?
Einige Diskussionen finden statt, damit sich die Gesprächspartner auf etwas einigen, z.B. was die Klasse beim nächsten Wandertag macht. Das Ziel wäre hier die Einigung auf eine Aktivität. Bei anderen geht es darum, Meinungen auszutauschen und so eine Vielfalt an begründeten Standpunkten oder Perspektiven zu einem Thema zu erhalten, z.B. bei der Interpretation von literarischen Texten. Hier ist das Ziel möglichst viele Deutungen zu sammeln, um sie zum Beispiel im weiteren Verlauf der Lektüre zu überprüfen.
Oben findet ihr mehr Informationen im Infotext zum Argumentieren.
Gehen die Gesprächsteilnehmer respektvoll miteinander um? Bleiben sie ruhig und höflich? Hören sie einander zu und lassen sie einander ausreden?
Die besten Diskussionen werden geführt, wenn man respektvoll miteinander umgeht. Dazu gehört es, ruhig und höflich zu bleiben, den anderen zuzuhören und sie möglichst ausreden zu lassen.
Ob jemand zuhört, kann man daran erkennen, dass er, während sein Gesprächspartner spricht, nickt oder den den Kopf schüttelt oder zustimmende oder ablehnende Geräusch von sich gibt, die aber nicht dazu führen, dass der Gesprächspartner unterbrochen wird. Wenn sich jemand nach einem Diskussionsbeitrag darauf bezieht, ist das ebenfalls ein Zeichen dafür, dass er zugehört hat. Dafür kann es auch sprachliche Signale geben, z.B. die Äußerungen "Das stimmt, aber..." oder "Da bin ich ganz deiner Meinung.".
Sprechen die Gesprächsteilnehmer laut und deutlich genug? Verstehe ich ihre Äußerungen auch inhaltlich?
Das oberste Ziel eines jeden Gesprächs ist, dass die Gesprächspartner einander verstehen. Dazu gehört zum einen, dass sie laut und deutlich genug sprechen. Zum anderen müssen ihre Äußerungen auch inhaltlich verständlich sein.
Bleiben die Gesprächsteilnehmer beim Thema?
Wichtig bei Diskussionen ist, dass alle das Thema im Auge behalten und niemand abschweift.
Werden sprachliche Mittel so eingesetzt, dass sie die Funktion des jeweiligen Gesprächsbeitrages anzeigen?
Wir können bestimmte sprachliche Mittel nutzen, um deutlich zu machen, dass wir mit unserem Gesprächsbeitrag z.B. eine Meinung äußern und nicht eine Tatsache mitteilen oder unsere Meinung begründen wollen, indem wir sagen Ich denke, dass... oder Meiner Meinung nach... Diese beiden sprachlichen Mittel zeigen also die Funktion "eine Meinung äußern" an.
Eine Sammlung möglicher sprachlicher Mittel und Funktionen findet ihr weiter oben.
Werden die Argumente gestützt?
Argumente werden stärker, wenn sie durch Beispiele, Zitate oder Belege aus Untersuchungen gestützt werden. Mehr Informationen findet ihr weiter oben auf dieser Seite.