Benutzer:N. Frintrup: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. Oktober 2020, 11:37 Uhr
Im Aufbau:Grst
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnten nur 25 % der Menschen lesen, man fuhr Kutsche oder ging zu Fuß. Elektrisches Licht gab es noch nicht und vielen lebten auf dem Land. In den folgenden 100 Jahren, bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, haben sich die Lebensverhältnisse rasant entwickelt. Die Menschen mussten sich mit tiefgreifenden Veränderungen in der Technik, Industrie und Gesellschaft auseinandersetzen. Dies verarbeiteten viele Schriftsteller und Künstler in ihren Werken.
In diesem Lernpfad lernst du:
- Texte aus dieser Zeit kennen
- zu verstehen, wie die Dichter die veränderte Welt gesehen haben
- wichtige allgemeine Merkmale und Hintergründe der Großstadtyrik kennen
- dich in die Personen und Stimmung von Großstadtlyrik hineinzuversetzen
- Gedichte zu analysieren und schriftlich zu interpretieren.
Gedanken zum Thema "Großstadt"
Großstadtlyrik
Woher kommt das Phänomen “Stadt” eigentlich, dass es so viele Dichter beschäftigt? Welche Probleme führt sie mit sich? Und wie wird die Stadt in der Lyrik dargestellt??
Der historische Kontext der Großstadtlyrik
Der Expressionismus war eine künstlerische und literarische Bewegung am Anfang des 20. Jahrhunderts.
Das „expressionistische Jahrzehnt“ in der deutschen Literatur reicht von 1910 bis 1920. Es umfasst eine Zeit, die vom Wachsen der Städte (insbesondere Berlins) und des Industrieproletariats geprägt ist, von Kriegsstimmung und Katastrophen. Die Schriftsteller des Expressionismus sind junge Leute, deren Gedichte und Theaterstücke die tiefe Lebensverunsicherung des modernen Menschen thematisieren. Ihre Literatur wollte auf die Selbstgefälligkeit und den Fortschrittsglauben der Väter-Generation provozierend einwirken, indem sie die Errungenschaften des industriellen Fortschritts in Frage stellte.
Sie dir dazu das Vido an.
Die Lyrik im Expressionismus
Große Städe, Kriege und Gedanken zum Weltende sind bestimmende Themen der Dichter im Expressionismus und finden sich auch in vielen Gedichten wieder.
Analyse von Gedichten
Alte Plätze sonnig schweigen,
Tief in Blau und Gold versponnen
Traumhaft hasten sanfte Nonnen
Unter schwüler Buchen Schweigen.
Aus den braun erhellten Kirchen (5)
Schaun des Todes reine Bilder,
Großer Fürsten schöne Schilder,
Kronen schimmern in den Kirchen.
Rösser tauchen aus dem Brunnen,
Blütenkrallen drohn aus Bäumen, (10)
Knaben spielen wirr von Träumen
Abends leise dort am Brunnen.
Mädchen stehen an den Toren,
Schauen scheu ins farbige Leben.
Ihre feuchten Lippen beben, (15)
Und sie warten an den Toren.
Zitternd flattern Glockenklänge,
Marschtakt hallt und Wacherufen
Fremde lauschen auf den Stufen,
Hoch im Blau sind Orgelklänge. (20)
Helle Instrumente singen,
Durch der Gärten Blätterrahmen
Schwirrt das Lachen schöner Damen,
Leise junge Mütter singen.
Heimlich haucht an blumigen Fenstern (25)
Duft von Weihrauch, Teer und Flieder.
Silbern flimmern müde Lider
Durch die Blumen an den Fenstern.|
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Trakl
Die Stadt - Georg Heym
Sieh dir die Gedichtsanalyse Die Stadt von Georg Heym an.
Großstadtlyrik heute
Bisher haben wir uns thematisch mit dem Leben in der Großstadt beschäftigt, dessen historischer Kontext stark durch die Industrialisierung bestimmt ist. Seit dem 19. Jahrhundert wuchsen die Städte und damit auch die starke Veränderung des Menschen. Themen der Menschen sind Ängste, Entfremdung und Anonymität auf der einen, Träume und Hoffnungen auf der anderen Seite. Erkennst du in manchen Beschreibungen Parallelen zur heutigen Welt? Wie ist die Dichtung von heute? Und, wie ist es mit der modernen Großstadtlyrik?
Dies wollen wir jetzt näher untersuchen.
Dickes B
Sie dir dazu das Vido an.
Bochum (Herbert Grönemeyer)
Mit seinem Lied "Bochum", veröffentlicht auf der 1984 erschienenen Langspielplatte "4630 Bochum", hat Herbert Grönemeyer seiner Heimatstadt ein musikalisches Denkmal gesetzt.
Sie dir dazu das Vido an.
Schwarz zu blau - moderne Großstadtlyrik?
Sie dir dazu das Vido an.
Georg Trakl
An die Verstummten (1913)
O, der Wahnsinn der großen Stadt, da am Abend
An schwarzer Mauer verkrüppelte Bäume starren,
Aus silberner Maske der Geist des Bösen schaut;
Licht mit magnetischer Geißel die steinerne Nacht verdrängt.
O, das versunkene Läuten der Abendglocken.
Hure, die in eisigen Schauern ein totes Kindlein gebärt.
Rasend peitscht Gottes Zorn die Stirne des Besessenen,
Purpurne Seuche, Hunger, der grüne Augen zerbricht.
O, das gräßliche Lachen des Golds.
Aber stille blutet in dunkler Höhle stummer Menschheit,
Fügt aus harten Metallen das erlösende Haupt.
Was du lernen konntest!
In der Großstadtlyrik geht es thematisch um das Leben in der Großstadt. Der historische Kontext ist durch die Industrialisierung bestimmt. Seit dem 19. Jahrhundert wuchsen die Städte und auch das Elend in den Städten stark an. Diese neuen Entwicklungen verarbeiteten die Epochen des Naturalismus und vor allem des Expressionismus, der die Verwahrlosung des Menschen ausdrückte. Themen waren innerhalb der Großstadtlyrik die Erfahrungen der Menschen - wie Ängste, Entfremdung und Anonymität auf der einen, Träume und Hoffnungen auf der anderen Seite.