(Post-)Kolonialismus/Das N-Wort in Kinder-und Jugendbüchern: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Juli 2024, 22:42 Uhr


Einleitung

Die Frage, ob Kinderbücher, in denen das N-Wort benutzt wird, unproblematisch sind oder von dem Literaturkanon gestrichen werden sollen, ist eine komplexe Frage mit vielen Ansatzmöglichkeiten. Hier werden die Aspekte von Autoren angeschaut, wie damit früher umgegangen wurde und einen vertiefenden Einblick in den Kinderbuchklassiker „Jim Knopf“ von Michael Ende.

Der Umgang früher mit dem N-Wort in Kinderbüchern

Der Umgang mit dem N-Wort in Kinderbüchern war früher weniger problematisch als heute. In der Vergangenheit wurde das N-Wort in Kinderbüchern häufig verwendet, ohne dass dies als problematisch angesehen wurde. Es war Teil des alltäglichen Sprachgebrauchs und wurde oft ohne "negative Absichten" verwendet. Doch über den letzten Jahren hat sich die Ansicht gegenüber den rassistischen Hintergrund des N-Wortes stark verändert. Es wird nun als extrem beleidigend und diskriminierend angesehen und sollte daher vermieden werden, insbesondere in Kinderbüchern.

Da dass N-Wort ein rassistischer Begriff ist, der eine lange Geschichte der Unterdrückung und Diskriminierung von Schwarzen Menschen repräsentiert. Durch die Verwendung dieses Begriffs in Kinderbüchern wird Rassismus normalisiert und dunkelhäutige Kinder können sich dadurch verletzt und ausgeschlossen fühlen. In Kinderbücher sollte der respektvolle Umgang und Toleranz gegenüber unterschiedliche Kulturen und Menschen gefördert werden.Es ist wichtig, dass Autoren und Verlage sensibel mit dem Thema umgehen und darauf achten, dass rassistische Begriffe nicht verharmlosigt werden. Es gibt viele Alternativen um rassistische Begriffe zu vermeiden und dennoch die Geschichte oder den Kontext  nicht zu verändern.

Es ist auch wichtig, dass sich Eltern und Erzieher bewusst sind über den Einfluss, den solche Worte auf Kinder haben können und sie aufzuklären. Indem man Kindern den respektvollen Sprachgebrauch und Umgang beibringt.

Insgesamt ist es wichtig, dass sich die Gesellschaft weiterentwickelt  und sensibler mit dem Thema Rassismus umgeht. Auch wenn das N-Wort in Kinderbücher früher als unproblematisch und normal angesehen wurde, sind sie ein wichtiger Teil der Erziehung und können und sollten dazu beitragen, Kindern die Werte wie Respekt und Toleranz  zu vermitteln.[1]

Warum das N-Wort ein Problem ist

Das N-Wort in Kinderbüchern ist ein heikles und wichtiges Thema, das intensiv diskutiert wird. Die Präsenz dieses rassistischen Begriffs in Kinderbüchern hat weitreichende negative Auswirkungen, die sowohl für personen an sich als auch gesellschaftlich bedeutsam sind. Anhand der Quellen lässt sich ein klares Bild davon zeichnen, warum das N-Wort in Kinderbüchern problematisch ist.

Erstens ist das N-Wort tief in einer Geschichte von Rassismus und Unterdrückung verwurzelt. Es trägt eine enorme historische Last und wurde lange Zeit benutzt, um Menschen afrikanischer Herkunft zu entmenschlichen und zu diskriminieren. Die Verwendung dieses Begriffs in Kinderbüchern kann daher nicht als harmlos oder neutral angesehen werden, da sie die historischen und sozialen Konnotationen des Wortes transportiert und verfestigt. Wenn die Eltern nicht da sind um die Geschichte hinter dem wort zu erklären können kinder, die solche Begriffe lesen oder hören, unbewusst rassistische Einstellungen und Stereotype übernehmen da sie das N-Wort als harmlos ansehen und es deswegen in ihren Sprachgebrauch aufnehmen, was zur Fortsetzung rassistischer Denkmuster in der Gesellschaft beiträgt.[2]

Zweitens können rassistische Begriffe in Kinderbüchern, nicht nur wie das N-Wort sonder z.b auch „Eskimo“ das Selbstwertgefühl und die Identitätsentwicklung betroffener Kinder negativ beeinflussen. Kinder, die dem N-Wort ausgesetzt sind, erleben möglicherweise Ausgrenzung und Abwertung, was zu einem beschädigten Selbstbild führen kann. Besonders Kinder, die aufgrund ihrer Hautfarbe ohnehin schon diskriminiert werden, sind davon betroffen. Das wiederholte Aufeinandertreffen mit rassistischen Bezeichnungen kann bei ihnen das Gefühl verstärken, weniger wert zu sein oder nicht dazu zu gehören.[3]

Drittens müssen Kinderbücher als Bildungsmöglichkeiten betrachtet werden, die Werte und Normen vermitteln. Die Einbeziehung des N-Wortes steht im direkten Widerspruch zu den Werten von Gleichheit und Respekt, die im Bildungsprozess gefördert werden sollten. Statt diskriminierende Begriffe zu verwenden, sollten Kinderbücher Diversität und Inklusion betonen, um so ein Bewusstsein für die Gleichwertigkeit aller Menschen zu schaffen. Dies trägt zu einer weniger vorurteilsbehafteten Gesellschaft bei und fördert Empathie und Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen und Ethnien.[4]

Kinder und Eltern die ein Kinderbuch lesen wollen, sollten sich nicht zuerst mit so einem großen Thema beschäftigen. Die Debatte um das Umschreiben oder Verändern von Kinderbüchern zeigt, dass es wichtig ist, historische Kontexte zu berücksichtigen, aber auch, dass die heutigen gesellschaftlichen Normen und Werte berücksichtigt werden müssen. Das Entfernen des N-Wortes aus Kinderbüchern ist eine notwendige Anpassung an moderne Standards von Respekt und Inklusion.[5]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das N-Wort in Kinderbüchern problematisch ist, weil es rassistische Denkweisen und Stereotypen fördert, das Selbstwertgefühl betroffener Kinder schädigt und den Bildungsauftrag von Kinderliteratur dabei untergeht. Es ist daher wichtig, dass Kinderbücher so gestaltet werden, dass sie alle Kinder respektieren und ihnen positive, inklusive Werte vermitteln.

Beispiel Jim Knopf

Das berühmte und beliebte Kinder Buch „Jim Knopf“ aus dem Jahr 1960 von dem deutschen Autor Michael Ende ist u.a. in Deutschland ein berühmter Kinderbuch Klassiker, doch ebenfalls ein häufig verwendetes Beispiel für Rassismus in Kinderbüchern. In dem Buch geht es um einen kleinen dunkelhäutigen Jungen namens Jim Knopf, der mit dem Lokomotivführer Lukas Abenteuer erlebt. Das Buch wurde in den letzten Jahren häufig verfilmt. Die wohlmöglich bekannteste Verfilmung ist die Serie aus den 1970er Jahren von der „Augsburger Puppenkiste". In den letzten Jahren kamen immer wieder Beschwerden über die Jim Knopf Bücher auf, da die Kinderbücher Rassistische und Politisch nicht Korrekte Inhalte enthalten. Deshalb wurden das N-Wort und die Politisch inkorrekten Begriffe aus dem Buch gestrichen.

Zudem wurde das Buch-Cover geändert, denn ursprünglich waren auf dem Buch Cover Jim und Lukas als Zeichnungen abgebildet. Das Problematische an der Zeichnung war, dass Jim einerseits die „charakterisierend" rassistischen Merkmale, wie z.B. übertrieben dunkle Haut, die schon in die Haarfarbe übergeht, aufwies, sowie dicke rote Lippen und er hatte eine Pfeife im Mund, genauso wie Lukas. Allerdings war es ein langer Weg bis die Zensur durchgeführt wurde, da sich viele die Frage stellten, ob es gerechtfertigt sei, diese rassistischen Merkmale im Buch zu kritisieren oder „übertrieben". Denn man muss dazu sagen, dass als das Buch veröffentlicht wurde, die Weltansichten noch anders und „rassistischer" waren. Viele, die in den 1960er Jahren aufgewachsen sind, waren es gewohnt, dass das N-Wort in Büchern stand oder im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet wurde. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in den Kinderbüchern aus dieser Zeit das N-Wort ebenfalls enthalten ist. Das Problem ist allerdings, dass die Kinder heutzutage das Buch lesen können und diese rassistischen und politisch inkorrekten Begriffe in ihren Sprachgebrauch übernehmen könnten, ohne zu wissen, was das N-Wort überhaupt bedeutet.

2015 stand es zur Debatte, ob man das N-Wort aus dem Buch streichen sollte, schließlich käme es ja nur einmal vor und wird von einem Charakter genutzt, den es „charakterisieren würde" das N-Wort zu nutzen. Viele waren der Ansicht, dass es nicht problematisch sei, das N-Wort beizubehalten, auch weil es vom Erzähler und anderen Charakteren nicht mit rassistischen Intentionen genutzt wurde. Doch Kinder, die das Buch alleine oder mit ihren Eltern lesen, verstehen nicht, dass man das Wort im Alltag nicht verwendet, egal ob es „positiv“ wie im Buch gemeint ist oder negativ. Manche Literaturwissenschaftler:innen, sind der Meinung, dass man mit den Kindern diese Bücher lesen und dann über kritische Situationen reden solle, damit die Kinder lernen, mit diesen Begriffen umzugehen.

Dennoch entschied man sich letztlich dazu, dass das N-Wort gestrichen wird und man diese „veraltete und nicht zeitgemäße" Kindergeschichte, an die heutige Zeit anpasst wird.[6]