Fremdsprachenunterricht digital gestalten?!/ARS: Unterschied zwischen den Versionen
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ARS ist ein digitales Abstimmsystem. Die Studierenden können mit der Lehrkraft interagieren und Feedback geben. Die Lerninhalte können so schneller und verständlicher abgefragt werden und die Lehre kann flexibler dem Lernstand der Veranstaltungsteilnehmer angepasst werden. Zudem Förden ARS die Aufmerksamkeit und das aktive Mitdenken. Webbasierte ARS, die auf eigenen mobilen Endgeräten aufgerufen werden können, erlauben der Lehrkraft den Studierenden fragen zu stellen und umgekehrt. Sie erfordern keinen großen Aufwand. | ARS (Audience-Response-System) ist ein digitales Abstimmsystem. Die Studierenden können mit der Lehrkraft interagieren und Feedback geben. Die Lerninhalte können so schneller und verständlicher abgefragt werden und die Lehre kann flexibler dem Lernstand der Veranstaltungsteilnehmer angepasst werden. Zudem Förden ARS die Aufmerksamkeit und das aktive Mitdenken. Webbasierte ARS, die auf eigenen mobilen Endgeräten aufgerufen werden können, erlauben der Lehrkraft den Studierenden fragen zu stellen und umgekehrt. Sie erfordern keinen großen Aufwand. | ||
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Version vom 21. Juni 2019, 10:54 Uhr
ARS (Audience-Response-System) ist ein digitales Abstimmsystem. Die Studierenden können mit der Lehrkraft interagieren und Feedback geben. Die Lerninhalte können so schneller und verständlicher abgefragt werden und die Lehre kann flexibler dem Lernstand der Veranstaltungsteilnehmer angepasst werden. Zudem Förden ARS die Aufmerksamkeit und das aktive Mitdenken. Webbasierte ARS, die auf eigenen mobilen Endgeräten aufgerufen werden können, erlauben der Lehrkraft den Studierenden fragen zu stellen und umgekehrt. Sie erfordern keinen großen Aufwand.
1 Mobile Befragungstools
1.1 Clicker
Bei Flicker-Basierten ARS werden die Abstimmgeräte an die Nutzer ausgeteilt und später wieder eingesammelt. Sie sind technisch zuverlässig und robust. Da sie ein eigenes Funknetz besitzen sind die Übertragungszeiten der Antworten garantiert. Die Technik und das Format sind aus Quizshows, haben nur wenige Bedienungsoptionen und sind deswegen nicht erklärungsbedürftig. Die Clicker bieten keine Möglichkeit sich anderweitig damit abzulenken, da sie keine weiteren Funktionen anbieten.
Ein Nachteil der Clicker ist, dass Fragetext und Antwortoptionen nicht angezeigt werden. Die Lernenden können keine Fragen stellen, nur die Lehrkraft. Die Anschaffungskosten liegen bei 30 bis 50€ und sind je nach Größe der Kurse zu hoch. Die Clicker zu transportieren, verteilen, aufbewahren und ihre Batterien zu wechseln ist ein zu hoher Aufwand.
1.2 Webbasierte ARS
Heute sind softwarebasierte ARS webbasiert, sie benötigen also keine Installation und werden im Browser aufgerufen. Dies bringt jedoch auch eine „Session-Verwaltung“ mit sich mit „Session-PIN“ als Zugangscode. Webbasierte ARS besitzen eine hoch entwickelte Textauszeichnung und Frageformate, welche sich besonders für MINT-Fächer eignen. Studierende haben die Möglichkeit Fragen zu stellen oder Verständnisprobleme per Smileys, „Panik-Button“ oder „Stopp-Schild“ zu melden.
Ein Risiko besteht darin, dass die Studierende durch die Nutzung von anderen Online-Diensten, wie WhatsApp oder YouTube, abgelenkt werden können.
1.3 Gamifizierte webbasierte ARS
Spielelemente, wie Wettbewerb, Hintergrundmusik, Soundeffekte, Countdown Punkte und Rangliste, können die Motivation der einzelnen Studierenden oder auch in Teams steigern. Beispiele für gamifizierte Response-Systeme wären „Kahoot!“ oder „arsnova.click“. Auf Kahoot! Werden Quizze als Open Educational Resources (OER) angeboten. Arsnova.click bietet Multiple-Choice, Umfragen, numerische Schätzfragen und Kurzantworten als Frageformate an. Es gibt 26 Antwortoptionen, in welche man auch Emojis, Bilder, Videos oder mathematische Formeln einbinden kann. Dies ist auch bei der Fragestellung möglich. Die App eignet sich besonders für MINT-Fächer, da sie auch eine Quelltext-Syntaxhervorhebung besitzt. Eine Prozentskala zeigt die Antwortsicherheit von 0% („geraten“) bis 100% („absolut sicher“) und der Mittelwert wird in der Ergebnisskala angezeigt. Einen motivationalen Reiz hat die Bonusvergabe, welche auf die Abschlussprüfung eines Moduls anrechenbar sind. Diese erfolgt in einem Live-Wettbewerb am Anfang der Vorlesung, zur Überprüfung der Vorbereitung, und am Ende, um die Aufmerksamkeit und Motivation aufrechtzuerhalten. Die Bonusvergabe führt zu mehr Präsenz und fördert das interaktive Lernen in der Vorlesung. Arsnova.click bietet mithilfe des Authentifizierungsdienstes (LDAP) der Bildungseinrichtung. Anonymität der Studierenden bei der Projektion der Rangliste an. Um der Lehrkraft die Realnamen mitzuteilen bekommen die Studierende selbstgewählte oder vorgegebene Nicknamen.
1.4 Papier-Clicker: Plickers
Es ist eine kostenlose und technisch einfache Alternative, geeignet für Grundschulklassen. Die SchülerInnen bekommen einen Handzettel oder eine Karte mit QR-ähnlichen Code als Abstimmungstool. Die Lehrkraft ist die einzige Person mit Smartphone und Zugang zum Internet. Die Karten enthalten die Optionen ABCD und werden, während man sie hochhält, gescannt. Jede Karte ist einer Person zugeordnet und die Abstimmung kann anonym, auf dem Sitzplatz zugeordnet oder personalisiert erfolgen. Die Ergebnisse werden auf dem Beamer angezeigt. Im Hörsaal wird diese ARS-Variante nicht empfohlen, da max. 63 Personen an der Abstimmung teilnehmen können und mit zunehmender Entfernung nimmt auch die Qualität der Kamera ab.
1.5 Lernkartei-Systeme
Digitale Lernkartei-Systeme bieten viele weitere Optionen als die analoge Variante. Die lernende Person kann im Quizformat den Unterrichtsstoff lernen. Die digitalen Lernkarten können auch Video- oder Audiodateien und mathematische Formeln enthalten. Zudem kann das System auch den Lernstand berechnen. Mnemosyne, Anki und SuperMemo bieten eine Wiedervorlage der Karteien, welche sich nach Wiederholungsalgorithmen von Leither (2011) oder Woźniak und Gorzelańczyk (1994) richten. Arsnova.cards verschickt auch automatisch Erinnerungen per Smartphone- oder E-Mail-Benachrichtigung. Leitners (2011) Fünf-Fächer-Algorithmus sieht vor, wann gelernte Inhalte wiederholt werden müssen. Bei richtiger Beantwortung wandern die Lernkarten ein Fach weiter. Im zweiten Fach werden sie alle zwei bis drei Tage, im dritten alle zehn Tage, im vierten monatlich und im fünften alle drei Monate wiederholt. Danach sollten sie im Langzeitgedächtnis haften. Bei Falscher Beantwortung geht jede Lernkarte wieder zurück ins erste Fach.
2 Didaktische Konzeption
2.1 Gründe für die Einsetzung eines ARS
Die Gründe für die Einsetzung eines ARS sind vielfältig. Einerseits möchte die Lehrkraft die einseitige Aktivität ihrerseits vermeiden. Die Studierenden verbringen die meiste Zeit mit konzentriertem Zuhören und das ist auf Dauer zu anstrengend. Rückfragen animieren nur wenige Studierende dazu auch etwas beizutragen. Dadurch, dass die Abstimmungen mit ARS anonym erfolgen, können auch ruhige Studierende zur Beteiligung aktiviert werden.
ARS erfasst die Ergebnisse schnell und graphisch, worauf die Lehrperson sofort reagieren kann. Ziele sind die aktive Beteiligung, Feedback über den Leistungsstand geben und bekommen und die gute Vorbereitung auf die Klausurenphase.
Studierende werden von ARS das ganze Semester begleitet und sie können überprüfen, ob sie das was sie können sollten auch verstanden haben.
ARS verleiht der Veranstaltung einen guten Rhythmus. Es hilft die Studierenden sich aktiver und aufmerksamer zu beteiligen. Durch das wiederholen, abfragen und besprechen von Lerninhalten können sich die Studierenden diese besser einprägen und es führt zu keinen Verunsicherungen, da alles Fragen beantwortet werden.
2.2 Anforderung an die Lehrkraft
Die Nutzung und Einsetzung eines ARS im Unterricht erfordert eine bestimmte Betrachtungsweise der Lehrkraft. Sie muss offen für neue didaktische Methoden sein und interessiert an die Lernerfolge der Lernenden. Der Lehrende sollte sich in die Lernende hineinversetzen können und sich beim Unterrichten nach ihnen und ihren Bedürfnissen richten.
Die Lehrkraft sollte auch bereit sein Medien intensiver zu nutzen und wenn sie ein webbasiertes ARS verwenden will, dann sollte sie sich auch im Web auskennen.
Empfehlenswert für die Lehrkraft ist es sich erstmal an ein webbasiertes ARS anzutasten und deshalb mit den einfachen Clicker beginnen. Funktioniert dieses System im Unterricht kann die Lehrkraft sich nach komplexeren ARS erkundigen.
Die Umfragen sollen von der Lehrkraft im Voraus entwickelt werden. Es gibt drei Arten von Fragen. Zum ersten gibt es die allbekannten Wissensfragen. Des Weiteren gibt es auch Kompetenzfragen, bei denen die Studierenden Handlungen ausführen müssen, wie zum Beispiel eine Rechenaufgabe lösen. Zuletzt gibt es noch die Branching-Fragen, bei denen die Studierenden entscheiden, wie der weitere Verlauf der Veranstaltung aussehen wird, denn sie wissen am besten was sie noch üben wollen und was sie bereits können.
Die Studierenden sollten sich bei einer Umfrage auch enthalten können, wenn sie eine Antwort nicht wissen. So kann Verfälschung der Ergebnisse durch Raten vermieden werden.
Sie sollten auch genug Zeit haben um abzustimmen. Etwa zwanzig Sekunden sind besonders in einem spielbasierten ARS unter Wettbewerbsbedingungen zu empfehlen, denn jeder sollte die Möglichkeit haben seinen Namen im Ranking zu sehen.
Die Lehrkraft sollte an jedes Ergebnis interessiert sein und entweder kommentiert oder zur Diskussion gestellt werden. Hier kann sie nach der 75-25-Regel vorgehen. Richtige Antworten, die von weniger als 75% der Studierenden als richtig erkannt worden sind werden wiederholt und diskutiert. Auch falsche Antworten, die von mehr als 25% der Studierenden als richtig eingestuft wurden, werden besprochen.
Der Lehrende sollte die Lernenden neugierig auf ein ARS machen. Es sollte den Studierenden präsentiert werden, damit sie mit dem System vertraut werden und sich sicher fühlen damit zu arbeiten.
2.3 Didaktische Einsatzmöglichkeiten
Um der Veranstaltung einen Rhythmus zu verleihen, können die Abstimmungen in regelmäßigen Abständen stattfinden. Zum Beispiel können in einer 90-minütigen Sitzung alle 20 bis 30 Minuten Umfragen eingebracht werden. Die Lehrkraft sollte jedoch darauf achten, dass nicht zu viele Umfragen in einer Vorlesung stattfinden, denn dies kann zu schnellem Desinteresse seitens der Lernenden führen. Eine überschüssige Nutzung elektronischer Geräte sollte auch vermeiden werden.
Der Lehrende kann ARS nutzen um in die Veranstaltung einzusteigen. Am Anfang können Fragen zur Wiederholung der wichtigsten Punkte der vergangenen Vorlesung gestellt werden, woran die Lehrkraft anschließend anknüpfen kann.
Auch zum Schluss können Umfragen stattfinden. Hier können auch Wiederholungsfragen gestellt werden, Diskussionen stattfinden oder auch Lernziele kontrolliert werden.
Man kann ARS mit dem Konzept „Inverted Classroom“ verbinden. Im „Inverted Classroom“ geht es darum, dass die Lernenden die Lerninhalte zu Hause vorbereiten. In der Präsenzveranstaltung können Fragen geklärt oder diskutiert werden und es können Übungen zum Gelernten gemacht werden.
ARS kann auch mit „Peer Instruction“ in Verbindung gebracht werden. Fragen werden hier zunächst in Einzelarbeit beantwortet. Daraufhin finden sich die Studierenden in Kleingruppen zusammen und diskutieren über die Antworten oder beraten sich. Anschließend wird erneut abgestimmt.
Im Großen und Ganzen gibt es viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten von ARS, welche die Lehrkraft anwenden kann.
3 Literatur
https://www.youtube.com/watch?v=7w99nnALPCc
https://www.youtube.com/watch?v=k_QpQeszE8o
https://arsnova.thm.de/blog/wp-content/uploads/2017/08/Quibeldey-Cirkel.pdf